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Propagandavideo mit Vogel: Al-Qaida macht sich über Terrormiliz IS lustig


Missglückter Terrordreh – Vogel bringt IS-Chef um den Verstand

Von Patrick Diekmann

Aktualisiert am 17.08.2019Lesedauer: 3 Min.
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Abu Mohammad al-Adeni einem Propagandadreh der Terrormiliz IS.Vergrößern des Bildes
Abu Mohammad al-Adeni einem Propagandadreh der Terrormiliz IS. (Quelle: Twitter/ @Dr_E_Kendall)

Der IS und Al-Qaida sind Feinde im blutigen Bürgerkrieg im Jemen. Al-Qaida erbeutete nun das Rohmaterial eines IS-Propagandavideos. Darin wird vor allem ein Vogel zum erbitterten Gegner der Terrormiliz.

Es sind skurrile Bilder aus einem der blutigsten Konflikte der Welt. Abu Mohammad al-Adeni, Anführer der Terrormiliz IS, sitzt mit einem Spickzettel in der Hand auf einer Decke. Immer wieder schaut er unsicher auf den Zettel, es ist sein Text für ein aktuelles IS-Propagandavideo.

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Doch etwas geht schief. "Gepriesen ist Gott. Segen und Friede sei...", setzt al-Adeni an. Doch er wird unterbrochen. "Squiek. Squiek. Squiek". Ein Vogel fällt dem Terrorchef immer wieder ins Wort. Das verunsichert ihn zusätzlich, er vergisst immer wieder seinen Text.

Konflikt der Terrornetzwerke

Die Aufnahmen sind das Rohmaterial eines Propagandavideos des IS. Veröffentlicht wurden sie allerdings vom erbitterten Gegner Al-Qaida. "Es ist wahrscheinlich, dass Al-Qaida das Video erbeutete, als sie diesen Sommer ein IS-Lager in der Region al-Bayda (im Südwesten des Jemen) einnahmen", erklärt Elisabeth Kendell, Wissenschaftlerin an der Oxford-University. Kendell forscht über Dschihadismus im Jemen, endeckte und teilte das Video auf Twitter. Das Propagandavideo ohne Aussetzer und Vogel wurde vom IS im September 2017 veröffentlicht.

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Al-Qaida und der IS sind verfeindet. Während der IS global über mehr Geld und ein größeres Netzwerk verfügt, ist Al-Qaida im Jemen stärker, da das Terrornetzwerk dort kommunal verwurzelt ist.

"Das Video wurde anscheinend von Al-Qaida veröffentlicht, um den Rivalen zu verspotten", kommentiert Richard Hall, Nahost-Korrespondent für die britische Internet-Zeitung "Independent". "Der Schnitt des Versprechervideos endete damit, dass sich die Dschihadisten um einen Kochtopf drängten", meint Kendell. "Ich fürchte, unser heldenhafter Vogel hat es nicht geschafft."

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Blutige Kämpfe im Jemen

Der blutige Bürgerkrieg im Jemen geht indes mit unverminderter Härte weiter. Die Südjemen-Miliz hat sich am Samstag aus Teilen der Interimshauptstadt Aden zurückgezogen. Der Regierungssitz, der Oberste Gerichtshof, die Zentralbank und das Krankenhaus seien nicht länger in der Hand der Miliz, teilte der Informationsminister der international anerkannten Regierung, Muammar al-Irjani, auf Twitter mit. Mehrere weitere, insbesondere militärische Einrichtungen stehen aber noch unter Kontrolle der Miliz.

Die Miliz des sogenannten Übergangsrats des Südens (STC) hatte vergangene Woche nach tagelangen Kämpfen gegen Regierungstruppen unter anderem den Präsidentenpalast in Aden erobert. Bei den Kämpfen kamen nach UN-Angaben mindestens 40 Menschen ums Leben, 260 weitere wurden verletzt.

Rückzug der Südjemen-Miliz

Die international anerkannte Regierung von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi hatte sich geweigert, Verhandlungen mit der Unabhängigkeits-Miliz zu führen, solange diese wichtige Einrichtungen Adens besetzte. Vor kurzem war eine gemeinsame Militärdelegation aus Saudi-Arabien und den Vereinten Arabischen Emiraten nach Aden gereist, um über einen Rückzug der Miliz zu verhandeln.

Der Rückzug der Kämpfer aus dem Innenministerium und der Raffinerie von Aden werde derzeit vorbereitet, fügte al-Irjani hinzu. Vor dem Regierungssitz, dem Gerichtshof und der Zentralbank waren saudische und emiratische Militärfahrzeuge postiert, wie AFP-Reporter berichteten. Auch der Präsidentenpalast wurde von saudischen Kräften beschützt.

Die Südjemen-Miliz kämpfte bisher an der Seite der Regierungstruppen und der von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen im Norden des Jemen. Vergangene Woche flog die Militärkoalition jedoch Luftangriffe auf die Südjemen-Miliz in Aden und sprach von einer "direkten Bedrohung" für Jemens Regierung.

Bürgerkrieg seit 2015

Die im Südjemen gelegene Hafenstadt Aden ist seit Januar 2015 die Interimshauptstadt der Regierung. Präsident Hadi war aus der eigentlichen Hauptstadt Sanaa geflohen, als diese von den Huthi-Rebellen besetzt wurde. Er befindet sich inzwischen im Exil in Saudi-Arabien.


Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen Hadis und den Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht.

Die Frontstellung in dem Konflikt in Aden ist eine andere: Hier kämpfen die Truppen des Präsidenten gegen die Unabhängigkeits-Miliz, die seit Jahrzehnten für einen unabhängigen Staat Südjemen kämpft, wie er bereits vor der jemenitischen Vereinigung 1990 bestanden hatte.

Verwendete Quellen
  • Twitter
  • Mit Material der afp
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