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Uhren-Härtetest im All


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Uhren-Härtetest im All

Frank Lansky

24.10.2013Lesedauer: 5 Min.
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Uhren, die sich im Weltall bewährt haben, sind unter Kennern besonders begehrt.Vergrößern des Bildes
Uhren, die sich im Weltall bewährt haben, sind unter Kennern besonders begehrt. (Quelle: Hersteller-bilder)

Extreme Hitze in der Sonne, enorme Kälte im Schatten der Planeten. Strahlen, Stöße, fehlende Schwerkraft, ein Umfeld ohne Luftdruck und ein Raketen-Start, der Mensch und Maschine das Maximum abverlangt. Uhren, die im Weltall waren, haben die höchsten Hürden genommen. Und sind deshalb bei Kennern begehrt, die einen absolut zuverlässigen Zeitmesser brauchen. wanted.de hat sich die interessantesten Stücke genauer angeschaut.

Der Weltraum fasziniert wegen der technischen Herausforderungen seit jeher Uhrenfans. Für die Hersteller bringt die Reise ins Weltall eine Menge Prestige - Uhren, die sich im unendlichen Nichts bewährt haben, sind stets besonders begehrt. Genau deswegen tummeln sich einige Hersteller in diesem Segment.

Erste Uhr im All aus Moskau

Schon bei der damaligen Ersten Moskauer Uhrenfabrik sorgte die Eroberung des Alls für unendlichen Stolz: Als Juri Gagarin im Jahr 1961 ins All flog, da trug er eine Sturmanskie am Handgelenk. Das schlichte Teil mit Handaufzug war eigentlich eine Marine-Uhr, denn ein "Sturman" ist auf Russisch ein Steuermann. Kurz danach änderte der Hersteller seinen Markennamen. Seitdem heißt die Uhrenschmiede Poljot – der Flug, besser: DER Flug. >>

Am Anfang der US-Raumfahrt vertrauten die Astronauten noch ihrem privaten Geschmack. So flog Scott Carpenter im Mai 1962 dreimal an Bord seiner Kapsel Aurora 7 um die Erde. Am Handgelenk tickte eine Breitling Navitimer. Besonders hilfreich war die 24-Stunden-Anzeige – sie zeigte ihm, ob auf der Erde in der Heimat gerade Tag oder Nacht war. Breitling erinnert mit der Navitimer Cosmonaute an diesen historischen Flug, wobei sich uns die Frage stellt, warum der Hersteller den russischen Begriff Kosmonaut verwendete.

Omega landet auf dem Mond

Uhrengeschichte schrieb schließlich vor allem die heute zur Swatch Group gehörende Firma Omega: Die Handaufzugsuhr Speedmaster flog 1962 erstmals mit dem Astronauten Walter Schirra an Bord der Mercury-Atlas 8 in den Weltraum.

Am 1. März 1965 wurde der Speedmaster-Chronograf von der NASA als "flugtauglich für alle bemannten Weltraummissionen" erklärt. >>

Die Speedmaster war damals die einzige Armbanduhr, die alle Härtetests der U.S. Weltraumbehörde, unter Bedingungen der Schwerelosigkeit und magnetischen Feldern vertrug – außerdem überstand sie extreme Stöße sowie Vibrationen und Temperaturen von minus 18 bis plus 93 Grad Celcius.

1965 gelang ihr auch der erste Weltraumausstieg und schließlich landete sie am 21. Juli 1969 am Handgelenk von Buzz Aldrin als erste Uhr auf dem Mond – und bis heute ist sie auch die einzige. Die ruhmreiche Geschichte ist damit jedoch noch nicht zu Ende: Die Speedmaster X-33 wurde von der NASA und auch der russischen Weltraumbehörde als flugtauglich erklärt und ist Teil der Standardausrüstung aller Astronauten und Kosmonauten. Allerdings bleibt die legendäre Speedmaster Professional auch weiterhin die einzige für Außenbordtätigkeiten zertifizierte Uhr. Neben der Omega Speedmaster hat die NASA übrigens die Casio G-Shock und die Timex Ironman Triathlon Data Link für ihre Missionen zugelassen.

Seiko ins All geschmuggelt

Den ersten inoffiziellen Einsatz einer Automatik-Uhr schaffte die japanische Firma Seiko: William R. Pogue schmuggelte die Seiko 6139-6002 auf der 1973 und 1974 laufenden Mission Skylab 4 ins All. Das hätte gefährlich werden können, weil die Privatuhr eben zuvor von der NASA nicht getestet worden war – vor allem das Platzen des Glases bei Unterdruck ist riskant. Interessanterweise hat Seiko diesen Flug nie für die Vermarktung genutzt. Vielleicht war das erste eigene Chronografen-Werk noch nicht ganz ausgereift.

Der japanische Hersteller sprang 2008 wieder auf den Zug auf und stellte auf der Baselworld den Seiko Spring Drive Spacewalk Chronograf vor – auffällig ist die oben liegende Drückergarnitur. Solch eine Uhr trug im Oktober 2008 der Video- und Online-Spiele-Designer Richard Garriott auf seiner zwölftägigen Weltraummission. An Bord der Soyuz-Kapsel waren vier Spring Drive Chronografen, die speziell für den Ausflug zur Internationalen Weltraumstation ISS gefertigt wurden. Zwei der Seiko-Uhren trug der Kosmonaut Yuri Lonchakov am 23. Dezember 2008 während eines Weltraumausstiegs im freien All.

Erster offizieller Weltall-Chronograf von Sinn

Auch der Frankfurter Hersteller Sinn mischt in diesem Segment mit. Denn Sinn steht der Titel für die erste offiziell eingesetzte Automatik-Uhr im Weltraum zu. Dabei galt es lange als völlig unmöglich, dass das Pendel unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit überhaupt funktioniert. Doch im Jahr 1985 trug der deutsche Physiker und Astronaut Reinhard Furrer die 140 S mit dem nicht mehr erhältlichen Lemania-Uhrwerk 5100 am Handgelenk. >>

Furrer bewies damit, dass eine Armbanduhr mit automatischem Aufzug auch in der Schwerelosigkeit funktioniert, weil der Aufzugsrotor vor allem durch die Massenträgheit des Rotors bewegt wird, nicht aber von der Erdanziehung. 1992 begleitete die Weiterentwicklung der 142 S den Astronauten Klaus-Dietrich Flade bei der Mir-92-Mission. Die beiden Sinn-Uhren sind zur Legende geworden und längst ausverkauft.

In einer Neuauflage hat Sinn gleich drei Varianten des Weltraum-Chronografen im Angebot. In allen dreien tickt das Werk SZ 01, das ist eine eigene Weiterentwicklung des zuverlässigen Traktors Valjoux 7750. Das Besondere des Sinn-Werkes SZ 01 ist der auf einen Blick zu erfassende, springende 60-Minutenstoppzeiger aus dem Zentrum. Er löst den Totalisator ab, der bei einem Valjoux 7750 auf der Zwölf liegt – und nur schlecht lesbar ist. Die springende Minute aus dem Zentrum des SZ 01 ist nun deutlich größer und besser ablesbar - zudem kann die Sinn-Uhr mit dem Minutenzeiger nun 60 statt 30 Minuten stoppen.

Von der Optik fällt das große, ovale Gehäuse auf, das die Bandanschlüsse integriert. Auch das 22 Millimeter breite Band ist einen Tick wuchtiger, als das Normalmaß von 20 Millimetern und dürfte Männern mit starken Armen gefallen. In alle drei 140er-Modelle hat Sinn seine Ar-Trockenhaltetechnik eingepackt. Das Ar steht für das Edelgas Argon, das Sinn früher benutzte, um feuchte Luft aus dem Werk zu pusten. Heute wird Stickstoff verwendet. Weiter beinhaltet die Ar-Technologie eine kleine Trockenkapsel mit Kupfersulfat. Der Stoff saugt wieder eindringende Feuchtigkeit aus dem Gehäuse; wenn sie von weiß auf blau verfärbt ist, wird sie gewechselt. Zu haben sind die Modelle ab rund 3700 Euro.

Fortis fliegt ebenfalls in die unendlichen Weiten

Seit 1994 ist der Schweizer Hersteller Fortis offizieller Uhrenausrüster des Kosmonauten-Ausbildungszentrums Yuri A. Gagarin. Das Modell Official Cosmonauts Chronograf wurde auch von russischen Kosmonauten im Weltraum getragen. Die Uhr haben wir bei Wiederverkäufern für knapp 3000 Euro gesehen.

Fazit: Uhren, die sich im Weltraum bewährt haben, bieten dem Kunden die Gewähr, dass sich das edle Stück auch unter härtesten Alltagsbedingungen gut hält. Einige Anregungen können Sie sich in unserer Fotoshow holen.

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