Zehntausende Franzosen sind in Paris gegen die geplante Einführung der Homo-Ehe in Frankreich auf die Straße gegangen. Die Demonstranten trugen Schilder mit Aufschriften wie "Wir stammen alle ab von einem Mann und einer Frau" und "Hoden haben keine Eizellen".
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Anschließend versammelten sie sich auf dem zentralen Place d'Italie. Die Organisatoren hatten vor der Demonstration von bis zu 500.000 Teilnehmern aus dem ganzen Land gesprochen, doch der Protestzug schien kleiner als erwartet.
Kirchlicher Geistlicher demonstriert mit
Fünf Sonderzüge und hunderte Busse hatten seit den frühen Morgenstunden Kundgebungsteilnehmer in die französische Hauptstadt gebracht. Auch der Erzbischof von Paris, Kardinal André Vingt-Trois, sowie Oppositionsführer Jean-François Copé und andere Politiker der konservativen Partei UMP nahmen an den Protesten teil.
Homo-Ehe ja, Adoptionsrecht nein
Vorausgegangen waren die Versprechungen des französischen Präsidenten François Hollande vor seiner Wahl im vergangenen Jahr. Hollande beabsichtigte, ein Gesetz zu verabschieden, das Lesben und Schwulen die Eheschließung und Adoptionen ermöglicht. Und daran hält er bisher ungeachtet des Widerstands fest. Noch vor wenigen Tagen sagte er, das umstrittene Gesetz sei für ihn und "Millionen von Franzosen ein Fortschritt in Fragen der Gleichberechtigung". "Das Projekt wird zu Ende geführt", versicherte er.
Laut einer Umfrage vom Dezember ist eine Mehrheit von 60 Prozent der Franzosen für die Einführung der Homo-Ehe. Dass homosexuelle Paare auch das Adoptionsrecht bekommen, lehnt allerdings eine knappe Mehrheit ab.
Debatte steht noch aus
Gerade in ländlichen Gebieten Frankreichs hat der Plan Hollandes unerwartet heftigen Widerstand hervorgerufen. Bereits im vergangenen Jahr hatten geschätzte 100.000 Menschen gegen das Vorhaben demonstriert.
Mehr als 2000 Bürgermeister hatten nach der Wahl Hollandes im Mai 2012 eine Petition unterzeichnet: Sie wollen nicht dazu gezwungen werden, in ihrer Funktion als Standesbeamte homosexuelle Paare zu trauen. Die Debatte über das Gesetzespaket im französischen Parlament soll am 29. Januar beginnen.