Firma verweigert Zugriff So will Putin seine Bürger in ihren Wohnungen abhören

Alisa ist das russische Äquivalent zu Alexa von Amazon. Laut einem Bericht will der Kreml die Lautsprecher nutzen, um seine Bürger auszuspionieren.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB soll bereits im Mai verlangt haben, dauerhaft auf die Daten des Sprachassistenten Alisa von Yandex zugreifen zu dürfen. Das System ist Bestandteil eines Smart-Speakers, ähnlich zu den Alexa-Boxen von Amazon. Da Yandex bisher den russischen Behörden den Zugriff auf die Boxen verweigerte, wurde es im Juni von einem Moskauer Gericht zu einer Geldstrafe von 10.000 Rubel (rund 107 Euro) verurteilt. Das berichtet das ukrainische Medium "Meduza" unter Berufung auf einen Telegram-Kanal.
Laut Gerichtsunterlagen wirft der FSB dem Unternehmen vor, eine rechtliche Anordnung zur Datenfreigabe nicht befolgt zu haben. Anwalt Jewgeni Smirnow von der Menschenrechtsorganisation First Department hält es für möglich, dass der Geheimdienst dabei auch Zugriff auf Mikrofon- und Steuerungsfunktionen in Privathaushalten erlangen will.
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Wohl finanzielle Gründe für Widerstand
Eine anonyme Branchenquelle erklärte der russischsprachigen Zeitung "Wedomosti", dass es sich um eine bereits länger laufende Auseinandersetzung handele. Yandex' Weigerung habe demnach vor allem finanzielle Gründe. Die technische Umsetzung der FSB-Forderung sei für das Unternehmen teuer und aufwendig – Yandex nimmt daher offenbar lieber die Strafzahlungen in Kauf, als den Zugang zu ermöglichen.
IT-Rechtsexperte Maxim Ali sieht in dem Urteil Hinweise auf eine mögliche Ausweitung der bestehenden Gesetzgebung. Demnach könnten künftig noch mehr IT-Dienstleister unter die Regelungen des sogenannten Jarowaja-Gesetzes fallen. Dieses verpflichtet Unternehmen in Russland bereits seit 2018 zur Speicherung von Kommunikationsdaten über mehrere Monate hinweg.
- meduza.io: "Always listening The Russian authorities are demanding round-the-clock access to home smart speakers. What could go wrong?" (Englisch)
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