Reaktionen auf Friedensabkommen in Nahost Israels Präsident: Trump verdient Friedensnobelpreis
Es ist der Durchbruch nach zwei Jahren Krieg zwischen Israel und Hamas. In der Nacht haben sich beide Seiten auf ein Friedensabkommen geeinigt. Die ersten Reaktionen.
Kurz nach dem zweiten Jahrestag des Massakers der Terrororganisation Hamas am 7. Oktober, der Verschleppung von über 200 Geiseln in den Gazastreifen und dem Beginn des brutalen israelischen Krieges im Gazastreifen mit Zehntausenden Toten rückt der Waffenstillstand zwischen Israel und Hamas in greifbare Nähe. In der Nacht einigten sich beide Parteien auf eine erste Phase des Waffenstillstands.
Zwei Jahre waren die Geiseln der Hamas Unterernährung, Drohungen und Misshandlungen ausgesetzt, zwei Jahre lang legte die israelische Armee den Gazastreifen in Schutt und Asche. Der Konflikt polarisierte nicht nur den Nahen Osten, sondern auch die Welt: Hunderttausende demonstrierten auf der ganzen Welt für das Ende der israelischen Militäroperation und forderten die Freilassung der Geiseln. Entsprechend hoffnungsvoll sind die ersten Reaktionen auf das Abkommen, das am Donnerstag um 11 Uhr deutscher Zeit in Ägypten unterzeichnet werden soll.
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Wadephul "glücklich" über Einigung
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat sich erleichtert über die Einigung auf eine Waffenruhe im Gazastreifen geäußert. "Ich bin glücklich über den Durchbruch bei den Gaza-Verhandlungen", schrieb Wadephul am Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst X.
"Die Einigung auf die erste Phase bedeutet, dass die Freilassung der Geiseln und ein Waffenstillstand endlich kurz bevorstehen. Deutschland stehe bereit, "die weiteren Schritte in Richtung Frieden zu unterstützen".
Wadephuls Vorgängerin im Amt, Annalena Baerbock, ist ebenfalls erleichtert über die Vereinbarung zwischen Hamas und Israel. Sie bezeichnete den Schritt als "Lichtblick". "Nach mehr als 700 Tagen von Tod, Zerstörung und Verzweiflung müssen wir diesen Moment nutzen", erklärte die Präsidentin der UN-Generalversammlung in einer Mitteilung, die t-online vorliegt.
Sie rief dazu auf, die Bedingungen des Abkommens vollständig umzusetzen. Dazu zähle unter anderem die Freilassung aller israelischen Geiseln sowie der unmittelbare und ungehinderte Zugang von humanitärer Hilfe in den Gazastreifen. Baerbock dankte den Vermittlerstaaten USA, Katar, Ägypten und der Türkei für ihre diplomatischen Bemühungen.
UN-Generalsekretär fordert Zweistaatenlösung
UN-Generalsekretär António Guterres rief beide Seiten dazu auf, sich an die Vereinbarung zu halten. "Alle Geiseln müssen in würdiger Weise freigelassen werden. Ein dauerhafter Waffenstillstand muss gesichert werden", betonte Guterres in einer Mitteilung. Die Kämpfe müssten ein für alle Mal beendet werden, und der sofortige und ungehinderte Zugang von humanitären Hilfsgütern in den Gazastreifen müsse gewährleistet werden. "Das Leiden muss ein Ende haben", forderte der UN-Generalsekretär.
Zugleich forderte Guterres alle Beteiligten auf, "diese einmalige Gelegenheit" für den Weg hin zu einer Zweistaatenlösung zu nutzen, die es Israelis und Palästinensern ermöglichen würde, in Frieden und Sicherheit zu leben. "Noch nie stand so viel auf dem Spiel", betonte er.
Deutscher Botschafter: "Danke an die Friedensstifter"
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, zeigte sich erleichtert über das Waffenstillstandsabkommen. Auf der Plattform X schrieb er: "Danke an die Friedensstifter! Es ist schön, mit der Aussicht auf ein Ende des Albtraums aufzuwachen: Ich kann es kaum erwarten, dass die Geiseln freigelassen werden und der Krieg endet." Er sei voller Energie, sich im Namen Deutschlands für Frieden, Wiederaufbau und Heilung einzusetzen.
Großbritanniens Premier Keir Starmer beschrieb die Ankündigung eines Waffenstillstands in einem Post auf X als "tiefe Erleichterung" für die gesamte Welt, aber insbesondere für "die Geiseln, ihre Familien und die Zivilbevölkerung in Gaza", die in den vergangenen zwei Jahren allesamt "unvorstellbares Leid" erlitten hätten.
Australischer Premier dankt Vermittlern
Auf der anderen Seite der Weltkugel begrüßte der australische Premierminister Anthony Albanese die Einigung zwischen Israel und der Hamas. Ausdrücklich dankte Albanese in einer Mitteilung US-Präsident Donald Trump für dessen diplomatische Bemühungen und fügte hinzu: "Wir erkennen die wichtige Rolle Ägyptens, Katars und der Türkei bei der Umsetzung dieser Vereinbarung an." Die Länder waren als Unterhändler beteiligt.
Australien unterstütze nachdrücklich die im Plan festgelegte Verpflichtung, jegliche Beteiligung der Hamas in der künftigen Verwaltung des Gazastreifens zu unterbinden. "Gemeinsam mit unseren Partnern wird Australien weiterhin alles tun, um zu einer gerechten und dauerhaften Zweistaatenlösung beizutragen", schrieb Albanese. Australien hatte einen Staat Palästina erst vor wenigen Wochen formell anerkannt.
Israels Staatspräsident Isaac Herzog dankte US-Präsident Trump für dessen Vermittlertätigkeit: "Es besteht kein Zweifel, dass er dafür den Friedensnobelpreis verdient hat", schrieb Herzog auf der Plattform X. "Dieses Abkommen bietet eine Chance zur Versöhnung und zur Heilung und eröffnet neue Perspektiven der Hoffnung für unsere Region."
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- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters



