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Zahnpflege: Apfel statt Zähneputzen am Morgen – geht das?


Apfel statt Zähneputzen am Morgen – geht das?

Von dpa, t-online, jb, az

Aktualisiert am 17.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Zahnhygiene: Putzen Sie direkt nach dem Essen Ihre Zähne, kann dies dem Zahnschmelz schaden.Vergrößern des BildesZahnhygiene: Putzen Sie direkt nach dem Essen Ihre Zähne, kann dies dem Zahnschmelz schaden. (Quelle: anja_i/getty-images-bilder)
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Mindestens zwei Mal am Tag sollte man die Zähne putzen, weiß man seit der Kindheit.

Jeder fünfte Deutsche putzt morgens in der Regel nicht die Zähne. Zu diesem Ergebnis kommen sowohl Studien als auch Umfragen. Um den Mundgeruch zu beseitigen, greifen sie stattdessen schnell zum Mundwasser. Dazu passt der Mythos: Morgens nur einen Apfel essen reicht! Der beseitigt üble Gerüche ebenfalls. Außerdem wurden ja am Vorabend die Zähne schon geputzt. Doch reicht das an Zahnpflege wirklich aus?

Vor oder nach dem Frühstück Zähne putzen?

"Es stimmt zwar, dass sich über Nacht nicht so viele Bakterien neu bilden, aber es sind dennoch einige. Denn auch nach dem Zähneputzen verbleibt Restzucker im Mund, da kein Mensch die Zähne zu 100 Prozent reinigen kann", sagt Christian Sternat, Zahnarzt aus Duisburg und Vorstandsmitglied des Deutschen Zahnärzte Verbandes. Auch der Griff zum Mundwasser ist kein ausreichender Ersatz, fügt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) hinzu. "Allein mit einer kurzen Mundspülung Karies und Parodontitis zu verhindern, ist nicht möglich." Es könne lediglich die Zahnhygiene unterstützen.

Ob jedoch die Zahnreinigung vor oder nach dem Frühstück besser ist, darüber sind sich Experten nicht einig. Der Zahnarzt Dr. Thilo Damaskos ist der Meinung, dass der Zeitpunkt keinen Unterschied für die Mundgesundheit mache. Wichtig ist dabei eine gründliche Zahnreinigung.

Das Zähneputzen vor dem Schlafengehen ist am wichtigsten. Denn durch den verminderten Speichelfluss in der Nacht sind die Schutzfunktionen vermindert und die Mundhöhle anfälliger für die Besiedelung von Bakterien.

Plaque: Ein Gemisch aus Bakterien und Zucker

Bakterien verstoffwechseln Zucker und wandeln diesen in Säure um. Bei zu viel Säure kann Karies entstehen. "Plaque entsteht selten an den Glattflächen der Zähne, sondern an den Rändern. Es ist wie zu Hause: In der Mitte eines Zimmers ist es meistens sauber – dreckig ist es eher in den Ecken", sagt Sternat. Deshalb rät er zur täglichen Verwendung von Zahnseide. Ob Sie die Zahnseide dabei vor oder nach dem Zähneputzen verwenden, ist unerheblich. Wichtig ist nur, dass Sie sie zumindest bei Ihrer abendlichen Zahnpflege verwenden. Hierdurch können Sie bis zu 30 Prozent der schädlichen Bakterien entfernen.

"Sobald man Zucker zu sich nimmt, legen sich Bakterien daraus Nahrungsmittelvorräte an, die dann zu Plaque werden. Dieser wird auch über Nacht neu gebildet." Bakterien sorgen sozusagen vor und legen sich Zuckervorräte für harte Zeiten an, in denen nicht so viel Nachschub kommt – nachts. Deswegen ist es wichtig, diese "Startbakterien" am Anfang des Tages wegzuputzen.

Zähneputzen lieber vor oder nach dem Frühstück?

Was wissenschaftlich hingegen noch nicht eindeutig geklärt ist: ob es besser ist, sich die Zähne vor oder nach dem Frühstück zu putzen. Putzt man sie sich vor dem Essen, hat man weniger Startbakterien und den Fluoridschutz der Zahnpasta schon fürs Frühstück, putzt man sie nach dem Essen, reduziert man die neuen Bakterien und erreicht eine bessere Remineralisierung der Zähne. "Beide Effekte scheinen gleich gut zu sein, daher macht es keinen großen Unterschied", sagt der Zahnexperte.

Zähneputzen am Abend ist ein Muss

Wann man das zweite Mal putzt, bleibt laut Prof. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, jedem selbst überlassen – Hauptsache, es erfolgt gründlich und die Zahnzwischenräume werden einmal täglich mit gereinigt. "Für das allgemeine Wohlgefühl macht es natürlich morgens Sinn", sagt der Zahnarzt. Grundsätzlich spreche auch nichts dagegen, öfter als die empfohlenen zweimal täglich zur Zahnbürste zu greifen – sofern man nicht mit zu viel Druck putzt. "Sonst schädigt man den Zahnschmelz."

Morgens nur einen Apfel statt Zähneputzen: ja oder nein?

Zähneputzen hat zwei Wirkungen: das mechanische Reinigen der Zähne und die zahnhärtende Wirkung von Fluorid, "und die sollte man auch morgens mitnehmen", rät Sternat. Was sagt er zum Mythos, morgens nur einen Apfel zu essen? "Ein Apfel ist sogar schädlich, weil er Fruchtzucker und Fruchtsäure enthält. Auch wenn er für feste Zähne steht, ist er kein sehr zahngesundes Essen."

Wichtig ist auch, dass Sie nach dem Essen säurehaltiger Lebensmittel wie beispielsweise Äpfel, Früchte oder Desserts noch mit der Zahnreinigung warten. Denn durch die Fruchsäure wurde der Zahnschmelz leicht angeätzt. Es ist somit instabil und könnte durch die Borsten der beim Zähneputzen beschädigt werden. Warten Sie daher etwa 30 Minuten, ehe Sie sich nach dem Essen die Zähne putzen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Studie: Die Morgenroutinen der Deutschen
  • Statista GmbH
  • Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
  • Zahnärztekammer Nordrhein
  • Eigene Recherche
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