t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon


HomePolitikAuslandInternationale Politik

Gaza-Verhandlungen: Sie sollen für Trump Frieden in Nahost aushandeln


Friedensgespräche in Ägypten
Ihm könnte ein historischer Durchbruch gelingen


Aktualisiert am 07.10.2025Lesedauer: 3 Min.
Jared Kushner ist Berater und Schwiegersohn von US-Präsident Trump.Vergrößern des Bildes
Jared Kushner ist Berater und Schwiegersohn von US-Präsident Trump und soll nun einen Frieden im Gazastreifen aushandeln. (Quelle: Alex Brandon/AP./dpa)
News folgen

In Ägypten wird über einen Frieden in Gaza verhandelt. US-Präsident Donald Trump macht Druck – und das wohl nicht ohne Hintergedanken.

Es könnte die entscheidende Woche im Ringen um ein Ende des Krieges im Gazastreifen sein. Am Montag treffen sich Vertreter Israels, der Hamas und der USA in Ägypten, um über den Friedensplan von US-Präsident Donald Trump zu verhandeln. Dabei geht es zunächst um die Freilassung der verbliebenen 48 israelischen Geiseln, von denen 20 noch am Leben sein sollen. Trump besteht darauf, dass die Geiseln noch in dieser Woche freikommen.

Trumps Friedensplan zum Durchbruch verhelfen sollen sein Schwiegersohn Jared Kushner und sein Nahost-Sondergesandter Steve Witkoff, die bereits in Ägypten eingetroffen sind. Mit der Wahl der US-Unterhändler bleibt Trump seiner eher unkonventionellen Art der Außenpolitik treu. Weder Kushner noch Witkoff haben Erfahrungen in der klassischen Diplomatie, sondern entstammen beide der Geschäftswelt. Witkoff ist wie Trump selbst Immobilienentwickler und ein langjähriger Vertrauter des US-Präsidenten.

Witkoff und Kushner haben bereits Erfahrungen als Vermittler

Als US-Sondergesandter für Russland war Witkoff auch schon mehrfach in Moskau zu Gesprächen mit Kremlchef Putin. Greifbare Ergebnisse im Ukraine-Krieg haben Witkoffs Reisen bislang allerdings nicht hervorgebracht. Im Januar war Witkoff jedoch an der Aushandlung eines Waffenstillstands in Gaza beteiligt, in dessen Zuge die Hamas 33 israelische Geiseln freiließ. Auch Jared Kushner, der Ehemann von Trumps Tochter Ivanka, hat als Vermittler bereits Erfolge vorweisen können.

So war der 44-Jährige aus New Jersey in Trumps erster Amtszeit maßgeblich am Zustandekommen des Abraham-Abkommens im Herbst 2020 beteiligt, dessen Ziel die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Ländern ist. Unterzeichnet und ratifiziert haben das Abkommen außer Israel bislang die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Darüber hinaus versucht die US-Regierung, auch Syrien, Libanon und Saudi-Arabien an Bord zu holen.

Trump-Familie investiert massiv im Mittleren Osten

Inoffiziell arbeitet Saudi-Arabien schon seit Jahren mit Israel zusammen, beispielsweise auf der Ebene der Geheimdienste. Der gemeinsame Feind Iran hat Jerusalem und Riad zusammengebracht. Und ohne den Krieg im Gazastreifen wäre Saudi-Arabien dem Abraham-Abkommen womöglich schon beigetreten.

Dass Trump und seine Unterhändler in den arabischen Ländern eher Gehör finden als klassische Diplomaten, könnte auch an ihren geschäftlichen Verbindungen in der Region liegen. Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins "Forbes" hat allein Jared Kushner mit seiner 2021 gegründeten Investmentfirma Affinity Partners 4,6 Milliarden US-Dollar an Einlagen in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar mobilisiert.

Auch Trump selbst und seine Söhne Eric und Donald Jr. sind geschäftlich massiv in der Golfregion involviert. So entsteht in Katar etwa ein riesiges Golfresort, das Trumps Namen tragen soll. Erst vorige Woche hat der US-Präsident ein Dekret unterzeichnet, das Katar im Falle eines Angriffs auf das Land militärischen Beistand zusichert.

Bekommt Donald Trump den Friedensnobelpreis?

In den Friedensverhandlungen für Gaza könnten sich Trumps und Kushners enge wirtschaftliche Verbindungen in die arabischen Länder nun auszahlen. Vor allem Katar spielt in dem Konflikt eine häufig undurchsichtige Rolle. Das Land hofiert islamistische Terrororganisationen wie die afghanischen Taliban und die Führung der Hamas, auch der israelfeindliche TV-Sender Al Jazeera sitzt in Katar. Die Führung in Doha inszeniert sich zwar als neutraler Vermittler, betreibt aber zugleich eine Politik der Islamisierung, beispielsweise durch die Finanzierung der neuen Machthaber in Syrien.

Ob Trumps Friedensinitiative Erfolg hat, wird sich im Laufe dieser Woche zeigen. Die wesentlichen Akteure jedenfalls hat er zusammengebracht. Israel hat Ron Dermer, den Minister für strategische Aufklärung, nach Ägypten geschickt. Bereits am Sonntag kam Israels Geisel-Beauftragter Gal Hirsch mit einem Vertreter des Roten Kreuzes zu einem "Vorbereitungstreffen" zusammen – auch dies wohl ein Hinweis auf die Ernsthaftigkeit der Gespräche in Ägypten. Für die Hamas reist aus Katar deren höchster Anführer im Ausland an, Chalil al-Haja – er war Anfang September nur knapp einem israelischen Anschlag in Doha entgangen.

Nicht nur für den Nahen Osten steht in Ägypten viel auf dem Spiel. Donald Trump dürfte nicht ohne Grund darauf bestehen, dass die israelischen Geiseln noch in dieser Woche freikommen. Am Freitag wird in Oslo der diesjährige Friedensnobelpreis verliehen. Trump macht schon lange keinen Hehl daraus, dass er die Ehrung für sich beansprucht. Sollten die Gespräche im Badeort Scharm El-Scheich erfolgreich verlaufen, dürfte Trump seinem Traum ein Stück näherkommen.

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...


Bleiben Sie dran!
App StorePlay Store
Auf Facebook folgenAuf X folgenAuf Instagram folgenAuf YouTube folgenAuf Spotify folgen


Telekom