Rohstoffreichste Region der Welt "Meilenstein": Waffenruhe soll Gewalt im Kongo beenden

Im Ostkongo haben Rebellen rohstoffreiche Regionen unter ihre Gewalt gebracht. Jetzt soll der Konflikt mit einer Vereinbarung enden.
Die Regierung der Demokratischen Republik Kongo und die von Ruanda unterstützte M23-Miliz haben sich auf eine dauerhafte Waffenruhe geeinigt. Nach monatelangen Verhandlungen in Katars Hauptstadt Doha unterzeichneten Vertreter beider Seiten am Samstag eine Grundsatzerklärung. Diese sieht laut kongolesischer Militärquellen einen dauerhaften Waffenstillstand vor und soll bis zum 8. August in ein umfassendes Friedensabkommen münden. Die Afrikanische Union sprach von einem "Meilenstein" auf dem Weg zu Frieden und Stabilität.
Die Einigung markiert eine Kehrtwende der kongolesischen Regierung, die bisher direkte Verhandlungen mit der M23 abgelehnt hatte. Ende Juni hatte Kinshasa unter US-Vermittlung ein Friedensabkommen mit Ruanda geschlossen. Dieses bildet nun die Grundlage für die aktuelle Vereinbarung mit der M23. Die USA und Katar gelten als zentrale Vermittler. Auch ein wirtschaftliches Nebenabkommen ist im Gespräch.
Hintergrund des Konflikts im Ostkongo
Die Rebellengruppe M23 besteht überwiegend aus Tutsi und fühlt sich in der Region im Osten der DR Kongo diskriminiert. Seit 2021 liefert sie sich Gefechte mit der kongolesischen Armee und verbündeten Milizen. Ziel der M23 ist neben politischer Anerkennung auch die Kontrolle über rohstoffreiche Gebiete.
Der Ostkongo gilt als eine der rohstoffreichsten Regionen der Welt. Dort werden unter anderem Tantal, Gold, Kupfer und Kobalt abgebaut. Diese Metalle sind für moderne Technologien wie für Smartphones, Laptops und E-Autos unverzichtbar. Laut UN wurden in den Kämpfen seit Jahresbeginn mehrere tausend Menschen getötet, mehr als eine halbe Million flohen vor der Gewalt.
Die M23 hatte in den vergangenen Monaten mehrere strategisch wichtige Städte besetzt, darunter Goma und Bukavu. In eroberten Gebieten richtete sie eigene Verwaltungen ein. Die Vereinten Nationen werfen Ruanda vor, die Aktionen der M23 zu steuern. Kigali weist das zurück.
Umsetzung bis Ende Juli
Beide Seiten verpflichteten sich, ihre Vereinbarungen bis spätestens 29. Juli umzusetzen. Zudem sollen Provokationen, Propaganda und neue militärische Vorstöße unterbleiben. Ein hochrangiger Offizier der kongolesischen Armee sagte der dpa, dass die Waffenruhe bereits in Kraft sei. M23-Sprecher Willy Ngoma bekräftigte: "Wir wollen Frieden und werden uns an die Vereinbarung halten."
US-Sondergesandter Massad Boulos bezeichnete die Wiederherstellung der Kontrolle Kinshasas über den Ostkongo als Schlüsselklausel der Vereinbarung. Noch sind jedoch viele Fragen offen, insbesondere zur politischen Zukunft der M23 und zur Verwaltung der besetzten Gebiete.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, afp und Reuters