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Anschlag in Straßburg: Drei Tote nach Schießerei – Täter immer noch flüchtig


Drei Tote bei Anschlag in Straßburg – Grenzkontrollen

Von dpa
Aktualisiert am 13.12.2018Lesedauer: 4 Min.
Straßburg am Dienstagabend: Einsatzkräfte der Polizei sichern einen Eingang zur Altstadt und zum Weihnachtsmarkt.Vergrößern des BildesStraßburg am Dienstagabend: Einsatzkräfte der Polizei sichern einen Eingang zur Altstadt und zum Weihnachtsmarkt. (Quelle: Christoph Schmidt/dpa-bilder)
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Der malerische Weihnachtsmarkt in Straßburg zieht jedes Jahr viele Besucher an. Nun hält der Terror in der Stadt im Elsass Einzug. Ein Mann eröffnete das Feuer im Stadtzentrum – und versetzt damit das ganze Land in höchsten Alarmzustand.

Nach dem Anschlag in Straßburg mit drei Toten ist der Täter noch immer auf der Flucht. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot nach dem 29-jährigen Chérif C., der möglicherweise noch in einem gestohlenen Taxi unterwegs ist. Ermittler haben vier Menschen aus dem Umfeld des Tatverdächtigen in Gewahrsam genommen. Das sagte der Pariser Antiterror-Staatsanwalt Rémi Heitz.

Chérif C. soll am Dienstagabend mitten in der weihnachtlich geschmückten Innenstadt um sich geschossen und drei Menschen getötet haben. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 13 Menschen verletzt, davon acht schwer und fünf leicht. Anti-Terror-Ermittler sind im Einsatz.

Deutsche Sicherheitsbehörden suchen mit nach dem Täter und fahnden auch nach dessen Bruder Sami C.. Die Stadt im Elsass unweit der Grenze zu Deutschland ist bei Touristen gerade in der Weihnachtszeit sehr beliebt – Zehntausende kommen pro Tag.

Bundespolizei kontrolliert Grenzübergänge

Die beiden französischen Staatsbürger mit nordafrikanischen Wurzeln wohnten nach Informationen aus Sicherheitskreisen zuletzt in Straßburg. Sie würden in Frankreich als radikalisiert eingestuft und dem Straßburger Islamistenmilieu zugerechnet, sagte ein hochrangiger Sicherheitsexperte dem Berliner "Tagesspiegel".

In Deutschland tauchen die beiden Namen allerdings nach dpa-Informationen nicht in der Datei für islamistische Gefährder auf. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die Registrierungsschwelle in Frankreichs "fiche-S-Datei" sei deutlich niedriger als für die Aufnahme in die deutsche Gefährderdatei.

Der Täter soll nach Medienberichten vor seiner Flucht von Soldaten verletzt worden sein. Nach Informationen des Senders France Info entkam er mit einem Taxi, das er gestohlen hatte. Mehr als 600 Einsatzkräfte und mehrere Hubschrauber seien an der Fahndung beteiligt, hieß es. Die Bundespolizei kontrollierte mehrere Grenzübergänge von Deutschland nach Frankreich.

Haftstrafe in Deutschland verbüßt

Der mutmaßliche Attentäter hatte wegen schweren Diebstahls von Anfang 2016 bis Februar 2017 in Deutschland eine Haftstrafe verbüßt – zuerst in Konstanz. Nach Informationen des "Tagesspiegels" wurde er später in die Justizvollzugsanstalt Freiburg verlegt. Im Februar 2017 wurde er nach Frankreich abgeschoben. Er wurde nach Medienberichten schon vor dem Attentat auch wegen versuchten Mordes gesucht.

Das Motiv für den Angriff auf den Straßburger Weihnachtsmarkt könnte Rache gewesen sein, schreibt der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Möglicherweise habe Chérif C. auf den Versuch seiner Festnahme durch die Polizei in Straßburg spontan reagiert. Den französischen Sicherheitsbehörden sei keine Vorbereitung eines Anschlags in Straßburg bekannt gewesen.

Der mutmaßliche Täter hätte einem Medienbericht zufolge am Dienstagmorgen verhaftet werden sollen. Wie France Info unter Berufung auf Polizeiquellen berichtete, war er jedoch nicht zu Hause. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung Stunden vor den Schüssen sollen Granaten gefunden worden sein, wie France Info und die Zeitung "Le Parisien" berichteten.

Frankreich ruft höchste Sicherheitswarnstufe aus

Die französische Regierung schließt nicht aus, dass der Straßburger Attentäter nach Deutschland geflüchtet sein könnte. "Aber was ich sagen möchte, ist, dass natürlich sofort die Grenzschließung sichergestellt wurde und Straßburg abgeriegelt wurde", sagte der Staatssekretär im Innenministerium, Laurent Nuñez, am Morgen dem Sender RTL. Dass der Täter dennoch ins benachbarte Deutschland geflohen sein könnte, könne aber nicht ausgeschlossen werden.

Frankreichs Regierung ließ nach dem Anschlag die höchste nationale Sicherheitswarnstufe ausrufen. Frankreich ist in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel von islamistisch motivierten Terroranschlägen geworden, die fast 250 Menschen das Leben kosteten. Auch diesmal übernahmen wieder Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft die Ermittlungen. Die Untersuchung wurde unter anderem dem Inlandsgeheimdienst DGSI übergeben, wie Justizkreise der Deutschen Presse-Agentur in Paris bestätigten.

Eines der Todesopfer kam aus Thailand

Eines der Todesopfer kommt aus Thailand. Das Außenministerium in Bangkok bestätigte, dass es sich um einen 45 Jahre alten Mann handelt, der zusammen mit seiner Frau zu einem Urlaub in Frankreich war. Das Paar war erst wenige Stunden zuvor eingetroffen. Die Frau blieb dem Ministerium zufolge unverletzt. Nach Medienberichten starb der Thailänder durch einen Schuss in den Kopf.

Der Terrorverdächtige hatte nach offiziellen Angaben gegen 20 Uhr in der Elsass-Metropole das Feuer eröffnet. Innenminister Christophe Castaner beschrieb den genauen Tatort nicht näher und sagte lediglich, der Täter habe an drei verschiedenen Orten in der Stadt "Terror" verbreitet. Zwischen 20 und 21 Uhr habe er sich zweimal einen Schusswechsel mit Sicherheitskräften im Patrouilleneinsatz geliefert.

Seibert äußert sich erschüttert

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert äußerte sich auf Twitter "erschüttert über die schreckliche Nachricht" aus Straßburg. "Welches Motiv auch immer hinter den Schüssen steckt: Wir trauern um die Getöteten und sind mit unseren Gedanken und Wünschen bei den Verletzten. Hoffentlich gerät niemand mehr in Gefahr."


Zusammen mit dem Weihnachtsmarkt in Dresden zählt der Straßburger Weihnachtsmarkt zu den ältesten Europas. Der "Christkindelsmärik" wurde 1570 erstmals erwähnt. Er sollte schon einmal Ziel eines Attentats sein: Im Jahr 2000 wurde ein geplanter Sprengstoffanschlag einer algerischen Gruppe rechtzeitig verhindert.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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