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Friedensnobelpreis 2025: Hat Donald Trump Chancen? Die Vergabekriterien


Trump will den Friedensnobelpreis
Hat der Gaza-Deal seine Chancen erhöht?


Aktualisiert am 10.10.2025Lesedauer: 4 Min.
Donald Trump (Archivbild): Der US-Präsident beansprucht den Friedensnobelpreis schon für sich.Vergrößern des Bildes
Donald Trump (Archivbild): Der US-Präsident beansprucht den Friedensnobelpreis schon für sich. (Quelle: Samuel Corum - Pool via CNP/imago)
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In Oslo wird der Friedensnobelpreis vergeben. Geht es nach Donald Trump, müsste er selbst ihn zweifellos erhalten. Doch dem US-Präsidenten könnte eine wichtige Frist dazwischenkommen.

Wenn an diesem Freitag in Oslo der Friedensnobelpreis vergeben wird, schaut wohl besonders ein Mann interessiert auf die norwegische Hauptstadt: Donald Trump. In den vergangenen Monaten brachte sich der US-Präsident regelmäßig selbst als Preisträger ins Spiel. Binnen nur sieben Monaten habe er sieben Kriege beendet, die eigentlich nicht zu beenden gewesen seien, sagte Trump jüngst vor der UN-Vollversammlung in New York. "Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte", sagte Trump.

Seit die US-Regierung eine Einigung zwischen der Hamas und Israel ausgehandelt hat, macht sich auch andere Stimmen für Trump stark. "Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat", schrieb der israelische Präsident Jitzchak Herzog auf der Plattform X. "Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region."

Dennoch könnte es für Trump in diesem Jahr nicht zum Friedensnobelpreis reichen. Das liegt vor allem am Prozedere der Vergabe des Preises durch das norwegische Nobelkomitee. Doch wie kommt das Gremium überhaupt zu seiner Entscheidung? t-online gibt einen Überblick.

Wie kommen die Nominierungen für den Friedensnobelpreis zustande?

Nur eine begrenzte Zahl an Personen darf Nominierungen einreichen. Dazu zählen etwa Mitglieder nationaler Parlamente und Regierungen sowie Professoren aus allen Fachrichtungen der Geisteswissenschaften. Außerdem dürfen frühere Preisträger sowie ehemalige und aktuelle Mitglieder des norwegischen Komitees nominieren. Nicht zuletzt können auch Mitglieder und Direktoren von Organisationen wie Friedensforschungsinstituten, dem Institut für Internationales Recht oder der Women's International League for Peace and Freedom Nominierungen einreichen. Sich selbst zu nominieren, funktioniert hingegen nicht.

Video | Nobelpreis: Trump macht Druck
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Quelle: t-online

Der Friedensnobelpreis wird traditionell am Freitag der ersten vollen Oktoberwoche vergeben. Danach startet das Nobelkomitee ein Online-Formular, über das Nominierungen für die nächste Verleihung eingereicht werden können. Frist zur Einreichung ist stets der 31. Januar um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit.

In der Frist liegt für Trump die Krux. Er hatte erst am 20. Januar 2025 seine zweite Amtszeit begonnen. Öffentlich bekannte Nominierungen, etwa von Israels Premier Benjamin Netanjahu sowie den Regierungen Pakistans und Kambodschas, fanden jedoch erst weit nach Fristende statt. Ob womöglich schon zuvor eine Nominierung Trumps eingereicht worden war, ist nicht bekannt. Trump war seit 2018 bereits mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert worden.

Wer ist in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis nominiert?

Laut dem norwegischen Nobelpreiskomitee gibt es 2025 insgesamt 338 Kandidaten für den Friedensnobelpreis. Davon seien 244 Einzelpersonen und 94 Organisationen. Im vergangenen Jahr gab es demnach 286 Nominierungen. 2016 wurde mit 376 Kandidaten die bisher höchste Zahl an Nominierungen eingereicht.

Wer genau in diesem Jahr nominiert ist, macht das Komitee jedoch nicht öffentlich. Dies lässt sich lediglich aus öffentlichen Verlautbarungen ablesen. Die Liste der Nominierten wird außerdem für 50 Jahre unter Verschluss gehalten. Das geben die Statuten der Nobelstiftung vor, die sich wiederum auf das Testament des schwedischen Wissenschaftlers Alfred Nobel beruft.

Wie wählt das norwegische Komitee den Nobelpreisträger aus?

Nach Ende der Frist setzt sich das Nobelkomitee zusammen. Die Mitglieder werden alle sechs Jahre vom norwegischen Parlament bestimmt. In der ersten Sitzung können die Komiteemitglieder letzte eigene Vorschläge machen. Dann schließt der Nominierungsprozess endgültig und eine erste Diskussion über die Nominierungen beginnt. In dieser Diskussion entsteht bis Ende März eine sogenannte Shortlist, also eine engere Auswahl aus 20 bis 30 Kandidaten für den Friedensnobelpreis.

Anschließend werden die Kandidaten in der engeren Auswahl eingehend geprüft. Daran nimmt nicht nur das Nobelkomitee teil, sondern auch seine permanenten Berater. Laut dem Gremium sind diese vor allem norwegische Universitätsprofessoren "mit umfassender Fachkompetenz in Themenbereichen, die für den Friedenspreis von Bedeutung sind". Sie prüfen die Nominierungen eingehend und über Monate hinweg.

Anschließend beginnt im Nobelkomitee erneut die Debatte: Welcher der engeren Kandidaten hat den Friedensnobelpreis am meisten verdient? Die endgültige Entscheidung trifft das Gremium jedoch traditionell erst in seiner letzten Sitzung des Preiszyklus Anfang Oktober. In der Regel fällt die Entscheidung einstimmig. Sollte dies nicht möglich sein, reicht laut dem Komitee jedoch auch eine einfache Mehrheit. Die Entscheidung kann nicht angefochten werden.

Das zuständige Kommitee teilte zudem mit, dass die letzte Sitzung bereits am Montag – und damit vor der Einigung im Nahen Osten – stattgefunden hat. "Die letzten Weichen wurden am Montag gestellt, aber wir geben niemals bekannt, wann das Nobelkomitee seine Entscheidung trifft", sagte ein Sprecher des Nobelkommitees. Bis zur Bekanntgabe des Preisträgers sei keine weitere Sitzung des Komitees geplant.

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Fest stehe, dass es auch in diesem Jahr einen Preisträger geben werde, betonte er. Einige Experten hatten darüber spekuliert, dass das Nobelkomitee aufgrund der verschlechterten geopolitischen Lage auf die Vergabe des Friedensnobelpreises verzichten könnte.

Welche Kriterien hat das Komitee für den Friedensnobelpreis?

Die Kriterien sind nur allgemein formuliert. Kristian Berg Harpviken, Sekretär des norwegischen Komitees, erklärte der Nachrichtenagentur Reuters, dass der Preis für diejenigen sei, "die sich am meisten für die Brüderlichkeit zwischen den Nationen, die Abrüstung oder Abschaffung stehender Heere oder die Abhaltung von Friedenskongressen eingesetzt haben". So habe es Alfred Nobel in seinem Testament festgelegt.

In den vergangenen Jahren zeigte sich zudem, dass das Gremium vor allem nachhaltige Friedensprojekte prämierte. Bei der Einigung zwischen Israel und der Hamas lässt sich das bislang nicht mit Sicherheit sagen. Trump, der selbst ernannte "President of Peace" (Präsident des Friedens), führte bereits zuvor an, sieben Kriege beendet zu haben, etwa die Konflikte zwischen Pakistan und Indien, Israel und dem Iran oder zwischen Armenien und Aserbaidschan.

Der Historiker Asle Sveen geht allerdings davon aus, dass der US-Präsident leer ausgeht. Die in der Nacht zum Donnerstag bekanntgegebene Einigung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas, die auf Trumps Gaza-Plan beruht, habe "absolut keinen Einfluss" auf die Wahl des Preisträgers, da das Nobelkomitee seine Entscheidung bereits zuvor getroffen habe.

"Trump wird den Preis dieses Jahr nicht gewinnen. Da bin ich mir zu 100 Prozent sicher", betonte der Nobelpreis-Experte. Er verwies auch darauf, dass der US-Präsident dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu lange "freie Hand" gelassen habe bei der Bombardierung des Gazastreifens und Israel umfangreiche Militärhilfe bereitgestellt habe.

Verwendete Quellen

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