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Brennnessel gegen Blattläuse: Anleitung für Tee und Sud


Auf dieses Kraut ist Verlass
Brennnessel gegen Blattläuse: Anleitung für Tee und Sud

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 28.04.2023Lesedauer: 4 Min.
Die Brennnessel hilft im Kampf gegen die kleinen Biester.Vergrößern des BildesDie Brennnessel hilft im Kampf gegen die kleinen Biester. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Läuse gehören zu den größten Ärgernissen eines jeden Gärtners. Wie wird man die Plage wieder los? Helfen Hausmittel, die die Natur nicht belasten?

Die Regale von Baumärkten, Gartencentern und Drogerien sind voll mit Produkten, die schnelle Hilfe gegen Blattläuse und Spinnenmilben versprechen. Schaut man jedoch auf ihre Inhaltsstoffe, schreckt so mancher zurück. Viele entpuppen sich als wahre Chemiekeulen. Diese bringen nicht nur das natürliche Gleichgewicht der Pflanze durcheinander. Essen mag man damit behandeltes Obst und Gemüse auch nicht mehr. Und beim nächsten Regen sickert die ganze Chemie in den Boden und gelangt ins Grundwasser. Wer Schädlinge wie Blattläuse und Spinnenmilben bekämpfen möchte, sollte deshalb stattdessen auf Brennnesseln setzen.

Die Brennnessel – ein wahres Kraftpaket

Wer der Umwelt etwas Gutes tun will und zudem noch Geld sparen möchte, stellt Brühen und Jauchen gegen Schädlinge selbst her. Hierfür hat sich besonders die Brennnessel bewährt. Egal, ob als Kaltauszug oder Jauche, verspricht sie Kräftigung und Widerstandskraft für die Pflanzen.

Brennnessel-Kaltauszug: Das Geheimnis ist die Kieselsäure

"Kaltauszüge sind umweltverträgliche Brühen zum Einsatz gegen Schädlinge. Gleichzeitig kräftigen sie befallene Pflanzen und stärken so aktiv ihre Widerstandskraft", erklärt Gartenexperte Peter Berg. Bio sei nicht nur gut, sondern notwendig für die Gesunderhaltung des Bodens und damit für die Lebensmittelgrundlage von uns allen, so seine Überzeugung.

"Der Brennnessel-Kaltauszug ist ein Klassiker und ein leicht selbst herzustellendes Mittel gegen Läusebefall", weiß Berg. Der Auszug, beziehungsweise die aus den Brennnesseln gelöste Kieselsäure, vertreibe Läuse, ohne sie zu töten. Für die Herstellung braucht man frische, junge Brennnesseln, einen Damenstrumpf aus Nylon oder ein Sieb sowie ein Gefäß mit Deckel.

Der Sud muss 24 Stunden ziehen

Die frischen Brennnesseln werden kleingeschnitten, etwas gestampft und dann in das Gefäß gegeben. Die Menge richtet sich nach der Anzahl der zu behandelnden Pflanzen. Berg empfiehlt ein Verhältnis von einem Kilogramm Heilkräuter auf zehn Liter Wasser. Die Brennnesseln werden komplett mit kaltem Wasser bedeckt und das Gefäß vollständig befüllt. Hierfür können Sie auch Regenwasser verwenden.

Der Deckel des Gefäßes schützt den Auszug vor Fliegen, Regenwasser und Verunreinigungen. Somit kann die Gärung problemlos ablaufen.

Nach rund 24 Stunden kann der Sud abgeseiht werden. Als Siebersatz dient der Damenstrumpf, der über einen Eimer gezogen wird. Dabei ragt das Strumpfbein in den Eimer hinein. Dann schüttet man den Kaltauszug in den Strumpf. Die gesammelten Brennnesselreste werden auf den Kompost gegeben und die befallenen Pflanzen tropfnass mit dem Sud eingesprüht. Wichtig: Vergessen Sie die Blattunterseiten nicht.

Brennnessel-Kaltauszug muss immer frisch angesetzt werden

Der Sud eigne sich nicht für die Vorratshaltung und müsse immer wieder neu angesetzt werden, schreibt der Biogärtner. Von getrockneten Brennnesseln rät er ab: Diese hätten einen zu geringen Anteil an Kieselsäure und würden deshalb nicht richtig wirken.

Ziel ist es, nicht alle Läuse zu töten

Wundern Sie sich nach der Behandlung aber nicht über einige "Überlebende": "Die Pflanze wird durch den Brennnessel-Kaltauszug nicht komplett ‘lausfrei‘. Dies ist und sollte im biologischen Garten auch nicht unser Ziel sein. Bei der Anwendung geht es gleichzeitig darum, den pflanzeneigenen Schutz zu fördern", erklärt Berg in seinem Ratgeber.

Brennnesseln für den Notfall anbauen

Zudem rät der Biogärtner, immer ein paar Brennnesseln zu kultivieren, damit im Bedarfsfall genügend Pflanzen für einen Brennnesselsud vorhanden sind. Zudem sei das Kraut Nahrungs- und Quartierpflanze für viele Schmetterlingsarten und deren Raupen.

Brennnesseljauche ist ein hervorragender Biodünger

Neben dem Brennnessel-Kaltauszug gibt es auch die Möglichkeit, eine Jauche mit der Pflanze anzusetzen. Diese diene der Kräftigung der Pflanzen sowie zum vorbeugenden Pflanzenschutz, schreibt Berg. Zudem sei sie ein milder Stickstoffdünger. Für die Herstellung der Brennnesseljauche empfiehlt der Gärtner einen speziellen Gärtopf. Dieser bietet Sonnenschutz, schließt luftdicht ab und lässt die Gärgase dennoch entweichen. Das Gefäß gibt es aus Ton oder Keramik. Somit ist ein Brennnesselsud, eine Brennnesselbrühe oder gar ein Brennnesseltee ein idealer Dünger für die Pflanzen.

Getrocknete Pflanzen für die Jauche

Für die Brennnesseljauche können auch getrocknete Pflanzen verwendet werden, da durch den Gärprozess der Stickstoff aus den Brennnesseln für die Pflanzen verfügbar gemacht wird. Das Verhältnis der Jauche ist 200 Gramm getrocknete Kräuter auf zehn Liter Wasser. Aber auch Reste des Brennnessel-Kaltauszuges können verwendet werden. Zudem sei die ausgesiebte Jauche im Gegensatz zum Kaltauszug gut haltbar – bis zu drei Monate, weiß Berg.

Brennnesseljauche muss zwei Wochen ziehen

Da die Brennnesseljauche im Zuge des zweiwöchigen Gärprozesses zu schäumen beginnt, ist es wichtig, das Gefäß nicht ganz zu befüllen. "Maximal vier Fünftel", rät Berg. Auch muss die Jauche kräftig umgerührt werden, damit genügend Sauerstoff in das Gefäß gelangt, der dann den Gärprozess in Gang setzt. Ein Platz an der Sonne unterstützt den Prozess zusätzlich. Zu Beginn stinke die Brühe recht stark, warnt Berg, doch das lasse im Laufe der Zeit nach.

Die Jauche ist dann fertig, wenn sie eine dunkle Farbe aufzeigt und nicht mehr schäumt. Auch sie wird am Ende ausgesiebt. Zum Schluss wird noch Gesteinsmehl hinzugegeben: im Verhältnis 50 Gramm pro Liter.

Achtung:

Der Geruch der gärenden Brennnesseln kann sehr stark sein und Übelkeit auslösen. Der Sud, der Tee, die Jauche oder gar der Kaltwasserauszug sollten daher nur im Freien angesetzt werden.

Jauche auf keinen Fall pur anwenden

Die Jauche dürfe nicht pur auf die Pflanzen gegeben werden, warnt Berg. Sei die Konzentration zu stark, könnten die Pflanzen Schaden nehmen. Er empfiehlt, die Jauche mit Wasser im Verhältnis 1:10, bei empfindlichen Pflanzen 1:20, anzuwenden. Im Abstand von 14 Tagen könne der Naturdünger angewendet werden. Tipp des Experten: "Bringen Sie die Jauche am besten an bedeckten Tagen aus und begießen Sie nicht die erntereifen Blätter, damit die Pflanzen keine Verbrennungen erleiden."

Verwendete Quellen
  • "BIOgärtnern. Der Grundkurs" von Peter Berg (19,99 Euro, Kosmos-Verlag).
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