t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon


HomePolitikAusland

Russland erhöht Panzerproduktion drastisch: Neue Strategie bis 2036


Zuwachs von 80 Prozent
Bericht: Russland erhöht Panzerproduktion drastisch

Von t-online, jha

Aktualisiert am 13.10.2025Lesedauer: 3 Min.
imago images 0817287466Vergrößern des Bildes
T-90M auf einer Militärparade in Sankt Petersburg: Russland baut mehr moderne Kampfpanzer. (Quelle: IMAGO/Valentin Yegorshin/imago)
News folgen

Das Schlachtfeld in der Ukraine ist zunehmend von billigen Drohnen geprägt. Russland setzt in den nächsten Jahren trotzdem auf großes Kriegsgerät.

Russland fährt seine Panzerproduktion in den nächsten zehn Jahren offenbar deutlich hoch. Nach Informationen des Analyseprojekts Frontelligence bereitet der Kreml einen langfristigen Ausbau seiner Panzerflotte vor – mit einem Schwerpunkt auf dem Modell T-90. Interne Unterlagen des Herstellers Uralwagonsawod zeigen, dass Russland seine Kapazitäten bis in die 2030er Jahre hinein stark erweitern will.

Der Vorstoß erfolgt, obwohl unbemannte Systeme den Krieg in der Ukraine prägen. Doch Russland setzt als Kern seiner Landstreitkräfte weiter auf Panzer. Moskau profitiert dabei von vereinfachten Vergabeverfahren, langen Schichten bis zu zwölf Stunden am Tag und niedrigeren Lohn- sowie Materialkosten. Das Ergebnis sind hohe Stückzahlen zu vergleichsweise geringen Preisen.

So viele moderne Panzer will Russland bis 2036 bauen

Der Report enthält bislang unbekannte Einblicke in Russlands Pläne zur Modernisierung und Neuaufstellung der Panzerflotte bis 2036. Neu ist insbesondere die erstmalige Bestätigung und detaillierte Beschreibung der Variante T-90M2 "Ryvok-1" mit Produktionsstart ab 2026.

Der Plan umfasst mehrere Etappen: Im Jahr 2026 sollen zunächst zehn Fahrzeuge gebaut werden. Zwischen 2027 und 2029 folgt der Hochlauf auf 1.118 Panzer – ein Zuwachs von rund 80 Prozent gegenüber 2024. 2028 markiert mit 428 geplanten T-90M/M2 den Produktionshöhepunkt. Ab 2030 konzentrieren sich die Werke laut Unterlagen stärker auf Reparatur und Modernisierung, bis 2036 summiert sich die Gesamtzahl auf mindestens 1.783 Panzer.

Der Bericht stützt sich auf interne Beschaffungs- und Zulieferdaten, darunter konkrete Teilebestellungen für Motoren, Zieloptiken und Panzerstahl. Diese Dokumente zeigen, dass Uralwagonsawod langfristige Verträge mit dem Verteidigungsministerium geschlossen hat. Das Gesamtbudget für das Programm liegt laut Report bei rund 8,5 Milliarden US-Dollar.

Hauptproduktionsstandort ist das Werk Uralwagonsawod in Nischni Tagil. Es gilt als das Herz der russischen Panzerproduktion und ist eine der größten Panzerfabriken der Welt. Es gehört zum Staatskonzern Rostec und beschäftigt mehrere zehntausend Mitarbeiter.

Was der T-90M leisten soll – und was er kostet

Der T-90M gilt als Rückgrat der modernen russischen Panzertruppen. Er ist eine Weiterentwicklung des T-72, mit stärkerer Panzerung, verbesserter Zieloptik und digitalem Feuerleitsystem, das automatisch berechnet, wie der Schütze zielen muss.

Die Besatzung ist besser geschützt, der Panzer gilt als robust, wartungsarm und in Serie schnell herstellbar – ein entscheidender Vorteil im Materialkrieg. Nach Angaben westlicher Militäranalysten sind derzeit etwa 500 T-90M an der Front im Einsatz – das entspricht rund 15 Prozent aller russischen Panzer in der Ukraine.

Laut Branchenanalysen kostet ein T-90M rund 4,5 bis 5 Millionen US-Dollar – nur einen Bruchteil westlicher Modelle wie Leopard 2 oder Abrams, die zwischen 20 und 30 Millionen Euro liegen.

Video | Putin warnt vor "Eskalationsstufe"
Video lädt
Player wird geladen
Quelle: t-online

Der neue T-90M2 "Ryvok-1" soll diese Linie fortsetzen. Laut dem Frontelligence‑Bericht erhält der Panzer unter anderem mehr Videoüberwachung der Umgebung und besseren Schutz. Die Modernisierungen beruhen auf Erfahrungen aus dem Ukraine‑Krieg und sollen die Überlebensfähigkeit der Fahrzeuge im Gefecht erhöhen. Dort werden T-90M aktuell eher in zurückgesetzten Positionen als mobile Feuerunterstützung und Reserve eingesetzt, um die Verwundbarkeit gegenüber Drohnenangriffen zu verringern.

Warnsignal an Westen und die Ukraine

Die Frontelligence-Zahlen bestätigen ein Bild, das auch schon Studien wie jene des britischen Royal United Services Institute (RUSI) zeigen: Russland ist seit 2022 bei der Waffenproduktion teils an der Nato vorbeigezogen. Der Neubau wird immer wichtiger, weil die Altbestände aus Sowjetzeiten zur Neige gegangen sind.

Zum Vergleich: Die gesamte EU produziert derzeit schätzungsweise rund 300 neue Panzer pro Jahr – alle Modelle zusammengenommen. Russland würde diese Menge in den Jahren 2027 und 2028 mehr als verdoppeln und rechnerisch zwei Panzerbrigaden pro Jahr neu ausrüsten können.

Für den Westen und die Ukraine ist das ein Warnsignal: Auch wenn Drohnen den Krieg dominieren, sieht Russland im Panzer weiter ein entscheidendes Werkzeug auf dem Schlachtfeld. Der Frontelligence-Bericht zeigt, dass Moskau seine Industrie auf einen langen Rüstungswettlauf trimmt – und dabei offenbar noch Luft nach oben hat.

Verwendete Quellen

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom