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Der neue Run auf 24-Stunden-Wanderungen


Tag und Nacht auf Achse
Der neue Run auf 24-Stunden-Wanderungen

Christian Haas/srt

15.05.2015Lesedauer: 3 Min.
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24-Stunden-Wanderungen liegen voll im Trend.Vergrößern des Bildes
24-Stunden-Wanderungen liegen voll im Trend. (Quelle: srt)

24-Stunden-Wander-Events werden immer beliebter. Doch was kaum einer weiß: Dabei geht es weniger um Schnelligkeit und Technik, sondern vor allem um ein einzigartiges Erlebnis in der Natur und das berauschende Gefühl, den inneren Schweinehund zu besiegen. Um das zu schaffen, muss man kein Wanderprofi sein. Eine solide Kondition und eisernen Willen braucht man aber schon. Schauen Sie sich Impressionen einer 24-Stunden-Wanderung auch in unserer Foto-Show an.

Ein harter Weg zum Glücksgefühl

Allerdings wird auch deutlich, dass der Weg zum Glücksgefühl ein beschwerlicher ist. Da ist von Blasen die Rede, Knieschmerzen, Taxi-Fantasien und wilden Verfluchungen, sich auf ein solches Unternehmen überhaupt eingelassen zu haben. Am Ende jedoch überwiegen fast immer die positiven Erlebnisse. Und der Stolz, die Strapazen überwunden zu haben, tut sein Übriges dazu. Fakt ist: So eine Tour vergisst keiner. Wie auch Jan König aus München, der von einmaligen mitternächtlichen "Spaghetti mit Rosengartenblick", die im Schlernhaus serviert wurden, schwärmt. Und der besten Massage seines Lebens. Gäste des Hotels "Adler Dolomiti" bekommen im Rahmen eines 24-Stunden-Wander-Paketes nämlich nicht nur ein bequemes Bett samt Vollpension für die Tage danach, sondern auch eine Regenerations-Behandlung vom Feinsten. Und die ist angesichts der Überbeanspruchung in der Regel auch nötig.

Das seit Jahren angebotene Wander-Event von Gröden ist keine Ausnahme. In Südtirol stehen gleich mehrere Veranstaltungen dieser Art auf dem Programm. Seit einigen Jahren finden die Mammut-Geh-Events auch jenseits der Alpen großen Anklang. So haben die "24 Stunden von Bayern" mittlerweile Kult-Charakter. Hierbei geht es in der Regel weniger um Höhenmeter als um Streckenkilometer. Es gibt 444 Teilnehmerplätze, für die man sich jeweils am 4.4. ab 4.44 Uhr für 24 Stunden bewerben kann. Da sich häufig deutlich mehr Menschen bewerben, entscheidet am Ende das Los.

Anstrengend, aber machbar

Aber schaffen Laien so eine Tour auch? Generell: ja. Körperlich einigermaßen fitte Erwachsene können die Herausforderung, bei der die konditionelle Leistung deutlich vor der technischen steht, gut meistern. Die Abbrecher-Quote fällt nicht höher aus als bei anderen, kürzeren Laufveranstaltungen oder Marathons. Es gilt die Faustregel: Wer in der Lage ist, sechs bis acht Stunden zu wandern, schafft auch 24. Eine ausgewiesene Wandervita braucht man ebenso wenig wie spezielle Klettererfahrung. Klettersteige und Co. sind ohnehin nicht zu erwarten, ebenso wenig Geröllfelder oder andere tückische Passagen - das wäre vor allem im Dunkeln viel zu gefährlich.

Der eigene Erfolg hängt von mehreren Faktoren ab: Erstens von der Schwierigkeit und Länge der Route. So führt etwa die "24 Stunden Burgenland Extrem Tour" über 120 Kilometer - für Neulinge ungeeignet. Zweitens vom Material. Knöchelhohe, atmungsaktive Bergschuhe sind ebenso wie Wandersocken Pflicht, um Blasen - neben dem inneren Schweinehund Tourfeind Nummer eins - zu vermeiden. Und drittens von der Verfassung, körperlich und mental. Neben Kondition, Trittsicherheit, Ausgeschlafensein und richtigem Wandertempo (nicht zu schnell gehen!) ist vor allem eines entscheidend: der Wille, an seine Grenze zu gehen. Denn die wird vermutlich jeder Hobbyläufer im Lauf der Tour irgendwann erreichen. Denn die psychische Stärke aufzubringen, körperliche Hängepartien durchzustehen, macht ja auch den Reiz aus.

Und auch wenn die meisten zwischendurch das Unterfangen verfluchen: Eine Bergkulisse im Mondlicht kann für alle Strapazen entschädigen, erst recht der Moment des Geschafft-Habens. Jürgen Siegwarth vom Outdoor-Schuh-Spezialisten Hanwag und Miterfinder sowie regelmäßiger Teilnehmer der "24 Stunden von Bayern", sagt: "Wenn die Mitwanderer gut drauf sind und die gleiche Wellenlänge haben, macht das eine solche Tour einfacher und es ist für viele nette Gespräche gesorgt. Die ruhigen Minuten sind dann aber auch sehr schön."

Weitere Informationen und die bekanntesten Veranstaltungen:

  • "24 Stunden von Bayern" (Termin 2015: 27./28. Juni im "Räuberland" im Spessart/Mainland, www.24h-von-bayern.de)
  • "Columbia 24h Wanderlust" am Achensee (13./14. Juni, www.24h-wanderlust.de)
  • 24h-Tour im Schwarzwald (www.schwarzwaldvereinstraubenhardt.de)
  • Extrembergsteiger Hans Kammerlander lädt am 17./18. Juli nach Osttirol zu einer 24-Stunden-Wanderung im alpinen Bereich ein, 2016 soll wie in den Vorjahren auch wieder eine öffentliche 36-Stunden-Wanderung angeboten werden (www.kammerlander.com).
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