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Drohnen über Dänemark: Frankreich entert Schiff von Putins Schattenflotte


Verdächtige Dänemark-Passage
Frankreichs Marine entert Frachter aus Putins Schattenflotte

Von t-online, afp
Aktualisiert am 01.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Boracay oder Pushpa, Schattenflotte PutinVergrößern des Bildes
Die "Boracay" auf einem Foto des Schiffsplattform Vesselfinder. (Archivbild) (Quelle: vesselfinder.com)
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Frankreichs Marine stürmt einen Frachter der russischen Schattenflotte. Der Tanker passierte zuvor Dänemark – zeitgleich mit mehreren Drohnen-Attacken.

Das Schiff dümpelte seit Tagen vor einem Windpark nahe Saint-Nazaire vor Frankreichs Atlantikküste. Am Mittwoch machte die französische Marine ernst und ging an Bord des Schiffes. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte am Mittwoch am Rande eines informellen Gipfels der EU-Staats- und Regierungschefs in Kopenhagen, die Besatzung des Schiffes habe "schwere Fehler" begangen, ohne nähere Angaben zu machen.

Stéphane Kellenberger, Staatsanwalt in Brest, nannte später in der französischen Hafenstadt mehr Details. Der Vorwurf der französischen Justiz gegen die Besatzung des Frachters "Boracay" der unter der Flagge Benins fährt: Ermittelt werde wegen eines "fehlenden Nachweises der Nationalität" und der "Weigerung, einer Anweisung zu folgen", sagte Kellenberger der Nachrichtenagentur AFP. Doch der Öltanker ist schon länger im Visier westlicher Behörden. Die Ermittler in Großbritannien werfen dem Frachter Vergehen vor, die auf die "Destabilisierung der Ukraine" abzielen.

Die "Boracay" soll im Visier dänischer Ermittler sein

Die "Boracay" soll zur sogenannten Schattenflotte des russischen Staatschefs Wladimir Putin gehören. Mit abgetakelten Frachtern unter fremder Flagge will Putin die westlichen Öl-Sanktionen umgehen. So soll die 244 Meter lange "Boracay" früher auch unter dem Namen "Kiwala" und "Pushpa" auf den Meeren der Welt unterwegs gewesen sein. Gebaut wurde sie 2007.

Ihre jüngste Fahrt startete die "Boracay" vor wenigen Tagen im Hafen von Primorsk nahe der russischen Stadt St. Petersburg. Als es die dänische Küste passierte, häuften sich dort Zwischenfälle mit unbekannten Drohnen. Nach Berichten der Zeitung "Berlingske Tidende" ist die Crew der "Boracay" deshalb im Visier der dänischen Ermittler.

So befand sich der Tanker in der Nacht zum 23. September vor der dänischen Insel Lolland, bevor es zum Großen Belt weiterfuhr, der Meeresstraße zwischen den dänischen Inseln Seeland und Fünen. Das Fachmagazin "The Maritime Executive" vermutet, dass das Schiff als "Startplattform" für jene Drohnen gedient haben könnte, die in der Nacht zum 22. September den dänischen Flugverkehr gestört hatten.

Zur Erinnerung: Vor zwei wichtigen Gipfeln europäischer Staats- und Regierungschefs wurden in Dänemark in der Vorwoche Drohnen über den Zivilflughäfen Kopenhagen und Aalborg gesichtet. Auch der größte Militärstützpunkt des Landes in Karup geriet ins Visier der Drohnen. Zum Schutz des Gipfeltreffens am Mittwoch und Donnerstag wurden auch Bundeswehreinheiten abgestellt.

Dänischer Experte verweist auf Russland

Thomas Østrup Møller, Dänemarks Botschafter in Deutschland, erläuterte in einem Gastbeitrag für t-online: "In dieser neuen Sicherheitslage müssen die Europäer nicht nur ihre jeweilige Verteidigung verbessern, sondern vor allem auf eine vertiefte Zusammenarbeit in der Verteidigung hinarbeiten, damit Europa schon 2030 auf eigenen Beinen stehen kann. Den Willen zu einer solchen Zusammenarbeit erleben wir schon bei dieser informellen Tagung der Staats- und Regierungschefs der EU, wo die Bundeswehr Dänemark mit einem Beitrag im Bereich der Drohnenabwehr unterstützt."

Frankreichs Marine macht mit der europäischen Zusammenarbeit jetzt ernst und setzte die "Boracay" fest. Jacob Kaarsbo, ehemaliger Chefanalyst des dänischen Militärgeheimdienstes, sagte der Zeitung "Berlingske Tidende" mit Blick auf die Drohnen-Zwischenfälle in seinem Land in der Vorwoche: Es sei "schwer vorstellbar, dass ein anderer Akteur als Russland die Fähigkeit und Absicht hätte", solche Operationen durchzuführen.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wies am Mittwoch jede Mutmaßung zurück. Man habe "keinerlei Informationen" über ein Schiff, dass in Frankreich festgesetzt worden sei, ließ er wissen.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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