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USA: Neue Visa-Gebühr verteuert Reisen erheblich – Tourismus leidet


250 Dollar von jedem Besucher
USA führen neue Visagebühr ein – nicht optional

Von t-online, llb

19.07.2025 - 13:15 UhrLesedauer: 3 Min.
Freiheitsstatue mit Blick auf die Skyline von New YorkVergrößern des Bildes
Freiheitsstatue und Skyline von New York : Neue Visagebühr gefährdet die USA als Reiseziel. (Quelle: OlegAlbinsky)
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Wer in die USA reisen will, muss ab 2025 tiefer in die Tasche greifen. Warum die neue US-Gebühr mehr abschreckt als schützt.

Die Vereinigten Staaten planen eine neue Zusatzgebühr für alle, die ein Nichteinwanderungsvisum beantragen – also für Touristinnen und Touristen ebenso wie für Geschäftsreisende, internationale Studierende und Schüler von Austauschprogrammen.

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Mindestens 250 US-Dollar soll die sogenannte "Visa Integrity Fee" ab dem US-Haushaltsjahr 2025 kosten. Sie kommt on top zu den bisherigen Gebühren – und sie ist nicht optional. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNBC.

Was als Maßnahme zur Sicherung des Einwanderungssystems gedacht ist, könnte unbeabsichtigte Nebenwirkungen haben. Denn die Vereinigten Staaten sind auf Millionen ausländischer Besucher angewiesen – wirtschaftlich, politisch und kulturell. Branchenvertreter schlagen bereits Alarm.

Gebühr mit ungewissen Regeln

Die neue Gebühr geht auf das Gesetzespaket der Trump-Administration zurück: das "One Big Beautiful Bill Act" (zu Deutsch: ein großes, schönes Gesetz). Ziel ist es laut US-Heimatschutzministerium (DHS), die "Integrität des Einwanderungssystems" zu sichern. Wer gegen Visabedingungen verstößt – etwa durch unerlaubte Arbeit oder Überziehung des Aufenthalts (Visa-Overstays) – soll seinen gezahlten Betrag nicht zurückerhalten.

Dem CNBC-Bericht zufolge sollten theoretisch alle Reisende Anspruch auf Erstattung haben, wenn sie sich an alle Regeln halten. Doch wie, wann und wo die Rückzahlung passieren solle, sei bisher unklar. "Ich würde meinen Klienten nicht empfehlen, mit einer Rückzahlung zu rechnen", sagt der US-Einwanderungsanwalt Steven A. Brown dem Sender CNBC. Vielmehr solle man die 250 Dollar als verloren ansehen – eine Rückzahlung wäre eher ein "Bonus".

Kostenfalle für Reisende

Die "Visa Integrity Fee" ersetzt keine bestehenden Gebühren, sondern ergänzt sie. Wer beispielsweise ein H-1B-Visum (Arbeitsvisum für Fachkräfte) beantragt, muss künftig mit Gesamtkosten von über 450 Dollar rechnen. Zusätzlich steigt die sogenannte I-94-Gebühr – für Ein- und Ausreiseerfassung – von 6 auf 24 Dollar.

Für USA-Touristen mit einem klassischen B-1- oder B-2-Visum kann das bedeuten: Mehrere Hundert Dollar an Gebühren, noch bevor das erste Hotel gebucht ist. Besonders Familien, Studierende oder Backpacker mit begrenztem Budget könnten dadurch abgeschreckt werden.

Folgen für Wirtschaft und Tourismus

Die Einführung der Gebühr fällt in eine Phase, in der die USA sich eigentlich als gastfreundliches Reiseziel präsentieren wollen: 2026 steht die große 250-Jahr-Feier an – genau 250 Jahre nach der Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776. Außerdem werden mehrere Spiele der Fußball-WM im Land ausgetragen.

Gleichzeitig wurde die Finanzierung von "Brand USA", der offiziellen Tourismusvermarktung der USA, drastisch gekürzt – von 100 auf nur noch 20 Millionen Dollar jährlich. Präsident Geoff Freeman von der U.S. Travel Association kritisiert die Gebühr offen: "Investitionen in Infrastruktur und Sicherheit sind sinnvoll – aber neue Belastungen für Reisende zur falschen Zeit untergraben die Fortschritte."

Gesamtkosten für USA-Reisen steigen deutlich

Zusammen mit der geplanten Visagebühr entsteht ein erheblicher Kostenblock schon vor Reiseantritt. Mit der Visumantragsgebühr in Höhe von 160 US-Dollar zuzüglich der neuen "Visa Integrity Fee" mit 250 US-Dollar und der I-94-Gebühr in Höhe von 24 US-Dollar ergeben sich Gesamtkosten von 434 US-Dollar. Die Beträge gelten pro Person und sind vor Reiseantritt zu entrichten – unabhängig von den eigentlichen Reisekosten.

Abschreckung statt Einladung?

Schon heute gibt es lange Wartezeiten bei der Vergabe von Visa, dazu komplizierte Antragsverfahren und Sicherheitschecks. Nun kommt eine zusätzliche finanzielle Hürde hinzu – und das in einer Zeit, in der viele Länder den internationalen Tourismus gezielt fördern.

Gerade Reiseveranstalter, Fluggesellschaften, Hoteliers und Betreiber von Freizeitattraktionen könnten mittelfristig die Konsequenzen zu spüren bekommen. Denn weniger Reisende bedeuten weniger Einnahmen – besonders in stark besuchten Regionen wie New York, Florida oder Kalifornien.

Für viele Deutsche bleibt alles beim Alten – vorerst

Für deutsche USA-Besucher, die mit dem elektronischen ESTA-Verfahren in die USA einreisen, ändert sich vorerst nichts: Wer maximal 90 Tage zu privaten oder geschäftlichen Zwecken bleibt, braucht kein klassisches Visum – und ist damit auch nicht von der neuen "Visa Integrity Fee" betroffen.

Die Gebühr trifft hingegen all jene, die ein reguläres Nichteinwanderungsvisum beantragen müssen, etwa für ein Studium, einen längeren Aufenthalt oder eine berufliche Tätigkeit. In diesen Fällen steigen die Einreisekosten deutlich – und das könnte auch für viele junge Menschen oder Geschäftsreisende aus Deutschland spürbare Folgen haben.

Riskanter Preisaufschlag

Die "Visa Integrity Fee" soll eigentlich Ordnung schaffen. Gleichzeitig könnte die Gebühr aber Chaos an anderer Stelle verursachen. Denn ein Rückerstattungsprozess existiert noch nicht und könnte Jahre in Anspruch nehmen. Solange dürfte sie de facto eine neue Einnahmequelle für den Staat sein, der knapp 29 Milliarden US-Dollar bis 2034 einsparen will.

Vorerst trifft diese Maßnahme die Falschen, denn die allermeisten Reisenden halten sich korrekt an die Visabedingungen. Laut Regierungsdaten lag die Rate der Visa-Overstays in den Jahren 2016 bis 2022 nur zwischen 1 und 2 Prozent. Dennoch trifft die Gebühr 100 Prozent der Antragsteller.

Ob sich die USA damit einen Bärendienst erweisen, wird sich zeigen. Fest steht: Wer künftig in das Land reisen will, muss nicht nur mehr Zeit und Papierkram, sondern auch deutlich mehr Geld einplanen. Und nicht jeder wird bereit sein, diesen Preis zu zahlen.

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