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Israel meldet: Iran startet Raketen-Angriff


Angriff aus Teheran
Iranischer Raketenhagel trifft Israel – Explosionen in Tel Aviv

Von t-online, jse, jha, bb, aj

Aktualisiert am 02.10.2024Lesedauer: 5 Min.
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Aufnahmen zeigen zahlreiche Raketen: Der Iran hat Israel angegriffen. (Quelle: t-online)
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Nach dem Einmarsch der israelischen Armee in den Libanon reagiert der Iran: Das Regime in Teheran greift mit fast zweihundert Raketen an.

Der Iran hat Israel mit zahlreichen Raketen angegriffen. Rund 180 Geschosse wurden nach ersten Schätzungen der israelischen Armee am Dienstagabend abgefeuert. Die meisten seien von Israel und einer von den USA geführten Verteidigungskoalition abgefangen worden, hieß es vom israelischen Militär. Ein Todesopfer gab es im Westjordanland und zwei Verletzte in Tel Aviv.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte Vergeltung an. "Der Iran hat heute Abend einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen", sagte Netanjahu dem israelischen Sicherheitskabinett nach Angaben seines Büros. Der Angriff sei gescheitert.

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Die US-Regierung bewertete den Raketenangriff auf Israel als "vereitelt und unwirksam". Dennoch handele es sich um eine "bedeutende Eskalation", sagte US-Sicherheitsberater Jake Sullivan in Washington. Das US-Verteidigungsministerium warnte den Iran vor weiteren Angriffen auf Israel. Pentagon-Sprecher Pat Ryder sagte: "Wir hoffen natürlich, dass sie das nicht tun, aber wir müssen auf diese Möglichkeit vorbereitet sein."

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Laut des israelischen Armeesprechers Daniel Hagari gab es bei dem Raketenangriff eine kleine Zahl von Einschlägen im Zentrum und im Süden Israels. In den Städten und auch seitens des Militärs wurden bis zum späten Abend keine größeren Schäden gemeldet. "Dieser Angriff wird Konsequenzen haben", warnte Hagari. Dafür gebe es schon Pläne.

Zur Raketenabwehr setzten die USA nach eigenen Angaben Kriegsschiffe ein. Während des Angriffs auf Israel verfolgten US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris die Lage vom "Situation Room", dem Lagezentrum des Weißen Hauses in der US-Hauptstadt Washington.

In einer offiziellen Erklärung teilte das US-Verteidigungsministerium mit: "Im Einklang mit unserer eisernen Verpflichtung gegenüber der Sicherheit Israels wehren die US-Streitkräfte in der Region derzeit iranische Raketen ab, die auf Israel gerichtet sind." Die amerikanischen Streitkräfte blieben weiterhin in Bereitschaft, um zusätzliche Verteidigungsunterstützung zu leisten und auch um die in der Region operierenden US-Streitkräfte zu schützen, so das Pentagon.

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Laut Informationen aus dem Weißen Haus hat Biden bereits für Mittwochmorgen ein Treffen mit Vizepräsidentin Harris und dem Nationalen Sicherheitsrat einberufen. Dabei wurden die iranischen Pläne bezüglich des Raketenangriffs auf Israel besprochen. Geprüft wurden auch eigene Maßnahmen, um Israel bei der Verteidigung gegen diese Angriffe zu unterstützen.

Werden die USA in den Krieg hineingezogen?

Auch der US-Sicherheitsberater Sullivan sagte, der Angriff werde Konsequenzen haben, daran arbeite man nun mit Israel. Auf die Frage, ob die israelische Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die USA in einen regionalen Krieg hineinziehe, antwortete der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller: "Die Vereinigten Staaten bieten ihren Rat an, sie bieten ihre Unterstützung an, sie bieten ihre Abschreckungsfähigkeiten an. Sie bieten unseren Partnern ihre diplomatischen Fähigkeiten an. Aber letztlich müssen unsere Partner und Verbündeten ihre eigenen Entscheidungen über ihre Zukunft treffen, und die Vereinigten Staaten müssen ihre eigenen Entscheidungen über nationale Interessen treffen." Die USA seien bereit dazu, Diplomatie und Abschreckung zu nutzen, um einen regionalen Krieg zu verhindern. Dies werde man auch weiterhin tun.

Millionen Menschen in Israel suchten während des Angriffs Zuflucht in Schutzräumen. In einem Bunker unterhalb eines Einkaufszentrums im Zentrum von Tel Aviv versammelten sich Dutzende Menschen. Eine Frau reagierte panisch auf die Geräusche von Explosionen, die auch in den unterirdischen Räumen zu hören waren. Viele Menschen lasen oder hörten Nachrichten, bis es nach rund einer Stunde Entwarnung gab und sie den Bunker wieder verlassen durften.

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Letzter Angriff von Iran auf Israel im April

Bei dem Raketenangriff kam palästinensischen Angaben zufolge ein Mann im Westjordanland ums Leben. Der 38-jährige Palästinenser sei in Jericho durch Raketensplitter getötet worden, teilten der palästinensische Zivilschutz und örtliche Medien mit. Der Getötete kam demnach ursprünglich aus dem Gazastreifen.

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv wurden zwei Menschen bei dem Angriff durch Granatsplitter leicht verletzt, wie der Rettungsdienst Magen David Adom mitteilte. Mehrere andere wurden demnach wegen leichter Verletzungen nach einem Sturz oder wegen akuter Angstzustände behandelt.

Kurz vor dem Raketenangriff wurden im Süden von Tel Aviv bei einem Schuss- und Messerangriff mehrere Menschen getötet. Laut der Polizei kamen mindestens sechs Menschen bei der Attacke in Jaffa, einem arabisch geprägten Viertel der israelischen Metropole, ums Leben. Bei den Todesopfern handelt es sich demnach um Zivilisten. Ob der Vorfall mit dem Angriff des Iran zu tun hat, ist bislang nicht bekannt.

Drohung aus dem Iran: "vernichtende Angriffe"

Die iranischen Revolutionsgarden erklärten, die Attacke sei eine Vergeltung für die Tötung von Hamas-Auslandschef Ismail Hanija, Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sowie eines iranischen Generals, hieß es im Staatsfernsehen.

Die Luftstreitkräfte der Revolutionsgarden hatten nach eigener Darstellung auf wichtige militärische Ziele in Israel gefeuert. Gleichzeitig drohten die Revolutionsgarden mit weiteren, "vernichtenden und zerstörerischen Angriffen", sollte Israel auf den iranischen Schlag reagieren.

UN-Generalsekretär António Guterres mahnte nach dem Raketenangriff die Konfliktparteien zur Zurückhaltung: "Das muss aufhören. Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand", schrieb Guterres auf der Plattform X.

Die US-Regierung hatte kurz vor der Attacke vor einem "unmittelbar bevorstehenden" Raketenangriff auf Israel gewarnt. Wenig später hatten die israelischen Behörden die Menschen im Großraum Tel Aviv angewiesen, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.

Schon im April hatten die iranischen Revolutionsgarden (IRGC) zum ersten Mal in der Geschichte der Islamischen Republik einen direkten Angriff auf Israel ausgeführt. Dabei feuerten die IRGC-Luftstreitkräfte mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf ihren Erzfeind. Der Angriff wurde jedoch unter Beteiligung der Verbündeten Israels in der Region abgewehrt.

Zuletzt erhebliche Schwächung von Irans Verbündeten

Israels Militär und Geheimdienste hatten zuletzt Verbündete des Iran in der Region erheblich geschwächt. Ende Juli wurde der Auslandschef der islamistischen Hamas in Teheran getötet. Die Staatsführung des Iran schwor daraufhin Rache. Am vergangenen Freitag wurde mit Nasrallah, dem Chef der libanesischen Terrororganisation Hisbollah, ein weiterer zentraler Verbündeter Teherans getötet. Zuvor hatten explodierende Funkempfänger, sogenannte Pager, Hunderte Hisbollah-Funktionäre im Libanon verletzt und etliche auch getötet. Es war seither unklar, ob und wie die iranische militärische Führung darauf reagierte.

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Am Dienstag kam ein weiterer Schritt des israelischen Militärs hinzu: Erstmals seit fast zwei Jahrzehnten drangen israelische Bodentruppen wieder in den Libanon ein. Rund ein Jahr nach Beginn des Gaza-Kriegs verlagerte sich damit der Schwerpunkt der Kämpfe in Richtung des nördlichen Nachbarlandes. Die Armee sprach von "begrenzten" Angriffen in Grenznähe auf Ziele der Hisbollah, die eng mit dem Iran verbündet ist.

Freudenfeuer in Beirut

Nach dem iranischen Raketenangriff brach in der libanesischen Hauptstadt Beirut teilweise Jubel aus. Aus dem Vorort Haret Hreik, in dem Israel den Hisbollah-Chef Nasrallah getötet hatte, waren am Dienstagabend Freudenschüsse zu hören, wie Augenzeugen berichteten. Klatschen und Jubel waren auch im Zentrum von Beirut zu hören, wo derzeit viele Familien auf der Straße und öffentlichen Plätzen ausharren, die durch Israels Angriffe im Land vertrieben wurden.

Seit der Revolution von 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik Iran. Mit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs vor knapp einem Jahr drohten die Mullahs in Teheran mehrfach, dass sich der Konflikt zu einem Flächenbrand entwickeln könnte. Die Revolutionsgarden des Iran sind die Elitestreitmacht des Landes und gelten als deutlich schlagkräftiger als die reguläre Armee.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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