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Corona-Krise: UN müssen 235 Millionen Menschen unterstützen – aber womit?


Folgen der Corona-Pandemie
UN müssen 235 Millionen Menschen unterstützen – aber womit?

Von dpa
Aktualisiert am 01.12.2020Lesedauer: 2 Min.
Desinfektionsaktion in einem Armenviertel von Buenos Aires: "Die Ergebnisse von Jahrzehnte langer Entwicklung sind durch das Coronavirus umgestoßen worden."Vergrößern des BildesDesinfektionsaktion in einem Armenviertel von Buenos Aires: "Die Ergebnisse von Jahrzehnte langer Entwicklung sind durch das Coronavirus umgestoßen worden." (Quelle: Natacha Pisarenko/dpa-bilder)
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Die Corona-Pandemie macht viele Erfolge im Kampf gegen die Armut zunichte. Die Zahl der Hilfsbedürftigen steigt weltweit um Dutzende Millionen, doch den Vereinten Nationen fehlt das Geld.

Immer mehr Katastrophen und Konflikte und nun auch das Coronavirus – das stürzt weltweit so viele Menschen in Not wie nie zuvor. Es drohten sogar neue Hungersnöte, warnte der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock in Genf bei Vorlage erster Pläne fürs nächste Jahr. Dabei habe man gedacht, solche Katastrophen gehörten endgültig der Vergangenheit an.

Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass 235 Millionen Menschen Unterstützung brauchen – ein Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres. Vor einem Jahr gingen die UN von 168 Millionen Bedürftigen aus, im Jahr zuvor von 146 Millionen. Die 2021 geplanten UN-Programme zur Versorgung mit Nahrungsmitteln, Zufluchtsorten und medizinischer Hilfe kosten zusammen gut 29 Milliarden Euro.

"Land der Notleidenden" wäre das fünftgrößte der Erde

Das UN-Nothilfebüro (OCHA) macht die Tragweite der Not mit einem Vergleich anschaulich: Wenn alle Notleidenden in einem einzigen Land lebten, wäre dies nach Einwohnern der fünftgrößte Land der Welt. Es hätte fast drei mal so viele Einwohner wie Deutschland.

"Konflikt, Klimawandel und Covid-19 sorgen für die größte humanitäre Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte UN-Generalsekretär António Guterres. Er bat um weitere Spenden. Die Weltgemeinschaft müsse mehr daran arbeiten, die Ursachen von Konflikten und Katastrophen zu bekämpfen. Der Klimawandel sorgt für mehr Brände, Überschwemmungen und heftigere Stürme. Zudem facht er Konflikte an, wenn Menschen sich um Ressourcen streiten müssen.

"Aufruf zu einem weltweiten Waffenstillstand"

"Ich beschwöre alle Konfliktparteien und diejenigen, die auf sie Einfluss haben, meinen Aufruf zu einem weltweiten Waffenstillstand bis Ende dieses Jahres zu unterstützen", sagte Guterres. Außenminister Heiko Maas (SPD) mahnte: "Diese Zahlen bedeuten einen neuen und bedrückenden Rekord weltweiter Not. Er plädierte für mehr Vorbeugung. "Unser Ziel sollte sein, einzuschreiten, bevor eine Krise überhaupt ausbricht. Daher hat Deutschland 2020 30 Millionen Euro in präventive Ansätze der humanitären Hilfe investiert."

Die Vereinten Nationen wollen nächstes Jahr 160 Millionen Menschen in 56 Ländern helfen. Um die anderen müssten sich Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz kümmern. Dieses Jahr lag der UN-Bedarf nach mehreren Ergänzungen auch wegen der Corona-Pandemie bei knapp 33 Milliarden Euro. Davon kam erst rund die Hälfte zusammen.

Tiefste globale Rezession seit den 1930er-Jahren

"Die Ergebnisse von Jahrzehnte langer Entwicklung sind durch das Coronavirus umgestoßen worden", so die UN. Erstmals seit den 1990er-Jahren werde die Zahl der Menschen steigen, die extrem arm seien. Die Lebenserwartung werde in vielen Ländern fallen.

Nicht nur das Virus selbst, sondern vor allem die Folgen hätten die Länder getroffen: Schließung des Geschäftslebens, tiefste globale Rezession seit den 1930er-Jahren, höhere Lebensmittelpreise, wegfallende Einkommen, Rückgang von Überweisungen von Verwandten im Ausland, unterbrochene Impfprogramme für Krankheiten wie Masern und Schulschließungen.

Hilfsorganisationen verwiesen darauf, dass es schwieriger wird, Bedürftige zu erreichen. Konflikte und bürokratische Hürden machten die Verteilung von Hilfsgütern immer schwieriger, berichteten Oxfam und andere Organisationen. Allein im Jemen stieg die Zahl der Bedürftigen in schwer erreichbaren Regionen von fünf auf 19 Millionen. Die UN appellierten an Staaten, Waffenverkäufe an Kriegsparteien zu stoppen, wenn davon auszugehen sei, dass diese Völkerrecht verletzen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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