Neue Gegenstrategie So kontert die Ukraine Putins Pipeline-Krieger

Durch Russlands Pipelines fließt kein Gas mehr nach Westen. In der Ukraine nutzen Putins Truppen die leeren Röhren, um voranzukommen. Jetzt handelt die Ukraine.
Nachrichten über die neue Taktik machten erstmals im Frühjahr die Runde. In der Region Kursk tauchten rund sechshundert Soldaten der Armee des russischen Staatschefs Wladimir Putin plötzlich hinter den ukrainischen Linien auf. Sie halfen, den Verkehrsknotenpunkt Sudscha an der Grenze zwischen der Ukraine und Russland zurückzuerobern. Kurz darauf war klar, wie Putins Elitesoldaten den Coup schafften. Die Kämpfer waren rund fünfzehn Kilometer lang durch stillgelegte Gas-Pipelines gerobbt.
Der Transit von russischem Gas durch die Ukraine ruht. Die EU-Staaten verhängten Sanktionen gegen russische Gasexporte. Jetzt greift die russische Armee auf die stillgelegten Röhren des weitverzweigten Netzes zurück. Der russische Blogger Waleri Schirjajew sagte der Agentur Bloomberg über Putins neue Untergrundstrategie: "Dies ist eine sehr wertvolle Chance für sichere Truppenbewegungen." Denn die russischen Truppen können sich so den Drohnenangriffen der ukrainischen Armee entziehen.
Ihren Anfang nahmen die russischen Untergrundbewegungen im Februar vergangenen Jahres bei den Kämpfen um Awdijiwka in der ostukrainischen Region Donezk. Damals nutzten Putins Krieger die Kanalisation, um voranzukommen. Später wechselten sie auch auf Pipeline-Röhren über.
Nun hat die ukrainische Armee eine Gegenstrategie entwickelt. Ukrainische Stellen sprachen am Freitag davon, sie seien bei den Gefechten um die Stadt Kupjansk nahe Charkiw zur Gegenoffensive übergangen. Teil des Vorgehens der ukrainischen Armee sei es jetzt, dass die stillgelegten Gas-Pipelines geflutet und teils zerstört werden.
Ukraine: Russische Offensive in Kupjansk gestoppt
Zuvor waren russische Soldaten in kleinen Zweier-Gruppen vorgedrungen, teils in Uniform, teils auch in zivil. Kupjansk ist ein strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt, der am Fluss Oskil liegt. Der Fluss selbst dient als Barriere gegen das Vordringen russischer Truppen.
Der ukrainische Militär Oleksii Bielskyj wird indessen auf der Plattform "united24media" mit den Worten zitiert: Die Besatzer operieren im Norden von Kupjansk. Die Invasoren werden eliminiert, einige werden gefangen genommen." Zugleich hielt Bielskyj der russischen Armee Kriegsverbrechen vor.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor über Fortschritte der ukrainischen Armee berichtet.
Die Meldungen über Gefechte an der ukrainisch-russischen Front lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
- united24media.com: Ukraine Blocks Russian Advance in Kupiansk, Warns of War Crimes Orders Against Civilians (Englisch)
- bloomberg.com: Russia Sends Troops Through Idle Gas Pipes to Evade Drone Threat (Englisch, Bezahlschranke)
