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Israelische Geiseln freigelassen: So emotional wird es


Emotionale Rückkehr der Geiseln
Für diesen Moment hat er wieder laufen und sprechen gelernt

Von t-online, jaf

13.10.2025Lesedauer: 4 Min.
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Im Video: Nach zwei Jahren können die Geiseln ihre Familien wieder in die Arme schließen. (Quelle: t-online)
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Das Leiden der israelischen Geiseln hat ein Ende, ebenso wie das qualvolle Warten der Familienmitglieder. Bei der Zusammenkunft spielen sich emotionale Szenen ab.

Über zwei Jahre lebten sie in Gefangenschaft, wurden von der Terrororganisation Hamas teils gefoltert und schwer misshandelt. Sie lebten unter schlimmen hygienischen Bedingungen und wurden von ihren engsten Bezugspersonen getrennt. Doch nun sind die letzten 20 lebenden Geiseln nach Israel zurückgekehrt und konnten ihre Angehörigen nach 738 Tagen wieder in die Arme schließen.

Dabei kam es zu emotionalen Szenen zwischen den nach langer Gefangenschaft Freigelassenen und ihren Familien. Das israelische Militär veröffentlichte zahlreiche Bilder und Videos von der Ankunft der Geiseln.

So zeigt etwa ein Video des israelischen Militärs das Wiedersehen von Einav Zangauker und ihrem heimgekehrten Sohn Matan. Die Mutter stürmt auf ihren Sohn zu, küsst ihn mehrfach und scheint nicht fassen zu können, dass sie ihn wieder in den Armen hält. Ungläubig wiederholt sie immer wieder die gleichen Worte.

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Zuvor war bereits ein Video veröffentlicht worden, in dem Matan per Videotelefonat erstmals wieder mit seiner Mutter und seiner Freundin Ilana Gritzewsky sprach. Letztere war ebenfalls von der Hamas entführt und im November 2023 freigelassen worden. Einav Zangauker ist im Verlauf der Gefangenschaft eine der bekanntesten Geiselangehörigen geworden und machte sich als scharfe Kritikerin der Netanjahu-Regierung einen Namen.

Besonders emotional war auch das Wiedersehen der israelisch-deutschen Zwillingsbrüder Gali und Ziv Berman, die beide von der Hamas verschleppt, aber getrennt voneinander festgehalten worden waren. Nun konnten sich die als unzertrennlich geltenden Brüder erstmals wieder in die Arme schließen.

Die Brüder verbindet eine Leidenschaft für Fußball: Schon auf der Fahrt nach Hause trugen beide das Trikot ihres Lieblingsvereins Maccabi Tel Aviv. Ziv Berman reckte die Faust in die Höhe, als er mit dem Hubschrauber Richtung Krankenhaus geflogen wurde.

Omri Miran wurde am 7. Oktober vor zwei Jahren vor den Augen seiner Kinder verschleppt, die damals zwei Jahre und sechs Monate alt waren. Das Letzte, was er damals sah, war, wie Terroristen ihre Waffen auf seine Frau Lishay und die kleinen Töchter Roni und Alma richteten. Doch sie überlebten und Miran konnte seine Frau und Kinder nun wieder in die Arme nehmen.

In einem emotionalen Statement äußerte sich seine Familie zu seiner Rückkehr. "Papa Omri ist wieder zu Hause", heißt es dort. "Nach über 700 langen, schmerzhaften und qualvollen Tagen wird Omri endlich eine Umarmung von Roni und Alma bekommen, die alles heilen wird", schrieb die Familie im Forum für Geiseln und vermisste Familien.

Auch das Aufeinandertreffen von Bar Kupershtein mit seiner Familie wurde vom israelischen Militär auf Video festgehalten. Seine Mutter schluchzte laut, als sie ihn wieder in die Arme schloss; seine Großmutter und sein Vater weinten ununterbrochen. Auch der freigelassene Kupershtein konnte die Tränen nicht zurückhalten und vergrub sein Gesicht in den Händen.

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Auf Kupershtein wartete eine ganz besondere Überraschung. Sein Vater Tal, der nach einem Unfall im Rollstuhl saß und seine Fähigkeit zu sprechen eingebüßt hatte, hat in den vergangenen beiden Jahren gelernt, wieder zu laufen und zu sprechen – auch, um seinen Sohn zu umarmen und ihm sagen zu können, wie sehr er ihn vermisst hat.

Auch seine Mutter Julie konnte ihr Glück kaum fassen: "Meinen Sohn nach zwei Jahren wiederzusehen – was für ein Junge, ich sterbe. Er sagte: 'Mama, alles ist okay.' Was für ein Mann." Sie sei überrascht gewesen, als er plötzlich vor ihr stand: "Wir waren im Lager, als ich einen verpassten Anruf hatte. (…) Ich rief zurück, und sie antworteten! Plötzlich sah ich Bar. Ich lief schnell zu Tal, der mit mir im Zimmer war."

"Mama, ich liebe dich": Diese Nachricht hinterließ Maxim Herkin seiner Mutter, kurz bevor er auf dem Nova-Festival vor zwei Jahren entführt wurde. Seitdem hörten sie und seine mittlerweile dreijährige Tochter nichts mehr von ihm. Nun haben sie ihn wieder.

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Für die Familie ist die Erleichterung offenbar groß: "Nach zwei qualvollen Jahren voller Ungewissheit, Angst und Hoffnung ist Maxim zu uns zurückgekehrt." Man danke dem israelischen Volk für seine unermüdliche Unterstützung sowie den israelischen Soldaten und Sicherheitskräften.

Die Familie fügte hinzu: "Unser Maxim ist stark. Er hat eine schwere Zeit unter unmenschlichen Bedingungen durchgestanden und uns erneut seine enorme körperliche und emotionale Stärke gezeigt. Von nun an beginnt für ihn eine Reise der Heilung, Liebe und Genesung."

Es sind nur einige Beispiele für die herzergreifenden Szenen, die sich an diesem Morgen in Israel abspielten. Menschen überall in Israel feierten die Freilassung der Geiseln. So kamen auf dem "Platz der Geiseln" in Tel Aviv Zehntausende Israelis zusammen.

"Ich bin schon seit gestern Abend hier, ich bin extra aus Haifa gekommen", erzählt der 37-jährige Daniel Colodro, der in eine Fahne gehüllt ist. "Das ist ein historischer Tag, deshalb wollte ich hier vor Ort sein", sagt der Einwanderer aus Chile der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben zwei Jahre lang darauf gewartet, deshalb wollte ich dies mit all den Menschen hier erleben. Endlich können wir durchatmen."

Die Terrororganisation Hamas hatte um kurz nach 7 Uhr deutscher Zeit die ersten sieben Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Rund zwei Stunden später wurden die restlichen 13 überlebenden Geiseln freigelassen.

Sie alle wurden zunächst in Krankenhäuser gebracht und dort medizinisch versorgt. Zwar befindet sich offenbar niemand in einem lebensbedrohlichen Zustand, doch mehrere der Geiseln zeigten deutliche körperliche Schwächen – sie waren unterernährt oder hatten ihr Sehvermögen zum Teil eingebüßt.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagnetur dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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