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Rückenschmerzen: Barmer GEK rät von OP ab - was wirklich hilft


Immer mehr Deutsche gehen wegen Rückenschmerzen ins Krankenhaus

Von dpa
Aktualisiert am 22.07.2015Lesedauer: 3 Min.
Immer mehr Deutsche leiden unter Rückenschmerzen: Doch muss es gleich das Skalpell sein?Vergrößern des BildesImmer mehr Deutsche leiden unter Rückenschmerzen: Doch muss es gleich das Skalpell sein? (Quelle: Arno Burgi/dpa-bilder)
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Wenn der Rücken schmerzt, geraten Patienten nach Jahren des Leidens oft ins Krankenhaus - selbst wenn sie dort gar keine Behandlungen bekommen, die nur in der Klinik gemacht werden kann. Was könnte besser helfen?

Immer mehr Patienten mit Rückenschmerzen kommen ins Krankenhaus - vielen Betroffenen wäre laut Barmer GEK aber beim Arzt oder Therapeuten besser geholfen. Die Zahl solcher Krankenhausfälle stieg von 2006 bis 2014 von rund 282 000 auf 415 000, wie aus dem am Dienstag in Berlin vorgestellten Krankenhausreport 2015 der Barmer hervorgeht. Mehr als jeder Dritte werde dort gar nicht behandelt und gehöre deswegen eigentlich gar nicht in die Klinik, heißt es darin.

Keine Schmerztherapie im Krankenhaus

Rund 140.000 Patienten würden im Krankenhaus weder operiert noch bekämen sie eine spezielle Schmerztherapie. "Wir sehen eine deutliche Fehlentwicklung", sagte Barmer-GEK-Chef Christoph Straub. Viele Rückenpatienten hätten - nicht selten bis zu sieben Jahre lang - viele Stationen im Gesundheitswesen durchlaufen, bevor sie in der Klinik landeten.

Doch auch den bereits seit Längerem bekannten Trend immer zahlreicherer Rücken-OPs bestätigt der neue Report. So nahmen die Eingriffe an den Bandscheiben von 2006 bis 2014 um 12,2 Prozent zu - in steigendem Maß gefolgt von einer weiteren, zusätzlichen OP zur Versteifung der Wirbelsäule. Mehr als doppelt so oft gab es auch spezielle Schmerztherapien mit Spritzen.

Die Schmerzen sind danach oft aber nicht weg. Nach einer Patientenumfrage innerhalb des Reports ist nur jeder Zweite operierte und jeder Vierte mit Schmerztherapie ohne Einschränkung mit dem Ergebnis zufrieden. Studienautorin Eva Maria Bitzer forderte die Ärzte auf, die Patienten vorher darüber aufzuklären, dass nicht unbedingt Schmerzfreiheit zu erwarten ist.

Rückenschmerzen dürfen nicht chronisch werden

Um die Lage für die Patienten zu verbessern, forderte die Barmer GEK verstärkt frühe Behandlungen. Hausärzte sollten zudem koordinieren, dass Schmerzpatienten gleichermaßen von Besuchen etwa bei Orthopäden, Physio- und Sporttherapeuten versorgt werden. Spezielle Therapeutenteams in Schmerzzentren sollten auch die Psyche der Betroffenen in den Blick nehmen.

Für die Patienten sei es am wichtigsten, dass die Schmerzen nicht chronisch würden, sagte Barmer-GEK-Chef Straub. "Gerade weil offenbar ein Teil der Patienten durch das Gesundheitssystem irrt, ohne dass ihnen wirklich geholfen wird."

Insgesamt kamen zuletzt wieder mehr Patienten ins Krankenhaus - aber im Schnitt kürzer. Die durchschnittliche Verweildauer nahm von 2006 bis 2014 um 12 Prozent auf 7,7 Tage ab.

Wie viele Menschen leiden an Rückenschmerzen?

Die Deutschen haben es im Rücken: "85 Prozent der Bevölkerung leidet irgendwann im Leben an Rückenschmerzen", sagt Barmer-GEK-Chef Straub. Studienautorin Bitzer zufolge gehen hierzulande 18 Millionen Menschen einmal im Jahr wegen Rückenschmerzen zum Arzt. 15 Prozent aller Fehltage auf der Arbeit und 18 Prozent der Frührenten werden in Deutschland demnach durch Rückenschmerzen verursacht.

Wo ist die größte Problemzone und wer ist betroffen?

Besonders häufig leiden die Deutschen der Studie zufolge an Schmerzen im unteren Rücken, also im Kreuz. Treffen kann es grundsätzlich jeden: Häufiger als Männer leiden allerdings Frauen darunter, wie Expertin Bitzer sagt. Betroffen seien vor allem zwei Gruppen: Menschen, die sich entweder besonders viel oder besonders wenig bewegten.

Finden die Patienten im Krankenhaus die erhoffte Hilfe?

Vielen Menschen wird der Barmer zufolge im Krankenhaus nicht geholfen. Mehr als jeder Dritte werde dort gar nicht behandelt und gehöre eigentlich gar nicht in die Klinik, heißt es. Bei diesen fände weder eine Operation an der Wirbelsäule noch eine Schmerztherapie statt. "Für sie kann man von einer Fehlversorgung sprechen, die es dringend zu beseitigen gilt", sagt Barmer-GEK-Chef Straub.

Was hilft bei Rückenschmerzen?

Neben Medikamenten können laut Experten vor allem Bewegungstherapien chronische Schmerzen verhindern. Diese beinhalten etwa Übungen, die die Muskeln sanft dehnen oder die Koordination stärken. Keinesfalls dürften Gewichte gestemmt werden. "Der Hausarzt sollte hier als Lotse intensiv in die Versorgung eingebunden werden", heißt es.

Wann sollten Betroffene überhaupt zum Arzt gehen?

"Normale Rückenschmerzen am besten ignorieren", rät Studienautorin Bitzer. "Nehmen sie es hin wie einen Mückenstich". Doch bei Lähmungserscheinungen, einem Kribbeln, Taubheitsgefühlen oder einem veränderten Reizempfinden sollten Betroffene zu einem Arzt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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