Schluss mit dem Gedränge am Berg Beliebte Seilbahn in Südtirol führt Online-Buchung ein

Zu viele Touristen, zu wenig Platz: Die Seceda-Seilbahn zieht Konsequenzen und ändert ihr System – mit spürbaren Folgen für Urlauber.
Wer ab Sommer 2026 mit der Seceda-Seilbahn im Grödnertal in Südtirol fahren will, muss sich umstellen: Das Ausflugsziel führt ein digitales Buchungssystem mit festen Zeitfenstern ein. Ziel ist es, die Besucherströme während der Hochsaison besser zu steuern. Das berichtet die Nachrichtenseite "suedtirolnews.it".
Menschenmassen auf engstem Raum
An typischen Sommertagen drängen sich bislang rund 3.000 bis 4.000 Besucher an der Talstation. Der Andrang konzentriert sich vor allem auf die Stunden zwischen 9.30 und 11.30 Uhr sowie erneut ab 13.30 Uhr. "Vier Stunden lang war es einfach voll", erklärt Lukas Obletter, Präsident der Seilbahngesellschaft Seceda.
Die bei Touristen beliebte Seceda-Seilbahn überwindet auf einer Länge von rund 2.045 Metern insgesamt 732 Höhenmeter. Sie transportiert bislang 800 Personen pro Stunde und erreicht die Bergstation auf 2.445 Metern Höhe in rund vier Minuten. Im Sommer 2025 kostete eine Berg- und Talfahrt 27 Euro für Erwachsene und 13 Euro für Junioren; Kinder fuhren kostenlos.
Online-Buchung für zwei Drittel der Plätze
Das neue System soll künftig zwei Drittel der Plätze über ein Online-Buchungssystem vergeben. Reisende müssen ein konkretes Zeitfenster wählen – ist dieses ausgebucht, steht nur noch ein anderer Termin zur Verfügung.
Ein Drittel der Plätze bleibt laut "suedtirolnews.it" für spontane Besucher reserviert, insbesondere für Einheimische und Inhaber der Sommercard oder Gardena Card. Letztere ermöglicht unbegrenzte Fahrten mit den geöffneten Bergbahnen und Liften im Grödnertal an drei oder sechs aufeinanderfolgenden Tagen.
"Wie bei allen Änderungen wird es einige Zeit dauern, bis sich das System vollständig entfaltet hat", sagt Obletter. "Doch der Zugang wird geordneter und überschaubarer."
Geplanter Ausbau zur Entlastung für das Ortszentrum
Parallel zum Buchungssystem plant die Seceda AG, Betreiber der Seilbahn, eine umfassende Modernisierung. Laut Bericht wurde bei der Provinz Südtirol ein Ausbauprojekt eingereicht, mit dem die Transportkapazität deutlich erhöht werden soll: im unteren Abschnitt von 1.200 auf 2.400 Personen pro Stunde und ab der Mittelstation von 800 auf 2.400 Personen pro Stunde. Zum Vergleich: Andere Anlagen in Gröden schaffen bereits über 3.000 Personen pro Stunde.
Zum Konzept gehört laut "suedtirolnews.it" auch der Bau eines Großparkplatzes mit 500 Auto- und 25 Busstellplätzen – rund einen Kilometer von der Talstation entfernt. Das Gelände gehört der Seilbahngesellschaft selbst. Von dort sollen Elektrobusse die Tagesgäste zur Talstation bringen.
Nach Ansicht der Betreiber wird dadurch das Ortszentrum von St. Ulrich erheblich vom Ausflugsverkehr entlastet. Eine Arbeitsgruppe aus Seilbahngesellschaft, Land Südtirol, Gemeinde, IDM und Tourismusverband begleitet das Projekt. Die endgültige Zustimmung der Provinz steht noch aus.
- suedtirolnews.it: „Seceda führt Online-Ticketing ein”
