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Mali: Islamisten-Angriffe führen zu Benzinknappheit


Drohende Unruhen
Islamisten blockieren Benzintransporte in Mali


Aktualisiert am 10.10.2025Lesedauer: 2 Min.
Menschen sammeln sich vor einer Tankstelle in der Hauptstadt von Mali (Archivbild): Mehr als 40 Öltanker wurden in den vergangenen Monaten von Islamisten in Brand gesteckt.Vergrößern des Bildes
Menschen sammeln sich vor einer Tankstelle in der Hauptstadt von Mali (Archivbild): Mehr als 40 Tanklaster wurden im vergangenen Monat von Islamisten in Brand gesteckt. (Quelle: ASSOCIATED PRESS/ap)
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In Mali herrscht Benzinknappheit, ausgelöst durch Angriffe islamistischer Gruppen. Darunter leidet das Land enorm.

In Bamako, der Hauptstadt Malis, stehen Hunderte Menschen in langen Schlangen vor den Tankstellen. Teilweise haben sie ihre Motorräder, eines der Haupttransportmittel in Bamako, kilometerweit geschoben, um überhaupt etwas Benzin zu bekommen. Doch Treibstoff ist Mangelware in dem westafrikanischen Land. Denn seit über einem Monat haben die Mitglieder einer islamistischen Terrororganisation Öltransporter überfallen und so Teile des Landes fast vollständig von Treibstofflieferungen abgeschnitten.

Mit katastrophalen Folgen, denn Mali gehört zu den ärmsten Ländern der Welt und viele Regionen des Landes sind für die Stromversorgung auf Dieselgeneratoren angewiesen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP kam es in der Hauptstadt in den vergangenen Tagen zu mehreren Stromausfällen. Der staatseigene Stromanbieter liefert täglich nur noch sechs Stunden Strom. So kommt es durch unterbrochene Kühlketten zu Lebensmittelknappheit und in mehreren Kliniken zu Ausfällen in der Patientenversorgung.

Seit 2012 tobt in Mali ein Bürgerkrieg, der mit dem Unabhängigkeitskampf der halbnomadisch lebenden Tuareg im Norden des Landes begann. Im Kampf gegen die malische Regierung verbündeten sich die Tuareg mit islamistischen Gruppen, etwa dem westafrikanischen Ableger von al-Qaida. Doch dies entpuppte sich als Pakt mit dem Teufel, denn die eher säkularen Tuareg gerieten schnell mit den muslimischen Dschihadisten aneinander. Nach kurzen, aber heftigen Auseinandersetzungen übernahmen die Islamisten die Kontrolle über den Norden und vertrieben die Tuareg.

Russische Söldner in Mali

2017 schlossen sich die islamistischen Gruppen zur Jamaat Nusrat Al-Islam Wal-Muslimin (JNIM) zusammen. Nachdem es 2020 und 2021 zu Militärputschen gegen die Regierung gekommen war, zog sich Frankreich, das zuvor Mali im Kampf gegen die Islamisten unterstützt hatte, seine Truppen ab. Daraufhin rekrutierte die Militärjunta Söldner der russischen Wagner-Gruppe für den Kampf gegen JNIM. Dennoch gelang es den Islamisten, ihren Einfluss auch auf den Rest des Landes auszuweiten.

Das zum US-Kriegsministerium (früher: US-Verteidigungsministerium) gehörende Africa Center for Strategic Studies sieht den Einfluss des JNIM so groß wie zu keinem anderen Zeitpunkt des Konflikts; die Anschläge auf die Tanklaster seien dafür das beste Beispiel. Eine Kolonne von rund 300 Tanklastern konnte Anfang der Woche nur durch eine Eskorte des Militärs von Burkina Faso die Hauptstadt erreichen.

Die Regierung verhandelt mit Dschihadisten

Doch auch diese Lieferung ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Trotz Verbots durch die Regierung haben viele Tankstellen die Preise für Treibstoff deutlich angezogen, eine Belastung für die Menschen, die im Schnitt über ein Monatsgehalt von umgerechnet 110 Euro verfügen. Laut einem Bericht der BBC ist der Preis für Benzin um mehr als 200 Prozent gestiegen.

Experten befürchten, dass es zu Unruhen kommen könnte, sollte der Treibstoffmangel weiter anhalten. Diese würden die angespannte Lage in dem Land weiter anheizen. Laut Informationen der BBC führen Regierungsvertreter daher geheime Verhandlungen mit den Islamisten. Im Gegenzug zur Aufhebung der Blockade sollen diese verlangen, dass Frauen öffentliche Verkehrsmittel nur noch verschleiert benutzen dürfen und inhaftierte Dschihadisten freigelassen werden.

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