Nordkorea hat seinen fünften Atomtest unternommen. Das hat das Regime in Pjöngjang inzwischen bestätigt. Südkorea hatte bereits zuvor vermutet, dass die ungewöhnliche seismische Aktivität, die am Freitag im Nordosten des Landes festgestellt wurde, von einem Atomtest ausgelöst wurde.
Während des G20-Gipfels
Nordkorea provoziert mit Abschuss dreier Raketen
Trotz Warnungen der Vereinten Nationen setzt das Land die Tests mit Raketen fort. Video
Mehrere Erdbebenwarten hatten am frühen Morgen ein schwere Erschütterung in Nordkorea aufgezeichnet. Sie wurde nach südkoreanischen Angaben in der Nähe des Geländes registriert, wo Nordkorea im Januar zum vierten Mal eine Atom-Detonation ausgelöst hatte. Nach Angaben des US-Geologischen Instituts wurde das Beben an der Oberfläche erfasst. Normalerweise ereignen sich Erdstöße darunter. Die Angaben zur Stärke der Erschütterung schwankten zwischen 5,0 und 5,3.
US-Präsident Barack Obama hat Nordkorea "ernste Konsequenzen" für jede Art von Provokation angekündigt und sich um Schutz der US-Verbündeten in der Region bekannt. Die US-Erdbebenwarte USGS berichtete auf ihrer Webseite von einer "Explosion" in der Region. Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye verurteilte den Atomtest als einen Akt der "fanatischen Rücksichtslosigkeit".
Mit versteckter Kamera gefilmt
So trostlos ist das Leben auf Pjöngjangs Straßen
Blogger gewährt Einblick in den Alltag im isolierten Nordkorea. Video
Reaktion auf Bedrohungen feindlicher Mächte
Das nordkoreanische Staatsfernsehen erklärte, man sei nun in der Lage, atomare Sprengköpfe auf ballistische Raketen zu montieren. Der Test sei eine Reaktion auf Bedrohungen und Sanktionen von feindlichen Mächten, darunter auch die USA. Nordkorea werde sein Atomwaffenprogramm weiter vorantreiben.
Experten sagten, dies deute daraufhin, dass es sich um den bislang gewaltigsten Atomtest Nordkoreas gehandelt haben könnte. Jeffrey Lewis vom Middlebury Institut Internationaler Studien in Kalifornien schätzte die Sprengkraft auf 20 bis 30 Kilotonnen. Das wäre mehr als die Bombe, die im Zweiten Weltkrieg über Hiroshima abgeworfen worden war. Südkoreas Militär ging Yonhap zufolge vorerst von zehn Kilotonnen aus.
Südkorea beruft Sicherheitsrat ein
Die südkoreanische Regierung berief den Nationalen Sicherheitsrat ein. Park telefonierte einer Meldung der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge mit US-Präsident Barack Obama, dessen Land Tausende Soldaten in Südkorea stationiert hat. Zum Inhalt wurde zunächst nichts bekannt. Das südkoreanische Militär richtete einen Krisenstab ein.
Japan will jetzt neue Sanktionen gegen das Regime in Pjöngjang erwägen. Nordkoreas Atomwaffenentwicklung sei eine ernste Bedrohung für Japan, sagte Ministerpräsident Shinzo Abe.
Börsen rutschen ins Minus
Das chinesische Umweltministerium ließ entlang der Grenze zu Nordkorea nach einem Bericht des Staatsfernsehens messen, ob Strahlung auftrat. Die Börsen in Asien verbuchten Verluste.
- Reichweite stark verbessert: Nordkorea schießt wieder Rakete von U-Boot ab
Nordkorea hat in diesem Jahr trotz scharfer internationaler Proteste auch mehrere Raketenstarts unternommen. Erst am Montag feuerte es während des G20-Gipfels im benachbarten China drei Geschosse ab, die nach südkoreanischen Angaben bis in den japanischen Luftverteidigungsraum flogen, bevor sie ins Meer stürzten.