Vor Tausenden Zuschauern Taliban lassen Mann in Sportstadion erschießen

Während ihrer ersten Herrschaft ließen die Taliban regelmäßig Menschen in Stadien hinrichten. Nun wird erneut ein solcher Fall bekannt.
Die in Afghanistan herrschenden radikalislamischen Taliban haben einen wegen Mordes verurteilten Mann öffentlich hinrichten lassen. Der Mann wurde vor einer Menschenmenge in einem Sportstadion in der Stadt in Kala-I-Naw im Westen des Landes exekutiert, wie der Oberste Gerichtshof am Donnerstag mitteilte. Damit stieg die Zahl der öffentlichen Hinrichtungen in Afghanistan seit der Rückkehr der Taliban an die Macht im Jahr 2021 auf elf. Der Mann wurde vor den Augen tausender Zuschauer von einem Verwandten der Opfer erschossen.
Der Mann sei wegen der Ermordung eines Mannes und einer Frau zu einer "Vergeltungsstrafe verurteilt worden", erklärte das Gericht. Zuvor sei sein Fall "sehr genau und wiederholt geprüft worden". Die Familien der Opfer hätten eine Begnadigung des Mannes abgelehnt. Die Hinrichtung war am Mittwoch öffentlich angekündigt und die Bevölkerung dazu eingeladen worden.
Alle Anordnungen zu Hinrichtungen müssen von Taliban-Chef Haibatullah Achundsada persönlich unterzeichnet werden. Gut ein Jahr nach der Rückkehr der Taliban an die Macht hatte Achundsada die Richter des Landes zur vollständigen Umsetzung des islamischen Rechts und seines Strafenkatalogs aufgefordert. Dazu gehören öffentliche Hinrichtungen, Steinigungen und Auspeitschungen sowie bei Dieben die Amputation von Gliedmaßen. Während der ersten Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und 2001 hatte es in Afghanistan zahlreiche öffentliche Hinrichtungen gegeben, die meisten davon in Stadien.
- Nachrichtenagentur AFP