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Attentat von London: Mutter wird zur Heldin - "Besser ich als ein Kind"


Terrorismus
"Besser ich als ein Kind"

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 23.05.2013Lesedauer: 3 Min.
London; TerrorismusVergrößern des BildesAugenzeugin Ingrid Loyau-Kennett berichtet in einem Interview, wie sie mit dem Täter redete (Screenshot: ITV Daybreak)
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Bei dem grausamen Macheten-Attentat von London hat eine mutige Pfadfinder-Leiterin versucht die Täter aufzuhalten. Rund 20 Minuten sprach die 48-Jährige mit den zwei Männern.

Ingrid Loyau-Kennett handelte offenbar ganz impulsiv und furchtlos. Wie die "Daily Mail" berichtet sei die Mutter von zwei Kindern aus dem Bus gesprungen, als sie den getöteten Soldaten auf der Straße liegen sah.

"Ich sah einen Mann auf der Straße, offensichtlich verletzt und ein übel demoliertes Auto. Ich bin davon ausgegangen, dass es ein Verkehrsunfall ist." Beim Näherkommen habe sie dann einen blutbeschmierten Mann mit einem Fleischermesser gesehen. "Ich dachte, was zum Teufel ist hier passiert?"

Nur wenige Augenblicke zuvor hatten zwei Männer in der Nähe einer Kaserne einen britischen Soldaten mit Messern und Macheten attackiert, ihn am hellichten Tag regelrecht zerstückelt.

"Sie werden verlieren"

Fotos zeigen: Während die Attentäter noch die Messer in den blutverschmierten Händen halten, fängt die 48-Jährige an, auf einen der Männer einzureden, versucht ihn von weiteren Morden abzuhalten. "Ich hatte keine Angst. Besser ich als ein Kind. Da waren so viele Mütter mit Kindern unterwegs", sagte sie dem Fernsehsender ITV.

Wie inzwischen bekannt ist, spielten sich die dramatischen Szenen ganz in der Nähe einer Grundschule ab. Der Rektor der benachbarten Schule schließt seine Kinder ein, aus Angst vor Übergriffen. Auf dem Spielplatz landet der Rettungshelikopter.

"Wir wollen in London heute Abend einen Krieg beginnen", sagt laut "Daily Mail" einer der Attentäter zu Ingrid Loyau-Kennett. Sie antwortet ihm "Im Moment gibt es nur Sie gegen eine ganze Menge Menschen. Sie werden verlieren."

Attentäter wollten Rache "für all die Bomben"

Kurze Zeit nach dem Gespräch werden die beiden Täter von Polizisten niedergeschossen und anschließend ins Krankenhaus gebracht.

Mit der 48-Jährigen haben die beiden Attentäter auch über ihre Motive gesprochen. Laut Daily Mail erklärte der Mann mit dem Messer ihr "das sei für all die abgeworfenen Bomben, all die Morde."

Ganz gezielt richtete sich der Anschlag offenbar gegen die britischen Streitkräfte. "Er war ein britischer Soldat, er hat Menschen getötet, er hat Muslime getötet in muslimischen Ländern", sollen die Attentäter zu Ingrid Loyau-Kennett gesagt haben.

Ein Amateur-Video zeigt einen jungen Mann mit dunkler Hautfarbe, der auf den Westen schimpft. "Ihr werdet niemals sicher sein", ruft er in die Kamera. "Setzt Eure Regierungen ab, sie kümmern sich nicht um Euch". Er bedauerte, dass Frauen die Tat mitansehen mussten. "Aber in unserem Land müssen unsere Frauen dasselbe ansehen." Der Mann könnte Afghanistan gemeint haben, wo britische Truppen gegen die Taliban und die Al-Kaida kämpfen.

Organisierte Terroristen oder "einsame Wölfe"?

Obwohl das Verbrechen zunächst nicht wie das Werk in Strukturen handelnder Terroristen aussieht, gehen Experten davon aus, dass es sich um islamistischen Terror handelt.

"Es ist dieselbe Rhetorik, die wir bei früheren Anschlägen gesehen haben", sagte Usama Hasan von der Londoner Quilliam Foundation, einem Politik-Institut zum Kampf gegen islamistischen Terror, in der BBC.

Der frühere britische Innenminister John Reid sprach davon, es könnte sich um "einsame Wölfe" handeln, radikalisierte Jugendliche, die nicht einem Terrornetzwerk angehören, die sich aber haben fanatisieren lassen.

Unterdessen wurde bekannt, dass die beiden Attentäter britische Staatsbürger mit Verbindungen nach Nigeria sein sollen. Das verlautete aus Regierungskreisen. Es soll sich um junge Leute handeln, die zu einer radikalisierten Form des Islam konvertiert sind, hieß es. Beide sollen in Kürze von Anti-Terror-Experten der Polizei verhört werden.

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir haben uns dazu entschlossen, in diesem Artikel keine Kommentare zuzulassen. Erfahrungsgemäß ist zu diesem Thema keine sachliche Diskussion möglich. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion von t-online.de

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