Tesla Cybertruck: Musk-Unternehmen kauft gefloppte Pick-ups

Verkaufsflop

Tesla liefert Hunderte Cybertrucks an Musk-Firmen

Der kantige Pickup macht erneut Schlagzeilen, aber nicht wegen Verkaufsrekorden. Sondern, weil er nun bei SpaceX und Co. landet.

Der Tesla Cybertruck sollte ein Meilenstein der Elektromobilität werden, doch stattdessen verkauft sich das Fahrzeug deutlich schlechter als erwartet. Um die Produktion dennoch am Laufen zu halten, liefert Tesla jetzt Hunderte Fahrzeuge an andere Firmen innerhalb des Musk-Imperiums. Wie das Fachportal "Electrek" berichtet, haben sowohl das Raumfahrtunternehmen SpaceX als auch das KI-Start-up xAI in den vergangenen Wochen Dutzende bis Hunderte Cybertrucks übernommen.

Hintergrund dürfte die schleppende Nachfrage sein. Die Folge: Lagerbestände steigen, und der Hersteller nutzt offenbar seine Konzerngeschwister als interne Abnehmer. Auch Tesla selbst will seine Serviceflotten teilweise auf den Cybertruck umstellen.

Verkauf bleibt weit hinter den Erwartungen zurück

Die Prognosen zur Markteinführung waren ambitioniert: Tesla-Chef Elon Musk sprach von bis zu 250.000 Cybertrucks pro Jahr. Doch auch im Verkaufsjahr 2024 erreichte das Modell diese Marke nicht einmal ansatzweise. Laut electrive.net lag der Absatz 2024 bei knapp 50.000 Einheiten, in den ersten neun Monaten dieses Jahres waren es 16.907 Stück – ein Rückgang um 38 Prozent.

Auch das dritte Quartal 2025 brachte keine Trendwende: Zwar stiegen die Verkäufe leicht auf 5.385 Fahrzeuge, im Vergleich zum Vorjahresquartal bedeutet das jedoch ein Minus von über 60 Prozent. "Electrek" spricht inzwischen von Teslas "erstem echten kommerziellen Flop" und verweist auf ein gravierendes Missverhältnis zwischen Produktionskapazität und Nachfrage.

Warum der Cybertruck nicht zieht

Zahlreiche Faktoren dürften zur schwachen Nachfrage beitragen. So gilt das Design des Cybertrucks zwar als auffällig, verliert aber zunehmend seine polarisierende Wirkung. Die Aufmerksamkeit, die bei der Präsentation im Jahr 2019 eine große mediale Reichweite erzeugte, lässt sich nicht wiederholen.

Hinzu kommen Berichte über Qualitätsmängel sowie Kritik an der praktischen Nutzbarkeit des Fahrzeugs im Alltag. Branchenbeobachter führen außerdem Musks politische Aktivitäten und sein Auftreten in sozialen Medien als weiteren möglichen Grund für einen Imageschaden an, der auch auf das Produkt abstrahlen könnte.

Lieferung an Musk-Firmen als Reaktion

Deshalb sollen nun die hauseigenen Unternehmen große Stückzahlen abnehmen. So wurden am Standort Starbase von SpaceX Hunderte Fahrzeuge ausgeliefert, wie Projektleiter Wes Morrill auf der Plattform X bestätigt. Auch xAI soll Cybertrucks für seine Firmenflotte erhalten haben. Morrill schreibt dort, dass die Umrüstung der bisherigen Verbrennerflotten bei SpaceX und Tesla durch den Cybertruck "immer Teil der Vision" gewesen sei. Wie viele Fahrzeuge genau intern zirkulieren, ist allerdings unklar.

Keine Zulassung in Deutschland

In Europa – und speziell in Deutschland – bleibt der Cybertruck vorerst außen vor. Eine Zulassung nach EU-Recht ist nicht möglich. Grund ist unter anderem die Karosserie aus gehärtetem Edelstahl, die bei einem Unfall kaum Energie absorbiert. Fahrzeuge in der EU müssen über definierte Knautschzonen verfügen. Der Cybertruck erfüllt diese Vorgabe nicht.

Zudem weist das Design zahlreiche scharfe Kanten auf, die im Fall einer Kollision eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmende darstellen können. Auch das zulässige Gesamtgewicht ist problematisch: Der Cybertruck überschreitet die zulässige Höchstgeschwindigkeit, die für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gilt.

Selbst Angehörigen des US-Militärs, die in Deutschland stationiert sind, wurde eine Ausnahmegenehmigung für das Fahrzeug verweigert. Das Bundesverkehrsministerium begründete die Ablehnung nicht nur mit den technischen Abweichungen, sondern auch mit möglichen Sicherheitsrisiken für Soldaten im Straßenverkehr.