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Aids-Kampagne mit Hitler löst Proteststurm aus


Was hat Hitler in einem Aids-Video zu suchen?

Carola Große-Wilde, dpa

08.09.2009Lesedauer: 3 Min.
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Ein nobles Appartement, im Dämmerlicht sind ein Mann und eine Frau bei leidenschaftlichem Sex zu erkennen - was aussieht wie ein Softporno, entpuppt sich am Ende als ein Alptraum, als der Mann sein Gesicht in die Kamera hält: Adolf Hitler! Danach der Slogan: "Aids ist ein Massenmörder!" Die Kampagne, die der Verein Regenbogen zusammen mit der Hamburger Werbeagentur das comitee entwickelt hat, bedient sich bekannter Massenmörder der Geschichte, um auf die Problematik von HIV und Aids hinzuweisen: Adolf Hitler, Josef Stalin, Saddam Hussein. Das Internet-Video mit einem Adolf- Hitler-Imitator löste einen Sturm der Entrüstung aus - nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland. Das Online-Video-Portal Youtube das umstrittene Aids-Video jetzt gesperrt.

Video Umstrittener Spot: "Aids ist ein Massenmörder"
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Deutsche Aids-Hilfe: "Widerlicher Spot"

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) forderte den sofortigen Stopp der Aktion. "Das ist eine der schlimmsten Kampagnen seit dem Ausbruch der HIV-Epidemie", sagte Carsten Schatz von der Deutschen Aids-Hilfe in Berlin. "Dieser widerliche Spot mit einem Adolf-Hitler-Imitator verhöhnt alle Opfer des Nationalsozialismus und setzt HIV-positive Menschen mit Massenmördern gleich."

Kritik aus Großbritannien und den USA

Auch in den USA und Großbritannien empört man sich über die Kampagne. Der Spot "stigmatisiere die Menschen, die HIV-positiv sind und die ohnehin einer großen Diskriminierung und Ignoranz ausgesetzt" seien, sagte eine Sprecherin des National Aids Trust, der die Aktionen zum Welt-Aids-Tag in Großbritannien koordiniert.

Kampagne schadet mehr als sie nutzt

"Dem Verein Regenbogen sollte die Gemeinnützigkeit aberkannt werden, da es hier offensichtlich um Panikmache auf dem Rücken von Menschen mit HIV und Aids geht", forderte Carsten Schatz. Die Aids-Hilfe prüfe rechtliche Schritte gegen den Verein. Auch die Deutsche Aids-Stiftung verurteilte die Umsetzung der Kampagne. "Wer HIV-positive Menschen diskriminiert und die große Mehrheit der Bevölkerung verunsichert, gefährdet den bisherigen Erfolg der deutschen Präventionskampagnen", sagte Ulrich Heide vom Vorstand der Stiftung. Notwendig seien Spots, die über den Schutz vor HIV aufklären und für Solidarität mit den Betroffenen werben.

Provokation soll Menschen aufrütteln

Die Macher der Kampagne haben mit so einer massiven Protestwelle wohl nicht gerechnet: "Wir wollen dem Virus ein Gesicht geben und nicht den Menschen, die HIV-positiv sind", sagte der Vorsitzende des Vereins Regenbogen, Jan Schwertner, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Durch die mediale Reizüberflutung müssten die privaten Aids-Kampagnen zu provokanteren Mitteln greifen, um auf die Bedrohung durch Aids aufmerksam zu machen. Auch Dirk Silz, Geschäftsführer der Agentur das comitee, verwies auf die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die mit Gemüse und Kondomen werbe und "viel zu harmlos" sei. "Langeweile ist immer die schlechteste Werbung", sagte Silz.

Muss es ausgerechnet Adolf Hitler sein?

Aber muss man deshalb gleich zu Adolf Hitler greifen, der in dem Hörfunk-Spot der Kampagne in Anlehnung an die Goebbels-Rede "Wollt ihr den totalen Krieg?" fragt: "Wollt ihr alle Aids?" Die kritisierte Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln bezeichnete den Spot als "geschmacklos und kontraproduktiv für die Prävention". Die AIDS-Hilfe in Köln kritisierte außerdem, dass der Spot an der Wirklichkeit vorbeigehe: Die Rate der Neuinfizierungen sei in Deutschland relativ niedrig und in 60 Prozent der Fälle gehe es um Homosexuelle.

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