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Sri Lanka: Zahl der Todesopfer des Anschlags stark nach unten korrigiert


Terror in Sri Lanka
Leichen doppelt gezählt: Zahl der Todesopfer korrigiert

Von dpa, afp, dru

Aktualisiert am 26.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Der Moment der Explosion vor der Kirche St.-Antonius in Colombo: Die koordinierten Anschläge trafen mehrere Kirchen und Hotels.Vergrößern des BildesDer Moment der Explosion vor der Kirche St.-Antonius in Colombo: Die koordinierten Anschläge trafen mehrere Kirchen und Hotels. (Quelle: reuters)
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Nach den Terroranschlägen von Ostern suchen die Behörden in Sri Lanka nach weiteren Personen. Derweil wurde die Opferzahl korrigiert – verstümmelte Leichen waren doppelt gezählt worden.

Das Gesundheitsministerium in Sri Lanka hat die Zahl der Toten bei den Anschlägen vom Ostersonntag um mehr als 100 nach unten korrigiert. Der koordinierten Terrorattacke seien 253 Menschen zum Opfer gefallen, nicht wie zuletzt angegeben 359. Der Generaldirektor der Gesundheitsdienste, Anil Jayasinghe, teilte am Donnerstagabend mit, mehrere verstümmelte Leichen seien doppelt gezählt worden. Nach den Anschlägen waren 485 Verletzte in Krankenhäuser eingewiesen worden. 149 von ihnen mussten am Donnerstag weiterhin stationär behandelt werden. Unter den Opfern sind auch dutzende ausländische Touristen und Kinder.

Sri Lankas Sicherheitsbehörden nahmen bislang 75 Verdächtige fest. Auf der Suche nach weiteren Tätern und Hintermännern baten sie die Bevölkerung am Donnerstag um Hinweise zu sechs Verdächtigen. Die Behörden veröffentlichten die Namen und Fotos von drei Männern und drei Frauen. Einige Twitter-Nutzer gaben an, dass eines der Bilder möglicherweise eine bekannte muslimische US-Aktivistin mit sri-lankischer Abstammung zeige.

Weitere Verdächtige auf der Flucht?

Die Regierung hatte zuletzt gewarnt, dass sich noch Verdächtige auf der Flucht befänden. Manche von ihnen seien im Besitz von Sprengstoff. In den vergangenen Tagen wurden mehrere verdächtige Gegenstände in der Hauptstadt Colombo kontrolliert gesprengt. Bomben wurden aber nicht gefunden.

Sieben sri-lankische Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu gleichzeitig in drei Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo in die Luft gesprengt. Einige Stunden später zündeten zwei weitere Terroristen in einem kleinen Hotel und in einem Wohnhaus in Vororten Colombos Bomben. Ein weiterer Anschlag auf ein Fünf-Sterne-Hotel scheiterte.

Die US-Botschaft in Sri Lanka warnte vor möglichen weiteren Anschlägen auf Gotteshäuser. Diese sollten von Freitag bis Sonntag gemieden werden, twitterte die Botschaft am Donnerstag unter Berufung auf die sri-lankischen Behörden. "Bleiben Sie weiter wachsam und meiden Sie größere Menschenmengen", hieß es in der Mitteilung.

Muslime fürchten Racheakte

Hunderte Muslime in Sri Lanka haben derweil aus Angst vor Racheakten und Einschüchterungen in Moscheen und einer Polizeistation Schutz gesucht. In Negombo im Westen des Landes, wo am Ostersonntag mehr als hundert Christen in einer Kirche getötet worden waren, hätten zahlreiche Muslime ihre Unterkünfte räumen müssen, weil die Eigentümer Vergeltungsaktionen auf ihren Grundstücken fürchteten, sagte Ruki Fernando von der Menschenrechtsgruppe Inform am Donnerstag.

Einige Muslime seien auch aus eigenem Antrieb geflohen, nachdem Unbekannte in der Stadt in ihre Häuser eingedrungen seien und sie geschlagen hätten. In einer Moschee der Stadt suchten demnach vermutlich bis zu 700 Muslime Zuflucht. Rund 120 weitere hätten Schutz in einer Polizeistation gefunden. Mehrere hundert weitere Muslime seien in einer Moschee im rund 25 Kilometer entfernten Pasyala untergekommen.

Bei den vertriebenen Muslimen handelt es sich den Angaben zufolge um Mitglieder der Ahmadi-Minderheit. Sie sind Flüchtlinge aus Pakistan, Afghanistan, aus dem Jemen und dem Iran, wo sie von Hardline-Islamisten wegen ihrer Glaubensrichtung nicht als echte Muslime betrachtet und angefeindet werden. "Heute sind diese Flüchtlinge in Sri Lanka wieder zu Flüchtlingen geworden", sagte Fernando.


Die Beziehungen zwischen den Ahmadis und Einheimischen in Sri Lanka galten bereits seit Längerem als angespannt. In Negombo wurde den Flüchtlingen beispielsweise vorgeworfen, die Mietpreise in die Höhe zu treiben. Menschenrechtsgruppen werfen der Regierung vor, zu wenig zum Schutz der Flüchtlinge zu tun. Rund zehn Prozent der insgesamt 21 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Muslime. Der Buddhismus ist in dem Inselstaat die am weitesten verbreitete Religion.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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