Israel stoppt Gaza-Flottille Video zeigt Festnahme von Greta Thunberg
Israels Armee stoppt eine pro-palästinensische Hilfsflottille auf dem Weg nach Gaza. Bei der Festnahme wird auch die bekannte Aktivistin Greta Thunberg gefilmt.
Greta Thunberg ist gemeinsam mit anderen pro-palästinensischen Aktivisten von israelischen Streitkräften in Gewahrsam genommen worden. Sie befand sich an Bord einer Gaza-Hilfsflotte. In einem Beitrag auf X veröffentlichte das israelische Außenministerium ein Video von der Festnahme der schwedischen Aktivistin. Es zeigt Thunberg auf dem Boden sitzend. Neben ihr hockt ein israelischer Soldat, der zunächst ihre Sachen inspiziert und dann darauf wartet, dass sie ihre Jacke anzieht und ihren Hut aufsetzt.
Kurz vorher hatte Thunberg noch eine Videobotschaft aufgenommen, die in den sozialen Medien verbreitet wurde. Darin sagte 22-Jährige: "Mein Name ist Greta Thunberg. Ich bin an Bord des Schiffes Alma. Wir werden gleich von Israel abgefangen."
Das israelische Militär übernahm nach eigenen Angaben am Mittwochabend die Kontrolle über "mehrere" Schiffe der Hilfsflotte. Die Passagiere der Schiffe würden in einen israelischen Hafen gebracht, erklärte das israelische Außenministerium am Mittwochabend. "Greta und ihre Freunde sind sicher und gesund", hieß es weiter mit Bezug auf die schwedische Klimaaktivistin Thunberg.
Der britische Guardian berichtete, dass mindestens zwei der Aktivistenboote etwa 75 Meilen (ca. 121 km) vor der Küste Gazas von israelischen Streitkräften geentert worden seien. Die Schiffe fuhren demnach am Mittwochnachmittag in internationalen Gewässern nördlich von Ägypten und waren in eine sogenannte "Hochrisikozone" eingedrungen. Obwohl es sich dabei noch immer um internationale Gewässer handelt, geht es um ein Gebiet, in dem die israelische Marine in der Vergangenheit andere Boote auf dem Weg nach Gaza gestoppt hatte.
Gegen 19.25 Uhr näherten sich dem Bericht zufolge rund 20 israelische Kriegsschiffe der Flottille und forderten die Boote auf, ihre Motoren abzustellen, berichteten Aktivisten in den sozialen Medien. Live-Aufnahmen der Flottille zeigten Passagiere, die in einem Halbkreis saßen und mit Schwimmwesten warteten. Die Livestreams und die Kommunikation mit mehreren anderen Schiffen brach demnach kurz darauf ab.
Auf Videoaufnahmen des italienischen Fernsehsenders Sky Italia war zu sehen, wie Aktivisten an Deck von starken Wasserstrahlen getroffen wurden. Auch hörte man laute Knalle in der Nähe mehrerer Boote. Es handelte sich vermutlich um Blendgranaten, die von Drohnen abgeworfen wurden.
Aktivisten: 30 Boote steuern weiter auf Gaza zu
Nach Angaben der Aktivisten steuern nach dem Militäreinsatz der israelischen Marine noch immer zahlreiche Boote auf den Gazastreifen zu. 13 Schiffe seien im Mittelmeer abgefangen worden, rund 30 weitere setzten ihre Reise aber fort, teilte die Global Sumud Flotilla mit. "Wir fahren weiterhin durch das Mittelmeer, um die Belagerung des Gazastreifens zu durchbrechen", sagte ein Sprecher der Organisation.
An der Flottille beteiligt sind rund 45 Boote mit Aktivisten aus zahlreichen Ländern. Unter den Teilnehmern sind neben der Klimaaktivistin Thunberg ein Enkel des südafrikanischen Ex-Präsidenten Nelson Mandela, Mandla Mandela, und die französisch-palästinensische Europaabgeordnete Rima Hassan.
Das offizielle Ziel der Aktion ist es, Hilfsgüter vom Meer aus in den Gazastreifen zu bringen und damit die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Ein Angebot Israels, die Hilfsgüter über den israelischen Hafen Aschdod in den Gazastreifen zu bringen, lehnten die Organisatoren der Flotte ab.
Italien und Spanien hatten angesichts der Gefahr einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit Israel eine Marineeskorte für die Flotte entsandt. Beide Länder forderten die Aktivisten am Mittwoch auf, anzuhalten, bevor sie die israelische Sperrzone rund 280 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens erreichten.
Unabhängig vom Krieg im Gazastreifen riegelt Israel das Palästinensergebiet vom Meer aus strikt ab. Dies war 2007 nach der Machtübernahme der Hamas eingeführt worden und wird offiziell auch von Ägypten mitgetragen, das im Süden an den Küstenstreifen grenzt. Die Blockade dient dazu, Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden.
Die Terrororganisation Hamas, deren Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Krieg im Gazastreifen ausgelöst hatte, verurteilte das Stoppen der Boote "in internationalen Gewässern" als "Verbrechen der Piraterie und des maritimen Terrorismus".
- x.com: Israel Foreign Ministry
- Mit Material der Nachrichtenagentur afp


