Acht Geheimtipps der Toskana
Toskana - schon der Name weckt die Sehnsucht nach Sonne, Zypressenalleen und sanften Hügeln. Im Frühsommer, wenn unter den Olivenbäumen Margeriten blühen und die mittelalterlichen Plätze der uralten Dörfer zu neuem Leben erwachen, ist die perfekte Zeit für eine entspannte Reise durch diese Traumlandschaft. Florenz, Siena und der Schiefe Turm von Pisa dürfen da natürlich nicht fehlen. Aber kennen Sie auch Populonia, La Verna und Collodi? Wir haben die schönsten Geheimtipps der Toskana, die man keinesfalls versäumen sollte, zu einer Rundreise zusammengestellt - auch in unserer Foto-Show.
Marmor in den Apuanischen Alpen
Wie Schnee sehen die Apuanischen Alpen hinter Carrara aus. Doch was da glänzt, sind die Marmorsteinbrüche, aus denen schon Michelangelo seinen David schuf. Entlang der schmalen Straße hinauf ins Gebirgsdorf Fantiscritti lässt sich aus gebührender Entfernung beobachten, wie die schimmernden Blöcke mit diamantbesetzten Stahlseilen aus dem Berg geschnitten werden. Tipp: das putzige kleine Freilichtmuseum von Walter Danesi. Dort können Mutige bei einer Kleinbusführung auch mitten hinein fahren in die unterirdischen Kathedralen des bergmännischen Marmorabbaus.
Der Geburtsort der Vespa
Die Kleinstadt Pontedera am Rand der Colli Pisane ist der Geburtsort eines italienischen Symbols: des Vespa-Rollers. Seit 1946 montiert die Firma Piaggio in Pontedera das Fahrzeug mit den knuddeligen Rädern und dem bequemen Durchstieg - ursprünglich aus Flugzeugteilen. Das und noch viel mehr erfährt man im Museo Piaggio, in dem auch die schönsten Vespas aus mehr als 50 Jahren Produktion ausgestellt sind - ein Muss für jeden Fan.
Spielzeugland Parco Pinocchio
Das Städtchen Collodi am Hügelrand des Arnotals hat quasi eine lange Nase: In der Schlossküche der Villa Garzoni erfand 1881 der Schriftsteller Carlo Lorenzini Italiens berühmte Holzmarionette Pinocchio. Gleich neben dem Schloss zeigt das Spielzeugland Parco Pinocchio großen und kleinen Leuten die Fantasiewelt Pinocchios in preisgekrönten Bronzestatuen. Danach lohnt ein Bummel durch den schönsten Barockgarten der Toskana, mit Brücken, Treppen, Wasserspielen, falschen Tropfsteinhöhlen und einem echten Bambuswäldchen. Besuchen Sie unbedingt das Labyrinth unter der Brücke zur Villa.
Der "heilige Berg" der Toskana
In La Verna, auf dem "Heiligen Berg" der Toskana, empfing der Heilige Francesco d'Assisi 1224 vor dem charakteristischen Felsabsturz seine Stigmata. In der Kirche des Wallfahrtsorts gibt es die Grotte zu bewundern, die dem Heiligen damals als Zelle diente. Darben muss bei den Mönchen niemand: Im Refettorio del Pellegrino wird ein opulentes Menü aufgetischt.
Festung gegen den Feind aus Florenz
In den Mauern der Festung von Montalcino nahe Siena fand früher die gesamte Bevölkerung Platz, wenn der Feind aus Florenz anrückte. Heute klingt klassische Musik durch den Innenhof, in der Enoteca kann man den berühmten Wein Brunello di Montalcino und dazu Wildschweinbrötchen probieren oder Tickets zum Besteigen des Mauerrings kaufen. Wenige Kilometer südlich Richtung Sant'Antimo, der schönsten romanischen Abtei in der Toskana, können Sie in der Fattoria dei Barbi zu Gast sein, in einem klassischen Weingut mit familiärem Restaurant.
Städte aus Tuffstein
Städte, die aus dem Tuffstein zu wachsen scheinen, sind Pitigliano, Sorano und Sovana. Aber das Wichtigste liegt in den Wäldern außerhalb: die Etruskergräber. Spektakulär die Tomba Ildebranda, eine Miniaturausgabe der ägyptischen Pharaonengräber. Weit über das Tal blickend, ist aus dem massiven gelben Tuffstein ein Tempel samt zwölf Säulen gehauen worden. Bis auf eine stehen nur noch Stümpfe. Doch das nimmt der majestätischen Anlage nichts von ihrer Würde.
Strand wie aus dem Bilderbuch
Ein Strand wie aus dem Bilderbuch: Der Golfo di Baratti vereinigt wie in einer Nussschale die Schönheiten der Etruskerriviera. Weicher, weißer Sandstrand glänzt vor einer filmreifen Gruppe uralter Pinien, jenseits der Straße breitet sich die Etrusker-Nekropole Populonia aus. Dort kriecht der Führer mit den Gästen bis ins 28 Meter durchmessende Rundgrab Tomba dei Carri.
Einzigartige Kirchenruine
Kirchenruinen gibt es ja viele, doch eine wie San Galgano kein zweites Mal: eine gewaltige gotische Kathedrale mitten im Rapsfeld - ohne Dach! Französische Zisterzienser bauten sie im 13. Jahrhundert und verschwanden 200 Jahre später so mysteriös, wie sie gekommen waren. Auf dem Fußboden im Inneren des Kirchenschiffs wächst Gras. Auf den Pfeilern blühen Blumen. Und durch die Fensteröffnungen kann man die Wolken ziehen sehen. Was für ein Abschluss einer Toskana-Reise.
Weitere Informationen:
Marmormuseum Fantiscritti, ganztägig geöffnet, Eintritt gratis, Tel. 0039/0585/70981, www.cavamuseo.com (engl., it.);
Vespa-Museum Pontedera, geöffnet Mi-Sa 10-18 Uhr, Eintritt frei, Tel. 0039/0587/27171, www.museopiaggio.it;
Parco Pinocchio, geöffnet täglich 8.30 Uhr bis Sonnenuntergang, 11 Euro, Tel. 0039/0572/429342, www.pinocchio.it;
La Verna, Tel. 0039/0575/5341, www.santuariolaverna.org (it.). Führungen: la.verna@libero.it;
Montalcino, Enoteca La Fortezza, Piazzale della Fortezza, 53024 Montalcino, Tel. 0039/0577/846228, www.enotecalafortezza.it;
Fattoria dei Barbi, Mi geschlossen, Tel. 0039/0577/841111, www.fattoriadeibarbi.it;
Tomba Ildebranda: Ticket- und Infozentrum im Palazzo Pretorio in Sovana, www.lamaremma.info;
Populonia, Parco Archeologico, Tel. 00039/0564/402403, www.parchivaldicornia.it, Eintritt 9 Euro, geöffnet im Sommer tgl. 9.30 Uhr bis 19.30 Uhr, ab Oktober nur Di-So.;
San Galgano, geöffnet täglich 8-20 Uhr, Eintritt gratis, www.sangalgano.info und www.sangalgano.org