Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinen künftigen US-Kollegen Donald Trump als klugen Menschen gelobt. Dieser werde seine neue Rolle gut ausfüllen.
Jährlichen Rede an die Nation
Putin reicht Trump bei Terror-Abwehr die Hand
Russland sei bereit zu einer Kooperation mit der neuen US-Führung, sagte Putin am Donnerstag in Moskau in seiner jährlichen Rede an die Nation. Video
"Trump war Geschäftsmann und Unternehmer. Jetzt ist er ein Staatsmann, er führt die USA, eines der weltweit in Wirtschaft und Militär führenden Länder", sagte Putin in einem Fernseh-Interview. "Da er geschäftlich Erfolg hat, deutet es darauf hin, dass er ein kluger Mann ist", sagte der Kreml-Chef in dem Gespräch mit dem russischen Sender NTV, der mehrheitlich dem Gazprom-Konzern gehört.
Hoffnung auf Verbesserung gespannter Beziehung
Putin zeigte sich optimistisch, dass sich das bilaterale Verhältnis unter Trump wieder verbessern könnte. "Wenn er klug ist, wird er schnell das neue Maß an Verantwortung verstehen. Wir gehen davon aus, dass er aus dieser Position heraus handeln wird", sagte Putin.
Putins Äußerungen richteten sich offenbar auch an Kritiker Trumps, die ihm seine unkonventionellen Methoden vorwerfen - wie etwa Beschimpfungen seiner Gegner via Twitter oder politische Aktionen, die mit dem scheidenden Präsidenten Barack Obama nicht abgestimmt wurden.
Über die internationale Lage sagte der Russland-Präsident, die Versuche einer "unipolaren Welt" seien fehlgeschlagen. "Die Lage ändert sich." Das weltweite Gleichgewicht der Kräfte werde allmählich wieder hergestellt. "Das ist unvermeidlich", betonte Putin.
Wohl keine neue Staaten-Freundschaft
Das Verhältnis zwischen Washington und Moskau gilt derzeit als so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Nachdem Trump die Wahl gewann, wittert so mancher in Moskau Morgenluft. Der designierte US-Präsident hatte sich immer wieder lobend über Keml-Chef Putin geäußert, und sich dafür ausgesprochen, die Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern.
Aber Experten auf beiden Seiten bezweifeln das. Das bilaterale Verhältnis sei grundsätzlich gestört, meinte der Kreml-nahe Außenpolitik-Experte Fjodor Lukjanow.
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Fiona Hill vom amerikanischen Brookings-Institut erklärte, beide Länder könnten nur schwer auf derselben Seite stehen. Der Konflikt in der Ostukraine, die Demokratiedefizite, die Washington beklagt, die wackelnden Abrüstungsverträge - die Liste der Streitpunkte ist lang.