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Liebe: Ghosting - die fiese Masche Schluss zu machen


Ghosting: Schlussmachen auf die miese Tour

Andrea Goesch

Aktualisiert am 30.03.2016Lesedauer: 3 Min.
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Erst lodert die Flamme, dann verglimmt sie und verflüchtigt sich. Ähnliches passiert beim Ghosting, wenn sich der vermeintliche Traumprinz klammheimlich aus dem Staub macht.Vergrößern des Bildes
Erst lodert die Flamme, dann verglimmt sie und verflüchtigt sich. Ähnliches passiert beim Ghosting, wenn sich der vermeintliche Traumprinz klammheimlich aus dem Staub macht. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Gerade noch hing der Himmel voller Geigen, man war fast schon ein Paar. Doch plötzlich macht sich die neue Flamme einfach aus dem Staub. Ohne Vorwarnung, ohne ein klärendes Wort - wie ein Geist, der unsichtbar wird und entschwindet. Ghosting ist eine besonders miese Masche, um sich zu trennen. Leider ist das Phänomen jedoch bei Singles weit verbreitet, sagt Paarexperte und Buchautor Eric Hegmann. Auch in fortgeschrittenen Phasen des Kennenlernens.

Für die Verlassenen bricht dann die Welt zusammen. Zu unerwartet kam der Kontaktabbruch. Zu verletzend ist die Vorstellung, einem Menschen Vertrauen und Zuneigung geschenkt zu haben, der sich abwendet, ohne ein Wort zu verlieren. Das zu verstehen, ist gar nicht so leicht.

Für Verlassene eine traumatische Erfahrung

Noch schlimmer ist es, wenn eine Beziehung bereits bestand und der Partner plötzlich verschwindet. "Das schmerzt und kann das Selbstwertgefühl stark schwächen", sagt Hegmann. Sogar schockähnliche Reaktionen seien möglich. Hinzu kommen Trauer und Verlustgefühle.

Spurlos verschwunden - was steckt dahinter?

Doch was treibt einen Menschen dazu, sich klammheimlich aus der Beziehung zu stehlen? Es sind eher narzisstische Persönlichkeiten, die sich vor allem vor der Reaktion des Gegenübers schützen wollen, die zum Abtauchen neigen", sagt Hegmann. Sie bewerten ihre eigene Gefühlswelt höher als den Schmerz der anderen. Zudem sind "Geister" eher konfliktscheu und gehen einer direkten Konfrontation gern aus dem Weg. Möglicherweise steckt dahinter aber auch Angst vor Nähe und Verantwortung. Daher verschwindet der Drückeberger, bevor es ernst wird.

Die Verlassenen tragen keine Schuld. Doch das ist nur ein schwacher Trost für sie. Dennoch sollten sie sich vor Augen halten, dass nicht sie es sind, mit denen etwas nicht stimmt. Sie hatten einfach nur das Pech, an jemanden zu geraten, der nicht den Mumm hat, eine unangenehme Situation mit Anstand zu beenden.

Ghosting-Opfer sind oft Frauen zwischen 25 und 30

Ghosting ist eine Schlussmach-Methode. die sowohl Männer als auch Frauen beherrschen. "Allerdings gibt es eine Altersgruppe, in der vor allem Männer abtauchen", weiß Hegmann aus seiner Praxis. "Da Frauen statistisch gesehen etwa ab 25 und Männer heute erst Anfang bis Mitte 30 eine feste Bindung eingehen wollen, sind Frauen von 25 bis Anfang 30 besonders häufig als Opfer betroffen."

Der Grund: Sie sind bereits mit der Familienplanung beschäftigt. Und das schreckt Männer ab, die Angst vor einer verbindlichen Beziehung haben.

Ein Zeichen von mangelndem Respekt

Die Art, sich heimlich aus einer Beziehung zu schleichen, gab es sicherlich auch früher schon. Allerdings trat das respektlose Verhalten bei weitem nicht so häufig auf wie heute. Das liegt unter anderem daran, dass es heutzutage leicht ist, per Online-Dating neue potenzielle Partner kennenzulernen.

Für manche Singles entwickelt sich daraus geradezu ein Sport: Man datet verschiedene Menschen, testet sie eine Weile aus und probiert dann sein Glück mit jemand anderem. Schlussmachen per Mail oder per SMS ist hier die eine Variante. Zudem eine bequeme Methode, sich schnell und ohne zu diskutieren, aus der Affäre zu ziehen.

"Wisch und Weg"-Prinzip färbt auf Beziehungen ab

Dass Ghosting im Zeitalter von Facebook, What's App und Co. zugenommen hat, kann Hegmann bestätigen. "Mein Eindruck ist, dass viele Menschen denken, was im Internet mit 'Wisch & Weg' wie bei Dating-Apps begann, auch nicht stilvoll beendet werden muss", so der Experte. Aktuelle Umfragen zeigten, dass es in jüngeren Altersgruppen mittlerweile gesellschaftsfähig sei, per Textnachricht Schluss zu machen.

Allerdings dürfe man eines nicht vergessen, sagt Hegmann: "Zwei Dates sind kein Heiratsversprechen und keine Verpflichtung. Da geht es nur um die Fragen: Sind wir uns sympathisch und wollen wir uns wieder sehen." Wenn man das Gefühl habe, dass es nicht passt, sei zumindest eine Textnachricht angemessen.

Wie Ghosting-Opfer mit der Demütigung umgehen

Doch wie sollen sich Ghosting-Opfer verhalten? Die Antwort ist einfach: Wenn sich Ihre Flamme aus dem Staub gemacht hat, getroffene Verabredungen nicht einhält und Anrufe ignoriert, gibt es nur eines: Suchen Sie den Feigling persönlich auf und stellen ihn zur Rede. Das ist wichtig für das eigene Selbstwertgefühl und hilft, die erlittene Respektlosigkeit zu verarbeiten. Erklären Sie dem anderen, wie unfair es ist, einfach zu verschwinden. Jeder Mensch, der auf der Suche nach Liebe ist und glaubt, diese gefunden zu haben, verdient zumindest eine kurze, ehrliche Erklärung, warum diese gescheitert sein soll.

Manchmal hilft es zu wissen, dass Ihre Flamme auch schon in der Vergangenheit "geghostet" hat. Das führt zumindest vor Augen, dass man nichts zu seinem unfairen Verhalten beigetragen hat.

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