t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon


HomeMobilitätAktuelles

Elektro-Feuerwehrautos: So schlagen sie sich im Alltagseinsatz


Test in München beendet
Elektro-Feuerwehrautos: Funktionieren sie in der Praxis?

Von t-online, ccn

24.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Im Einsatz: Ein elektrisch betriebenes Hilfeleistungslöschfahrzeug an der Technischen Uni München.Vergrößern des Bildes
Im Einsatz: Ein elektrisch betriebenes Hilfeleistungslöschfahrzeug an der Technischen Universität München. (Quelle: TUM Werkfeuerwehr)
News folgen

Die E-Mobilität erreicht die Einsatzkräfte: Mehrere Feuerwehren testen elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Der größte Haken ist nicht der E-Antrieb.

Die immer strengeren Klimaziele treffen auch Branchen, die auf schwere Fahrzeuge angewiesen sind – etwa die Feuerwehr. Statt massiver Dieselmotoren werden vielerorts elektrische Alternativen getestet, die weniger oder gar kein CO2 ausstoßen. Doch wie zuverlässig sind sie?

Die Werkfeuerwehr der Technischen Universität München hat ein Jahr lang zwei sogenannte Hilfeleistungslöschfahrzeuge (HLF) – sprich: Feuerwehrautos – getestet. Und zieht eine positive Bilanz.

Im Notfall hilft der Range Extender

Zum einen genügte die elektrische Reichweite der 490-PS-starken Fahrzeuge im Alltag vollkommen. Die durchschnittliche Anfahrtsstrecke beträgt auf dem Campus 2,4 Kilometer, fünf bis sechs Einsätze pro Tag mit einer jeweiligen Dauer von 30 Minuten sind die Regel. Der Akku reichte für die Mehrzahl der Einsätze.

Zudem sind die Feuerwehrautos mit einem sogenannten Range Extender (deutsch: Reichweitenverlängerer) ausgerüstet. Das dieselbetriebene Aggregat kann Strom erzeugen und damit die Akkus speisen. Das ist vor allem dann nötig, wenn die Wasserpumpe zum Löschen gestartet wird.

In der Praxis zeigten sich Vorteile. So lobt Feuerwehrfrau Isa Kraus die geringere Lärmbelastung während der Fahrt: "So können wir uns viel besser miteinander verständigen, das ist großartig. Man versteht auch den Funk und die Kollegen ohne Probleme, muss nicht dauernd nachfragen."

Auch bei laufender Pumpe ist das Feuerwehrfahrzeug leiser als ein vergleichbares Dieselfahrzeug. Künftig soll auch das Laden noch nachhaltiger werden – über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Feuerwache.

Hochwassertauglich, aber mit hohem Gewicht

Auch in anderen Städten laufen oder liefen ähnliche Tests. In Hamburg hat die Feuerwehr zwei Rettungswagen und ein Löschfahrzeug des österreichischen Ausstatters Rosenbauer in Betrieb genommen. Das Löschfahrzeug kann mithilfe einer Luftfederung abgesenkt werden, um Geräte besser ein- und auszuladen. Bei Hochwasser lässt sich das Chassis zusätzlich anheben. "Alle Kollegen, die schon mit dem E-HLF gearbeitet haben, sind begeistert", erklärte Jan Peters, stellvertretender Chef von Deutschlands zweitgrößter Feuerwehr, im "Feuerwehrmagazin".

Auch in Berlin kommen Rosenbauer-Löschfahrzeuge zum Einsatz. Die Erfahrung: Die Leistungsfähigkeit der Akkus liegt deutlich über den Mindestanforderungen. 95 Prozent der Einsätze konnten ohne Einsatz des Range Extenders bewältigt werden. Die Feuerwehrleute waren überwiegend zufrieden, vor allem wegen der geringen Lautstärke.

Doch es gab auch Meldungen in den Medien, dass das Gewicht zu hoch für Zu- und Durchfahrten und Parkflächen sei, die für maximal 16 Tonnen ausgelegt sind. Der Hersteller und die Berliner Feuerwehr dementierten: Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs sei auf 15,8 Tonnen begrenzt und damit im Rahmen der Vorschriften. Ende 2022 wurden nach der Testphase vier weitere Fahrzeuge bestellt. Auch Rettungswagen mit E-Antrieb waren in der Erprobung.

Ladeinfrastruktur muss bedacht werden

Und wie steht es mit dem Aufladen bei längeren Fahrten? In Hannover ist seit 2023 ein Rettungswagen auf Basis eines Mercedes Sprinters im Einsatz. Neue Antriebstechnik, aber gleicher Innenausbau. Um den Krankenwagen zwischen den Einsätzen aufzuladen, wurden an den Standorten des Klinikums Region Hannover Ladepunkte im Bereich der Notaufnahmen installiert.

Sosehr sich die Fahrzeuge im Praxisbetrieb offenbar schon bewähren: Es gibt einen kostspieligen Haken. Ein Löschfahrzeug mit Dieselantrieb kostet etwa 750.000 Euro – das elektrische Modell des österreichischen Herstellers Rosenbauer ist doppelt so teuer. In Hamburg wurde die Erprobung deshalb mit Fördermitteln unterstützt. Auch die elektrischen Rettungswagen sind deutlich teurer, in Bonn beispielsweise war ein getestetes Elektrofahrzeug knapp 110.000 Euro teurer als die Dieselvariante.

In Bonn sei man zwar auch zufrieden mit den Tests, aber ganz umschwenken könne man nicht auf E-Fahrzeuge. Frank Frenser, Sprecher von Feuerwehr und Rettungsdienst Bonn, sagte dem "General-Anzeiger": "Wir werden niemals zu hundert Prozent elektrisch sein, denn Fälle wie einen Stromausfall müssen wir mitdenken. Wir werden also immer auch Verbrenner in der Flotte haben."

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom