Klimawandel spielt eine Rolle Griechenland steuert auf neuen Urlauberrekord zu

Die Urlauberzahlen steigen weiter – und das nicht nur im Sommer: Warum Griechenland zur neuen Ganzjahresdestination wird.
Griechenland steuert 2025 auf einen neuen Tourismusrekord zu. In den ersten acht Monaten des Jahres besuchten laut griechischer Zentralbank rund 4,1 Prozent mehr ausländische Gäste das Mittelmeerland als im Vorjahreszeitraum. Auch die Einnahmen zogen deutlich an – sie stiegen um 12 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet der griechische Tourismusverband SETE mit bis zu 44 Millionen Besucherinnen und Besuchern. Das wären viermal so viele, wie das Land Einwohner hat – und so viele wie nie zuvor.
Tourismus als Wachstumsmotor
Die Reisebranche bleibt eine tragende Säule der griechischen Wirtschaft. Nach Angaben des World Travel and Tourism Council, die das Portal "Reisereporter" zitiert, trägt der Tourismus etwa 20 Prozent direkt zum Bruttoinlandsprodukt bei – unter Einbeziehung indirekter Effekte wie Dienstleistungen und Zulieferbetrieben liegt der Anteil laut Branchenangaben sogar bei fast 30 Prozent. Zum Vergleich: Weltweit liegt der Durchschnitt bei rund zehn Prozent.
Besonders stark vertreten sind Gäste aus Deutschland: 2024 reisten 5,7 Millionen Menschen aus der Bundesrepublik nach Griechenland – das waren fast 13 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Deutschland war damit erneut wichtigster Herkunftsmarkt für Hellas, gefolgt von Großbritannien mit 4,7 Millionen Gästen und Bulgarien mit knapp 3 Millionen. Insgesamt zählte das Land 2024 mehr als 36 Millionen ausländische Touristinnen und Touristen – mehr als je zuvor.
Frühling und Herbst gewinnen an Bedeutung
Während klassische Reiseziele wie Mykonos oder Santorin in den Sommermonaten mit Überfüllung kämpfen, zieht es immer mehr Menschen im Frühling und Herbst nach Griechenland. Bereits im April kamen laut Zentralbank 14 Prozent mehr Gäste als im Vorjahresmonat, im Mai waren es sogar fast 18 Prozent mehr. Fluggesellschaften reagierten entsprechend und weiteten ihre Kapazitäten im Oktober um 5,5 Prozent aus.
Der Klimawandel gilt als einer der Gründe für diese Verschiebung. In den Sommermonaten leidet das Land regelmäßig unter Hitzewellen, Dürreperioden und Waldbränden. In der Nebensaison dagegen locken milde Temperaturen – im Oktober lagen die Werte auf Kreta zuletzt bei 22 bis 27 Grad Celsius, auf Rhodos bei 26 Grad.
Reiseveranstalter verlängern ihre Programme vielerorts bis in den November, Hoteliers berichten vom "goldenen Oktober". Besonders auf Kreta und Rhodos bleiben viele Unterkünfte inzwischen auch im Spätherbst geöffnet.
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Fernreisende im Fokus
Zunehmend entdeckt Griechenland auch neue Quellmärkte jenseits Europas. Dazu zählen Gäste aus den USA, China oder Indien: Die Zahl der Direktflüge aus China hat sich gegenüber der Vor-Corona-Zeit vervierfacht. Fernreisende geben im Schnitt deutlich mehr Geld aus als klassische Pauschaltouristen und interessieren sich stärker für antike Stätten, Kultur und Naturerlebnisse – Angebote, die sich besser außerhalb der Hochsaison vermarkten lassen.
Neue Reiseregionen
In vielen klassischen Regionen wächst der Druck. An Orten wie Santorin oder Rhodos ist der Begriff Übertourismus längst ein Thema. Gleichzeitig erleben andere Regionen einen deutlichen Zuwachs. So stieg die Zahl der Gäste in der nördlichen Ägäis – etwa auf Lesbos, Chios und Samos – im vergangenen Jahr um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
- reisereporter.de: "Griechenlands goldener Oktober: Warum viele Urlauber in der Nebensaison kommen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa



