Selenskyj im Weißen Haus Trump: Ukraine wird Tomahawks "hoffentlich" gar nicht erst brauchen
Erhält die Ukraine die erhoffte Zusage für die Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern? Der US-Präsident will sich weiter nicht festlegen.
US-Präsident Donald Trump bevorzugt im Ringen um ein Ende des Ukraine-Kriegs andere Wege als eine Bereitstellung von amerikanischen Tomahawk-Marschflugkörpern für die Ukraine. Hoffentlich könne man den Krieg beenden, ohne über Tomahawks nachdenken zu müssen, sagte er bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Der US-Präsident bekräftigte dabei erneut, dass auch die USA diese Waffe bräuchten.
Selenskyj betonte dagegen, dass die Ukraine im Austausch gegen die Marschflugkörper Drohnen an die USA liefern könnten. Ob Trump dazu bereit sei, ließ der US-Präsident bei dem Treffen offen. Er lobte die ukrainische Drohnenproduktion, gleichzeitig habe das US-Militär allerdings auch selbst bereits viele Drohnen in ihrem Arsenal.
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Selenskyj: Putin will keinen Frieden
Der ukrainische Präsident betonte, dass sein Land an Friedensgesprächen interessiert sei, forderte aber starke Sicherheitsgarantien. "Putin ist nicht bereit für Frieden", sagte Selenskyj. Gespräche seien dennoch möglich – auch in neuen Formaten. Trump hingegen präsentierte sich erneut als erfolgreicher Vermittler und verwies auf angeblich acht von ihm beendete Kriege. Er tue das nicht, weil er am Friedensnobelpreis interessiert sei: "Ich liebe es, Kriege zu stoppen." Alles andere interessiere ihn nicht, "ich möchte nur Leben retten."
Trump hatte in der Vergangenheit mehrfach über die Lieferung von Tomahawks spekuliert, allerdings zuletzt die Erwartungen gedämpft. Vor Journalisten sagte er, dass die USA ihre eigenen Vorräte nicht erschöpfen dürften. "Wir brauchen sie auch, daher weiß ich nicht, was wir in dieser Angelegenheit tun können."
Trump: Viel böses Blut
Tomahawk-Marschflugkörper haben eine Reichweite von bis zu 1.600 Kilometern und würden der Ukraine damit Angriffe tief in russischem Gebiet ermöglichen. Ältere Modelle reichten sogar 2.500 Kilometer weit, diese sind jedoch nicht mehr im Einsatz.
Der US-Präsident hob hervor, dass er sich mit Kremlchef Wladimir Putin in Ungarn voraussichtlich zu zweit und damit ohne direkte Beteiligung der Ukraine treffen. Der Republikaner sagte, es werde höchstwahrscheinlich ein Zweier-Treffen, aber man wolle mit Selenskyj zugleich in Kontakt bleiben. Es gebe viel böses Blut zwischen Moskau und Kiew. Trump ergänzte, man wolle es für jeden angenehm machen. Auf die eine oder andere Weise würden alle drei Seiten – Russland, Ukraine und USA – involviert sein. Aber das könnte getrennt voneinander erfolgen, sagte er.
- Eigene Recherche und Beobachtungen
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters

