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Gardasee kämpft um Rechte: Bürger fordern juristischen Status


Irre oder machbar?
Gardasee soll zur juristischen Person erklärt werden

Von t-online, dom

08.10.2025Lesedauer: 2 Min.
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Blick vom Berg Monte Baldo auf den Gardasee: Umweltschützer bemängeln seit langem seine kommerzielle Ausbeutung. (Quelle: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-bilder)
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Der Gardasee ist am Limit - findet ein Bündnis aus Bürgern und Umweltschützern. Es schlägt einen eigenwilligen Weg ein, um den See zu schützen.

Es wäre revolutionär. Eine Bürgerbewegung in Italien setzt alles daran, den Gardasee zu einer juristischen Person erklären zu lassen. Mit diesem Kniff würde der größte See Italiens eigene Rechte erhalten und besser vor kommerzieller Ausbeutung und schädlichen Umwelteinflüssen geschützt werden können. Das berichten mehrere örtliche italienische Medien.

Die "Federazione per il riconoscimento dei diritti del Lago di Garda" (zu Deutsch: Föderation zur Anerkennung der Rechte des Gardasees) vereint Bürger, Verbände und namhafte Umweltorganisationen wie die Umweltliga Legambiente und die Tierschutzorganisation Gaia animali e ambiente. Gemeinsam haben sie eine Charta der Rechte des Gardasees entworfen, die als Grundlage für ein nationales Gesetz dienen soll.

Gardasee soll sich selbst verteidigen können

"Der See soll nicht länger ein Objekt der Kommerzialisierung sein, sondern ein Subjekt, das geschützt werden muss", erklärte die Föderation ihre Vision gegenüber der italienischen Zeitung "Giornale di Brescia". Der Status einer juristischen Person würde bedeuten, dass der See – vertreten durch Treuhänder – vor Gericht gegen Umweltzerstörung klagen könnte.

Der Hintergrund ist alarmierend. Zersiedelung, Übertourismus und schwindende Biodiversität setzen dem Gardasee und der Region Benaco massiv zu, heißt es in der Charta. Die Region ersticke förmlich unter dem Ansturm von Millionen Urlaubern und der fortschreitenden Bebauung der Ufer.

Natürliche und juristische Personen

Laut Definition ist eine juristische Person ein rechtliches Konstrukt. Durch den Eintrag in das zuständige Register erhalten die Organisationen Rechte sowie Pflichten und können am Wirtschaftsleben teilnehmen.
Einzelne Menschen werden im juristischen Sprachgebrauch hingegen als natürliche Personen bezeichnet. Es handelt sich dabei um Individuen, die bereits von Geburt an Träger von eigenen Rechten und Pflichten sind.

International gibt es bereits derartige Präzedenzfälle, wie das Nachrichtenportal "Südtirol News" weiß, erhielten der Whanganui-Fluss und der Mount Taranaki in Neuseeland Persönlichkeitsrechte, ebenso die heiligen Flüsse Ganges und Yamuna in Indien. In Südamerika genießen der Marañón-Fluss in Peru und das Atrato-Flussbecken in Kolumbien ähnlichen Schutz.

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