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Donald Trump will Friedensnobelpreis: Norwegen in Sorge


Trump erhält Friedensnobelpreis nicht
In Oslo geht die Angst um


Aktualisiert am 10.10.2025Lesedauer: 3 Min.
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US-Präsident Trump hat ihn lautstark für sich beansprucht, doch letztlich geht der wichtigste politische Preis der Erde nach Südamerika. (Quelle: reuters)
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In diesem Jahr hat es nicht geklappt: Donald Trump hat den Friedensnobelpreis nicht bekommen. In Norwegen mehren sich die Sorgen vor seiner Reaktion.

Er hat es nicht geschafft: Das norwegische Nobelkomitee in Oslo hat nicht den US-Präsidenten Donald Trump, sondern die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. In Norwegen bereitet man sich indes auf Donald Trumps Reaktion darauf vor, dass er bei der Vergabe des renommierten Preises leer ausgegangen ist. Denn in den vergangenen Monaten hatte Trump massiven öffentlichen Druck aufgebaut, um die Auszeichnung zu erhalten.

Vor allem für seine Vermittlungsbemühungen im Nahostkonflikt rühmte sich der US-Präsident. Das norwegische Nobelkomitee stellte vor der Vergabe des Preises allerdings klar, dass seine Entscheidung bereits vor den jüngsten Vereinbarungen zum Waffenstillstand in Gaza getroffen wurde – und politische Einflussnahme zwecklos sei. "Die Entscheidung fiel am Montag", sagte Jørgen Watne Frydnes, der Vorsitzende des Nobelkomitees auf einer Pressekonferenz am Donnerstag vor norwegischen Journalisten.

Trumps Vermittlungen im Nahostkonflikt seien für die Preisvergabe in diesem Jahr irrelevant gewesen – diese könnten allenfalls für den Preis im kommenden Jahr berücksichtigt werden, so Frydnes.

Politikerin: Wir müssen auf alles vorbereitet sein

Die norwegische Regierung betont derweil ihre Distanz zur Preisvergabe. Außenminister Espen Barth Eide erklärte erneut, dass sich die Regierung nicht in die Arbeit des unabhängigen Nobelkomitees einmische. Auch andere politische Stimmen in Norwegen verweisen auf die Unabhängigkeit des Gremiums – warnen jedoch vor möglichen Konsequenzen.

"Wir müssen auf alles vorbereitet sein", erklärte Kirsti Bergstø, außenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Linkspartei, dem "Guardian" im Vorfeld. Ein "autoritärer" Präsident wie Trump könne unvorhersehbar reagieren – "und ich bin mir nicht sicher, ob er weiß, dass das Komitee vom norwegischen Staat unabhängig ist", so Bergstø weiter.

Neben politischen Spannungen könnten auch wirtschaftliche Auswirkungen drohen. Norwegen verhandelt derzeit mit den USA über den Abbau von Zöllen – unter anderem auf Aluminiumprodukte. Auch der staatliche Pensionsfonds des Landes, der rund 40 Prozent seiner Anlagen in den USA hält, steht im Fokus der politischen Sorgen. Bergstø befürchtet, dass Trump nun wirtschaftlichen Druck auf Norwegen ausüben könnte.

Historiker schließt Nobelpreis für Trump aus

Internationale Beobachter hielten eine Auszeichnung Trumps im Vorfeld für äußerst unwahrscheinlich – auch, weil seine außenpolitischen Entscheidungen teils im Widerspruch zu den Kriterien stünden, die Alfred Nobel in seinem Testament festgelegt hat. Darin heißt es, der Preis solle an Persönlichkeiten gehen, "die am meisten zur Völkerverständigung, Abrüstung und zum Frieden beigetragen haben".

Trump dagegen habe internationale Organisationen geschwächt, sich aus UN-Abkommen zurückgezogen, Entwicklungshilfen gekürzt und eine Aufrüstungspolitik betrieben, schreibt das norwegische Nachrichtenportal "News in English" unter Verweis auf die Nobel-Regularien.

Der norwegische Historiker Asle Sveen, der ein Standardwerk zur Geschichte des Friedensnobelpreises verfasst hat, äußerte sich in der Zeitung "Aftenposten" deutlich zum Wunsch des US-Präsidenten, den Preis in diesem Jahr zu bekommen: "Nur ein Nervenzusammenbruch des Komitees könnte diesen Wunsch noch erfüllen."

Gemeinsam mit seinem Kollegen Øivind Stenersen verweist er auf Trumps Weigerung, die Wahlniederlage von 2020 anzuerkennen, und auf seine Rolle beim Sturm auf das Kapitol. Beide kommen zu dem Schluss: Trumps Verhalten widerspreche den Grundprinzipien des Nobelpreises.

Verwendete Quellen

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