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Osterinsel: Forscher enthüllen, wie Steinkolosse der Moai "laufen" lernen


Forscher mit Experiment
Rätsel um Moai-Giganten auf Osterinsel gelöst

Von t-online, dom

Aktualisiert am 17.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Osterinsel: Die Moai-Statuen auf Rapa Nui wurden auf dank einer erstaunlichen Technik an Ort und Stelle befördert.Vergrößern des Bildes
Osterinsel: Die Moai-Statuen auf Rapa Nui wurden dank einer erstaunlichen Technik an ihren Platz befördert. (Quelle: Steve-Allen via imago-images.de)
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Wie konnten es Menschen vor 800 Jahren schaffen, 900 Steingiganten über eine Insel zu transportieren? Sie nutzten wohl einen cleveren Trick.

Rapa Nui, auch bekannt als Osterinsel, liegt einsam im Pazifik. Das Eiland ist 3.700 Kilometer von der Küste Südamerikas entfernt und gehört zu den abgeschiedensten besiedelten Orten der Erde – wäre da nicht der Strom an Touristen, die Rapa Nui wegen der Moai, der kolossalen Steinstatuen, Tag für Tag besuchen.

Erschaffen wurden die mehr als 900 Statuen mit übergroßen Köpfen von den frühen Bewohnern, die ab dem Jahr 1200 auf die Insel kamen. Die Moai – im Schnitt 4,5 Meter hoch und über fünf Tonnen schwer – zählen zum Unesco-Weltkulturerbe. Wie es den Menschen gelang, diese Kolosse über die Insel zu bewegen, war lange ein Rätsel.

Im Schaukelgang zum Bestimmungsort

Die Anthropologen Carl Lipo von der Binghamton University, New York, und Terry Hunt von der University of Arizona wollen dieses Rätsel nun gelüftet haben. Sie sind überzeugt: Die Statuen wurden aufrecht transportiert. Sie "gingen" gewissermaßen selbst.

Dies wurde bereits vor über zehn Jahren in einem Experiment mit einem Moai-Nachbau gleicher Größe und gleichen Gewichts erfolgreich demonstriert. In einem Video ist zu sehen, wie sich die Replik gemächlich schaukelnd fortbewegt. Drei Gruppen von Menschen ziehen dabei abwechselnd an Seilen, die um die Statue geschlungen sind, und bringen sie so zum Schaukeln.

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Leicht rinnenförmige Wege passen zur Theorie

Noch immer gibt es Skeptiker, die den aufrechten Transport bezweifeln. Doch Lipo und Hunt liefern jetzt im Fachjournal "Journal of Archaeological Science" neue Belege für ihre Theorie.

Die Forscher untersuchten dazu zahlreiche Statuen, die offenbar auf dem Weg vom Steinbruch zum Zielort umgestürzt und nie fertiggestellt wurden. Deren Basis sei auffällig breit und abgerundet. Ideal, um sie zum Schaukeln zu bringen, so die Forscher. Erst am Ziel sei die Basis abgeflacht worden, damit die Figuren stabil auf ihren Plattformen standen. Auch die Wege über die Insel, leicht rinnenförmig gewölbt, passen laut den Wissenschaftlern zu dieser Transportweise.

Ein weiteres Indiz: Statuen, die einen Hang hinauf transportiert wurden, liegen heute auf dem Rücken; jene, die bergab bewegt wurden, bäuchlings. Und auch die Überlieferungen der Inselbewohner sprechen dafür. Seit Generationen erzählen sie Geschichten von Steinkolossen, die "aus dem Steinbruch hinauswanderten", heißt es von den Forschern.

In zwei bis drei Wochen rund zehn Kilometer

Möglicherweise gaben Gesänge den Takt für die Bewegung vor. Nach den Berechnungen der Forscher hätten etwa 40 Menschen ausgereicht, um einen Moai innerhalb von zwei bis drei Wochen rund zehn Kilometer weit "laufen" zu lassen.

Damit widerspricht die Studie älteren Theorien, wonach die Figuren auf Holzrollen transportiert wurden – und die massive Abholzung der Wälder schließlich zum Niedergang der Inselkultur geführt habe.

Gesichter der Ahnen

Bis heute ist unklar, welchem Zweck die monumentalen Statuen dienten. Manche stehen einzeln in der Landschaft, andere in Gruppen auf sogenannten Ahus, den Zeremonialplattformen. "In der Sprache der Rapa Nui heißen die Moai 'Moai Aringa Ora'. Das bedeutet 'das lebendige Gesicht unserer Vorfahren'", heißt es auf der Webseite des Nationalparks. Wahrscheinlich stellten sie bedeutende Ahnen dar und spielten bei rituellen Handlungen eine Rolle.

Verwendete Quellen
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