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Nato-Ostflanke: Russische Kampfjets dringen in Estlands Luftraum ein


MiG-Kampfflugzeuge über Estland
Russische Jets verletzten Nato-Luftraum – Trump warnt vor "Ärger"

Von reuters, dpa, sic

Aktualisiert am 20.09.2025Lesedauer: 3 Min.
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Ein russischer Jet vom Typ MiG-31 (Archivbild): Über Estland wurden sie von italienischen Fliegern abgefangen. (Quelle: Sefa Karacan)
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Estland meldet die Verletzung seines Luftraums durch russische Kampfflieger. Nicht der erste Zwischenfall in diesem Jahr. Doch diesmal wird er die Nato beschäftigen.

Drei russische MiG-31-Kampfjets sind nach Angaben der estnischen Regierung am Freitag in den Luftraum des baltischen Landes und Nato-Mitglieds eingedrungen. Die drei Maschinen seien zwölf Minuten lang unerlaubt im estnischen Luftraum gewesen, sagte Außenminister Margus Tsahkna. Estland habe bei dem ranghöchsten russischen Diplomaten im Land Protest eingelegt. Der Vorfall ereignet sich vor dem Hintergrund erhöhter Spannungen an der Ostflanke der Nato.

Das russische Verteidigungsministerium hat bestritten, dass drei seiner MiG-31-Kampfflugzeuge illegal in den estnischen Luftraum eingedrungen sind. Die Jets hätten sich auf einem "planmäßigen Flug" unter "strikter Einhaltung der internationalen Luftraumvorschriften" befunden, erklärte das Ministerium. Die Kampfflugzeuge seien von Karelien in die Region Kaliningrad geflogen. Die Grenzen anderer Staaten seien nicht verletzt worden. Dies sei durch "objektive Überwachung" bestätigt worden.

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US-Präsident Donald Trump warnte angesichts der Luftraumverletzung vor "großem Ärger". Er müsse sich zu dem Vorfall zunächst noch genauer unterrichten lassen, erklärte Trump am Freitagabend. "Ich mag es nicht, wenn das passiert", kommentierte der Republikaner weiter. "Das könnte großen Ärger bedeuten."

Estland bittet um Konsultationen nach Nato-Artikel 4

Als Reaktion löste Estlands Regierung am Freitag Artikel 4 des Nato-Vertrags aus. Es verpflichtet die Bündnis-Partner zu gemeinsamen Beratungen in Brüssel. Erst in der Vorwoche hatte Polen den Passus in Anspruch genommen, nachdem russische Drohnen seinen Luftraum verletzt hatten.

Russland habe den estnischen Luftraum in diesem Jahr bereits viermal verletzt, was an sich schon inakzeptabel sei, sagte Tsahkna. Der jetzige Vorfall sei jedoch wegen der drei Kampfjets besonders schwerwiegend.

Auch Polen war am Abend alarmiert. Nach Angaben des polnischen Grenzschutzes drangen zwei russische Kampfflugzeuge in die Sicherheitszone einer Bohrplattform in der Ostsee ein. Die polnischen Streitkräfte seien informiert worden, teilt die Behörde auf X mit. Die Jets seien im Tiefflug über die Bohrplattform Petrobaltic geflogen. Dabei sei die Sicherheitszone der Plattform verletzt worden.

Kallas: Putin testet den Westen

EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach von einer "äußerst gefährlichen Provokation". Sie verwies darauf, dass es die dritte Verletzung des EU-Luftraums innerhalb weniger Tage gewesen sei und dies die Spannungen in der Region weiter verschärfe. "Putin stellt die Entschlossenheit des Westens auf die Probe. Wir dürfen keine Schwäche zeigen", schrieb die Estin auf der Plattform X und sicherte ihrem Heimatland die volle Solidarität der EU zu.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb in einem Post auf X, man werde auf jede Provokation entschlossen reagieren und in eine stärkere Ostflanke investieren. EU-Ratspräsident António Costa kündigte auf X an, die europäischen Staats- und Regierungschefs würden über eine gemeinsame Reaktion bei einem Treffen Anfang Oktober in Kopenhagen beraten.

Der Vorfall ereignet sich rund eine Woche, nachdem in der Nacht vom 9. auf den 10. September mehr als 20 russische Drohnen in den polnischen Luftraum eingedrungen waren. Nato-Jets schossen daraufhin einige von ihnen ab.

Bundeswehr verlegt Eurofighter

"Auf Russlands zunehmende Erprobung der Grenzen und seine Aggressivität muss mit einer raschen Verschärfung des politischen und wirtschaftlichen Drucks reagiert werden", forderte der Minister. Estland, das die Ukraine entschieden unterstützt, hatte bereits im Mai mitgeteilt, dass Moskau kurzzeitig einen Kampfjet in den Nato-Luftraum über der Ostsee geschickt hatte. Dies geschah bei dem Versuch, einen Tanker auf dem Weg nach Russland zu stoppen, der vermutlich Teil einer "Schattenflotte" zur Umgehung westlicher Sanktionen war.

Erst in der Vorwoche waren russische Drohnen über dem Nato-Land Polen abgefangen worden. Die Nato verstärkte daraufhin ihre Luftraumüberwachung an der Ostflanke. Auch acht Eurofighter der Bundesluftwaffe wurden nach Osten verlegt.

Verwendete Quellen
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