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Schleien angeln: Tipps zu Köder, Montage und Angeltechnik


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Heimlich, still und leise: die Schleie

trax.de, Kurt de Swaaf

03.06.2013Lesedauer: 4 Min.
Angeln: Schleie zwischen Wasserpflanzen.Vergrößern des BildesSchleien lieben seichte Uferpartien mit reichlichem Pflanzenwuchs. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wer Fische nur aus der Auslage von Nordsee & Co. kennt, ist Schleien wohl noch nicht sehr häufig begegnet. Auch unter Anglern gibt es sicherlich viele, die noch nie eine Schleie gefangen haben. Dabei ist das Angeln auf Tinca tinca recht spannend. Wir geben Tipps zu Köder, Montage und Angeltechnik. Außerdem verraten wir Ihnen einen Trick, der das beliebte Anfüttern völlig unnötig macht.

Schleien bevorzugen nährstoffreichen Lebensraum

Herrlich, diese Ruhe. Die Oberfläche des Altarms liegt spiegelglatt unter dem Abendhimmel, das Licht zeigt bereits die ersten Rottöne. In gut einer halben Stunde wird die Sonne untergehen. Im Schilf lässt ein Teichrohrsänger sein knarziges Lied ertönen, drüben im Auwald flötet der Pirol. Und keine Menschenseele weit und breit, außer man selbst. Der Blick haftet indes konzentriert an der Posenspitze, die gut fünf Meter weiter aus dem Wasser ragt. Soeben hat sie leicht gewackelt. Gut möglich, dass sich endlich eine Schleie für den Köder interessiert. Die Wetterbedingungen sind schließlich optimal. Warm, aber nicht zu heiß. Besser geht's nicht.

Doch Tinca tinca, die Schleie, ist eigensinnig. Eine geheimnisvolle Fischart mit ungewöhnlichen Neigungen. Man findet die Tiere fast überall in Europa, von Nordschweden bis Portugal und Süditalien. Ihre bevorzugten Lebensräume sind flache, nährstoffreiche Seen, Altwasser und Weiher sowie langsam strömende Flüsse. Richtig gute Schleienreviere sind allerdings nicht immer leicht zu finden. Die Fische lieben seichte Uferpartien mit reichlich Pflanzenwuchs. Dichte Teich- oder Seerosen-Bestände können ein Hinweis auf Schleien-Hotspots sein. Schlammiger Boden ist ebenfalls gut.

Schleien auf der Spur in Mecklenburg-Vorpommern

Leider sind solche natürlichen Bereiche gerade an großen Flüssen selten geworden. Zu viel Begradigung und Regulierung. Aber dort, wo der Mensch den Gewässern ihre natürliche Dynamik lässt, kann auch die Schleie bestens gedeihen. So wie hier, in diesem Nebenarm eines Mecklenburger Sees.

Die Pose hat sich noch ein paar Mal bewegt. Sie driftete ein paar Zentimeter zur Seite und stand dann wieder still. Oh ja, das ist typisches Tinca-Verhalten. Schleien spielen oft quälend lange mit dem Köder herum. Zehn Minuten sind da keine Seltenheit. Nun gut, wir haben Zeit. Wer jetzt voreilig versucht, den Haken zu setzen, hat meist das Nachsehen. Der Fisch hat den Bissen noch gar nicht richtig im Maul. Also wartet man weiter.

Gute Alternativen zum Lebendköder

Die Schleie ist ein echter Sommerfisch. Nach Ende ihrer Laichzeit, die normalerweise ab Mitte Mai stattfindet, haben die Tiere einen gehörigen Appetit. Auf dem Speisezettel stehen vor allem Insektenlarven, Schnecken und kleine Muscheln. Die Klassiker unter den Schleienködern sind Maden und Würmer, aber interessanterweise lassen sie sich auch mit Maiskörnern oder Teig betören. Sie sind eben Allesfresser. Große Schleien – die Fische können bis 70 Zentimeter lang werden und dabei über sechs Kilo wiegen – werden deshalb manchmal auch als Beifang beim Karpfenangeln erbeutet. Eine angenehme Überraschung.

Schleien verfügen über gutes Geräuschempfinden

Für den gezielten Schleienfang braucht man allerdings eine spezielle Taktik. Das Wichtigste ist dabei, Tinca tinca erst einmal zu finden. Die Tiere sind meistens in Gruppen unterwegs, und bewegen sich anscheinend gerne über festgelegte Routen. Das Suchen einer guten Schleien-Angelstelle braucht Geduld und Ausdauer. Man sieht die Fische nur selten, doch mitunter verraten sie sich durch Bewegungen im Schilf oder zwischen Wasserpflanzen. Hier ist Beobachtungsgabe gefragt.

Leises Heranpirschen ist ebenso entscheidend, denn Schleien sind mindestens genauso scheu und geräuschempfindlich wie Karpfen. Festes Auftreten versetzt den oft weichen Uferboden in Schwingung, was die Schuppenträger wiederum über viele Meter Entfernung wahrnehmen können.

Montage beim Schleienfang ruhig kräftiger wählen

In den meisten Fällen sind Posenmontagen am besten für das Schleienangeln geeignet. Wählen Sie ein unauffälliges Modell, bevorzugt aus transparentem Kunststoff mit einer orangenen Spitze. Der Haken sollte dem Köder entsprechen, lang- oder kurzstielig, in der Größe 12 bis 4. Schnur und Vorfach dürfen nicht zu filigran sein. 0,18- bis 0,20 Millimeter starkes Monofil hat sich vielfach bewährt. Der Hintergrund: Gehakte Schleien flüchten gerne ins Kraut. Das sollte durch massiven Gegendruck auf die Schnur verhindert werden. Gelingt dies nicht, muss man schlimmstenfalls selbst in die Brühe steigen, um seinen Fang aus dem Unterwasserdickicht herauszupulen. Nicht unbedingt angenehm.

Einen "tench swim" anlegen: Anfüttern nicht nötig

Ein besonders wirksamer Anglertrick stammt ursprünglich aus England. Dort legen Schleien-Experten ein paar Stunden vor dem Fischen einen "tench swim", was frei übersetzt so viel wie "Schleien-Schneise" bedeutet, an. Das Prinzip ist denkbar einfach. Man nimmt einen Wurfanker am Seil und macht damit einen rund drei Meter breiten Bereich frei von Wasserpflanzen. Das herausgezogene Kraut bitte keinesfalls am Ufer liegen lassen, sondern weiter entfernt wieder ins Wasser werfen. Sonst geht das darin lebende Kleingetier kläglich zugrunde. Es kann aber sinnvoll sein, einige Schnecken zu behalten. Sie geben einen guten Köder ab.

Schleien sind hauptsächlich nachts, sowie abends und frühmorgens aktiv. Die Tagesmitte verbringen sie vor allem bei warmem Sommerwetter ruhig dösend, oft weiter vom Ufer entfernt. Der ideale Zeitpunkt, seine Schleien-Schneise vorzubereiten. Beim Entkrauten wird viel Schlamm aufgewirbelt, Futtertiere landen schutzlos auf dem Boden. Wenn die Schleien später auf Nahrungssuche gehen, finden sie hier einen reich gedeckten Tisch vor. Anfüttern ist deshalb meist gar nicht nötig. Man bietet den Köder knapp über dem Gewässergrund schwebend an und wartet auf das typische Tänzeln der Pose.

Und irgendwann passiert es tatsächlich. Die Antenne wackelt nicht mehr, sondern verschwindet zügig unter der Wasseroberfläche. Jetzt ist der Moment gekommen. Der Haken greift, die Rute biegt sich. Nach kurzem, aber intensivem Kampf liegt ein prächtiger, goldgrün glänzender Fisch im Käscher. Ihre erste Schleie? Herzlichen Glückwunsch!

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