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Afghanistan | Taliban melden vollständige Kontrolle über Pandschir-Tal


Newsblog zur Lage in Afghanistan
Taliban erklären das Pandschir-Tal für erobert

Von afp, dpa, reuters, t-online
Aktualisiert am 06.09.2021Lesedauer: 91 Min.
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Gruppe des Widerstands: Die Nationale Widerstandsfront in Afghanistan hatte das Pandschir-Tal als letzte Provinz des Landes vor den Taliban verteidigt. (Quelle: t-online)
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Die Taliban haben in Afghanistan nach eigenen Angaben das lange umkämpfte Pandschir-Tal vollständig unter ihre Kontrolle gebracht. Unterdessen gibt es Wirbel um die Ausreise einiger US-Bürger. Alle Informationen im Newsblog.

Die letzten US-Soldaten haben Afghanistan verlassen, die Taliban haben die Kontrolle über das Land übernommen. Gleichzeitig laufen internationale Bemühungen weiter, gefährdeten Afghanen die Ausreise zu ermöglichen. In Kabul spitzt sich zudem der Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" zu.


Hinweis der Redaktion: An dieser Stelle endet der Newsblog. Alle aktuellen Nachrichten zur Situation in Afghanistan finden Sie in Zukunft hier.

Taliban: Pandschir-Tal vollständig unter Kontrolle

Die radikalislamischen Taliban haben nach eigenen Angaben die letzte Bastion des Widerstands in Afghanistan eingenommen. Das Pandschir-Tal sei "vollständig erobert", erklärte der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid am Montag. "Mit diesem Sieg ist unser Land vollständig aus dem Sumpf des Krieges befreit." Kurz zuvor hatten die Widerstandskämpfer noch einen Waffenstillstand vorgeschlagen.

Die Taliban waren am Wochenende weiter im Pandschir-Tal vorgerückt. Sie meldeten schwere Kämpfe und Gebietsgewinn in der Provinz nördlich von Kabul. Wie die Nationale Widerstandsfront (NRF) am Sonntagabend mitteilte, wurden bei den Kämpfen auch ein bekannter Sprecher sowie ein General der Widerstandsgruppe getötet.

Das Pandschir-Tal war bereits in den 1990er-Jahren eine Hochburg des Widerstands gegen die Islamisten und bislang noch nie unter deren Kontrolle. Vor drei Wochen formierte sich in dem Tal die Nationale Widerstandsfront (NRF) unter Führung des Sohnes des 2001 getöteten afghanischen Kriegsherrn und Taliban-Gegners Ahmed Schah Massud sowie des ehemaligen Vizepräsidenten Amrullah Saleh. Letzterer hatte angesichts der Belagerung durch die Taliban vor einer humanitären Krise im Tal gewarnt.

Bericht: Taliban verhindern Abflug von mehreren Flügen mit US-Bürgern an Bord

Rund 1.000 Personen sitzen Medienberichten zufolge trotz Visa für die Vereinigten Staaten oder andere Länder den fünften Tag infolge am Flughafen in Mazar-i-Sharif in Afghanistan fest. Sechs Flugzeuge mit Amerikanern und afghanischen Dolmetschern an Bord könnten aus Mazar-i-Sharif nicht abheben, weil sie von den Taliban keine Freigabe erhalten hätten", sagt der ranghöchste Republikaner im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des US-Repräsentantenhauses, Mike McCaul, dem Sender "Fox News Sunday". Die Taliban hielten die Passagiere "als Geiseln". Er glaube, dass sie "die volle Anerkennung durch die Vereinigten Staaten von Amerika" anstrebten.

Mehrere Berichte widersprechen McCauls Aussage. Die Maschinen hätten die notwendige Freigabe erhalten und warteten auf die endgültige Genehmigung der Taliban, zitierte die "New York Times" die Organisatoren der Evakuierungsflüge in Katar. "Die Taliban halten die Flugzeuge nicht als Geiseln fest", zitiert die Zeitung Eric Montalvo, einen pensionierten Major der US-Marine, der an der Durchführung der Flüge beteiligt ist.

Der Nachrichtensender CBS zitierte in einem Bericht aus einer E-Mail des US-Außenministeriums an Kongressmitglieder, in der bestätigt wurde, dass Charterflüge immer noch auf der Landebahn von Mazar-i-Sharif in Nordafghanistan stehen und die Erlaubnis haben, in Doha zu landen, "falls und wenn die Taliban dem Start zustimmen". Das Außenministerium riet den Mitgliedern des Kongresses dem Bericht zufolge, den Gruppen, die Mazar-i-Sharif verlassen wollen, mitzuteilen, dass die Regierung "kein Personal vor Ort in Mazar hat, dass wir keine Luftstreitkräfte im Land haben und dass wir den Luftraum nicht kontrollieren." "Es ist eine Entscheidung der Taliban, den Flugbetrieb in Mazar-i-Sharif einzustellen", heißt es in der E-Mail weiter.

Wehrbeauftragte schlägt Ehrung der Luftbrücke-Soldaten vor

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), hat für eine Ehrung der am Evakuierungseinsatz in Kabul beteiligten Bundeswehr-Soldaten plädiert. "Die Soldatinnen und Soldaten müssen auf jeden Fall geehrt werden", sagte sie in den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Montag. Sie habe sich bei Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) für eine persönliche Ehrung der Soldaten eingesetzt – "etwa durch ein Ehrenkreuz oder eine Einsatzmedaille".

"Wir können sehr stolz sein auf das, was da geleistet wurde", sagte Högl mit Blick auf den dramatischen Rettungseinsatz, bei dem Ausländer und afghanische Ortskräfte nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban Mitte August aus Kabul ausgeflogen wurden. Die Bundeswehr habe mit ihren Flugzeugen mehr als 5.000 Menschen gerettet. "Das ist eine Höchstleistung."

Taliban würden Merkel-Besuch begrüßen

Die radikal-islamischen Taliban würden einen Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Afghanistan begrüßen. "Angela Merkel würde besonders herzlich aufgenommen werden. Wir würden uns wirklich sehr über sie freuen", sagte ein Vertreter der Taliban, Zabihullah Mujahid, der Zeitung "Bild". "Wir wollen eine voll und ganz sichere Umgebung hier in Afghanistan - das von allen Ländern der Welt akzeptiert wird, und an das die Staats- und Regierungschefs glauben."

US-General warnt vor einem Bürgerkrieg

Der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte, General Mark Milley, warnt vor einem Bürgerkrieg in Afghanistan. "Ich weiß nicht, ob die Taliban in der Lage sein werden, ihre Macht zu konsolidieren und eine Regierung aufzubauen", sagte Milley in einem Gespräch mit dem Fernsehsender "Fox News" auf dem Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Deutschland. Dies könne in den nächsten drei Jahren zu einer Neukonstituierung von Al-Kaida oder einer Erstarkung der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) oder unzähligen anderen militanten Gruppen in Afghanistan führen.

In Afghanistan gibt es zur Zeit im Pandschir-Tal heftige Kämpfe zwischen den Taliban und der Nationalen Widerstandsfront von Afghanistan (NRFA), in der sich Kräfte unter dem Milizenführer Ahmad Massud zusammengeschlossen haben. Beide Seiten behaupten,dort die Oberhand zu haben.

Flughafen Kabul hat Betrieb offenbar wieder aufgenommen

Nach dem Rückzug der USA und ihrer Verbündeten aus Afghanistan ist der Flughafen der Hauptstadt Kabul nach Angaben des Emirats Katar wieder geöffnet. Die Startbahn sei in Zusammenarbeit mit afghanischen Behörden repariert worden, sagte der katarische Botschafter dem Sender Al-Dschasira.

Der Sender berichtete außerdem, Inlandsflüge in die Städte Masar-i-Sharif und Kandahar seien wieder aufgenommen worden. Katar hatte angekündigt, gemeinsam mit der Türkei und den Taliban an einer Wiederinbetriebnahme des Flughafens von Kabul zu arbeiten. Zuvor hatten die Vereinten Nationen mitgeteilt, ihren humanitären Flugdienst (UNHAS) in Afghanistan wieder aufgenommen zu haben.

Wie UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag sagte, könnten 160 humanitäre Organisationen ihre Arbeit in den afghanischen Provinzen wieder fortsetzen. Durch den Passagierflugdienst seien derzeit die pakistanische Hauptstadt Islamabad mit Masar-i-Sharif im Norden und Kandahar im Süden Afghanistans verbunden. Seit dem 29. August hätten bereits drei Flüge nach Masar-i-Sharif stattgefunden, nun solle der Flugbetrieb weiter intensiviert werden. Laut Dujarric werde außerdem eine Luftfrachtbrücke eingerichtet, um beispielsweise medizinische Hilfsgüter dorthin zu transportieren, wo sie am dringendsten benötigt würden.

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Gewalt gegen demonstrierende Frauen in Kabul

Bei einer Demonstration für Frauenrechte in der afghanischen Hauptstadt Kabul ist es zu Gewalt gekommen. Mindestens eine Frau sei verletzt worden, berichteten lokale Journalisten am Samstag. Sie teilten das Video einer Frau, der Blut vom Kopf läuft. Videos von TV-Sendern und Aktivistinnen zufolge kam es bei der Demonstration zu chaotischen Szenen.

Rund zwei Dutzend Frauen hatten zunächst friedlich in der Nähe des Präsidentenpalastes demonstriert, wie auf Bildern in sozialen Medien zu sehen war. Sie hielten Schilder in der Hand, auf denen etwa "Wir sind nicht die Frauen von vor 20 Jahren" stand oder "Gleichheit – Gerechtigkeit – Demokratie!". Auf Videos ist dann zu sehen, wie die Frauen von 50 oder mehr Sicherheitskräften der Taliban umzingelt sind und sich Schreiduelle mit den Taliban liefern. Mehrere von ihnen husten. Ein Taliban-Kommandeur fragt über einen Lautsprecher "... wartet, was ist das Problem, was wollt Ihr, es gibt kein Problem, Mädchen, okay?", während im Hintergrund eine junge Frauenstimme zu hören ist, die fragt: "Warum schlagt ihr uns?"

Eine Frau sagt in einem Video von Aktivistinnen, etwas abseits der Demo aufgenommen, Frauen hätten sich gebildet, um in hochrangigen Regierungspositionen zu arbeiten. "Was ist unsere Schuld, dass sie uns heute ins Abseits drängen?", fragt sie. Die Frau, die das Video aufnimmt, sagt weiter, der friedliche Protest von Frauen sei wieder von den Taliban unterdrückt worden. Diese hätten Warnschüsse abgegeben und Tränengas eingesetzt. Die Videos und Angaben konnten zunächst nicht unabhängig verifiziert werden. Auch der Sender CNN berichtete über den Frauenprotest. Zuvor hatten bereits am Freitag mehrere Frauen in Kabul für Frauenrechte demonstriert.

Widerstand gebrochen? Rebellen widersprechen Taliban

Die Taliban haben nach eigenen Angaben das bisher von ihren Gegnern gehaltene Pandschir-Tal erobert – und damit ganz Afghanistan. "Mit der Gnade Allahs des Allmächtigen haben wir die Kontrolle über ganz Afghanistan", sagte ein Militärführer der Islamisten. "Die Unruhestifter haben sich ergeben und Pandschir steht nun unter unserem Befehl." Zwei weitere Personen aus Kreisen der Taliban äußerten sich ebenso. Zwei führende Taliban-Gegner erklärten jedoch, der Widerstand ihres Lagers dauere an.

Der frühere Vizepräsident Amrullah Saleh, der zu den Anführern der Taliban-Gegner zählt, dementierte Berichte, denen zufolge er außer Landes geflohen sei. In einem auf Twitter veröffentlichten Video räumte Saleh zwar ein, er und seine Anhänger befänden sich in einer schwierigen Lage, erklärte aber weiter: "Der Widerstand dauert an und wird andauern". Er verteidige seinen Boden. Amrullah Salehs Sohn Ebadullah Saleh erklärte in einer Textnachricht, die Behauptung, das Pandschir sei gefallen, sei falsch.

Zuletzt hatten beide Seiten heftige Kämpfe um die letzte noch nicht von den Islamisten kontrollierte Provinz gemeldet. Die Taliban hatten am Donnerstag erklärt, der Einsatz in Pandschir sei begonnen worden, nachdem Verhandlungen mit der "bewaffneten örtlichen Gruppe" dort fehlgeschlagen seien. Ein Sprecher der Nationalen Widerstandsfront von Afghanistan (NRFA) hatte gesagt, man habe alle Vorstöße der Taliban abgewehrt und kontrolliere weiter alle Zugänge zum Pandschir-Tal. Beide Seiten berichteten von schweren Verlusten auf der gegnerischen Seite.

EU stellt Taliban Bedingungen für Hilfszahlungen und Kontakte

Die Europäische Union hat den radikal-islamischen Taliban Bedingungen für weitere Hilfszahlungen für Afghanistan und diplomatische Kontakte gestellt. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sagte am Freitag im slowenischen Kranj, die Außenminister der 27 Mitgliedsländer hätten sich im Grundsatz auf gemeinsame Prüfsteine für die erwartete Taliban-Regierung in Kabul geeinigt. Dazu zähle die freie Ausreise für europäische Staatsbürger und Afghanen sowie freier Zugang für humanitäre Helfer.

Als weitere Bedingungen nannte Borrell die Achtung von Frauenrechten und Pressefreiheit, die Bildung einer "inklusiven und repräsentativen Regierung" sowie eine Zusage der Taliban, dass Afghanistan nicht erneut Zufluchtsort für Terroristen wird. Der EU-Außenbeauftragte betonte, die Kontakte zu den Taliban kämen nicht einer offiziellen Anerkennung gleich.

Wenn es die Sicherheitsbedingungen in Kabul erlauben, wollen die EU-Länder dort nach Borrells Worten eine gemeinsame diplomatische Präsenz etablieren. Zudem wolle die EU mit Partnern in der Region zusammenarbeiten, was die Themen Flüchtlinge und Organisierte Kriminalität angehe. Deutschland und andere EU-Staaten hatten ihre Botschaften nach dem Militärabzug vorerst geschlossen.

Taliban: Mullah Baradar wird neuer Machthaber in Afghanistan

Knapp drei Wochen nach der Taliban-Machtübernahme in Afghanistan nimmt die Regierung der radikalen Islamisten Form an. Der Chef des Taliban-Politbüros, Mullah Baradar, werde die Regierung in Kabul leiten, verlautete am Freitag aus Taliban-Kreisen.

Der Sohn des gestorbenen Taliban-Gründers Mullah Omar, Mullah Mohammad Jakub, werde eine hochrangige Position in der Regierung einnehmen, sagten drei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Vorstellung einer Taliban-Regierung wird in Kürze gerechnet. Bereits am Donnerstag erklärten Taliban-Vertreter, im Präsidentenpalast von Kabul werde dafür eine Zeremonie vorbereitet.

Angesichts eines drohenden Zusammenbruchs der Wirtschaft sind die Taliban darauf angewiesen, dass internationale Geldgeber der Führung Legitimität zusprechen. Die USA und die EU haben eine förmliche Anerkennung der Regierung davon abhängig gemacht, dass die Islamisten ihren Ankündigungen zum Schutz von Menschenrechten Taten folgen lassen. Mit der Regierungsbildung wächst der Druck auf den Westen, über eine Anerkennung einer Taliban-Regierung zu entscheiden.

UN-Flugdienst nimmt wieder Flüge in Afghanistan auf

Nach der Machtübernahme der Taliban hat der Flugdienst der Vereinten Nationen wieder Flüge in Afghanistan aufgenommen. UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte am Donnerstag in New York, Passagierflugzeuge des Humanitären Flugdienstes (Unhas) verbänden derzeit die pakistanische Hauptstadt Islamabad mit Masar-i-Scharif im Norden und Kandahar im Süden Afghanistans. Zusätzlich werde eine Luftbrücke für Fracht wie beispielsweise medizinische und andere Hilfsgüter eingerichtet.

Dujarric sagte, sobald es die Sicherheits- und die Finanzierungslage erlaubten, wolle der vom Welternährungsprogramm WFP betriebene Flugdienst wieder mehr als 20 Ziele in Afghanistan anfliegen – wie in der Vergangenheit. Mit den Unhas-Verbindungen solle mehr als 160 Hilfsorganisationen ermöglicht werden, ihre lebensrettenden Aktivitäten in den afghanischen Provinzen fortzusetzen.

Der internationale Militäreinsatz in Afghanistan war in dieser Woche nach fast 20 Jahren beendet worden. Die letzten US-Truppen waren in der Nacht zu Dienstag aus Kabul abgeflogen. Danach übernahmen die militant-islamistischen Taliban den Flughafen, der bis zuletzt von US-Soldaten gesichert war. Der Flughafen ist seitdem nicht mehr in Betrieb. International laufen Bemühungen, wieder Flüge nach Kabul zu ermöglichen, um ausländische Staatsbürger und andere Schutzsuchende aus dem Land auszufliegen.

Rund 17.000 Afghanen warten in Deutschland auf Weiterreise in USA

Rund 17.000 Afghaninnen und Afghanen warten in Deutschland auf US-Stützpunkten auf ihre Weiterreise in die USA. Auf dem US-Drehkreuz Ramstein in Rheinland-Pfalz werden aktuell 12.000 Menschen überprüft, wie der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa, General Tod Wolters, am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) bei einer Videoschalte im Pentagon sagte. Weitere 5.000 hielten sich in der US-Militäranlage Rhine Ordnance Barracks in Kaiserslautern auf. Rund 4.300 Afghanen befänden sich auf weiteren Drehkreuzen in Italien und Spanien.

Die Menschen werden nach seinen Worten vor der Weiterreise in die USA zweimal überprüft – einmal bei der Ankunft und ein weiteres Mal kurz vor der Abreise. Man habe bisher eine verdächtige Person aufgespürt, die sich nun in Gewahrsam befinde, sagte Wolters weiter. Er konnte keine weiteren Details zu dem Verdächtigen nennen - lediglich dass dieser keine "große Bedrohung" sei. Die Zusammenarbeit mit Deutschland sei in diesem Fall sehr kooperativ gewesen – man untersuche nun weiter den Hintergrund der Person.

Wolters lobte generell die "hundertprozentige Unterstützung" der Behörden Deutschlands, Italiens und Spaniens bei der Mission. Schutzsuchende wie etwa ehemalige Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den Taliban ihre Heimat verlassen, kommen in Ramstein oder etwa auf anderen Stützpunkten der USA zunächst in Zelten und Flugzeughangars unter. Sie werden registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt.

Gegen Bedingungen: Maas stellt Taliban Geld in Aussicht

Bundesaußenminister Heiko Maas hat den militant-islamistischen Taliban in Aussicht gestellt, dass Deutschland die derzeit gestoppten Entwicklungshilfe-Zahlungen für Afghanistan wieder aufnimmt. Voraussetzung sei allerdings eine Regierung, die nicht nur aus Taliban besteht, erklärte der SPD-Politiker am Donnerstagabend zu Beginn von Beratungen mit EU-Amtskollegen in Slowenien. Zudem müssten grundlegende Menschen- und Frauenrechte gewahrt werden und Afghanistan dürfe zu keinem "neuen Hort für Terrorismus" werden. "Die meisten Menschen (...) werden aufgrund der geschlossenen Grenzen Afghanistan nicht verlassen können", sagte Maas. "Deshalb muss man den Menschen in Afghanistan jetzt helfen, und dafür muss man auch mit den Taliban sprechen."

Die EU-Partner forderte Maas auf, bei dem Thema an einem Strang zu ziehen. "Es gibt in Afghanistan eine neue Realität – ob uns das gefällt oder nicht. Und wir haben jetzt keine Zeit mehr, die Wunden zu lecken", sagte er. Wenn die Europäische Union eine Rolle spielen wolle, müsse man jetzt schnell handeln. Maas spielte damit darauf an, dass zum Beispiel China Macht und Einfluss in der Region ausbauen könnte. Die Beratungen der Außenminister sollen an diesem Freitagnachmittag enden. Neben Afghanistan soll auch der Umgang mit China Thema sein.

EU-Länder halten Gespräche mit Taliban für unausweichlich

An Gesprächen mit den radikalislamischen Taliban führt kein Weg vorbei – das haben die Außenminister Deutschlands und anderer EU-Staaten bei einem informellen Treffen in Slowenien am Donnerstag deutlich gemacht. Bundesaußenminister Heiko Maas warnte am Donnerstagabend in Kranj, es drohe eine "humanitäre Katastrophe in Afghanistan". Um den Menschen zu helfen, müsse man "mit den Taliban sprechen". Auch eine diplomatische Präsenz vor Ort sei dafür nötig.

Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn sagte, es gehe "nicht um eine Anerkennung der Taliban". Zentral sei nun die Frage, wie Millionen von Menschen geholfen werden könne. Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg sprach von einem massiven "Misstrauensvorschuss", den die EU den Taliban entgegenbringe. Dennoch seien Gespräche nötig, um Terror-Gefahren abzuwenden. "Afghanistan darf nicht zu einem schwarzen Loch der Sicherheitspolitik werden", betonte er.

Großbritannien schätzte Fall von Kabul 2021 als "unwahrscheinlich" ein

Die britische Regierung ist nach eigenen Angaben vom schnellen Vordringen der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan überrascht worden. Die Einschätzung sei gewesen, dass es "unwahrscheinlich" sei, dass die Taliban noch 2021 die Kontrolle über die Hauptstadt Kabul übernehmen, sagte Außenminister Dominic Raab in einem Parlamentsausschuss. Vom Abzug der Alliierten an sei zwar mit einer ständigen Verschlechterung der Situation gerechnet worden. "Es war unwahrscheinlich, dass Kabul dieses Jahr fallen würde", so Raab.

Diese Einschätzung sei auch von den Nato-Partnern geteilt worden und habe lange Bestand gehabt, sagte Raab vor den Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses. Es seien allerdings auch Vorkehrungen für "eine schnellere Verschlechterung" der Lage getroffen worden. Raab räumte ein, dass das Tempo des Taliban-Vorstoßes unterschätzt worden sei. Er machte dafür den "Optimismus" der USA verantwortlich.

Katar arbeitet mit Taliban an Wiedereröffnung von Flughafen Kabul

Der Golf-Staat Katar arbeitet mit den radikalislamischen Taliban zusammen an einer Wiedereröffnung des Flughafens in Afghanistans Hauptstadt Kabul. "Wir sind zuversichtlich, dass wir ihn so bald wie möglich in Betrieb nehmen können", sagte der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani am Donnerstag in Doha. Die nun in Afghanistan regierenden Islamisten rief er auf, sichere Ausreisen zu ermöglichen.

"Es ist sehr wichtig, dass die Taliban sich verpflichten, der afghanischen Bevölkerung sicheres Geleit und Freizügigkeit zu gewähren", sagte al-Thani. Katar arbeite mit den Islamisten und auch mit der Türkei zusammen. "Hoffentlich werden wir in den nächsten Tagen gute Nachrichten erhalten."

"Wir müssen uns an die neue Realität anpassen", sagte Großbritanniens Außenminister Dominic Raab, der zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen nach Doha gereist war. "Unsere unmittelbare Priorität ist es, die sichere Ausreise der verbleibenden britischen Staatsangehörigen zu gewährleisten, aber auch der Afghanen, die für das Vereinigte Königreich gearbeitet haben, und anderer, die am meisten gefährdet sein könnten."

Taliban wollen in Kürze neue Regierung vorstellen

Mehr als zwei Wochen nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wollen die radikalen Islamisten in Kürze ihre Regierung vorstellen. Im Präsidentenpalast von Kabul werde dafür aktuell eine Zeremonie vorbereitet, erklärte ein Taliban-Vertreter am Donnerstag in den sozialen Medien. Der Privatsender Tolo meldete, die Verteilung der Ministerposten werde in Kürze bekanntgegeben. Angesichts eines drohenden Zusammenbruchs der Wirtschaft sind die Taliban darauf angewiesen, dass internationale Geldgeber der Führung Legitimität zusprechen. Die USA und die EU haben eine förmliche Anerkennung der Regierung davon abhängig gemacht, dass die Islamisten ihren Ankündigungen zum Schutz von Menschenrechten Taten folgen lassen.

Von 1996 bis 2001 hatten die Taliban in Afghanistan eine radikale Form des islamischen Rechtssystems der Scharia brutal durchgesetzt. Die Regierung der Islamisten bestand damals aus einem nicht gewählten Führungsrat. Kurz nach der kürzlichen Wiederübernahme der Macht in Kabul Mitte August hatte ein ranghoher Taliban-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die künftige Regierungsart könnte der früheren ähneln. Das letzte Wort werde wahrscheinlich Taliban-Chef Mullah Haibatullah Achundsada als geistliches und politisches Oberhaupt haben.

Putin: US-Einsatz in Afghanistan endet in einer "Tragödie"

Russlands Präsident Wladimir Putin hat das Ende des US-Militäreinsatzes in Afghanistan als "Tragödie" bezeichnet. Zwei Jahrzehnte lang hätten US-Soldaten versucht, westliche "Normen" in Afghanistan zu verankern, sagte Putin am Mittwoch bei einer Begegnung mit Jugendlichen in Wladiwostok. Im Ergebnis habe dies aber zu vielen "Verlusten" geführt – sowohl aufseiten der USA als auch aufseiten Afghanistans.

Putin sagte, es sei "unmöglich", Afghanistan in der Zukunft von außen etwas aufzuzwingen. Die russische Regierung hat im Umgang mit den radikal-islamischen Taliban, die in Kabul Mitte August die Macht übernommen haben, eine versöhnliche Haltung angenommen. Moskau rief zu einem "nationalen Dialog" in Afghanistan auf.

Die Taliban werden von der Regierung in Moskau weiterhin als "Terrorgruppe" eingestuft, auch wenn es seit Jahren Gesprächskontakte gibt. Die russische Regierung will die Herrschaft der Taliban nur anerkennen, wenn sie ausreichende Garantien zusagen. Insbesondere fürchtet Russland um die Sicherheit in den früheren Sowjetrepubliken in Zentralasien. Außerdem will Moskau einen Anstieg des Opium- und Heroinschmuggels verhindern.

Al-Kaida gratuliert Taliban zu "historischem Sieg"

Das Terrornetzwerk Al-Kaida hat den Taliban zur Machtübernahme in Afghanistan gratuliert und mit Blick auf den US-Abzug aus dem Land von einem "historischen Sieg" gesprochen. Das "Generalkommando" Al-Kaidas verbreitete über seinen Propagandaflügel Al-Sahab am Dienstagabend eine zweiseitige Mitteilung. "Das afghanische Debakel Amerikas und der Nato markiert den Anfang vom Ende einer dunklen Ära westlicher Vorherrschaft und militärischer Besatzung islamischer Länder", heißt es darin. Das afghanische Volk sei aufgerufen, den Taliban zu vertrauen und sie zu unterstützen.

Menschenmengen an Afghanistans Grenzen

Nach dem Ende der Luftbrücke aus Afghanistan wagen viele Menschen die Flucht auf dem Landweg. Allein am Übergang Islam Kala an der Grenze zum Iran drängten sich Tausende Menschen, wie Augenzeugen am Mittwoch berichteten. Auch an einem Grenzübergang zu Pakistan unweit des Chaiber-Passes warte eine große Zahl von Menschen darauf, dass die Tore geöffnet werden, sagte ein pakistanischer Behördenvertreter. Ein ehemaliger US-Militärvertreter erklärte, Überlandverbindungen seien riskant, aber zurzeit die einzige Möglichkeit zur Flucht. Nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban Mitte August waren über 122.000 Personen ausgeflogen worden. Laut UN könnten bis Jahresende bis zu eine halbe Million Menschen fliehen.

Bericht: Taliban schleusten US-Bürger zum Flughafen in Kabul

Bei den Evakuierungen von Amerikanern aus Afghanistan hatte das US-Militär offenbar einen Deal mit den Taliban. Wie der US-amerikanische Nachrichtensender CNN berichtete, haben die militanten Islamisten die zu evakuierenden Menschen von Sammelpunkten in der Hauptstadt Kabul zu einem geheimen Tor am Flughafen eskortiert. Dort sollen die Bürger dann von der US-Armee in Empfang genommen worden sein.

Nach Angaben des Nachrichtenmediums, das sich auf Aussagen von US-Offizieren beruft, kam es mehrmals am Tag zu solchen Eskorten durch die Taliban. Damit sollten die Menschen vor drohenden Anschlägen am Flughafen geschützt werden.

Deutschland strebt diplomatische Vertretung in Afghanistan an

Deutschland strebt auch nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan unter bestimmten Bedingungen eine diplomatische Vertretung in der Hauptstadt Kabul an. "Wenn es politisch möglich wäre und wenn die Sicherheitslage es erlaubt, dann sollte auch Deutschland in Kabul wieder eine eigene Botschaft haben", sagte Außenminister Heiko Maas am Dienstag bei einem Besuch in Katar. Zurzeit sei man in enger Abstimmung vor allem mit den europäischen Partnern zu diesem Thema.

Maas betonte aber auch, dass eine diplomatische Vertretung keine Anerkennung einer Taliban-Regierung bedeuten würde. "Es geht im Moment nicht um die Frage der völkerrechtlichen Anerkennung", sagte er. "Es geht um die Lösung ganz praktischer Probleme."

UN-Generalsekretär warnt vor humanitärer Katastrophe

UN-Generalsekretär António Guterres hat nach dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Afghanistan und dem Ende der Evakuierungsaktion vor dem völligen Zusammenbruch der Grundversorgung in dem Land gewarnt. "Eine humanitäre Katastrophe bahnt sich an", sagte Guterres am Dienstagabend (Ortszeit) in New York. Die Menschen verlören jeden Tag den Zugang zu elementaren Gütern und Dienstleistungen. "Fast die Hälfte der Bevölkerung Afghanistans – 18 Millionen Menschen – ist auf humanitäre Hilfe angewiesen, um zu überleben. Jeder dritte Afghane weiß nicht, woher seine nächste Mahlzeit kommen wird. Mehr als die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren wird im nächsten Jahr voraussichtlich akut unterernährt sein."

Guterres sagte, alle Mitgliedstaaten seien aufgefordert, "sich für die Menschen in Afghanistan in ihrer dunkelsten Stunde der Not einzusetzen". Sie sollten rechtzeitig, flexibel und umfassend Mittel bereitstellen. In der nächsten Woche würden Einzelheiten über den dringendsten humanitären Bedarf und den Finanzierungsbedarf für die nächsten vier Monate bekannt gegeben werden.

Die afghanischen Kinder, Frauen und Männer bräuchten jetzt mehr denn je die Unterstützung und Solidarität der internationalen Gemeinschaft, sagte Guterres. In diesem Jahr hätten bereits acht Millionen Menschen Hilfe bekommen. Angesichts der schweren Dürre und des bevorstehenden harten Winters müssten dringend zusätzliche Nahrungsmittel, Unterkünfte und medizinische Hilfsgüter in das Land gebracht werden. "Ich fordere alle Beteiligten auf, den sicheren und ungehinderten Zugang für lebensrettende und lebenserhaltende Hilfsgüter sowie für alle humanitären Helfer – Männer und Frauen – zu ermöglichen."

USA ermöglichen trotz Sanktionen gegen Taliban humanitäre Hilfe

Die USA setzen auch nach dem Abzug in Afghanistan ihre humanitäre Hilfe vor Ort fort. Eine Sondergenehmigung ermächtige die US-Regierung und ihre Auftragnehmer, trotz Sanktionen gegen die als Terroristen eingestuften Taliban Hilfe für die Menschen in Afghanistan zu leisten, einschließlich der Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten, sagt ein Beamter des US-Finanzministeriums der Nachrichtenagentur Reuters. Die bestehenden Sanktionen frieren alle US-Vermögenswerte der militanten islamistischen Gruppe ein und verbieten den Amerikanern den Handel mit ihnen, einschließlich der Spende von Finanzmitteln, Waren oder Dienstleistungen. Diese Sanktionen blieben von der Sonderregelung unberührt, sagt der Beamte.

Bericht: Maas setzt auf Busbrücke für afghanische Ortskräfte

Außenminister Heiko Maas besucht derzeit die Nachbarländer Afghanistans, um dort über die weitere Evakuierung von Ortskräften und deren Familien zu verhandeln. Dort hat es nun Fortschritte gegeben: Die Mitarbeiter zweier deutscher politischer Stiftungen konnten auf dem Landweg nach Pakistan ausreisen. Ziel sei es, sie bald in Deutschland in Empfang zu nehmen, teilten die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung und die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung mit. Nach dpa-Informationen wurden insgesamt etwa 100 Menschen in einem Konvoi über die Grenze gebracht.

Wie der "Spiegel" berichtet, hat neben Pakistan auch Usbekistan logistische Unterstützung bei der Ausreise von Ortskräften und deren Familienangehörigen zugesagt. Selbst Flüchtlinge aufnehmen wollen beide Staaten jedoch nicht.

Die Bundeswehr hat mehr als 5.000 Menschen ausgeflogen, insgesamt waren es fast 120.000. Nun ist allerdings der Kabuler Flughafen unter der Kontrolle der Taliban. Deutschland will aber noch mehr als 40.000 weitere Menschen außer Landes bringen – auf dem Landweg über die Nachbarländer oder auf dem direkten Luftweg vom Flughafen Kabul. Bisher traten die Taliban versöhnlich auf und sicherten Zusammenarbeit zu. Viele Afghanen aber bezweifeln, dass es dabei bleibt.

EU findet keine Einigung zu Flüchtlingen aus Afghanistan

Die EU-Staaten haben sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen bezüglich Migranten aus Afghanistan geeinigt, die nach der Machtergreifung der Taliban als gefährdet gelten. Die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson, sagte am Dienstag vor einem Innenminister-Treffen, die EU solle Frauen, Kinder, Richter, Journalisten und Menschenrechtler aufnehmen, die nun in Gefahr seien. "Wir müssen eine humanitäre Krise vermeiden, wir müssen eine Migrationskrise vermeiden, und wir müssen eine Gefährdung der Sicherheit vermeiden", sagte sie und ergänzte: "Jeder will eine Situation wie 2015 vermeiden."

Damals hatten mehr als eine Million Migranten aus Syrien und anderen Staaten die EU erreicht, was in vielen EU-Staaten zu Spannungen führte. Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte, alle Mitgliedstaaten sollten einen Beitrag leisten. Dänemark, Tschechien und Österreich erklärten jedoch, dies stehe außerfrage.

Acht Taliban offenbar bei Kämpfen in Pandschir getötet

Eine mit den Taliban verfeindete Miliz hat nach eigenen Angaben einen Vorstoß der neuen Machthaber auf die einzige von diesen noch nicht eroberte afghanische Provinz Pandschir abgewehrt. Bei den Kämpfen am westlichen Eingang zum Pandschir-Tal seien acht Taliban-Kämpfer getötet worden, teilt ein Vertreter der Nationalen Widerstandsfront mit. In den eigenen Reihen seien zwei Kämpfer gefallen. Die Taliban waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Pandschir liegt nordöstlich von Kabul. Es ist die einzige Provinz, die seit der Eroberung der afghanischen Hauptstadt durch die Taliban am 15. August noch nicht in deren Hand gefallen ist. Allerdings gab es auch in der benachbarten Provinz Baghlan Kämpfe zwischen den Taliban und lokalen Milizen.

Asselborn fordert Aufnahme von 40.000 Flüchtlingen in EU

Vor einem EU-Ministertreffen zu Afghanistan hat Luxemburgs Einwanderungsminister Jean Asselborn für die Aufnahme Zehntausender afghanischer Flüchtlinge in der EU geworben. "Die Europäische Union sollte bereit sein, 40.000 bis 50.000 Resettlement-Plätze für afghanische Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen", sagte Asselborn der "Welt". "Damit würden wir Mädchen, Frauen, ehemalige Richterinnen, Menschenrechts-Aktivisten oder andere Personen, deren Leben unmittelbar bedroht ist, im Rahmen von Umsiedlungen auf einem legalen und sicheren Weg in Zusammenarbeit mit dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in die EU holen."

Maas: Militäreinsatz-Ziele neu beurteilen

Die "große Lehre" aus dem Scheitern des Afghanistan-Einsatzes muss nach Ansicht von Außenminister Heiko Maas sein, dass künftig "Ziele und Dauer" von Militäreinsätzen neu beurteilt werden müssen. "Militärische Interventionen sind nicht geeignet, um langfristig eine Staatsform zu exportieren", sagt er. "Das ist offensichtlich in Afghanistan gescheitert."

Zudem appellierte er an die Taliban, die Zusagen einzuhalten, dass weitere Menschen ausreisen dürfen und eine inklusive Regierung in Kabul entstehe. "Wir wollen nicht nur, dass sie eingehalten werden, sondern sie auch umsetzen", sagt Maas in Islamabad. "Dafür führen wir weitere Gespräche mit den Taliban." Man brauche Absprachen etwa für die Evakuierung von Menschen über den Landweg. Er hoffe, dass der Flughafen Kabul bald wieder für Charterflugzeuge zur Verfügung stehe.

Grüne und FDP kritisieren Maas erneut

Grüne und FDP haben erneut das Vorgehen von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Verbindung mit der Evakuierungsaktion aus Afghanistan scharf kritisiert. Mit seiner Reise in die Region wolle Maas nun "nachträglich den Eindruck erwecken, dass er etwas tut", sagte der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin dem Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). "Doch die Versäumnisse, die bei der Evakuierung und der Visa-Erteilung gemacht wurden, kann man nicht mehr aufholen."

Trittin wies darauf hin, dass die Bundeswehr zwar nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan rund 5.000 Menschen aus Kabul ausgeflogen habe. Darunter waren nach Angaben des Bundesinnenministeriums jedoch nur 138 Ortskräfte deutscher Institutionen, zusammen mit ihren Familienangehörigen 634 Menschen. Mehr als 10.000 weitere Schutzbedürftige wurden dagegen zurückgelassen.

"Private Retter haben rund 300 Menschen ausgeflogen - das heißt, sie haben mehr Menschen gerettet als Heiko Maas", sagte Trittin dazu weiter. Dies sei für die Bundesregierung "eine verheerende Bilanz". Das Versagen der Regierung führe auch dazu, dass Deutschland nun erpressbar sei und "mit autoritären Herrschern wie Erdogan und den radikalen Taliban verhandeln" müsse.

Die aktuelle Reise von Maas komme "ein oder zwei Jahre zu spät", kritisierte auch der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff in den RND-Zeitungen vom Dienstag. "Die Taliban haben nun die Entscheidungshoheit darüber, was mit den deutschen Staatsbürgern und den Ortskräften passiert", warf auch er der Regierung vor. Maas besucht derzeit mehrere Nachbarländer Afghanistans. Zuvor hatte er auch Gespräche in der Türkei geführt.

Noch einige Hundert Briten in Afghanistan

Die Zahl der britischen Staatsbürger, die sich noch in Afghanistan befinden, siedelt Außenminister Dominic Raab im "niedrigen Hunderter"-Bereich an. Das sei ein "sehr niedriges Niveau" angesichts dessen, dass 5.000 Menschen aus Afghanistan herausgeholt worden seien, sagt Raab dem Sender Sky News.

Pakistan will keine afghanischen Flüchtlinge mehr aufnehmen

Nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan hat Pakistans Botschafter in Deutschland der Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem Nachbarland eine Absage erteilt. "Pakistan nimmt keine weiteren Flüchtlinge aus Afghanistan auf", sagte Mohammad Faisal dem "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe). Sein Land unterstütze allerdings mit allen Kräften die Ausreise von Afghanen in andere Länder. Die Grenzen würden erst einmal geöffnet bleiben.

Pakistan mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern habe bereits zwischen drei und vier Millionen Afghanen aufgenommen. Jetzt sollten "reichere und größere" Länder Geflüchtete von dort aufnehmen, sagte Faisal weiter. Er wollte aber keine Länder nennen.

Taliban wollen "gute Beziehungen " mit den USA

Nach dem Abzug der US-Truppen wollen die radikalislamischen Taliban nach eigenen Angaben "gute" Beziehungen mit den USA. "Wir wollen gute Beziehungen zu den USA und der ganzen Welt haben", sagte der Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid am Dienstag bei einer Rede am Flughafen in Kabul. "Wir begrüßen gute diplomatische Beziehungen mit allen."

US-Militär lässt Flugzeuge und Fahrzeuge bei Abzug aus Kabul funktionsunfähig zurück

Bei ihrem Abzug haben die US-Truppen zahlreiche Flugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge sowie das Raketenabwehrsystem auf dem Flughafen von Kabul funktionsunfähig gemacht, damit diese nicht in die Hände der Taliban oder anderer islamistischer Gruppen fallen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Letzte US-Soldaten verlassen Afghanistan

Mit dem Abzug ihrer letzten Soldaten vom Flughafen Kabul haben die USA den Militäreinsatz in Afghanistan nach fast 20 Jahren beendet. "Ich bin hier, um die Vollendung unseres Abzugs aus Afghanistan zu verkünden", sagte US-General Kenneth McKenzie, der das US-Zentralkommando Centcom führt, am Montag in einer Videoschalte mit Journalisten im Pentagon. Damit ende auch die militärische Mission zur Evakuierung von Amerikanern, Verbündeten und schutzsuchenden Afghanen. Das letzte US-Militärflugzeug habe eine Minute vor Mitternacht (Ortszeit) vom Kabuler Flughafen abgehoben. Mehr dazu lesen Sie hier.

UN-Sicherheitsrat beschließt Resolution gegen Taliban

Der UN-Sicherheitsrat erhöht den Druck auf die Taliban, Afghanen ungehindert aus ihrem Heimatland ausreisen zu lassen. Eine entsprechende Resolution wurde am Montag vom mächtigsten UN-Gremium mit 13 Ja-Stimmen angenommen, Russland und China enthielten sich. In der Resolution, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, verweist der Sicherheitsrat auf die Zusagen der Taliban vom Freitag, dass Afghanen das Land jederzeit und auf allen möglichen Wegen ungehindert verlassen dürften. Der Sicherheitsrat "erwartet, dass die Taliban diese und alle anderen Verpflichtungen einhalten", heißt es darin.

Die Resolution fordert zugleich, dass Afghanistan nicht zu einem Hafen für Terroristen und ihre Anschlagspläne werden dürfe. Ebenfalls hervorgehoben wird die Notwendigkeit für ungehinderten humanitären Zugang sowie die Wahrung der Menschenrechte, insbesondere "der Rechte von Frauen, Kindern und Minderheiten". Eine vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron zuletzt ins Spiel gebrachte UN-Sicherheitszone in Kabul wird in der Resolution nicht erwähnt. UN-Resolutionen sind völkerrechtlich bindend.

WHO fliegt ersten Hilfsflug nach Machtübernahme der Taliban

Zum ersten Mal seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban ist ein Flugzeug mit medizinischen Hilfsgütern der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Afghanistan gelandet. Wie die WHO am Montag mitteilte, wurde das Flugzeug von der pakistanischen Regierung zur Verfügung gestellt. Die Maschine, die von Dubai nach Masar-i-Scharif in Norden Afghanistans flog, hatte 12,5 Tonnen Medikamente und andere medizinische Ausrüstung an Bord.

Vergangene Woche hatte die WHO gewarnt, den Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan drohe bald der Nachschub an medizinischer Ausrüstung auszugehen. Durch das Chaos und die Gefahr am Flughafen von Kabul hatte die WHO mit logistischen Problemen zu kämpfen. 500 Tonnen an Medikamenten und Hilfsgütern, die in Dubai gelagert waren, konnten nicht ausgeliefert werden.

Die WHO habe "tagelang ununterbrochen an einer Lösung gearbeitet", erklärte Leiter der WHO-Region Östliches Mittelmeer, Ahmed al-Mandhari. Nun könnten die Vorräte der Gesundheitseinrichtungen in Afghanistan zumindest "teilweise" wieder aufgefüllt werden und die von der WHO unterstützten Gesundheitsdienste könnten "vorerst" weiterarbeiten. Die jetzige Lieferung deckt demnach den Bedarf von 200.000 Menschen und reicht für 3.500 chirurgische Eingriffe. Die Güter sollen direkt an 40 Einrichtungen in 29 Provinzen gehen.

UN-Sicherheitsrat könnte Druck auf die Taliban erhöhen

Der UN-Sicherheitsrat will noch am Montag über eine Resolution abstimmen, die zur sicheren Ausreise von Menschen aus Afghanistan führen soll. Das wichtigste UN-Gremium soll um 21 Uhr (MESZ) zusammenkommen, berichteten Diplomaten. Die Annahme eines entsprechenden französisch-britischen Texts würde den Druck auf die Taliban erhöhen, Menschen eine sichere Ausreise aus Kabul zu gewähren und sich an frühere Zusagen zu halten.

Die Vetomächte Russland und China hatten sich bei Verhandlungen am Wochenende Diplomaten zufolge offen für eine Einigung gezeigt. Eine Zustimmung sei aber noch nicht sicher, hieß es. Für eine Annahme einer Resolution braucht es im wichtigsten UN-Gremium neun von 15 Ja-Stimmen ohne ein Veto der ständigen Mitglieder USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien.

Der Resolutionsentwurf von Großbritannien und Frankreich zusammen mit den USA betont dabei, dass Afghanistan nicht zu einem Hafen für Terroristen und ihre Anschlagspläne werden darf. Ebenfalls hervorgehoben wird die Notwendigkeit, dass unter anderem die Vereinten Nationen ungehinderten humanitären Zugang erhalten. Eine vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron zuletzt ins Spiel gebrachte UN-Sicherheitszone in Kabul wird übereinstimmenden Angaben von Diplomaten aber nicht direkt erwähnt.

US-Militär bestätigt Raketenangriff auf Flughafen in Kabul

Die US-Regierung hat Berichte bestätigt, wonach fünf Raketen in Richtung des Flughafens der afghanischen Hauptstadt abgefeuert worden sind. Drei der Raketen seien "ohne Auswirkungen" außerhalb des Flughafens gelandet, sagte Generalmajor William Taylor. Eine Rakete sei von einem installierten Raketenabwehrsystem am Flughafen abgewehrt worden. Eine weitere Rakete sei ohne Gefahr für Personal oder die Mission zu Boden gekommen, so Taylor weiter.

Auf Nachfrage erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby, dass diese Rakete innerhalb des Gelände des Flughafens gelandet sei. Der in Afghanistan aktive Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hatte den Raketenangriff zuvor für sich reklamiert, sprach allerdings von sechs Raketen.

Maas will nicht selbst mit Taliban reden

Bundesaußenminister Heiko Maas will nicht selbst mit den radikal-islamischen Taliban über die Ausreise schutzsuchender Afghanen reden. Der Gesprächspartner der Bundesregierung für die Taliban sei der Diplomat Markus Potzel, der derzeit mit Vertretern der neuen afghanischen Machthaber im Golfemirat Katar verhandelt. "Das ist der Kanal, den wir nutzen." Das werde man auch weiter tun.

Maas befindet sich gerade auf einer viertägigen Reise durch fünf Länder, die eine Rolle für die Ausreise schutzbedürftiger Menschen spielen. Darunter ist auch das arabische Golfemirat Katar, das einen besonders guten Draht zu den Taliban hat. Dort haben die Islamisten ihr politisches Büro, eine Art Außenministerium.

Luftbrücke brachte 138 Ortskräfte aus Kabul nach Deutschland

Die von der Bundesregierung organisierte Luftbrücke aus Kabul hat nach vorläufigen Angaben 138 Ortskräfte nach Deutschland gebracht sowie deren Familienangehörige. Insgesamt seien 634 Menschen aus dieser Gruppe ausgeflogen worden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI) am Montag in Berlin. Er verwies darauf, dass die Zahl der Hilfeersuchen erst nach dem Beginn der Luftbrücke deutlich gestiegen sei – auf nunmehr mindestens 40.000 Menschen.

"Während der Evakuierungen gab es aus den Ressorts Nachreichungen, gab es auch von den Ortskräften sehr viele Nachmeldungen, auch von Familienangehörigen, so dass wir derzeit davon ausgehen, dass der Anteil derer, die einen Bezug zu Ortskräften haben, bei inzwischen mehr als 40.000 Personen liegt", sagte der Sprecher.

Über die Luftbrücke der Bundeswehr, die auch Menschen aus anderen Staaten ausflog, kamen inzwischen nach Angaben des Innenministeriums 4.587 Menschen nach Deutschland, davon 3.849 Afghanen und 403 deutsche Staatsangehörige. "Da hat sich niemand an ein deutsches Flugzeug gestellt und hat abgezählt und hat gesagt, wir nehmen jetzt nur diejenigen mit, die nach Deutschland kommen und diejenigen, die nach Italien müssen oder nach Belgien, die lassen wir hier stehen", sagte der Sprecher.

Maas will nur Afghanen mit Aufnahmezusage bei Ausreise helfen

Bundesaußenminister Heiko Maas will nur denjenigen Menschen bei der Ausreise aus Afghanistan helfen, die eine Zusage für die Aufnahme in Deutschland haben. "Es geht uns nur um diese Personengruppe", betonte der SPD-Politiker am Montag nach Gesprächen in Usbekistan, das als Nachbarland Afghanistans eine erste Anlaufstation für Schutzsuchende ist. Die Regierung in Taschkent habe sich bei der von Deutschland definierten Personengruppe zur Kooperation bereit erklärt. "Darüber hinaus haben wir auch keine Anfrage gestellt."

Auf den Ausreiselisten des Auswärtigen Amts stehen mehr als 10.000 Afghanen. Dazu zählen ehemalige afghanische Mitarbeiter von Bundeswehr oder Ministerien – die sogenannten Ortskräfte – und besonders schutzbedürftige Menschen wie Menschenrechtsaktivisten oder Frauenrechtlerinnen. Hinzu kommen deren Familienangehörige. Zusammen geht es nach jetzigem Stand um mehr als 40.000 Menschen, die in Deutschland aufgenommen werden sollen – wenn es ihnen gelingt, das Land zu verlassen.

Raketen auf Flughafen Kabul abgefeuert

In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es einen Raketenangriff gegeben. Am Montagmorgen seien aus der Gegend Chairchanah im Norden der Stadt mehrere Raketen in Richtung Flughafen abgefeuert worden, schrieb der lokale Fernsehsender Tolonews unter Berufung auf Augenzeugen auf Twitter. Der Fernsehsender CNN berichtete unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter, dass mindestens fünf Raketen in Richtung Flughafen abgefeuert worden seien.

Über mögliche Opfer oder Schäden gab es zunächst keine Informationen. Der Flughafen verfügt über ein Raketenabwehrsystem. Dieses wurde erst vor wenigen Wochen getestet. In sozialen Medien wurden Videos geteilt, die ein brennendes Auto zeigen sollen, aus dem die Raketen abgefeuert worden sein sollen.

Die Aktivitäten auf dem Kabuler Flughafen sind durch den Raketenangriff nicht unterbrochen worden. Das teilt die US-Regierung mit. Präsident Joe Biden sei über Einzelheiten des Angriffs informiert worden.

Er hatte am Sonntag vor möglichen weiteren Anschlagen rund um den Flughafen Kabul gewarnt. Der Islamische Staat (IS) hat bereits in der Vergangenheit immer wieder verschiedene Ziele in Kabul mit Raketen angegriffen.

China macht USA für Situation in Afghanistan mitverantwortlich

China hat die USA für die "chaotische" Situation in Afghanistan mitverantwortlich gemacht. Der Krieg in Afghanistan habe sein Ziel, terroristische Kräfte zu beseitigen, nicht erreicht, sagte Chinas Außenminister Wang Yi laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag in einem Telefonat mit seinem US-Amtskollegen Antony Blinken.

Der übereilte Abzug der US- und Nato-Truppen würde nun wahrscheinlich dazu führen, dass Terrororganisationen zurückkehren würden. In dem Gespräch äußerte sich Wang auch deutlich zum derzeitigen Stand der Beziehungen zwischen China und den USA. "Wenn Washington die chinesisch-amerikanischen Beziehungen wieder auf Kurs bringen will, dann sollte es aufhören, China zu verleumden und Chinas Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen zu untergraben", sagte der chinesische Außenminister.

Maas: Noch Zehntausende Ortskräfte sollen nach Deutschland

In Afghanistan befinden sich nach Angaben von Außenminister Heiko Maas noch Zehntausende Menschen, die nach Deutschland ausgeflogen werden sollen. "Es gibt noch Zehntausende Ortskräfte inklusive ihrer Familien", sagt Maas in Antalya. Zudem gebe es noch an die zehntausend Schutzbedürftige.

"Das sind noch viele Menschen, die eine Aufnahmezusage von uns haben", fügt der SPD-Politiker hinzu. Für diesen Personenkreis versuche man nun Wege zu organisieren, wie diese legal das Land verlassen könnten. In Regierungskreisen war in den vergangenen Tagen von mehr als 40.000 Personen inklusive der Familienangehörigen die Rede gewesen.

Zusätzlich bietet Deutschland laut Maas finanzielle und technische Hilfe beim Wiederaufbau des schwer beschädigten Flughafens in Kabul an. Maas zeigte sich auch offen für den französischen Vorschlag, um den Flughafen eine Schutzzone zu bilden. Ob das dann die Vereinten Nationen oder einzelne Länder mit "Kommunikationskanälen" zu den militant-islamistischen Taliban machen sollten, "muss man sehen", sagte Maas nach einem Gespräch mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu im südtürkischen Antalya.

Taliban sichern geordnete Ausreise von afghanischen Ortskräften zu

Die militant-islamistischen Taliban haben mehreren Ländern versichert, dass ihre Staatsbürger und Ortskräfte aus dem Land ausreisen dürfen. Man habe von den Taliban Zusicherungen erhalten, dass "alle ausländischen Staatsangehörigen und alle afghanischen Staatsbürger mit einer Reisegenehmigung aus unseren Ländern sicher und geordnet zu Abflugorten sowie aus dem Land reisen dürfen", hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung von mehr als 20 Ländern, darunter die USA und auch Deutschland.

Man werde bestimmten Afghanen weiterhin Reisedokumente ausstellen, und man habe die klare Erwartung und Zusage der Taliban, dass diese in die jeweiligen Länder reisen könnten, heißt es in der Erklärung weiter. Man nehme zudem die öffentlichen Erklärungen der Taliban zur Kenntnis, die dieses Verständnis bestätigten. Schon in den vergangenen Tagen hatten mehrere hochrangige Taliban-Mitglieder öffentlich versichert, dass Afghanen weiterhin über legale Wege aus dem Land ausreisen könnten.

Bis Sonntag sind mehr als 21.000 Evakuierte aus Afghanistan allein auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet. Das teilte der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb Amerikas und das US-Konsulat in Frankfurt mit. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit dem 20. August ein US-Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan. Mehr als 6.000 Evakuierte seien von dort bereits weitergeflogen. "Wir versuchen, so viele Leute wie möglich von Afghanistan in Sicherheit zu bringen", sagte ein Sprecher des US-Generalkonsulats in Frankfurt.

USA melden erneuten Drohnenangriff gegen IS

Die USA haben nach eigenen Angaben einen Drohnenangriff auf ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in Kabul ausgeführt. Der "defensive" Angriff habe der Beseitigung einer "akuten Gefahr" für den Flughafen der Stadt durch den Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat in Afghanistan (IS-K) gedient, teilte am Sonntag das US-Verteidigungsministerium mit. Mehr dazu lesen Sie hier.

Offenbar 300 weitere Menschen aus Kabul gerettet

Mit Unterstützung aus Deutschland sind nach dem Ende der Bundeswehrflüge mehr als 300 weitere Schutzbedürftige aus Kabul ausgeflogen worden. Darunter waren nach Angaben der Bundesregierung in der Nacht zum Sonntag etwa 140 Deutsche sowie Ortskräfte und Mitarbeiter eines Auftragsunternehmens des beendeten Nato-Einsatzes. "Zeit" und "Spiegel" berichteten zudem, dass 189 Schutzbedürftige organisiert von der privaten Rettungsinitiative Luftbrücke Kabul zum Flughafen gebracht und ausgeflogen wurden, darunter auch Mitarbeiter deutscher Medien. Die Bundeswehr hatte ihren Evakuierungseinsatz am Donnerstag beendet. Die US-Streitkräfte wollen bis Dienstag abziehen.

Die Rettungsinitiative warf der Bundesregierung fehlende Unterstützung und massive Widerstände gegen eine vorbereitete Evakuierung vor. "Mit immensem Aufwand konnten wir 18 gefährdete Ortskräfte aus Kabul in Sicherheit bringen. 18 Menschenleben, dabei hätten es hunderte mehr sein können, wenn unsere Rettungsaktion nicht aktiv vom Auswärtigen Amt blockiert worden wäre", hieß es in einer Erklärung, die am Sonntag auf der Internetseite der zivilgesellschaftlichen Initiative verbreitet wurde. Aus der Bundesregierung wurde die Kritik zurückgewiesen.

Die Rettungsmission hatte eine Chartermaschine nach Kabul geschickt, um Gefährdete auszufliegen. "Für hunderte Menschen hatten wir eine sichere Unterkunft, haben sie offiziell auf Listen des Auswärtigen Amtes registrieren und absegnen lassen, organisierten einen Bustransport über die katarische Botschaft und hätten Menschen innerhalb weniger Stunden an den Flughafen und auf unser Flugzeug bringen können", so die Initiative. Die Bundesregierung "weigerte sich, eine E-Mail zu schreiben, um den Transport freizugeben", hieß es.

Bundeswehr flog offenbar nur 100 Ortskräfte aus

Mit den Evakuierungsflügen der Bundeswehr wurden einem Zeitungsbericht zufolge offenbar nur wenige Ortskräfte aus Afghanistan in Sicherheit gebracht. Entsprechende erste Zahlen habe das Bundesinnenministerium in dieser Woche unter anderem im Bundestag präsentiert, berichtete die "Welt am Sonntag". Demnach befanden sich unter den bis Mitte der Woche etwa 4.500 Ausgeflogenen nur knapp mehr als 100 Ortskräfte mit ihren Familien. Insgesamt mache diese Gruppe rund 500 der 4.500 ausgeflogenen Menschen aus.

Angesichts der unübersichtlichen Evakuierungen aus Kabul werde allerdings davon ausgegangen, dass sich mehrere Ortskräfte derzeit womöglich noch in anderen europäischen Ländern aufhielten. Eine Anfrage dazu habe das Bundesinnenministerium unbeantwortet gelassen, schrieb die "WamS". Nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin wurden demnach mittlerweile 5.300 Menschen aus Kabul in Sicherheit gebracht.

SPD-Innenexperte Uli Grötsch kritisierte das Innenministerium. "Dass im Zuge der Evakuierung bis Mitte der Woche nur über 101 gerettete Ortskräfte Gewissheit herrschte, ist ein Problem", sagte er der "Welt am Sonntag". Seit Monaten habe die SPD den Koalitionspartner von der Union dazu aufgefordert, "seiner Verantwortung gerecht zu werden". "Jetzt hoffe ich, dass wir möglichst vielen Ortskräften noch helfen können", fügte Grötsch hinzu.

Maas wirbt in Afghanistans Nachbarstaaten um Hilfe

Bundesaußenminister Heiko Maas will in den Nachbarstaaten Afghanistans für die Aufnahme afghanischer Flüchtlinge werben, die nach Deutschland weiter reisen wollen. Die Bundesregierung werde sich auch nach dem Ende der Luftbrücke aus dem Flughafen Kabul um Deutsche, afghanische Ortskräfte und schutzbedürftige Menschen kümmern, sagte Maas am Sonntag vor dem Abflug in die Türkei, nach Usbekistan, Tadschikistan, Pakistan und Katar. "Hierzu zählt, dass wir uns mit den Nachbarstaaten Afghanistans darüber verständigen, wie Deutsche, unsere Ortskräfte und weitere schutzbedürftige Afghaninnen und Afghanen schnell und sicher nach Deutschland gelangen können", sagte er.

Zudem gehe es um die Frage, wie am Flughafen in Kabul schnell wieder ein ziviler Betrieb ermöglicht werden könne, sagte Maas. Dazu zähle auch ein abgestimmtes internationales Auftreten gegenüber den Taliban. Deutschland wolle den Nachbarstaaten auch anbieten, ihnen bei der Bewältigung der humanitären und wirtschaftlichen Folgen zu helfen. "Es ist in unserem eigenen Interesse zu verhindern, dass der Kollaps in Afghanistan die ganze Region destabilisiert."

Es gebe in Kabul und Afghanistan noch immer "unzählige Menschen", die auf eine Ausreise hofften. "Die Lage in Afghanistan ist extrem unbeständig und gefährlich", sagte der SPD-Politiker mit Verweis auf den Anschlag am Kabuler Flughafen. Es sei ein machtpolitisches Vakuum entstanden, in das nun "mit erschreckender Geschwindigkeit" die radikalislamische Miliz IS und andere Terroristen hineinstrebten.

Frankreich und England wollen UN-Sicherheitszone in Kabul

Frankreich und Großbritannien wollen bei einer am Montag stattfindenden Dringlichkeitssitzung der Vereinten Nationen zu Afghanistan eine Resolution einreichen, in der eine Sicherheitszone in Kabul vorgeschlagen wird. "Unser Resolutionsvorschlag zielt darauf ab, eine sichere Zone in Kabul unter der Kontrolle der Vereinten Nationen zu definieren, die die Fortsetzung der humanitären Operationen ermöglichen würde", sagte der französische Präsident Emmanuel Macron in einem Interview mit der Zeitung "Le Journal du Dimanche". Damit sollten Menschen geschützt werden, die versuchten, das Land zu verlassen.

Der CSU-Vorsitzende Markus Söder möchte hingegen die Bundeswehr im Rahmen einer EU-Mission zum Schutz des Flughafens in Kabul einsetzen, um die Evakuierungsflüge wieder aufzunehmen. "Das Ziel für Afghanistan könnte sein, in naher Zukunft auf dem Flughafen in Kabul eine eigene europäische Schutzzone zu etablieren", sagte Söder der "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht. Er forderte sofortige Verhandlungen dazu. Europa müsse sich endlich auch militärisch konsequent koordinieren.

Letzte englische Soldaten verlassen Kabul

Nach der Bundeswehr und anderen westlichen Verbündeten hat auch Großbritannien seine letzten Streitkräfte aus Afghanistan abgezogen. Das britische Verteidigungsministerium teilte am späten Samstagabend über Twitter mit, der letzte Flug mit Soldaten habe Kabul verlassen. Dank gelte all denen, die unter enormem Druck und schrecklichen Bedingungen so tapfer gedient hätten, um die am stärksten gefährdeten Zivilisten sicher zu evakuieren.

Biden befürchtet weitere Anschläge in Kabul

Nach dem verheerenden Selbstmordattentat am Kabuler Flughafen könnte nach Einschätzung der USA ein weiterer Anschlag unmittelbar bevorstehen. "Die Lage vor Ort ist nach wie vor extrem gefährlich, und die Gefahr von Terroranschlägen auf den Flughafen bleibt hoch", erklärte US-Präsident Joe Biden am Samstag. Nach Einschätzung der Armeeführung sei "ein Anschlag in den nächsten 24 bis 36 Stunden sehr wahrscheinlich". Mehr dazu lesen Sie hier.

US-Soldatin schützte erst Baby, dann bei Anschlag getötet

Die Marineinfanteristin Nicole Gee hält auf dem Flughafen Kabul schützend ein afghanisches Baby im Arm, wie ein vom US-Verteidigungsministerium verbreitetes Foto zeigt. Auf der Plattform Instagram postete die 23-jährige Unteroffizierin US-Medien zufolge das gleiche Foto und schrieb: "Ich liebe meinen Beruf". Wenige Tage später starb sie. Mehr dazu lesen Sie hier.

Zwei IS-Kämpfer durch US-Drohne getötet

Bei einem US-Luftangriff in Afghanistan sind nach Angaben des US-Militärs zwei ranghohe Vertreter des örtlichen Ablegers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) getötet worden. Ein weiterer sei verletzt worden, erklärte Generalmajor William Taylor am Samstag im US-Verteidigungsministerium.

Nach dem unbemannten Luftangriff in der Provinz Nangarhar hatte das US-Militär am Freitagabend (Ortszeit) zunächst nur angegeben, "einen Planer" des tödlichen Terroranschlags in Kabul vom Donnerstag getötet zu haben. Nun gehe man davon aus, bei dem Vergeltungsschlag einen Planer und einen Unterstützer des Vorhabens getötet zu haben, hieß es. Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen keine zivilen Opfer, sagte Taylor. Bei dem Anschlag vom Donnerstag am Flughafen in Kabul waren Dutzende Menschen, darunter auch 13 US-Soldaten, getötet worden. Der IS hatte sich zu der Tat bekannt.

Das US-Militär teilte darüber hinaus mit, man habe weiter den Flughafen von Kabul unter Kontrolle. Das Militär werde noch bis zum geplanten Abzug am Dienstag für Sicherheit und Betrieb des Airports verantwortlich sein, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Samstag. Alle Tore des Flughafens stünden weiter unter Kontrolle der US-Truppen. Damit widersprach Kirby einer Darstellung der militant-islamistischen Taliban, wonach die USA "zwei, drei" Zugänge zum Flughafen in der Nacht zu Samstag an Kräfte der Islamisten übergeben hätten. Die Taliban hätten Sicherheitskontrollen rund um den Flughafen errichtet, sagte Kirby. "Aber sie kontrollieren keine Tore, sie sind nicht am Flughafen und haben keine Rolle für die Sicherheit", betonte Kirby.

Nach Evakuierungen: Maas zu Gesprächen in fünf Ländern

Außenminister Heiko Maas bricht am Sonntag zu einer viertägigen Reise in fünf Länder auf, die alle eine Rolle bei den weiteren Bemühungen um die Ausreise Schutzsuchender aus Afghanistan spielen. Erste Station ist am Sonntag die Türkei, die für den Weiterbetrieb des Flughafens in Kabul und die Aufnahme von Flüchtlingen große Bedeutung hat.

Danach besucht der SPD-Politiker mit Usbekistan, Pakistan und Tadschikistan drei Nachbarländer Afghanistans sowie Katar. Das kleine, aber einflussreiche Golfemirat hat sich tatkräftig an den Evakuierungen beteiligt. In der Hauptstadt Doha sitzt außerdem das politische Büro der militant-islamistischen Taliban, das quasi als Außenministerium der neuen Machthaber in Afghanistan fungiert und mit dem der deutsche Unterhändler Markus Potzel seit Tagen Gespräche über Ausreisefragen führt.

Maas startet nur drei Tage nach dem Ende der Evakuierungsoperation der Bundeswehr, bei der die Luftwaffe unter extrem gefährlichen Bedingungen 5.347 Menschen aus mindestens 45 Ländern aus Kabul ausgeflogen hat. Es stehen aber immer noch mehr als 10.000 Menschen auf den Ausreiselisten des Auswärtigen Amts, darunter 300 Deutsche. "Die militärische Evakuierung ist nun beendet. Aber unsere Arbeit geht weiter, und zwar so lange, bis alle in Sicherheit sind, für die wir in Afghanistan Verantwortung tragen", hatte Maas am Donnerstag versprochen.

Insgesamt rund 112.000 Menschen ausgeflogen

In den Endzügen der militärischen Evakuierungsmission in Afghanistan sind binnen 24 Stunden rund 6.800 Menschen aus Kabul ausgeflogen worden. Eine Sprecherin des Weißen Hauses teilte mit, bis zum Samstagvormittag (Ortszeit Kabul) habe die US-Luftwaffe mit 32 Flügen rund 4.000 Menschen in Sicherheit gebracht, Flugzeuge von Verbündeten hätten rund 2.800 Menschen evakuiert. Seit dem Start des Einsatzes Mitte August hätten die Vereinigten Staaten und ihre Partner damit insgesamt rund 112.000 Menschen ausgeflogen.

Etwa 20.500 Evakuierte aus Afghanistan sind bis Samstag auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit dem 20. August ein US-Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan.

Etwa 100 Flugzeuge der United States Air Force seien auf der Air Base eingetroffen, berichtete eine Sprecherin des Stützpunkts. Mehr als 5.000 Evakuierte seien von dort mit etwa 22 Flügen weitergereist. Die Flüge werden voraussichtlich über das ganze Wochenende andauern.

Taliban übernehmen mehrere Gates am Flughafen in Kabul

Die militant-islamistischen Taliban haben eigenen Angaben zufolge mehrere Tore am Flughafen Kabul unter ihre Kontrolle gebracht. "Zwei, drei" Zugänge zum Flughafen seien in der Nacht zu Samstag von den USA an Kräfte der Islamisten übergeben worden, sagte ein Vertreter der Taliban der Deutschen Presse-Agentur am Samstag.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, hatte eine derartige Übergabe nach ersten Medienberichten darüber in der Nacht zum Samstag allerdings vehement und ohne Zögern dementiert. Taliban kontrollierten weder den Flughafen noch Teile davon, noch Tore des Geländes, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums am Freitag.

In der Nacht zu Samstag hatten Pro-Taliban-Nutzer auf Twitter Bilder geteilt, die Taliban-Kräfte wenige Meter hinter dem Zugang zum zivilen Teil des Flughafen zeigen sollen, also innerhalb des Flughafengeländes. Auch am Samstagmorgen (Ortszeit) teilten sie Bilder, die Taliban-Kräfte noch etwas weiter innerhalb des zivilen Teils des Flughafengeländes zeigten, nahe des VIP-Parkplatzes und des Inlandsterminals.

Von wann die Fotos sind, ist nicht klar. In der Vergangenheit haben die Islamisten ihre Kämpfer immer wieder kurzzeitig an bekannte Punkte geschickt und Fotos machen lassen, um beispielsweise in sozialen Medien ihr Vorrücken auf eine bestimmte Stadt vorzutäuschen und Panik zu schüren.

Bundeswehr zieht Sanitätsflieger aus Usbekistan ab

Die Bundeswehr hat nun auch ihr Sanitätsflugzeug aus dem usbekischen Taschkent abgezogen, das dort noch für eine mögliche Rettung Verletzter aus dem afghanischen Kabul stationiert war. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Samstag aus der Bundeswehr erfuhr, startete die fliegende Intensivstation "MedEvac" am Samstag Richtung Wunstorf bei Hannover. Auch eine Transportmaschine A400M brach mit Material an Bord zurück nach Deutschland auf.

Bereits am Freitagabend waren drei Bundeswehrmaschinen aus Taschkent in Wunstorf gelandet, die rund 380 Soldaten aus dem Einsatz zurückbrachten. Bei der größten Evakuierungsoperation in der Geschichte der Bundeswehr hatte die Luftwaffe in elf Tagen 5.347 Menschen aus mindestens 45 Ländern aus Kabul ausgeflogen, überwiegend Afghanen, aber auch mehr als 500 Deutsche.

Am Sonntag sollen die letzten zwei Transportmaschinen aus Taschkent nach Deutschland mit Material und Munition an Bord zurückkehren. Dann ist auch das Drehkreuz des Evakuierungseinsatzes in Taschkent Geschichte.

Söder will Bundesverdienstkreuz für Bundeswehr-Soldaten

CSU-Chef Markus Söder hat sich dafür ausgesprochen, allen Bundeswehr-Soldaten im Afghanistan-Einsatz das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. "Unsere Bundeswehr hat mehr Respekt und Anerkennung verdient. Alle Soldaten, die in Afghanistan im Einsatz waren, sollten das Bundesverdienstkreuz oder eine vergleichbare Ehrung bekommen", sagte der bayerische Ministerpräsident der "Bild am Sonntag". "Für mich sind unsere Soldatinnen und Soldaten wahre Helden."

Bundesanwaltschaft ermittelt nach Schuss auf Deutschen in Kabul

Die Bundesanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren zu den Schussverletzungen eines Deutschen am Flughafen in Kabul eingeleitet. Es bestehe ein Anfangsverdacht für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Samstag. Da bislang unklar sei, wer den Schuss abgegeben habe, werde das Verfahren gegen Unbekannt geführt. Zunächst hatte die "Welt" darüber berichtet.

Am Freitag der vergangenen Woche wurde bekannt, dass ein Deutscher auf dem Weg zum Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul angeschossen worden war. Um den Flughafen herrschen seit der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban chaotische Zustände. Die Lage ist extrem gefährlich. Ein weiterer Deutscher wurde in der Nähe des Flughafen leicht verletzt.

Italien soll europaweit die meisten Afghanen ausgeflogen haben

Italien hat nach eigenen Angaben mehr bedrohte afghanische Bürger aus Kabul ausgeflogen als jedes andere EU-Mitgliedsland. Mit der Ankunft von 58 Afghanen an Bord des letzten Evakuierungsflugs am Samstagmorgen habe Italien in den vergangenen Wochen rund 4900 Afghanen aus dem Land gebracht, sagte Außenminister Luigi di Maio am Flughafen Rom Fiumicino. An Bord des Flugzeugs waren auch die letzten diplomatischen Vertreter und Sicherheitskräfte.

Nach dem Ende der Luftbrücke werde sich Italien weiterhin um rasche Ausreisemöglichkeiten für bedrohte Ortskräfte aus dem Krisenland bemühen, versprach di Maio. Italien sei bereit, "gemeinsam mit den Vereinten Nationen und Afghanistans Nachbarländern" dafür zu sorgen, dass auch diese Menschen das Land verlassen könnten.

Nun beginne die "schwierigste Phase, in der es unser Gebot sein muss, das afghanische Volk, die afghanischen Frauen, die jungen Afghanen und alle, die in den vergangenen Jahren auf den Wandel gehofft haben, nicht im Stich zu lassen", fügte er hinzu.

Italien gehörte neben den USA, der Türkei, Großbritannien und Deutschland zu den fünf Ländern, die am stärksten an der Nato-Mission "Resolute Support" zur Ausbildung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte beteiligt waren. Das letzte italienische Kontingent im Rahmen der Mission hatte Ende Juni die westafghanische Provinz Herat verlassen.

Details über Opfer der Explosionen am Kabuler Flughafen bekannt

Am Donnerstag sprengte sich ein Selbstmordattentäter des IS am Flughafen in Kabul in die Luft. Mehrere Medien sprechen von 183 Opfern. Wie die britische "Times" berichtet, sind unter den Opfern auch drei Staatsangehörige, darunter ein Kind. Die Regierung bestätigte das am Freitagabend.

Ein weiteres Kind aus Großbritannien, das unter zehn Jahre alt sein soll und mit einem der getöteten Briten verwandt ist, war nach den Explosionen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gekommen. Ein weiterer Brite sei zudem verletzt worden, habe aber inzwischen das Land verlassen können.

Die drei Todesopfer, die aus verschiedenen Familien stammen, warteten vor dem Flughafen auf einen Evakuierungsflug, als der Anschlag verübt wurde.

Taliban rufen Frauen im Gesundheitsbereich zur Arbeit auf

Taliban in Aghanistan haben alle im öffentlichen Gesundheitssektor beschäftigten Frauen aufgefordert, ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Das Gesundheitsministerium weise alle weiblichen Mitarbeiter in der Hauptstadt und den Provinzen an, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, hieß es in einem Tweet des Taliban-Sprechers Sabiullah Mudschahid von Freitagabend. Der Ausübung ihrer Arbeit stehe nichts im Wege.

Es ist bisher weitgehend unklar, ob Frauen in Afghanistan mit der Machtübernahme der Taliban weiter ihren Berufen nachgehen können. Bislang gab es lediglich für den Gesundheits- und den Bildungsbereich konkretere Aussagen, dass Frauen wieder ihre Arbeit aufnehmen sollten.

Briten wollen heute Evakuierungen beenden

Der Oberbefehlshaber der britischen Armee, General Nick Carter, kündigt an, dass noch am Samstag die von Briten durchgeführten Evakuierungen von Zivilisten abgeschlossen werden. "Und danach wird es nötig sein, unsere Truppen mit den verbliebenen Flugzeugen rauszubringen." Er sagt in der BBC: "Wir waren nicht in der Lage, jeden rauszubringen. Und das war herzzerbrechend. Es gab einige sehr schwierige Entscheidungen, die wir (...) treffen mussten."

Sicherheitswarnung und Sorge vor neuem Anschlag am Flughafen

Die US-Botschaft veröffentlichte in der Nacht erneut eine Sicherheitswarnung und rief alle Landsleute dazu auf, die Gegend rund um die Eingangstore zum Flughafen sofort zu verlassen. Die Lage am Flughafen Kabul, wo die US-Luftwaffe ihre Evakuierungsflüge fortsetzt, bleibt hochgefährlich. US-Bürger, die sich am Abbey-Gate, Ost-Gate, Nord-Gate oder New-Ministry-of-Interior-Gate aufhielten, "sollten das Gebiet sofort verlassen", appellierte die US-Botschaft. Stunden vor der Terrorattacke am Donnerstag hatte sie eine ähnliche Warnung veröffentlicht.

"Die Bedrohung ist akut, sie dauert an. Unsere Truppen sind immer noch in Gefahr", hatte Psaki am Freitag gesagt. Biden sei bei einem Treffen mit seinem nationalen Sicherheitsteam darüber informiert worden, "dass ein weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich ist". Die kommenden Tage werden nach Angaben des Weißen Hauses die gefährlichsten des Evakuierungseinsatzes sein. Biden hatte am Freitag dennoch betont, dass die USA weiter Menschen ausfliegen würden und es ein "lohnender Einsatz" sei.

Vergeltungsschlag: USA greifen IS mit Drohne an

Das US-Militär hat mit einem Vergeltungsangriff auf den tödlichen Terroranschlag in Kabul reagiert und einen örtlichen Ableger der Terrormiliz IS attackiert. Der unbemannte Luftschlag in der afghanischen Provinz Nangahar habe "einem Planer" von Isis-K gegolten, teilte das US-Zentralkommando Centcom am Freitagabend (Ortszeit) mit. Mehr dazu lesen Sie hier.

Taliban weiten Einfluss am Flughafen aus

Die Taliban haben nach eigenen Angaben die Kontrolle über Teile des Flughafens der afghanischen Hauptstadt Kabul übernommen. Am Freitag habe das US-Militär "drei wichtige Bereiche" im militärischen Teil des Flughafens verlassen, erklärte der Taliban-Sprecher Bilal Karimi auf Twitter. Diese Bereiche seien nun "unter der Kontrolle des Islamischen Emirats" und nur noch "ein sehr kleiner Teil" des Airports werde von US-Soldaten kontrolliert.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte daraufhin, die Zugänge zum Flughafengelände und der Betrieb des Flughafens würden weiter von US-Soldaten kontrolliert. "Sie haben weder die Verantwortung für irgendeines der Tore noch für den Betrieb des Flughafens", sagte der Pentagon-Sprecher John Kirby über die Taliban. "Das steht weiter unter Kontrolle des US-Militärs."

US-Botschaft rechnet mit weiteren Anschlägen

Die kommenden Tage werden nach Ansicht der US-Regierung die gefährlichste Phase des Evakuierungseinsatzes aus Afghanistan. Präsident Joe Biden sei bei einem Treffen mit seinem nationalen Sicherheitsteam davor gewarnt worden, dass ein weiterer Terroranschlag in Kabul wahrscheinlich sei, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Es würden maximale Schutzmaßnahmen ergriffen.

Psaki betonte die Entschlossenheit der US-Regierung, die Drahtzieher des Anschlags von Kabul töten zu lassen. "Er hat klar gemacht, dass er nicht will, dass sie noch auf der Erde leben", sagte sie mit Blick auf Bidens jüngste Drohung gegen die Terroristen. Psaki reagierte auf die Frage, ob Biden die Urheber der Attacke töten lassen oder vor Gericht stellen wolle. Psaki sagte, die Regierung werde sich nicht zu Details äußern, wie genau man gegen die Urheber des Anschlags vorgehen werde. Sie betonte aber, dieses Bekenntnis dazu bleibe bestehen, "bis es erledigt ist". Der Präsident und das Militär hätten keinen Zweifel, dass sie jede Befugnis hätten, Isis-K anzugreifen.

Isis-K ist ein örtlicher Ableger der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Die Amerikaner sprachen von Isis statt vom IS – daher bezeichnen sie den Zweig als Isis-K. Biden hatte den Terroristen wenige Stunden nach der Attacke mit Vergeltung gedroht und gesagt: "Wir werden euch jagen und euch dafür bezahlen lassen." Die Evakuierung der US-Bürger, die sich noch in Afghanistan aufhielten, habe aber Vorrang. Es würden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um diese sicher zum Flughafen zu bringen.

Bericht: BND bringt eigene Ortskräfte in Sicherheit

An der deutschen Evakuierungsmission in Afghanistan ist laut einem Bericht der "Bild" auch der Bundesnachrichtendienst (BND) beteiligt gewesen. Der Auslandsgeheimdienst habe bis zuletzt im äußeren Umfeld des Flughafens von Kabul gearbeitet, berichtete die "Bild" am Samstag unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach halfen BND-Mitarbeiter beim Abgleichen von Listen und dem Auffinden schutzwürdiger Menschen. Zudem habe der BND alle eigenen afghanischen Ortskräfte in Sicherheit gebracht.

Laut "Bild" schickte der BND vor einigen Tagen ein frisches Team nach Kabul, um die Arbeit bis zum Schluss der Evakuierungsmission fortzusetzen. Dieses habe in der letzten deutschen A400M-Maschine Afghanistan verlassen.

Tausende noch auf deutscher Ausreiseliste

Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan ist beendet. Doch es warten noch Tausende Menschen auf eine Ausreise nach Deutschland. Die Bundesregierung verhandelt mit den Taliban. Lesen Sie den ganzen Artikel hier.

Trotz Terror – USA wollen noch 5.400 Menschen aus Kabul ausfliegen

Trotz des verheerenden Selbstmordanschlags mit mindestens 85 Todesopfern am Flughafen von Kabul wollen die USA weiter "bis zum letzten Moment" Menschen ausfliegen. Mehr als 5.400 Menschen warteten noch am Airport, erklärte Pentagon-Sprecher John Kirby. Der Einsatz sei nach wie vor "konkreten und glaubwürdigen Bedrohungen" ausgesetzt. Das Ministerium korrigierte derweil seine Angaben zum Anschlag. Demnach war es die Tat eines einzelnen Selbstmordattentäters.

Unter den Opfern seien viele Frauen und Kinder, sagten zwei frühere Mitarbeiter des afghanischen Gesundheitsministeriums. Mehr als 150 Menschen seien verletzt worden. Nach Angaben des britischen Außenministeriums sind unter den Toten auch zwei britische Staatsbürger sowie das Kind eines Briten oder einer Britin. Derweil suchten in Kabul viele Menschen nach dem Anschlag verzweifelt ihre Angehörigen. In einem Krankenhaus der Hilfsorganisation Emergency operierten die Ärzte bis in die frühen Morgenstunden. Die Situation sei nach wie vor kritisch, berichteten sie auf Twitter.

Der afghanische Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat Provinz Chorasan" (IS-K) bekannte sich zu dem Anschlag am Flughafentor Abbey Gate, wo Tausende Menschen auf einen Platz in einem der letzten westlichen Evakuierungsflugzeuge warteten. Der Anschlag war die verlustreichste Attacke auf die US-Armee am Hindukusch seit zehn Jahren. US-Präsident Joe Biden kündigte Vergeltung für den Anschlag an, bei dem auch 13 US-Soldaten starben und 18 verletzt wurden. "Wir werden euch jagen und euch büßen lassen", sagte Biden an die Drahtzieher gerichtet.

Erste Bundeswehr-Soldaten von Evakuierungsmission zurückgekehrt

Die ersten Soldaten der Bundeswehr sind von ihrer Evakuierungsmission in Afghanistan nach Deutschland zurückgekehrt. Auf dem Luftwaffenstützpunkt Wunstorf bei Hannover landete am Freitagabend die erste von drei Militärmaschinen. Die zwei weiteren Flugzeuge wurden wenig später erwartet. An Bord eines Flugzeugs war nach Militärangaben auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Die Einsatzkräfte waren in Taschkent gestartet, der Hauptstadt von Usbekistan. Dort hatte die Bundeswehr ein Drehkreuz eingerichtet, um in kurzen Shuttleflügen Deutsche und bedrohte Afghanen aus Kabul auszufliegen. Für den Rückflug der Soldaten nach Deutschland wurden ein Airbus A310 der Luftwaffe und zwei Militärtransporter A400M eingesetzt. Nach Bundeswehrangaben waren an der Evakuierungsmission 454 Einsatzkräfte beteiligt, darunter 19 Soldatinnen.

Biden genehmigt Einsätze gegen Islamistengruppe IS-Chorassan

US-Präsident Joe Biden hat einem Insider zufolge seinen Kommandeuren die Erlaubnis zu Angriffen auf Ziele der Islamistengruppe IS-Chorassan erteilt. Diese wird für den Anschlag am Flughafen verantwortlich gemacht. Berater des Präsidenten hätten Biden zudem gewarnt, dass ein weiterer Terrorangriff in Kabul wahrscheinlich sei, sagt der Insider.

Frankreich will Flüge über Freitagabend hinaus fortsetzen

Frankreich verhandelt seit Tagen mit den Taliban über die Evakuierung. Es gebe Kontakte, um die Ausreise von Menschen zu erleichtern, bestätigte das französische Außenministerium. Frankreich will die Flüge über Freitagabend hinaus fortsetzen.

Verletzte US-Soldaten werden in Deutschland versorgt

Bei dem Anschlag am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul verletzte US-Soldaten sind nach Deutschland geflogen worden. Zwei Maschinen mit den Verletzten seien am Freitag am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz gelandet, erklärte das US-Verteidigungsministerium in Washington.

Die Soldaten seien zum nahegelegenen US-Militärkrankenhaus in Landstuhl gebracht worden und würden dort behandelt. In Landstuhl westlich von Kaiserslautern befindet sich das größte US-Militärkrankenhaus außerhalb der USA.

UN-Flüchtlingshilfswerk rechnet mit 500.000 Schutzsuchenden

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR geht bei seinen Planungen davon aus, dass bis zu einer halben Million Afghanen zu Flüchtlingen werden. Die Organisation ruft alle Nachbarländer in der Region dazu auf, Schutzsuchende aufzunehmen.

Deutsche Helfer sehen kaum noch Chancen für Ortskräfte in Afghanistan

Das Patenschaftsnetzwerk Afghanische Ortskräfte sieht kaum noch Chancen, die ehemaligen Helfer der deutschen Truppen noch aus Kabul zu evakuieren. "Die Möglichkeit für Ortskräfte Deutschlands rauszufliegen, ist jetzt nicht mehr vorhanden", sagte der Leiter der Organisation, Marcus Grotian, im Interview mit Reuters TV am Freitag.

Alle seien nach dem Ende der deutschen Luftbrücke und den Anschlägen vom Donnerstag "verbittert und frustriert und auch hoffnungslos, denn so richtig, wie es jetzt weitergehen soll, wissen sie alle nicht". Wichtig für eine Ausreise seien vor allem Papiere wie ein Visum und ein gültiger Reisepass. "Schnell und einfach wird es da gar nichts geben", sagte Grotian.

Ankunft von Verletzten aus Kabul in Rheinland-Pfalz erwartet

Im Rahmen der Amtshilfe für die Air Base Ramstein hat sich der Landkreis Kaiserslautern am Freitag mit seinem Rettungsdienst auf die Ankunft zahlreicher Verletzter aus Kabul vorbereitet. Es könne sich um etwa 30 bis 40 Verletzte durch den Anschlag am Vortag am Flughafen Kabul handeln, sagte Landrat Ralf Leßmeister (CDU). Genaue Zahlen waren zunächst nicht bekannt.

Bei den Verletzten und zum Teil Schwerstverletzten soll es sich um Männer, Frauen und Kinder handeln. Ob darunter Soldaten, Zivilisten oder Deutsche sind, konnte Leßmeister nicht sagen. Die Rettungsdienste und umliegenden Kliniken seien in Abstimmung mit dem rheinland-pfälzischen Innenministerium alarmiert, sagte der Landrat.

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Zahl der Opfer von Anschlag in Kabul steigt weiter

Die Zahl der bei dem Anschlag am Flughafen Kabul ums Leben gekommenen Menschen steigt weiter. Afghanische Gesundheitsbehörden sprechen jetzt von 79 getöteten Einheimischen, nachdem zuletzt von 72 Toten die Rede war. Da zudem 13 US-Soldaten starben, steigt die Gesamtzahl der Opfer nun auf mindestens 92.

Britische Botschaft in Kabul lässt sensible Dokumente von Ortskräften zurück

Bei der überstürzten Evakuierung des britischen Botschaftsgeländes in Kabul sollen Diplomaten einem Medienbericht zufolge die Kontaktdaten afghanischer Ortskräfte zurückgelassen haben. Die Zeitung "Times" berichtete am Freitag in einer Titelgeschichte des langjährigen Kriegsberichterstatters Anthony Loyd, dass er bei einem Rundgang durch das nun von Taliban-Kämpfern bewachte Gelände nicht geschredderte Dokumente mit den Kontaktdaten afghanischer Mitarbeiter und Stellenbewerber fand.

Die "Times" rief die Nummern an und stellte fest, dass einige Mitarbeiter noch in Afghanistan waren und versuchten zu fliehen. Die Zeitung leitete die Kontakte nach eigenen Angaben an das britische Außenministerium weiter, damit die Menschen noch in Sicherheit gebracht werden können.

UN-Sicherheitsrat: Terrorismus im Land muss bekämpft werden

Der UN-Sicherheitsrat fordert eine Bekämpfung des Terrorismus in Afghanistan. Das Land dürfe nicht dazu genutzt werden, um andere Staaten zu bedrohen oder anzugreifen, verlangt der Sicherheitsrat. Zivilisten im Land müssten respektiert und eine Ausreise gesichert sein. Der Anschlag am Flughafen sei besonders abstoßend, da gezielt Zivilisten angegriffen worden seien.

Vier vormals Abgeschobene aus Afghanistan zurück – Haft oder Duldung

Über die Evakuierungsflüge aus Afghanistan ist es nach Kenntnis der Behörden vier vormals Abgeschobenen gelungen, nach Deutschland zurückzukehren. Aufgrund der Notlage habe sich die Bundesregierung bei der Evakuierung für ein "sehr pragmatisches Verfahren" entschieden, das auch mit Risiken verbunden sei, sagte der Sprecher des Bundesinnenministeriums, Steve Alter, am Freitag in Berlin. Dazu gehöre, dass die Sicherheitsüberprüfung, die normalerweise vor Erteilung des Visums erfolgt, erst bei der Einreise vorgenommen werde.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte am Donnerstag gesagt, von Abgeschobenen seien gefälschte Dokumente vorgelegt worden, um an Bord der Evakuierungsflugzeuge zu gelangen. Mindestens einer der vormals abgeschobenen Afghanen sei direkt wieder in Haft genommen worden, berichtete der Sprecher. Andere erhielten eine Duldung, weil keine Bedenken gegen ihren Aufenthalt in Deutschland bestünden.

Auswärtiges Amt: Lage am Flughafen Kabul "hochgefährlich"

Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts schätzt die Sicherheitslage am Flughafen in der afghanischen Hauptstadt Kabul als "hochgefährlich" ein. Es bestehe weiterhin ein hohes Anschlagsrisiko rund um den Flughafen, hieß es am Freitag in einem Schreiben an deutsche Staatsbürger, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Wir raten Ihnen deshalb dringend, sich derzeit nicht zum Flughafen zu begeben." Es sei noch nicht absehbar, wann der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen werde.

Wallace: Zeit verschwendet mit Diskussion über Evakuierung von Tieren

Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat nach eigenen Angaben zu viel Zeit mit der Diskussion über die Evakuierung von Haustieren aus Afghanistan verbracht. Das sagte der konservative Politiker am Freitag in einem Interview des Senders "Times Radio". Der ehemalige britischer Soldat Paul Farthing hatte zuvor eine Kampagne in sozialen Medien gestartet, um mehr als 150 Katzen und Hunde aus einem von ihm gegründeten Tierheim in Kabul ausfliegen zu können. Wallace hatte das zunächst unter Verweis auf den Vorrang für von den Taliban gefährdete Menschen abgelehnt, aber schließlich dem Druck nachgegeben.

Der Versuch Farthings, mit rund 70 Mitarbeitern und den Tieren am Donnerstag zu einer Maschine an den Flughafen zu gelangen, die von Unterstützern gechartert worden war, scheiterte jedoch an fehlenden Dokumenten, die Aktion musste wegen des Chaos nach dem blutigen Anschlag mit Dutzenden Toten abgebrochen werden. Die britische Rettungsmission sollte nach Angaben von Wallace noch am Freitag zu Ende gehen. Ob Farthing mit seinen Mitarbeitern und Tieren die Ausreise vor dem Ende des US-Militäreinsatzes am 31. August noch gelingen wird, scheint inzwischen mehr als fraglich.

Islam-Expertin: Taliban hatte Unterstützung in Bevölkerung

Die Taliban hat bei ihrem Kampf gegen die Nato und auch auf ihrem jüngsten Eroberungszug teilweise Unterstützung in der Bevölkerung gehabt. Schon unter der sowjetischen Besatzung seien sie manchen als eine Art Befreiungsbewegung erschienen, sagte die Islamwissenschaftlerin Susanne Schröter, Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin".

Der Anschlag in Kabul zeigte laut Schröter allerdings auch, dass der IS selbst in der Hauptstadt zuschlagen könne und die Taliban nicht das ganze Land vollständig kontrollieren. Sie befürchte, dass es nun zu "bürgerkriegsähnlichen Zuständen" kommen könnte. Die neuen islamistischen Machthaber, die Taliban, und die mit ihnen verfeindete Terrormiliz Islamischer Staat, die sich zu dem Anschlag bekannte, konkurrierten um Macht, Einfluss und die religiöse Deutungshoheit.

Außenministerium: Immer mehr Desinformation in Kabul

In Afghanistan wurden nach Angaben eines Sprechers des Außenministeriums in den letzten Tagen Deutsche immer wieder Opfer von gezielter Desinformation. Immer wieder würden Personen von gefälschten E-Mailadressen aus aufgefordert, sich zu bestimmten Punkten in der Hauptstadt zu begeben, was mit erheblichen Gefährdungen verbunden sei. "Leider handelt es sich um ein Phänomen, das in den letzten Tagen erheblich zugenommen hat", sagt der Sprecher.

Schweden hat Einsatz beendet

Schweden hat den Einsatz zur Rettung Schutzsuchender beendet. "Alles in allem hat das Außenministerium rund 1.100 Menschen evakuiert", sagt Ressortchefin Ann Linde bei einer Pressekonferenz. "Alle Ortskräfte der Botschaft und ihre Familienangehörigen sind evakuiert worden."

Noch 300 Deutsche in Afghanistan

Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums sagt, es seien noch etwa 300 Deutsche in Afghanistan. Deutschland habe insgesamt über 10.000 Afghanen als schutzwürdig identifiziert. Von deutscher Seite seien keine Listen mit Namen an die Taliban übergeben worden.

Scholz verspricht Zurückgelassenen Hilfe

Vizekanzler Olaf Scholz hat versprochen, die Bemühungen um die Rettung von in Afghanistan zurückgelassenen Menschen fortzusetzen. "Wir tun weiter alles dafür, die in Sicherheit zu bringen, für die wir in Afghanistan Verantwortung tragen", schrieb der SPD-Kanzlerkandidat am Freitag auf Twitter. Deutschland habe mehr als 5.000 Menschen aus Afghanistan evakuieren können. "Das war ein hochgefährlicher Einsatz, für den ich den Kräften der Bundeswehr und des Auswärtigen Amtes zutiefst dankbar bin."

Scholz verurteilte den Anschlag, zu dem sich die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte, aufs Schärfste. "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und den vielen Verletzten dieses menschenverachtenden Terrors", schrieb er.

World Vision: Acht Millionen Kinder auf Hilfe angewiesen

Mehr als acht Millionen Kinder in Afghanistan sind nach Angaben des internationalen Kinderhilfswerks World Vision dringend auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. 8,2 Millionen Minderjährige in dem Krisenland seien "in höchstem Maße gefährdet", teilte die Organisation am Freitag mit. Insgesamt benötigten demnach 18,4 Millionen Menschen und damit fast die Hälfte der afghanischen Bevölkerung Hilfe und Schutz.

Die humanitäre Lage im Land habe sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. "Kinder konnten nicht zur Schule gehen, Lebensmittel sind knapp und die Zahl der Binnenvertriebenen ist steil angestiegen", teilte World Vision mit. Aufgrund einer Dürre hätten mehr als zwölf Millionen Afghaninnen und Afghanen nicht genügend zu essen, viele Kinder seien schwer unterernährt.

"Kinder sind einem größeren Risiko von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt", erklärte die nationale Direktorin der Hilfsorganisation in Afghanistan, Asuntha Charles. "Die Menschen sind jetzt am verwundbarsten, und wir können sie jetzt nicht im Stich lassen." Die internationale Gemeinschaft müsse ihre Präsenz vor Ort aufrechterhalten, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. "Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs der Welt, die dringend benötigten Mittel dauerhaft und flexibel bereitzustellen, damit die afghanischen Kinder nicht vergessen werden", erklärte Charles.

Medizinisches Material wird knapp

In Afghanistan wird das medizinische Material zur Versorgung der Bevölkerung knapp. Geplante Versorgungsflüge der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten wegen der Sicherheitslage nicht stattfinden, wie Rick Brennan, WHO-Nothilfekoordinator für die Region, am Freitag per Video zu Journalisten in Genf sagte. "Die Vorräte reichen nur noch für ein paar Tage", sagte Brennan.

Die WHO versuche, mit Unterstützung Pakistans den Flughafen von Mazar-i-Scharif zu erreichen. Flüge waren für Anfang kommender Woche geplant. Ein große Hürde seien die Kosten: Die Preise für die Versicherung solcher Flüge sei in nie da gewesene Höhen geschnellt, sagte Brennan. Knapp werde praktisch alles: Material zur Versorgung von Verletzungen, zur Behandlung von Unterernährten und Arzneimittel für chronisch Kranke.

Nahe Masar-i-Scharif war der deutsche Stützpunkt zur Unterstützung des Nato-Einsatzes. Die letzten deutschen Soldaten zogen im Juni ab.

Als Lichtblick bezeichnete Brennan die Tatsache, dass 97 Prozent der rund 2 200 Gesundheitseinrichtungen, die die WHO unterstützt, weiter funktionierten. Allerdings blieben den Kliniken hier und da sowohl Frauen und Kinder als Patienten als auch weibliches Personal fern. Nach ersten Eindrücken gehe das auf Angst und Vorsicht der Frauen zurück. Es gebe bislang keine Berichte, dass sie von den machthabenden islamistischen Taliban am Besuch der Kliniken gehindert werden. Unter den Evakuierten und Geflüchteten sei auch Gesundheitspersonal, sagte Brennan. Der Verlust von Fachkräften ("brain drain") sei ein enormes Problem für alle.

Über 18.700 Menschen in Ramstein angekommen

Auf der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz sind bis Freitag mehr als 18.700 Evakuierte aus Afghanistan gelandet. Das teilte der weltweit größte US-Luftwaffenstützpunkt außerhalb Amerikas mit. Ramstein nahe Kaiserslautern ist seit vergangenem Freitag (20.8.) ein US-Drehkreuz für Geflüchtete aus Afghanistan.

Auf der Air Base seien etwa 76 Flugzeuge der United States Air Force eingetroffen, berichtete eine Sprecherin des Stützpunkts. In die USA weitergereist seien mehr als 4.100 Evakuierte mit etwa 18 Flügen. Die Flüge werden voraussichtlich das ganze Wochenende über fortgesetzt.

Schutzsuchende wie etwa ehemalige Ortskräfte der USA in Afghanistan und ihre Familien, die aus Angst vor den Taliban ihre Heimat verlassen, kommen zunächst in Zelten und Flugzeughangars der Air Base unter. Sie werden registriert und bei Bedarf medizinisch behandelt. In der US-Militäranlage Rhine Ordnance Barracks in Kaiserslautern werden Menschen aus Afghanistan ebenfalls vorübergehend beherbergt.

Türkei führt erste Gespräche mit Taliban

Die türkische Regierung hat nach eigenen Angaben erste Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan in Kabul geführt. Die Gespräche auf dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt dauerten rund dreieinhalb Stunden, wie Präsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag mitteilte. Dabei sei über den Vorschlag der Taliban gesprochen worden, dass die Türkei künftig den Flughafen in der afghanischen Stadt betreibt.

In den Wochen vor der Machtübernahme der Taliban hatte die Türkei mit den USA darüber verhandelt, dass sie sich nach dem vollständigen US-Abzug aus Afghanistan an der Absicherung und dem Betrieb des Kabuler Flughafens beteiligen könnte. Die schnelle Einnahme Kabuls durch die Taliban brachte die Pläne allerdings durcheinander. Die Türkei, die zuletzt 500 Soldaten in Afghanistan stationiert hatte, begann am Mittwoch mit dem Abzug ihrer Soldaten aus dem Land.

Högl: Soldaten haben alles gegeben

Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hat der Bundeswehr für den Einsatz zur Evakuierung aus Afghanistan gedankt. Sie sei sehr erleichtert, dass Soldaten und Diplomaten das Land wohlbehalten verlassen hätten, teilte Högl am Freitag mit. Sie war mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am Vorabend nach Taschkent in Usbekistan geflogen, wo die Truppe ihr Drehkreuz hatte.

"Buchstäblich bis zur letzten Minute haben sie alles gegeben, um noch so viele Schutzbedürftige wie möglich aus Kabul herauszuholen. Für diesen herausragenden Einsatz gebührt ihnen unser allergrößter Respekt und Anerkennung", so Högl weiter. "Wichtig wird es nun sein, auf diplomatischem Weg weiteren Ortskräften und Schutzbedürftigen, die es nicht geschafft haben, eine Ausreise zu ermöglichen."

Die Wehrbeauftragte forderte, es müsse nun für Soldatinnen und Soldaten die nötige Zeit und genügend Betreuungsangebote geben, "damit sie ihre Erlebnisse verarbeiten können und der größte Evakuierungseinsatz in der Geschichte der Bundeswehr aufgearbeitet werden kann".

Mehrheit der Deutschen findet: Ortskräften nicht genug geholfen

Deutschland tut zu wenig für Ortskräfte deutscher Einrichtungen in Afghanistan, sagen 57 Prozent der Befragten im ZDF-Politbarometer. 27 Prozent sind zufrieden, sieben Prozent sind der Meinung, es werde zu viel für sie getan. 43 Prozent geben an, den Afghanistan-Einsatz seit 2001 für grundsätzlich richtig zu halten. 43 Prozent sind hier gegenteiliger Meinung.

Spanien zieht sich aus Afghanistan vollständig zurück

ach den Anschlägen von Kabul am Donnerstag hat Spanien die Evakuierungen von Schutzsuchenden beendet und sich vollständig aus dem Konfliktland zurückgezogen. Die letzten 81 Spanier, die sich zuletzt noch im Land aufgehalten hätten, seien am Freitag in einem Transportflugzeug Airbus A400M der Luftwaffe nach Dubai ausgeflogen worden, teilte die Regierung in Madrid mit. Es handele sich um Botschafter Gabriel Ferrán, Botschaftsmitarbeiter und Militärpersonal, hieß es. Außerdem seien in den letzten beiden Evakuierungsflügen auch vier Militärangehörige aus Portugal und 85 afghanische Mitarbeiter Spaniens, Portugals und der Nato aus dem Land gebracht worden.

Bei den von Spanien organisierten Flügen wurden den amtlichen Angaben zufolge insgesamt 1.900 Schutzsuchende aus Afghanistan evakuiert. Man habe nicht nur eigene Mitarbeiter und deren Familien, sondern auch einheimische Mitarbeiter anderer Länder, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen und der Nato ausgeflogen, ließ Madrid wissen.

DRK rechnet mit deutlich mehr Suchanfragen

Die dramatische Situation in Afghanistan spiegelt sich auch in der Suche nach Vermissten beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) wider. "Aufgrund der aktuellen Ereignisse erwarten wir, dass die Zahl der Suchanfragen mit Bezug auf Afghanistan in den nächsten Wochen deutlich zunehmen werden", erklärte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Bei Anfragen in den Beratungsstellen zur Familienzusammenführung sei schon seit Tagen "ein drastischer Anstieg zu verzeichnen".

Steinmeier kondoliert Joe Biden

Nach dem Tod von 13 US-Soldaten bei dem Anschlag am Kabuler Flughafen hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier US-Präsident Joe Biden kondoliert. "Wir trauern mit Ihnen um die Opfer des brutalen Anschlags in Kabul", schrieb Steinmeier am Freitag. "Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der tapferen amerikanischen Soldaten, die ihr Leben gaben, um das Leben anderer zu retten."

Mit ihrem mutigen Einsatz hätten sie auch die Evakuierung vieler Deutscher und tausender afghanischer Ortskräfte erst möglich gemacht, erklärte Steinmeier. "Wir beklagen mit Ihnen auch die vielen Toten und Verletzten unter der afghanischen Zivilbevölkerung, die unseren Schutz gesucht haben." Deutschland stehe in "dieser schweren Stunde fest an der Seite der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus, der so viel Leid über so viele Menschen bringt".

Maas: Taliban signalisieren Entgegenkommen

Die Taliban signalisieren nach Angaben von Außenminister Heiko Maas die Bereitschaft, auch nach Ende der Evakuierungen Ausreisen von Afghanen zuzulassen. Erste Äußerungen der Taliban deuteten darauf hin, dass Afghanen mit gültigen Ausweispapieren das Land verlassen könnten, schreibt Maas in einem Reuters vorliegenden Brief an die Mitglieder der SPD-Fraktion.

Neun Bundespolizisten sind zurück in Berlin

Die neun Bundespolizisten, die bis zum Ende der Evakuierungsmission in Kabul waren, sind in Berlin eingetroffen, wie das Bundesinnenministerium mitteilt. "Sie haben unter Einsatz ihres Lebens einen gefährlichen und für unser Land sehr wichtigen Dienst getan, um andere zu schützen und zu retten", erklärt Minister Horst Seehofer.

Journalist in Kabul: "Bislang haben Taliban noch nichts gemacht"

Die Situation in Afghanistan sei derzeit nicht bedrohlicher, als in den vergangenen Tagen. Das erklärte Franz Marty, Journalist in Kabul, in einer Sondersendung der "Tagesschau". Es gebe zwar Checkpoints, doch abgesehen von der Region rundum den Flughafen in Kabul, würden die Menschen nicht übermäßig kontrolliert werden.

"Sie werden den Staat sicher umbauen und neue Gesetze erlassen. Das ist bisher aber nicht passiert", erklärte er. Marty rechne damit, dass die Taliban mit einem Propagandaprogramm die Medienarbeit lenken wollen. "Bisher gab es noch keinen flächendeckenden Eingriff in die Medienarbeit, wie einschneidend das sein wird, kann man derzeit noch nicht sagen."

Kramp-Karrenbauer kommt in Taschkent an

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hat die Bundeswehrsoldaten nach dem Ende ihres Evakuierungseinsatzes in Kabul in der usbekischen Hauptstadt Taschkent in Empfang genommen. Kramp-Karrenbauer und Generalinspekteur Eberhard Zorn seien am Donnerstagabend nach Taschkent geflogen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitagmorgen mit. Auch die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl (SPD), war nach Angaben ihres Büros bei der Begrüßung der Soldaten in Taschkent dabei.

"Die Evakuierungsoperation in Kabul war hochgefährlich. Die Bundeswehr hat unter schwersten Bedingungen vor Ort so viele Menschen wie möglich in Sicherheit gebracht", erklärte das Ministerium auf Twitter.

Großbritannien beendet in "wenigen Stunden" Evakuierungsmission

Nach mehreren anderen westlichen Ländern haben nun auch Großbritannien und Spanien das Ende ihrer Evakuierungen aus Kabul angekündigt. In "wenigen Stunden" würden die Evakuierungsflüge für britische und afghanische Staatsbürger beendet, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitagmorgen dem Sender Sky News. Die Armee werde sich nun noch um etwa tausend Menschen kümmern, die sich bereits auf dem Flughafengelände befinden.

Zwar hielten die Soldaten noch Ausschau nach ausreiseberechtigten Menschen in der Menge, die sich vor dem Flughafen versammelt habe. Grundsätzlich sei der Prozess aber nun abgeschlossen, sagte Wallace. Der Verteidigungsminister bezeichnete den verheerenden Doppelanschlag am Kabuler Flughafen als "entsetzlich". Der Angriff habe den Abzug der britischen Soldaten aber nicht beschleunigt. Bei dem Attentat am Donnerstagabend waren mindestens 85 Menschen getötet worden, unter ihnen 13 US-Soldaten.

Afghanische Ministerin flieht nach Norwegen

Nach der Machtübernahme der Taliban konnte sich die ehemalige afghanische Ministerin für Mineralien und Erdöl, Nargis Nehan, nach Norwegen retten. Auf Twitter schrieb sie am Donnerstag, sie sei endlich mit ihrer Familie in Norwegen gelandet, hätte aber ihren Vater und ihre Schwester zurücklassen müssen. "Ich bin nicht länger eine stolze, robuste und hoffnungsvolle Afghanin", schrieb sie. "Ich bin wieder ein hoffnungsloser und hilfloser Flüchtling, dessen Suche nach einer Identität, einem Zuhause und Frieden nie aufhört."

Britische Botschaftsmitarbeiter hinterließen Dokumente über Angestellte

Wie die Zeitung "The Times" berichtet, haben Mitarbeiter des britischen Außenministeriums in der Botschaft in Kabul, Dokumente mit Kontaktdaten ihrer afghanischen Angestellten zurückgelassen.

"Der Abzug unserer Botschaft erfolgte großer Eile, weil sich die Lage in Kabul verschlechterte. Es wurden alle Anstrengungen unternommen, um sensibles Material zu vernichten", sagt ein Sprecher des Außenministeriums gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Australien stoppt Evakuierungsflüge

Australien hat Evakuierungsflüge aus Kabul gestoppt. Laut Ministerpräsident Scott Morrison seien australische Militärs nur wenige Stunden vor den Selbstmordanschlägen aus Kabul ausgeflogen worden. Angesichts der prekären Sicherheitslage sei es nicht mehr sicher, die Evakuierungen fortzusetzen. Morrison räumte ein, dass sich noch einige australische Visuminhaber in Afghanistan aufhielten, Canberra aber keine genauen Zahlen kenne.

Soldatinnen und Soldaten nach Einsatz in Deutschland erwartet

Die Einsatzkräfte der Bundeswehr werden nach dem Evakuierungseinsatz am Flughafen Kabul am Freitagnachmittag in Deutschland erwartet. Wie das Verteidigungsministerium am späten Donnerstagabend mitteilte, sollen die etwa 600 Soldatinnen und Soldaten, die am Einsatz beteiligt waren, um 16 Uhr am Militärflugplatz in Wunstorf empfangen werden.

Bei der Ankunft werden Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Generalinspekteur Eberhard Zorn, die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, sowie weitere Politikerinnen und Politiker anwesend sein.

Taliban: Mindestens 28 Kämpfer ums Leben gekommen

Bei den Explosionen vor dem Flughafen von Kabul sollen mindestens 28 Taliban-Mitglieder ums Leben gekommen sein, wie ein Mitglied der Taliban gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklärte.

Zahl getöteter US-Soldaten steigt auf 13

Nach dem Anschlag in Kabul ist ein weiterer US-Soldat seinen Verletzungen erlegen. Die Zahl der getöteten Soldaten stieg damit auf 13, wie ein Sprecher des US-Militärs am Donnerstag (Ortszeit) sagte. Die Zahl der verletzten Truppenmitglieder sei auf 18 angestiegen. Sie alle würden mit medizinisch ausgerüsteten Transportflugzeugen vom Typ Boeing C-17 aus Kabul ausgeflogen. Nach dem Anschlag an einem Tor des Flughafens der afghanischen Hauptstadt hatte das US-Verteidigungsministerium zunächst von zwölf getöteten und 15 verletzten Soldaten gesprochen.

Biden verspricht Vergeltung: "Wir werden euch jagen"

US-Präsident Joe Biden hat den Terroristen nach dem Anschlag am Flughafen in Kabul mit Vergeltung gedroht. "Wir werden Euch jagen und Euch dafür bezahlen lassen", sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) im Weißen Haus. Das US-Militär werde Einsätze gegen die für den Anschlag verantwortliche Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) durchführen, kündigte er an. "Wir werden Wege finden, um die Terroristen zu finden, wo auch immer sie sind." Hier lesen Sie mehr.

Letztes Flugzeug mit Geflüchteten in Deutschland gelandet

Das letzte Flugzeug mit Geflüchteten aus Kabul ist vor wenigen Minuten in Frankfurt gelandet.

Norwegen stoppt Evakuierungseinsatz in Kabul

Der norwegische Außenministerin Ine Eriksen Soreide zufolge, hat Norwegen seinen Evakuierungseinsatz in Kabul vorerst gestoppt. Wie Soreide dem Fernsehsender TV2 sagt, seien die Türen des Flughafens nun wegen der jüngsten Anschläge geschlossen worden.

Flaggen in den USA nach tödlichem Anschlag in Kabul auf halbmast

Nach dem tödlichen Terroranschlag in Kabul werden die Flaggen in den USA auf halbmast gesetzt. Damit sollen die Opfer der "sinnlosen Gewaltakte" geehrt werden, wie die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Jen Psaki, am Donnerstag sagte. Die Flaggen-Anordnung werde bis zum Montagabend für das Weiße Haus, alle öffentlichen Gebäude und Militäreinrichtungen in den USA sowie US-Botschaften und konsularische Vertretungen weltweit gelten.

Soldaten kehren Freitagnachmittag vom Afghanistan-Einsatz zurück

Die Bundeswehr plant die Rückkehr der bei der Evakuierungsmission in Afghanistan eingesetzten Soldatinnen und Soldaten für Freitagnachmittag. Ihre Ankunft sei gegen 16.00 Uhr auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf geplant, teilte die Bundeswehr am späten Donnerstagabend mit. Empfangen werden sie demnach unter anderem von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Taliban: Haben vor Risiken bei großen Menschenmengen gewarnt

Die Taliban haben nach eigenen Angaben die ausländischen Streitkräfte vor den Auswirkungen großer Menschenmengen am Flughafen in Kabul gewarnt. Das sagte ein Taliban-Sprecher dem Sender Al-Jazeera. Die Ansammlung von vielen Personen habe angemessene Sicherheitsmaßnahmen verhindert.

Macron verurteilt Terroranschläge in Kabul "auf das Schärfste"

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Terroranschläge in Kabul "auf das Schärfste" verurteilt. Der Präsident spreche den Familien der amerikanischen und afghanischen Opfer sein Beileid aus sowie den Verletzten seine Unterstützung, hieß es in einer Mitteilung des Élyséepalasts am Donnerstagabend. Zugleich hob Macron den "heldenhaften Einsatz" derjenigen hervor, die sich vor Ort um den Erfolg der Evakuierungsoperationen bemühten. "Frankreich wird sie bis zum Ende durchziehen und seine humanitären und Schutzbemühungen für die bedrohten Afghanen fortsetzen."

Zuvor hatte Macron von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die in Kabul noch auf ihre Evakuierung nach Frankreich warteten. "Wir werden ein Maximum tun, damit diese Menschen, um die wir uns bereits kümmern, die aber noch nicht auf dem Gelände des Militärflughafens eingetroffen sind, dort hingelangen können und evakuiert werden können in Richtung der Vereinigten Arabischen Emirate und nach Frankreich."

US-Armee sprengt angeblich Ausrüstung

Die letzte Explosion in Kabul in der Nacht war angeblich eine kontrollierte Sprengung der US-Truppen, wie mehrere Journalisten berichten. Ein angeblicher Taliban-Sprecher schrieb auf Twitter, dass US-Soldaten Ausrüstung vernichtet hätten. Für die Bewohner von Kabul bestehe kein Anlass zur Sorge. Die Angaben konnten zunächst nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Berichte über weitere Explosionen in Kabul

Die afghanische Hauptstadt Kabul ist am frühen Freitagmorgen (Ortszeit) nach Angaben von Mitarbeitern der Nachrichtenagentur AFP erneut von einer starken Explosion erschüttert worden. Die Ursache der Explosion, die sich wenige Stunden nach dem Doppelanschlag vor dem Flughafen von Kabul ereignete, war zunächst unklar.

Auch mehrere Twitternutzer berichteten von weiteren Explosionen. Bestätigen ließ sich das bislang nicht. Auch über weitere Opfer liegen keine Angaben vor. Da es seit der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban keine funktionierenden Behörden in dem Land gibt, waren zunächst keine näheren Informationen zu erhalten. Mehr zum Terror in Kabul lesen Sie hier.

US-Armee will Einsatz fortsetzen – trotz Terror am Flughafen

Die Terroranschläge außerhalb des Flughafens von Kabul werden das US-Militär nach Angaben von Verteidigungsminister Lloyd Austin nicht davon abhalten, seinen Aufgaben weiter nachzukommen. Alles andere würde das von den getöteten Soldaten erbrachte Opfer entehren, teilte Austin mit.

Er sprach den Familienangehörigen und Kameraden der getöteten und verletzten US-Soldaten sein Beileid aus. "Wir bedauern ihren Tod. Wir werden ihre Wunden behandeln. Und wir werden die Familien unterstützen bei dem, was sicher vernichtende Trauer sein wird. Aber wird werden uns nicht von unserer Aufgabe abbringen lassen", erklärte Austin.

Bei dem Doppelanschlag am Flughafen von Kabul sind mindestens zwölf US-Soldaten getötet worden. 15 weitere Soldaten seien verletzt worden, sagte der Chef des Zentralkommandos der US-Streitkräfte, General Kenneth McKenzie, am Donnerstag. Er machte die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) für den Doppelanschlag verantwortlich und stellte klar, die USA würden ihren Evakuierungseinsatz fortsetzen. Inzwischen hat sich der IS über den Internet-Dienst Telegram zu dem Angriff bekannt.

Merkel: "Wir werden Sie nicht vergessen"

Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht angesichts der Anschläge vor dem Flughafen Kabul von einer "bedrückenden Nachricht". "Dies ist ein absolut niederträchtiger Anschlag", sagt sie. Es habe offenbar auch US-Soldaten getroffen.

"Wir beenden die Luftbrücke mit dem heutigen Tag", sagte Merkel. Auch nach dem Ende der Evakuierung werde sich Deutschland um von den Taliban bedrohte Menschen kümmern, betonte sie. An die Menschen gerichtet, die bisher von deutscher Seite aus nicht gerettet werden konnten, sagte sie: "Wir werden Sie nicht vergessen". Für die Rettung dieser Menschen sollen auf dem Verhandlungsweg Lösungen gefunden werden: "Wir sind mit Hochdruck und Nachdruck dabei, eben Bedingungen auszuhandeln mit den Taliban darüber, wie weitere Ausreisen auch möglich sein werden."

Maas: Bundesregierung arbeitet an Ausreisemöglichkeiten für verbliebene Ortskräfte

Bundesaußenminister Heiko Maas zufolge arbeitet die Bundesregierung daran, Ausreisemöglichkeiten für verbliebene Ortskräfte und besonders gefährdete Menschen zu schaffen. Als Teil seines Asien-Besuchs werde er auch in die Türkei und nach Katar reisen, um über die Lage in Afghanistan zu sprechen, sagt Maas. Er kündigt zudem ab Sonntag Besuche in Pakistan, Usbekistan und Tadschikistan an, wie bereits von Reuters gemeldet. Dabei solle sichergestellt werden, dass Afghanen schnell und sicher von der Grenze zu den deutschen Botschaften gelangen können, sagt der Minister.

Bei den Anschlägen vor dem Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es nach den bisherigen Erkenntnissen des Auswärtigen Amts keine deutschen Opfer gegeben. "Wir haben zurzeit keine Informationen über deutsche Opfer", sagte Außenminister Heiko Maas am Donnerstag in Berlin. Er sprach von zwei aufeinanderfolgenden Anschlägen. Ein erster "ekelhafter Anschlag" mit zahlreichen Toten und Verletzten habe sich Minuten vor dem Start der letzten Evakuierungsmaschine der Bundeswehr in Kabul ereignet. "Kurz danach gab es noch einen weiteren Anschlag." Die Bilder aus Kabul seien "grauenhaft, und sie gehen jedem bis ins Mark".

Britische Rettungsmission wird trotz Anschlag fortgesetzt

Die britischen Streitkräfte wollen ihre Evakuierungsmission trotz des tödlichen Anschlags am Flughafen in Kabul fortsetzen. Das sagte Premierminister Boris Johnson nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts am Donnerstagabend. Der Premier verurteilte die Tat als "barbarisch" und sprach den USA sowie "dem afghanischen Volk" sein Beileid aus.

Es habe sich wohl um eine Serie von Attacken gehandelt, so Johnson weiter. Zu geheimdienstlichen Erkenntnissen über die Hintergründe wollte er sich nicht äußern. Es sei aber "beinahe sicher", dass auch Mitglieder der Taliban unter den Opfern seien, so Johnson. Mit dem Fortschritt der Evakuierungen zeigte sich Johnson zufrieden. Der größte Teil derjenigen, die evakuiert werden sollten, sei bereits außer Landes gebracht.

Kramp-Karrenbauer: Alle deutschen Soldaten, Diplomaten und Polizisten ausgeflogen

Die Luftwaffe hat am Donnerstag alle deutschen Soldaten, Diplomaten und verbliebenen Polizisten aus der afghanischen Hauptstadt Kabul ausgeflogen. Das sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in Berlin nach dem Start der letzten Maschine. Damit ist der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan nach elf Tagen beendet.

Bundeswehr schickte ein Flugzeug zurück nach Kabul

Nach dem Anschlag in Kabul hat die Bundeswehr am Donnerstag ein für die Versorgung von Verletzten ausgerüstetes Transportflugzeug A400M zurück zum Flughafen der afghanischen Hauptstadt geschickt. Die für mögliche Notfälle im Luftraum über Kabul bereitgehaltene Maschine landete am Abend nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur außerplanmäßig und bot den US-Amerikanern Hilfe bei der Versorgung an. Zudem wurden zwei deutsche Soldaten aufgenommen, die während des Chaos nach der Explosion vor dem Flughafen noch am Boden geblieben waren.

Bundeswehr schließt Evakuierungen am Flughafen Kabul ab

Die Bundeswehr schließt die Evakuierungsflüge am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul an diesem Donnerstag ab. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus Sicherheitskreisen. Die letzten Bundeswehrflieger seien abgeflogen.

Die Luftbrücke soll spätestens am Dienstag kommender Woche mit dem Abzug der US-Soldaten vom Flughafen aufgelöst werden. Am Nachmittag waren noch einmal vier A400M der Bundeswehr in Kabul gelandet. Parallel dazu ereignete sich vor den Toren des Airports nach US-Informationen ein Selbstmordanschlag, bei dem nach Angaben der jetzt in Afghanistan regierenden Taliban mehrere Menschen getötet wurden.

Generalinspekteur Eberhard Zorn hatte am Mittag gesagt, die Bundeswehr habe bislang mehr als 5.200 Menschen aus Kabul evakuiert. Unter den Personen aus insgesamt 45 Nationen seien 4.200 Afghanen und 505 Deutsche.

Nato-Generalsekretär verurteilt Terroranschlag am Flughafen von Kabul

Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der Nato, hat sich entsetzt über die jüngsten Ereignisse in der afghanischen Hauptstadt geäußert. "Ich verurteile den grausamen Terroranschlag vor dem Flughafen Kabul auf das Schärfste", teilte er am Donnerstag mit. Priorität der Nato bleibe es, möglichst schnell möglichst viele Menschen in Sicherheit zu bringen. Seine Gedanken seien bei allen Betroffenen des Anschlags und ihren Angehörigen.

Tote bei Anschlag am Flughafen Kabul – Berichte über zweite Explosion

Am Donnerstag ereigneten sich mindestens zwei Explosionen vor dem Flughafen Kabul. Dabei gab es zahlreiche Tote und Verletze. Ersten Erkenntnissen zufolge soll die Ursache die Tat eines Selbstmordattentäters sein, wie ein US-Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

Kanzlerin sagt Israel-Reise ab

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre geplante Reise nach Israel wegen der Krise in Afghanistan abgesagt. Die von Samstag bis Montag geplante Reise sei in Absprache mit dem israelischen Ministerpräsidenten aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Afghanistan abgesagt worden, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstag mit. Der Besuch soll demnach nachgeholt werden.

Merkel wollte kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit auf Einladung des neuen israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett Israel besuchen. Auf dem Plan standen zudem Treffen mit dem israelischen Kabinett und mit Präsident Isaac Herzog sowie ein Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Zudem sollte der Kanzlerin die Ehrendoktorwürde des Haifa Technion – Israel Institute of Technology verliehen werden.

Angesicht der dramatischen Lage in Afghanistan und kurz vor dem Ende der militärischen Evakuierungsflüge aus Kabul sagte Merkel diese Reise nun ab. Am Mittwoch hatte sie sich in einer Regierungserklärung im Bundestag zu der Lage dort geäußert und dabei für Gespräche mit den radikalislamischen Taliban plädiert, um die Not der Menschen in Afghanistan zu lindern.

Italienisches Militärflugzeug offenbar versehentlich beschossen

Ein italienisches Militärflugzeug wurde beim Start vom Flughafen Kabul laut italienischen Sicherheitskreisen beschossen. Das Flugzeug sei dabei aber nicht beschädigt worden. Ein italienischer Journalist an Bord sagt dem Sender Sky 24 TG, das Flugzeug habe 100 afghanische Zivilisten ausgeflogen. Die Schüsse hätten nicht dem Flugzeug gegolten, verlautet aus Regierungskreisen.

Vielmehr seien sie nach Einschätzung des italienischen Geheimdienstes wohl abgefeuert worden, um die Menschenmenge nahe des Flughafens auseinanderzutreiben.

Kramp-Karrenbauer warnt vor Terroranschlag in Kabul

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat vor einer immer weiter wachsenden Terrorgefahr um den Flughafen im afghanischen Kabul gewarnt. "Wir wissen, dass die Terrordrohungen sich massiv verschärft haben, dass sie deutlich konkreter geworden sind", sagte sie am Donnerstag in Berlin. "Wir befinden uns jetzt in der sicherlich hektischsten, in der gefährlichsten, in der sensibelsten Phase."

Der Evakuierungseinsatz der Bundeswehr soll wegen des bevorstehenden Abzugs der US-Streitkräfte vom Flughafen und der wachsenden Terrorgefahr in Kürze enden. Am Donnerstag flog die Bundeswehr aber Kabul noch an. Die deutsche Botschaft hat bereits am Mittwoch davor gewarnt, zum Flughafen zu kommen. Laut Informationen von "Bild" und dpa sollen für Donnerstag noch vier Rettungsflüge vorgesehen sein, ein Flug mit 154 Passagieren ist bereits erfolgreich in Taschkent gelandet.

Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn sagte, dass inzwischen 5.200 Menschen aus 45 Nationen von der Bundeswehr ausgeflogen worden seien. Darunter seien 4.200 Afghanen und 505 deutsche Staatsbürger. Zwei Hubschrauber, die für die Evakuierungsaktionen nach Kabul transportiert worden waren, sind bereits wieder ins usbekische Taschkent gebracht worden. Dort befindet sich das Drehkreuz der Bundeswehr für die Evakuierung.

Journalisten in Afghanistan offenbar von Taliban geschlagen

Zwei Mitarbeiter des beliebten afghanischen Fernsehsenders Tolonews sind in Afghanistan eigenen Angaben zufolge von militant-islamistischen Taliban misshandelt worden. Der Reporter Siar Jad und sein Kameramann seien am Mittwoch im Zentrum der Hauptstadt Kabul geschlagen worden, als sie gerade an einem Bericht arbeiteten, teilte Tolonews am Donnerstag auf Twitter mit.

Die Mitarbeiter hätten Tagelöhner und Arbeitslose für einen Beitrag gefilmt, als Talibankämpfer sie plötzlich schlugen. Der Grund dafür sei unbekannt. Der Reporter Jad selbst schrieb auf Twitter, die Taliban seien plötzlich aus ihrem gepanzerten Landcruiser ausgestiegen und hätten ihn mit vorgehaltener Waffe geschlagen. Auch Kameras, technische Geräte und sein persönliches Handy seien gekapert worden. Ein Vertreter der Taliban habe zu Tolonews gesagt, der Fall werde "ernsthaft" untersucht.

Die Taliban haben Mitte August nach einem rasanten Eroberungszug im ganzen Land auch Kabul eingenommen. Die Islamisten hatten nach ihrer Ankunft erklärt, dass Medien normal weiter arbeiten könnten. Während ihrer früheren Herrschaft in den 1990er-Jahren gab es keine Medienfreiheit.

Britische Regierung hält Anschlag am Flughafen für möglich

Ein Vertreter der britischen Regierung hält einen Terroranschlag am Flughafen in Kabul binnen Stunden für möglich. Auf die Frage des Senders Sky News, ob sich ein Anschlag innerhalb der nächsten Stunden ereignen könne, sagte Verteidigungsstaatssekretär James Heappey am Donnerstagmorgen ausdrücklich "Ja". Im Laufe der Woche seien sich die Geheimdienste immer sicherer darüber geworden, dass ein "ernsthafter, unmittelbarer, tödlicher Angriff" auf den Flughafen oder die von westlichen Truppen genutzten Zentren drohe.

"Während die Uhr bis zum Ende des Monats weiter tickt, müssen wir diese sehr, sehr reelle Bedrohung mit den Menschen in Kabul teilen und ihnen raten, sich vom Flughafen zu entfernen, anstatt dorthin zu kommen", sagte der Staatssekretär.

Der Sender zitiert zudem eine nicht genannte, hochrangige britische Quelle, die von einem "sehr hohen Risiko eines Terroranschlags" auf die Evakuierungsmission in Kabul sprach. Auch deutsche und US-Behörden hatten davor bereits gewarnt. Wann die britischen Evakuierungsflüge enden sollen, wollte Staatssekretär Heappey nicht genauer bekanntgeben. In den nächsten 24 Stunden sollten aber elf Flüge stattfinden, sofern möglich.

Frankreich beendet am Freitag Evakuierungsflüge aus Kabul

Regierungschef Jean Castex sagte am Donnerstag im Radiosender RTL, die französische Armee werde den Einsatz "bis morgen Abend fortführen". Zur Begründung sagte er: "Ab morgen Abend können wir keine Evakuierungen mehr vom Flughafen Kabul aus vornehmen." Die Zahl der bisher aus Afghanistan Ausgeflogenen bezifferte Castex auf "rund 2.500" Menschen. Darunter seien Franzosen, Ortskräfte und ihre Familien sowie "Künstler und Journalisten".

"Mein Sohn darf dort nicht sterben"

Sie sind hier, doch ihre Familien schweben in Afghanistan in Lebensgefahr: Eine Gruppe von Afghanen demonstriert seit Tagen vor dem Außenministerium. Sie sind wütend auf die Taliban – und auf die Deutschen. Den ganzen Text lesen Sie hier.

Tausende Menschen drängen sich an der Grenze zu Pakistan

Nachdem die Lage am Flughafen von Kabul immer dramatischer wird, versuchen offenbar viele Menschen über den Landweg Afghanistan zu verlassen. Aufnahmen eines Journalisten auf Twitter sollen chaotischen Szenen aus der Stadt Spin Boldak zeigen, die an Pakistan grenzt. Dort drängen sich offenbar tausende Menschen vor dem Grenzübergang.

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"Die Situation ist hier deutlich schlimmer als am Flughafen von Kabul, weil es hier keine ausländischen Streitkräfte gibt", schreibt der Journalist Natiq Malikzada.

Dänemark, Belgien und Polen beenden Evakuierung aus Kabul

Dänemark, Belgien und Polen haben die Evakuierung aus der afghanischen Hauptstadt Kabul eingestellt. "Es ist nicht mehr sicher, vom Flughafen Kabul zu fliegen", sagte die dänische Verteidigungsministerin Trine Bramsen der Nachrichtenagentur Ritzau. Die letzte Maschine sei am Mittwochabend in Islamabad gelandet. An Bord waren 90 Evakuierte, die letzten dänischen Angestellten, Soldaten und Diplomaten aus Kabul, so die Ministerin. Dänemark hat in den letzten Tagen rund 1.000 Menschen aus Afghanistan evakuiert.

Der letzte belgische Flug sei vergangene Nacht in Islamabad angekommen, sagt Ministerpräsident Alexander De Croo. Grund für den Abbruch der Transporte seien Warnungen vor drohenden Anschlägen. Man habe rund 1.400 Menschen evakuieren können, sagt De Croo.

Polen flog mit 14 Flugzeugen 1.300 Menschen aus, 200 davon auf Bitten anderer Länder und Organisationen, wie Vize-Außenminister Marcin Przydacz am Donnerstag in Warschau sagte. Am Vormittag traf laut der Nachrichtenagentur PAP das letzte Flugzeug mit Geretteten auf dem Warschauer Flughafen ein.

Britische Regierung hält Anschlag in Kabul binnen Stunden für möglich

Ein Vertreter der britischen Regierung hält einen Terroranschlag am Flughafen in Kabul binnen Stunden für möglich. Auf die Frage des Senders Sky News, ob sich ein Anschlag innerhalb der nächsten Stunden ereignen könne, sagte Verteidigungsstaatssekretär James Heappey am Donnerstagmorgen ausdrücklich "Ja". Im Laufe der Woche seien sich die Geheimdienste immer sicherer darüber geworden, dass ein "ernsthafter, unmittelbarer, tödlicher Angriff" auf den Flughafen oder die von westlichen Truppen genutzten Zentren drohe.

Draghi: G20 müssen sich für Frauen in Afghanistan einsetzen

Italiens Ministerpräsident Mario Draghi fordert die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) auf, sich für die Einhaltung der Grundrechte von Frauen in Afghanistan unter der Herrschaft der radikal-islamischen Taliban einzusetzen.

"Der in den vergangenen 20 Jahren erzielte Fortschritt muss erhalten bleiben", sagt Draghi zum Auftakt der G20-Konferenz zur Stärkung der Frauenrechte. Italien hat derzeit die Präsidentschaft der Gruppe inne.

Nächste Evakuierungsmaschine auf dem Weg nach Kabul

Die Bundeswehr hat ihre Evakuierungsmission für Deutsche und einheimische Ortskräfte in Afghanistan am Donnerstagmorgen fortgesetzt. Gegen 7.15 Uhr deutscher Zeit startete in der usbekischen Hauptstadt Taschkent ein Transportflugzeug A400M in Richtung Kabul, wie das Einsatzführungskommando auf Twitter mitteilte. Es soll dort weitere Schutzsuchende aufnehmen.

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Am Vorabend hatte die Bundeswehr mit dem letzten von mehreren Flügen am Mittwoch 167 Menschen aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen. "Insgesamt 5.193 Personen konnten seit Beginn der Evakuierungsmission durch die Bundeswehr in Sicherheit gebracht werden – allein gestern waren es 539 zu Schützende", schrieb das Verteidigungsministerium am Donnerstag auf Twitter. "Wir evakuieren bis zur letzten Sekunde."

Diplomat: Umgebung des Flughafens "unglaublich überfüllt"

Trotz der Warnungen der USA und ihrer Verbündeten vor Angriffen der IS-Miliz drängen sich riesige Menschenmengen vor den Zugängen zum Flughafen Kabul. Die Umgebung sei "unglaublich überfüllt", sagt ein westlicher Diplomat.

Allein schätzungsweise 1.500 Menschen, die US-Pässe oder Visa für die USA hätten, versuchten weiterhin, auf das Flughafengelände zu gelangen. Der Flugbetrieb, der sich am Mittwoch verlangsamt habe, werde nun wieder beschleunigt.

US-Botschaft: Sicherheitswarnung für Flughafen Kabul

Die US-Botschaft in Kabul hat US-Bürgern laut einer Sicherheitswarnung geraten, sich derzeit nicht zum internationalen Flughafen Hamid Karzai zu begeben. Bürger, die sich bereits am Abbey Gate, East Gate und North Gate des Flughafens aufhielten, sollen den Flughafen sofort verlassen, heißt es in dem Sicherheitshinweis.

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Auch Großbritannien forderte seine bis jetzt in Afghanistan verbliebenen Staatsbürger wegen der Gefahr von Anschlägen auf, sich vom Kabuler Flughafen fernzuhalten. Es gebe eine "anhaltende und hohe Gefahr terroristischer Angriffe".

Die australische Regierung in Canberra forderte australische Staatsbürger und Visa-Inhaber am Flughafen in Kabul auf, das Gebiet sofort zu verlassen. "Es besteht eine anhaltende und sehr hohe Bedrohung durch einen Terroranschlag", sagt Außenministerin Marise Payne.

Letzter Bundeswehr-Rettungsflug schon am Donnerstag?

In Afghanistan warten noch Tausende auf Rettung. Die Bundeswehr will einem Bericht zufolge ihre Luftbrücke schon an diesem Donnerstag beenden. Die Taliban haben Ausreisemöglichkeiten auch nach dem US-Abzug zugesagt. Mehr dazu lesen Sie hier.

UN-Bericht: Sicherheitslage in Afghanistan weitgehend ruhig

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist seit der Machtübernahme der Taliban weitgehend ruhig. Das geht aus einem wöchentlichen Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor, der am Mittwochabend veröffentlicht wurde. In den allermeisten Regionen des Landes sei die Sicherheitssituation im Berichtszeitraum - der Woche nach der Taliban-Machtübernahme – vergleichsweise ruhig.

In dem Bericht hieß es, im Süden seien Zivilistinnen und Zivilisten weiter von Explosionen durch am Straßenrand versteckte Bomben betroffen gewesen oder von Kugeln durch Freudenschüsse in den Provinzhauptstädten. Die großen Krankenhäuser in der südlichen Region hätten zudem eine große Zahl an Patienten aufgenommen, die bereits früher verletzt worden waren, wegen andauernder Gefechte und Straßensperren aber keine Möglichkeit gehabt hätten, in Krankenhäuser zu kommen.

Im Nordosten habe es Berichte über Gefechte in den Bezirken Pul-i Hisar, Dih Salah und Bano der Provinz Baghlan gegeben. Einem Bericht der "New York Times" zufolge hatten Hausdurchsuchungen durch die Taliban diese Gefechte mit lokalen Milizen ausgelöst. Aus den Provinzen Kabul und Pandschir seien mehrere Sicherheitsvorfälle und Gewalttaten gemeldet worden. Allerdings gibt es in dem Bericht keine Details hierzu.

In der Stadt Dschalalabad im Osten seien Berichten zufolge zwei Zivilisten getötet und sechs weitere im Zuge eines Protests am Nationalfeiertag verletzt worden, hieß es weiter. Lokale Journalisten berichteten, Taliban-Kämpfer hätten das Feuer eröffnet. Vergangenen Samstag habe es bewaffnete Zusammenstöße zwischen Kämpfern der Taliban und der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Bezirk Alingar der Provinz Laghman im Osten gegeben.

Afghanisches Baby nach Flugzeug benannt

Das an Bord eines US-Transportflugzeugs zur Welt gekommene afghanische Baby ist nach Militärangaben von den Eltern nach dem Flugzeug benannt worden. Das Mädchen, das auf dem deutschen US-Stützpunkt Ramstein geboren wurde, heiße nun nach dem Rufzeichen der Maschine "Reach", erklärte der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa, General Tod Wolters, am Mittwoch. Die Transportflugzeuge vom Typ Boeing C-17 der US-Luftwaffe nutzen oft das Rufzeichen "Reach", gefolgt von einer Zahlenkombination.

"Wie sie sich gut vorstellen können, als Pilot der Luftwaffe ist es mein Traum, dass junge Kind namens Reach als US-Staatsbürgerin aufwachsen zu sehen und dass sie (später) Kampflugzeuge der US-Luftwaffe für die Luftwaffe fliegen wird", sagte Wolters, der über Video ins US-Verteidigungsministerium zugeschaltet war. Das Militär habe mit den Eltern gesprochen, sagte Wolters. Zudem seien zwei weitere Säuglinge von Evakuierten im nahen Militärkrankenhaus in Landstuhl zur Welt gekommen, sagte er. Den Babys gehe es gut.

US-Regierung: Keine "Frist" für Hilfe bei Ausreise aus Afghanistan

Die US-Regierung will auch nach dem 31. August US-Amerikaner und Afghanen bei der Ausreise aus Afghanistan unterstützen. "Wir und die internationale Gemeinschaft erwarten, dass die Menschen, die Afghanistan nach dem Abzug des US-Militärs verlassen wollen, dies auch tun können. Daran arbeiten wir", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Mittwochnachmittag (Ortszeit). Man prüfe eine Reihe von Möglichkeiten, wie man etwa weiter konsularische Unterstützung leisten können.

US-Außenminister Antony Blinken sprach davon, dass es keine "Frist" für die Bemühungen gebe, ausreisewilligen US-Amerikanern oder Afghanen zu helfen. Die militant-islamistischen Taliban hätten sich verpflicht, Menschen über den 31. August hinaus sicheres Geleit zu ermöglichen. "Und wir haben sicherlich Anreize und Druckmittel gegenüber einer zukünftigen afghanischen Regierung, um sicherzustellen, dass dies geschieht", sagte Blinken weiter ohne ins Detail zu gehen.

Bruder von berühmtem Taliban-Gegner berichtet von wachsendem Widerstand

In Afghanistan weitet sich die Widerstandsbewegung gegen die radikalislamischen Taliban nach den Worten des Bruders des legendären afghanischen Kriegsherrn und Taliban-Gegners Ahmed Schah Massud aus. Der Widerstand habe sich über das Land verbreitet, sagte Ahmed Wali Massud am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.

Die Einstellungen der Afghanen hätten sich in den vergangenen 20 Jahren entwickelt, sagte Massud. "Die Frauen Afghanistans sind der Widerstand, denn ihre Werte unterscheiden sich sehr von denen der Taliban." Auch die jüngeren Generationen, die einen Großteil der Bevölkerung ausmachten, seien Teil der Widerstandsbewegung. "Egal was passiert, der Widerstand wird weitergehen. Es ist ein Freiheitskampf für universelle Rechte und Überzeugungen. Das wird niemals sterben", sagte Ahmed Wali Massud.

Der Sohn des früheren Kriegsherrn Massud, Ahmed Massud, hatte in der vergangenen Woche zum Widerstand gegen die Taliban aufgerufen. Nach seinen Angaben haben sich ihm im Pandschir-Tal tausende Kämpfer angeschlossen. Das Pandschir-Tal war in den 90er Jahren eine Hochburg des Widerstands gegen die Taliban und fiel nie unter die Kontrolle der Islamisten.

US-Soldaten sollen Journalisten Zugang nach Kabul verwehrt haben

Journalisten am Kabuler Flughafen soll nach eigenen Angaben am Mittwoch durch US-Soldaten der Zugang in die Stadt verwehrt worden sein. Der stellvertretende Chefredakteur der Boulevardzeitung "Bild", Paul Ronzheimer, selbst vor Ort, berichtete auf Twitter: "Unter Androhung von Militärpolizei zwingt US-Militär uns und zehn weitere internationale Journalisten, Flieger nach Doha zu nehmen. Obwohl wir einen gesicherten Weg raus aus dem Airport hatten Richtung Stadt. Krasser Angriff auf die Pressefreiheit." Im weiteren Verlauf berichtete Ronzheimer, man werde zum Flieger nach Doha eskortiert.

Ähnlich berichtete auf Twitter am Mittwoch eine freischaffende Journalistin, die unter anderem regelmäßig für den "Guardian" arbeitete: Sie sei Teil einer Gruppe von Journalisten, die von US-Kräften gezwungen würden, in ein Flugzeug zu steigen. Alles, was man wolle, sei in Kabul zu bleiben. Sie schrieb auch: "Wer kann helfen?"

Ronzheimer war am Mittwochnachmittag dann auch in einer Sondersendung des TV-Senders Bild per Telefon zugeschaltet. Er sagte, er gehe davon aus, in wenigen Stunden im Flugzeug nach Doha, der Hauptstadt von Katar, zu sitzen. Von dort sei er am Mittwochmorgen gekommen.

Auswärtiges Amt: Noch mehr als 200 Deutsche in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul halten sich nach Angaben des Auswärtigen Amts noch mehr als 200 deutsche Staatsbürger auf. Die Zahl liege höher als noch am Vortag, "weil sich weiterhin Menschen bei uns melden", sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Mittwoch in Berlin. 540 Deutsche seien bereits ausgeflogen worden. Am Dienstag hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) von rund 100 Deutschen vor Ort und ihren Familien gesprochen.

Es gebe eine "gewisse Unschärfe" bei den Zahlen, weil teils auch Angehörige deutsche Staatsbürger seien, sagte der Sprecher. Wie viele der Betroffenen neben der deutschen auch die afghanische Staatsbürgerschaft haben, werde nicht erfasst, weil es für die Frage, ob jemand zur Teilnahme an der Evakuierungsmission berechtigt sei, keinen Unterschied mache. Er räumte aber ein, dass es für die Bewegungsfreiheit der Betroffenen im von den Taliban kontrollierten Kabul relevant sein könne. "Das ist ein Faktor, den man berücksichtigen muss."

Das Auswärtige Amt geht davon aus, dass sich in Kabul insgesamt noch eine "hohe vierstellige oder niedrige fünfstellige Zahl" schutzbedürftiger Menschen befindet, die grundsätzlich für eine Evakuierung infrage kämen.

Bundestag stimmt Evakuierungseinsatz der Bundeswehr in Kabul zu

Mehr als eine Woche nach Beginn der Evakuierungsaktion der Bundeswehr im afghanischen Kabul hat der Bundestag dem Einsatz von bis zu 600 Soldaten zugestimmt. Die Abgeordneten billigten das bis zum 30. September befristete Mandat mit großer Mehrheit. 539 stimmten dafür, 9 dagegen, 90 enthielten sich.

Mit dem Mandat schafft der Bundestag nachträglich die rechtliche Grundlage für den Einsatz. Das Parlament muss jedem bewaffneten Einsatz der Bundeswehr zustimmen. In Ausnahmefällen ist das auch nachträglich möglich, vor allem, wenn Gefahr in Verzug ist. Das trifft nach Ansicht der Bundesregierung auf die Evakuierung deutscher Staatsbürger und afghanischer Helfer von Bundeswehr und Bundesministerien zu.

Die große Mehrheit für den Einsatz war erwartet worden. Die Linksfraktion hatte allerdings am Dienstag wegen einiger Kritikpunkte am Mandatstext beschlossen, sich zu enthalten.

Auswärtiges Amt will auch nach Fristenende evakuieren

Die Bundesregierung spricht nach eigenen Angaben weiter mit Vertretern der Taliban, um auch nach dem 31. August Menschen außer Landes bringen zu können. Das Ende der Luftbrücke sei nicht gleichbedeutend mit einem Ende dieser Bemühungen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Möglich sei etwa eine Evakuierung mit zivilen Flügen oder auch ein Transport von Menschen auf dem Landweg in die Nachbarländer Afghanistans.

Bereits am Dienstag hatte Außenminister Heiko Maas verdeutlicht, dass ein Ende der Luftbrücke nicht bedeute, dass keine Menschen mehr gerettet werden. Gegenüber "Bild" nannte er mögliche Verhandlungen mit den Taliban "schlimmer als verkehrte Welt". Allerdings habe man "überhaupt keine Alternative. Dafür muss man Wege gehen, die man nicht gehen will."

Bericht: KSK rettete Deutsche per Hubschrauber

Spezialkräfte der Bundeswehr haben offenbar erstmals Deutsche aus Afghanistan mit Hubschraubern gerettet. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Demnach haben Soldaten des "Kommando Spezialkräfte" (KSK) in einer Geheimoperation in der Nacht zum Mittwoch gemeinsam mit US-Kräften mehr als ein Dutzend deutsche Staatsbürger aus Kabul geflogen, die auf der Flucht vor den islamistischen Taliban waren.

Nach Informationen der Zeitung war es offenbar bereits die vierte Operation der Spezialeinheit. Genutzt wurden allerdings keine eigenen, sondern amerikanische Hubschrauber des Typen MH-6. Ein Lufteinsatz galt zuletzt noch als zu gefährlich. Bisher waren die Soldaten nur am Boden tätig. Aufgrund des geplanten Abzugs der US-Truppen drücke auch die Bundeswehr aufs Tempo. "Das Fenster, Leute zu retten, schließt sich", heißt es aus Bundeswehrkreisen.

USA fliegen in 24 Stunden mehr als 11.000 Menschen aus

Bei der Evakuierungsmission am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul haben die USA zuletzt innerhalb von 24 Stunden mehr als 11.000 Menschen außer Landes gebracht. Zwischen dem frühen Dienstagmorgen und dem frühen Mittwochmorgen hätten 42 Flugzeuge des US-Militärs rund 11.200 Menschen ausgeflogen, teilte das Weiße Haus am Mittwoch in Washington mit. Im gleichen Zeitraum hätten außerdem 48 Maschinen internationaler Partner rund 7.800 Menschen evakuiert. Insgesamt waren es innerhalb der 24-Stunden-Spanne also etwa 19.000 Menschen.

Seit dem Start der Evakuierungsmission Mitte August haben die Vereinigten Staaten insgesamt rund 82.300 Menschen entweder selbst aus Afghanistan ausgeflogen oder deren Ausreise ermöglicht, wie es weiter hieß. Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hatten die USA und ihre Verbündeten begonnen, in großer Eile ihre Staatsbürger sowie afghanische Helfer und andere Schutzbedürftige außer Landes zu bringen.

US-Präsident Joe Biden hatte am Dienstag nach einer Videoschalte mit den Staats- und Regierungschefs der G7-Länder erklärt, dass er an dem Plan festhalte, die amerikanischen Truppen bis zum 31. August aus Kabul abzuziehen. Ohne die Unterstützung der USA gilt auch eine Fortsetzung der Evakuierungsflüge anderer westlicher Staaten als undenkbar. Das US-Militär kontrolliert den Flughafen in Kabul und hat dort mehrere Tausend Soldaten stationiert, die den internationalen Evakuierungseinsatz absichern.

Verteidigungsministerium: Schwerste Stunden stehen noch bevor

Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagt in Berlin mit Blick auf das bevorstehende Ende der Evakuierungsmission: "Jetzt beginnen für uns die anspruchvollsten und auch die gefährlichsten Stunden." Die Sicherheitslage am Kabuler Flughafen habe sich immer weiter verschärft und verschärfe sich weiter.

Briten holen Hunde und Katzen aus Kabuler Tierheim

Nach tagelanger Debatte hat die britische Regierung einen Rettungsflug für Hunde und Katzen aus einem Kabuler Tierheim vom Flughafen der afghanischen Hauptstadt genehmigt. "Wenn er mit seinen Tieren kommt, werden wir einen Slot für sein Flugzeug finden", schrieb der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Mittwoch auf Twitter über Paul Farthing, einen ehemaligen Soldaten, der in Kabul ein Tierheim für Hunde und Katzen betreute.

Farthing will nun mit einem gecharterten Flugzeug rund 140 Hunden und 60 Katzen zusammen mit seinen afghanischen Mitarbeitern und deren Familien die Ausreise ermöglichen. Bereits am Montag hatte die britische Regierung laut Farthing allen Mitarbeitern des Vereins "Nowsad" und ihren Familienmitgliedern Visa erteilt. Es handele sich insgesamt um 68 Menschen.

Wallace hatte noch am Dienstag erklärt, dass er "Tieren keinen Vorrang vor verzweifelten Männern, Frauen und Kindern, die an die Tür klopfen", einräumen werde. Dafür musste der Verteidigungsminister harte Kritik von Tierschützern einstecken. Nun folgte die Wende.

Mindestens 12 von 78 Afghanistan-Rückkehrern nach Indien haben Corona

Mindestens 12 Personen einer Gruppe von 78 Menschen, die aus Kabul in Afghanistan evakuiert und nach Indien gebracht wurden, sind mit dem Coronavirus infiziert. Sie zeigten keine Symptome, sagte ein Mitarbeiter der Organisation India World Forum, die dem indischen Außenministerium bei ihrer Evakuierungsmission hilft, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Gruppe sei am Dienstag in Indien angekommen und die Positiv-Getesteten befänden sich in Quarantäne. Indien hat seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan mehr als 600 Menschen ausgeflogen – darunter mehr als 200 indische Bürgerinnen und Bürger.

Kritische Soldaten: Überraschung über Ende des Einsatzes "geheuchelt"

Der kritische Soldatenarbeitskreis "Darmstädter Signal" bewertet Deutschlands Beteiligung am Einsatz in Afghanistan als "riesigen Fehler". "Der Einsatz war so verlogen wie die Überraschung [über das Ende] geheuchelt", sagte der Sprecher des Arbeitskreises, Florian Pfaff, dem Südwestrundfunk am Mittwoch.

"Man wurde im Grunde herausgeworfen. Man hatte die Standorte aufgeben müssen, weil der Druck zu groß war." Wer jetzt so tue, als hätte man sich auf die afghanische Armee verlassen, sei unehrlich, ergänzte Pfaff im Radioprogramm SWR Aktuell. Die Kriege im Irak und in Afghanistan bezeichnete er als sinnlos und verlogen.

Der eher linksgerichtete Arbeitskreis "Darmstädter Signal" bezeichnet sich als "das einzige kritische Sprachrohr von ehemaligen und aktiven Offizieren und Unteroffizieren sowie Soldatinnen und Soldaten und zivilen Angehörigen der Bundeswehr". Das erste Treffen des Arbeitskreises gab es 1983. Zu den Grundsätzen gehört laut Homepage die kritische Begleitung der "hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung".

Sorge um Radikalisierung in der Bundeswehr

Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Einsatzveteranen, Bernhard Drescher, hat angesichts der Entwicklungen in Afghanistan nach dem Abzug der Bundeswehr vor einer Radikalisierung altgedienter Soldaten gewarnt. "Die Stimmung unter den Veteranen ist grottenschlecht", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Sie hätten das Gefühl, dass ihre Belange "noch nie interessiert" hätten. Angesichts der Bilder aus Kabul entstehe nun der Eindruck, dass ihre Arbeit zunichte gemacht werde. Schließlich ziehe man Schutzkräfte nicht ab, bevor nicht alles Schützenswerte in Sicherheit gebracht worden sei, so Drescher. Und die Helfer der Bundeswehr, also die afghanischen Ortskräfte, würden offenbar nicht für schützenswert gehalten. Die Vorgänge würden "hochemotional aufgenommen".

Drescher warnte: "Man verliert emotional eine Gruppe von Menschen, die für den Staat wichtig ist." In der Folge entstünden neuerdings rechtsorientierte Gruppen wie "Veteranen 5 n 12" oder der "Veteranen Pool". "Ich mache mir Sorgen, wie sich das weiterentwickelt."

Bundeswehr hat 4.650 Menschen aus Kabul ausgeflogen

Die Bundeswehr hat mittlerweile mehr als 4.650 Bundesbürger, Afghanen und Bürger anderer Staaten aus Kabul evakuiert. Am späten Dienstagabend landete ein Militärtransporter des Typs A400M mit 178 schutzbedürftigen Menschen an Bord in der usbekischen Hauptstadt Taschkent, wie die Bundeswehr in der Nacht zu Mittwoch twitterte. "Damit wurden bisher insgesamt mehr als 4.650 Menschen aus Afghanistan evakuiert", hieß es weiter. Von Taschkent aus geht es dann weiter nach Deutschland.

Derweil teilten die USA mit, vorerst an dem Plan festzuhalten, ihre Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abzuziehen. Der laufende internationale Militäreinsatz zur Evakuierung westlicher Staatsbürger, afghanischer Ortskräfte und anderer Schutzbedürftiger ist von der US-Truppenpräsenz abhängig. Bereits am Montag hatte ein Taliban-Vertreter die für den 31. August gesetzte Frist als "rote Linie" bezeichnet.

Nato-Diplomat: Nachbarländer sollen Grenzen öffnen

Angesichts des nahenden Endes von Evakuierungsflügen aus Kabul werden Forderungen nach einem verstärkten Engagement der Nachbarländer Afghanistans laut. "Iran, Pakistan und Tadschikistan sollten mehr Menschen über Land oder Luft herausholen", sagte ein in Kabul ansässiger Nato-Diplomat am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die Länder sollten ihre Grenzen öffnen.

Aus Diplomatenkreisen hieß es in den vergangenen Tagen, nach Einstellung der Evakuierungsflüge könnten die zu Evakuierenden möglicherweise auf dem Landweg in Drittstaaten ausreisen und von dort nach Europa geflogen werden. Beide Grenzübergänge nach Pakistan etwa sind aktuell geöffnet, allerdings brauchen Afghanen Visa für das Nachbarland.

In einem in der Nacht zu Mittwoch versandten Landsleutebrief der deutschen Botschaft in Kabul hieß es, Deutschland plane zunächst weiterhin Evakuierungsflüge mit der Bundeswehr und zudem mit anderen befreundeten Staaten Flüge von Kabul ins Ausland. Gleichzeitig prüfe man weitere konkrete Maßnahmen zur Ermöglichung der Ausreise.

Bundeswehr-Luftbrücke endet wohl spätestens am Wochenende

Laut mehreren Medienberichten plant die Bundeswehr, ihre Rettungsflüge aus Afghanistan bereits Ende der Woche einzustellen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Biden warnt vor Anschlagsgefahr

US-Präsident Joe Biden hat vor einer wachsenden Terrorgefahr am Flughafen in Kabul gewarnt. Jeder Tag, den man wegen der Evakuierungen länger vor Ort bleibe, sei ein weiterer Tag, an dem ein örtlicher Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat versuche, den Flughafen anzugreifen, sagte Biden. Es gebe die "akute und wachsende Gefahr eines Anschlags", sagte er am Dienstag in Washington (Ortszeit) nach einer Videoschalte der G7-Staats- und Regierungschefs zur Lage in Afghanistan. Die USA halten daher vorerst an ihrem Plan fest, ihre Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abzuziehen. "Je früher wir es abschließen, desto besser", sagte Biden.

US-Militär zieht "mehrere Hundert" Soldaten vom Flughafen Kabul ab

Das US-Militär hat seine Truppenpräsenz am Flughafen Kabul nach eigenen Angaben um "mehrere Hundert" Soldatinnen und Soldaten reduziert. Dies sei bei einem laufenden Einsatz Teil der normalen Entscheidungsgewalt des örtlichen Kommandeurs, erklärte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Es handle sich dabei unter anderem um Beschäftigte der Zentrale, Spezialisten für Wartungsarbeiten und andere Soldaten, deren Mission am Flughafen abgeschlossen sei, erklärte er am Dienstag (Ortszeit). Das US-Militär hatte dort zuletzt rund 5.800 Soldaten im Einsatz.

Kirby betonte, der routinemäßige Abzug einiger Truppen stelle nicht den Beginn des Abzugs aller Soldaten aus Afghanistan dar. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht befohlen worden, erklärte er.

Mädchen des Robotik-Teams flüchten nach Mexiko

Eine Gruppe von Computer-Spezialistinnen ist nach ihrer Flucht aus Afghanistan vor den Taliban in Mexiko eingetroffen. "Wir heißen Sie herzlich in Mexiko willkommen", sagt Martha Delgado, Unterstaatssekretärin für multilaterale Angelegenheiten und Menschenrechte im mexikanischen Außenministerium bei einer Pressekonferenz zur Ankunft des Robotik-Teams. Das jüngste Mitglied ist 14 Jahre alt. Die international ausgezeichnete Gruppe hatte im März mit der Arbeit an einem kostengünstigen Open-Source-Beatmungsgerät begonnen, um die Krankenhäuser ihres Heimatlandes im Kampf gegen die Corona-Pandemie zu unterstützen.

Putin: Westen hinterlässt Chaos und Terrorgefahr in Afghanistan

Der russische Präsident Wladimir Putin hat dem Westen vorgeworfen, Chaos in Afghanistan hinterlassen sowie eine große Terrorbedrohung für andere Länder verursacht zu haben. "Es gibt die Gefahr, dass Terroristen und verschiedene Gruppierungen, die in Afghanistan Zuflucht gefunden haben, das von unseren westlichen Partnern hinterlassene Chaos nutzen", sagte Putin am Dienstag in Moskau. Terroristen könnten in den Nachbarländern für eine Eskalation der Lage sorgen.

"Das ist eine direkte Bedrohung für unsere Verbündeten und für unser Land", sagte Putin mit Blick etwa auf die Ex-Sowjetrepubliken Tadschikistan und Usbekistan, direkte Nachbarn Afghanistans. Es bestehe die Gefahr, dass der Drogenschmuggel und die illegale Migration zunehmen, meinte er bei einer Veranstaltung der Kremlpartei Geeintes Russland vor der Parlamentswahl am 19. September. "Das sind alles Bedrohungen für uns. Sie sind absolut real."

"Schreckliche hygienische Zustände in Katar": USA geloben Besserung

Die USA haben nach Berichten über schlechte hygienische Zustände auf dem Militärflugplatz nahe der katarischen Hauptstadt Doha eine schnelle Besserung versprochen. Der Flugplatz ist ein wichtiges Drehkreuz für die Evakuierungsflüge aus Afghanistan. "Wir sind uns dessen bewusst und arbeiten schnell daran, die Situation zu verbessern, und wir wollen natürlich, dass die Menschen, die evakuiert werden, mit Respekt behandelt werden", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Dienstag (Ortszeit). Zuvor hatte etwa das Nachrichtenportal "Axios" unter Berufung auf eine E-Mail eines US-Beamten von Ratten, Urin und Fäkalien berichtet.

Selbst wenn Afghanen ein Sondervisum für die USA haben, kommen sie nicht direkt in das Land. Militärflüge bringen sie zunächst auf US-Stützpunkte oder in andere Transitzentren in Drittstaaten –wie etwa nach Katar. Von diesen Zwischenstationen sollen die Menschen nach einer Sicherheitsprüfung in die USA gebracht werden. Axios zufolge sind auf dem Stützpunkt in Katar Tausende Afghanen vorläufig untergebracht. Nach dem Bericht ist die Situation dort "die Hölle auf Herden". Psaki betonte, dass der Bericht des Portals sich auf die Lage vor einigen Tagen beziehe.

Man sei sich der "schrecklichen hygienischen Zustände in Katar" bewusst, die dort geherrscht hätten, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Man habe bereits daran gearbeitet, sie zu verbessern. "Ich werde mich hier nicht hinstellen und sagen, dass sie perfekt sind, denn das sind sie nicht, weil die Evakuierten weiterhin nach Katar strömen, und im Moment eine Menge vor Ort sind", so Kirby weiter. Niemand suche nach Ausreden. "Wir erkennen an, dass die sanitären Verhältnisse und die Hygiene in vielerlei Hinsicht noch nicht das Niveau erreicht haben, das wir uns wünschen."

Evakuierte von Ramstein auf anderen US-Stützpunkt in Deutschland verlegt

Weil die Kapazitäten für die Unterbringung tausender Evakuierter aus Afghanistan auf der US-Luftwaffenbasis Ramstein in Rheinland-Pfalz an ihre Grenzen stoßen, hat die US-Armee mit der Überführung der Menschen zu anderen Stützpunkten in Deutschland begonnen. Erste Evakuierte seien am Dienstag in den Rhine Ordnance Barracks in Kaiserslautern eingetroffen, gaben die US-Streitkräfte bekannt. Dort könnten rund 2.000 Menschen vorübergehend untergebracht werden.

Darüber hinaus seien die Truppenübungsplätze Grafenwöhr und Hohenfels bereit, bei Bedarf Gerettete aus Afghanistan aufzunehmen. An diesen Standorten können laut US-Armee vorübergehend etwa 3.000 beziehungsweise 2.000 Menschen untergebracht werden.

Auch Weltbank legt Hilfszahlungen für Afghanistan auf Eis

Nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan legt auch die Weltbank ihre Hilfen für das Land auf Eis. Die Zahlungen seien ausgesetzt worden, sagte ein Weltbank-Sprecher am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Die internationale Finanzorganisation beobachte die Entwicklungen vor Ort genau. Die Weltbank unterhält in Afghanistan nach eigenen Angaben mehr als zwei Dutzend Entwicklungsprojekte und hat dem Land seit 2002 5,3 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt.

Afghanistan ist als eines der ärmsten Länder der Welt stark auf Hilfsgelder angewiesen. Nach Angaben der Weltbank belief sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes im Jahr 2020 auf 19,81 Milliarden US-Dollar, davon machten Hilfsgelder fast 43 Prozent aus.

Merkel nach G7-Gipfel: Keine Verlängerung der Evakuierungen vereinbart

Die sieben größten westlichen Industrieländer (G7) wollen von den Taliban freies Geleit für Ausreisewillige über den 31. August hinaus verlangen. Das erklärte der britische Premierminister Boris Johnson am Dienstag nach dem G7-Sondergipfel zu Afghanistan. Man plane ein Abkommen mit den Islamisten, in der diese Forderung die wichtigste Bedingung für eine Einigung sein solle.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte nach der Video-Konferenz der Staats- und Regierungschefs, man habe keine Verlängerung der Evakuierungen vereinbart. Bereits zuvor hatte ein Mitarbeiter der US-Regierung Reuters gegenüber erklärt, US-Präsident Joe Biden bleibe dabei, die Evakuierungen am 31. August abzuschließen.

Die Taliban hatten mit Konsequenzen gedroht, sollten ausländische Soldaten bis Ende August nicht abgezogen werden. Kritiker warnen, bis dahin könnten nicht alle Menschen ausgeflogen werden, die Schutz vor den Islamisten suchen.

Die G7-Staaten beschlossen, ihre Afghanistan-Politik mit anderen Staaten abzustimmen. Deshalb solle auch mit den G20 zusammengearbeitet werden. In dieser Staaten-Gruppe sind auch Russland und China Mitglieder. Der italienische Ministerpräsident Mario Draghi forderte auch eine gemeinsame Immigrationspolitik Europas für Menschen aus Afghanistan.

Bundeswehr warnt vor IS-Selbstmordattentätern in Kabul

Die Bundeswehr sieht eine zunehmende Anschlagsgefahr durch IS-Terroristen in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Man habe Signale aus amerikanischen Quellen, aber auch eigene Erkenntnisse, dass zunehmend potenzielle Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat "in die Stadt einsickern", sagte Generalinspekteur Eberhard Zorn am Montag in Berlin. Man habe von den Amerikanern bereits in der vergangenen Woche Hinweise darauf bekommen. "Das nimmt jetzt zu."

Die US-Regierung hatte am Sonntag erstmals öffentlich Sorgen vor einem IS-Anschlag am Flughafen oder in der Umgebung geäußert. "Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend", sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Sender CNN. Man nehme die Warnungen "absolut todernst". Die militant-islamistischen Taliban und der regional aktive Zweig des IS sind verfeindet und haben in der Vergangenheit gegeneinander gekämpft.

Maas: "Zeit wird nicht reichen, um alle auszufliegen"

Außenminister Heiko Maas (SPD) hat während eines Live-Interviews mit dem neuen Fernsehsender Bild eine erschütternde Prognose abgegeben. Trotz aller Bemühungen, so viele Ortskräfte wie möglich schnell aus Afghanistan auszufliegen, vermutet er: "Die Zeit wird nicht reichen, um alle auszufliegen." Er gehe nicht davon aus, dass "wir alle ausfliegen können, die wir ausfliegen wollen." Das Gleiche gelte wohl für die USA. Weiter erklärte er: "Wir stehen noch mit 100 Staatsbürgern und ihren Familien in Kontakt, deren Standort wir auch kennen. Die versuchen wir heute wieder einigermaßen sicher an den Flughafen zu bringen, um sie dann auf eine unserer Maschinen zu verteilen."

Es gehe jetzt darum, die Probleme in Afghanistan zu lösen und nicht um seine politische Zukunft, betonte Maas auf Nachfrage. "Gehen Sie mal davon aus, dass auch ich meine Schlüsse daraus ziehen würde, was zurzeit geschieht und wie damit umzugehen ist und wie auch ich persönlich damit umgehe", sagte er.

Ab 2013 beschäftigte Entwicklungshelfer auf Evakuierungsliste

Die Bundesregierung hat den Kreis der afghanischen Ortskräfte in der Entwicklungshilfe ausgeweitet, die für eine Evakuierung im Gefahrenfall infrage kommen: Grundsätzlich sei am Wochenende entschieden worden, dass ab jetzt auch Ortskräfte der Entwicklungszusammenarbeit aufgrund einer Gefährdung für eine Ausreise infrage kämen, deren Beschäftigungsverhältnis schon mehr als zwei Jahre zurückliege, teilt ein Sprecher des Entwicklungsministeriums mit. Analog zur Regelung des Bundesministeriums der Verteidigung sei nun eine Beschäftigung ab 2013 ausschlaggebend.

Brandenburg will Ortskräfte dauerhaft aufnehmen

Brandenburg will die im Land angekommenen Ortskräfte aus Afghanistan auch dauerhaft aufnehmen. Das erklärte Innenminister Michael Stübgen am Dienstag. "Wir hoffen, damit einen Beitrag leisten zu können, die weiteren Belastungen für die geretteten Menschen möglichst gering zu halten und aufwendige Bürokratie zu vermeiden." Die Verteilung aller in Deutschland angekommenen Ortskräfte obliege aber dem Bundesinnenministerium, so Stübgen weiter. Brandenburg tausche sich derzeit eng mit dem Bund und den anderen Bundesländern aus, um weitere Abläufe zur Aufnahme der Ortskräfte zu klären. Zunächst hatten die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" berichtet, dass Land wolle 300 Ortskräfte dauerhaft aufnehmen.

Nach Angaben des Innenministeriums sind mittlerweile 265 Menschen, davon 125 Kinder und Jugendliche, in Brandenburg angekommen und werden erstversorgt. "Wir wollen, dass die Menschen zur Ruhe kommen können und kümmern uns um die Erledigung aller notwendigen Formalitäten der Erstaufnahme", sagte Stübgen.

USA fliegen an einem Tag mehr als 12.000 Menschen aus

Die Evakuierungsmission am Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul gewinnt weiter an Tempo. Die USA flogen bei dem Einsatz erstmals innerhalb von 24 Stunden mehr als 12.000 Menschen aus Kabul aus. Zwischen dem frühen Montagmorgen und dem frühen Dienstagmorgen hätten 37 Flugzeuge des US-Militärs rund 12.700 Menschen außer Landes gebracht, teilte das Weiße Haus am Dienstag in Washington mit. Im gleichen Zeitraum hätten außerdem 57 Maschinen internationaler Partner rund 8900 Menschen evakuiert. Seit dem Start der Evakuierungsmission Mitte August hätten die Vereinigten Staaten insgesamt rund 58 700 Menschen entweder selbst aus Afghanistan ausgeflogen oder deren Ausreise ermöglicht.

Das US-Militär kontrolliert den Flughafen in Kabul und hat dort mehrere Tausend Soldaten stationiert, die den internationalen Evakuierungseinsatz absichern. Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan hatten die USA und ihre Verbündeten begonnen, in großer Eile ihre Staatsbürger sowie afghanische Ortskräfte außer Landes zu bringen.

CIA-Chef berät sich mit Taliban-Anführer

CIA-Chef William Burns hat einem Zeitungsbericht zufolge den Anführer der Taliban, Abdul Ghani Baradar, zu einem Gespräch getroffen. Der Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes und Baradar seien sich am Montag in der afghanischen Hauptstadt Kabul begegnet, berichtet die "Washington Post". Das Blatt beruft sich auf nicht näher bezeichnete US-Beamte, die sich nur anonym äußern wollten.

Taliban lassen Sprengschutzwände entfernen

Die militant-islamistischen Taliban lassen in der afghanischen Hauptstadt Kabul die für das Stadtbild bislang typischen Sprengschutzwände abbauen. Das ist auf Videos und Fotos zu sehen, die am Dienstag in sozialen Medien kursierten.

Die oft drei Meter hohen und einen halben Meter dicken grauen Betonwände sollten in der Vergangenheit die Auswirkungen von Autobomben oder anderen Explosionen vermindern. Sie standen bisher praktisch überall in der Stadt, vor allem rund um Regierungseinrichtungen wie Ministerien oder ausländischen Botschaften.

Am Sonntag hatten die Taliban über die Facebook-Seite der Stadtverwaltung die Bürger der Stadt dazu aufgerufen, binnen einer Woche Sprengschutzwände rund um Privathäuser zu entfernen. Bürger, die keinen Platz hätten, könnten sich an die Stadtverwaltung wenden, die ihnen einen Deponieplatz zur Verfügung stelle.

WHO befürchtet Engpass bei medizinischen Gütern

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verfügt nach eigenen Angaben nur noch über medizinische Vorräte für eine Woche. Mehr als 500 Tonnen solcher Güter wie OP-Ausrüstungen oder Mittel zur Versorgung von Unterernährten gelangten wegen der Einschränkungen am Kabuler Flughafen derzeit nicht ins Land, sagt ein WHO-Vertreter. Auch werde ein Anstieg der Corona-Infektionen befürchtet, weil die Zahl der durchgeführten Tests in der vergangenen Woche um 77 Prozent gesunken sei. Dagegen hielten 95 Prozent der medizinischen Einrichtungen ihren Betrieb aufrecht. Allerdings seien mehrere weibliche Angestellte nicht mehr zum Dienst erschienen und einige Patientinnen wagten nicht, ihre Häuser zu verlassen und zum Arzt zu gehen.

Zweijährige am Flughafen Kabul getötet

Während einer Massenpanik am Flughafen Kabul ist am Samstag ein zweijähriges Kind gestorben. Es handelt sich um die Tochter einer Dolmetscherin, die für eine amerikanische Firma in Kabul gearbeitet hatte. Die Frau, ihre Tochter und weitere Familienmitglieder wurden von der Menge zu Boden geworfen. Menschen trampelten auf ihnen herum, wie die Frau der "New York Times" erzählte. "Ich fühlte puren Terror. Ich konnte sie nicht retten."

Die deutschen Behörden haben wegen der Sicherheitslage davor gewarnt, selbstständig zum Flughafen zu gehen. Am Wochenende starben am Flughafen in Kabul sieben Menschen.

Bundeswehr fliegt 200 weitere Menschen aus

Mit einer Bundeswehr-Maschine sind abermals mehr als 200 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen worden. Der Militärtransporter des Typs A400M startete am Dienstag vom Flughafen der Hauptstadt Kabul ins Nachbarland Usbekistan, wie die Bundeswehr am Dienstag mitteilte. Von dort geht es dann weiter nach Deutschland.

Insgesamt hat die Bundeswehr inzwischen mehr als 3.650 Bundesbürger, Afghanen und Bürger anderer Staaten aus Kabul evakuiert. Am Sonntag vergangener Woche hatten die militant-islamistischen Taliban die afghanische Hauptstadt erobert und wieder die Macht übernommen.

Maas: USA werden bald über Ende der Evakuierungen entscheiden

Bundesaußenminister Heiko Maas rechnet damit, dass die USA noch am Dienstag entscheiden werden, ob sie ihr Militär zum 31. August abziehen werden. Sollte die Operation tatsächlich Ende des Monats auslaufen, würden die Amerikaner alleine ein bis zwei Tage brauchen, um ihre eigenen Soldaten auszufliegen. Deutschland habe bislang etwa 3.800 Personen evakuiert, sagt der SPD-Politiker bei "Bild TV."

Von der Leyen vervierfacht Hilfsgelder

Die Europäische Union vervierfacht ihre Hilfsgelder für afghanische Staatsbürger auf mehr als 200 Millionen Euro, wie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter ankündigt. Die Mittel würden zusätzlich zu den Hilfszusagen der einzelnen EU-Mitgliedsstaaten zur Verfügung gestellt. Offiziell werde sie das Vorhaben beim virtuellen G7-Gipfel vorstellen.

Das Geld solle den Menschen innerhalb und außerhalb ihres Heimatlandes zugutekommen, erklärt die Kommissionspräsidentin. Ein EU-Vertreter fügt hinzu, zur Bedingung für die Auszahlung werde die Achtung der Menschenrechte und insbesondere der Rechte von Frauen gemacht. Danach werde entschieden, ob das Geld direkt nach Afghanistan oder in benachbarte Regionen fließe.

Taliban ernennen Finanz- und Innenminister

Die Taliban stellen einem Medienbericht zufolge eine neue Regierung zusammen. Finanzminister werde Gul Agha, meldet die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok. Zum amtierenden Innenminister sei Sadr Ibrahim ernannt worden. Auch der Geheimdienst erhalte eine neue Spitze. Neuer Gouverneur der Provinz Kabul sei Mullah Schirin, Bürgermeister der gleichnamigen Hauptstadt sei Hamdullah Nomani. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.

EU-Abgeordneter organisiert Charterflug

Der Europaabgeordnete der Grünen, Erik Marquardt, hat mit mehreren Hilfsorganisationen und in Absprache mit der Bundesregierung einen Charterflug nach Kabul organisiert, wie er auf Twitter mitteilt. Um weitere Flüge zu realisieren, bittet der Politiker um Spenden.

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Druck auf Biden zur Verlängerung der Abzugsfrist wächst

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson und US-Präsident Joe Biden haben miteinander gesprochen. Die Politiker hätten vereinbart, weiter daran zu arbeiten, dass alle Ausreiseberechtigten Afghanistan verlassen könnten, teilte die britische Regierung am Montag mit. Großbritanniens Verteidigungsminister Ben Wallace sagte, Johnson werde bei dem virtuellen Gipfel der G7-Staats- und Regierungschefs an diesem Dienstag "versuchen, die Möglichkeit einer Verlängerung" des bis zum 31. August befristeten US-Einsatzes am Kabuler Flughafen zu ergründen.

Johnson erklärte, die Rettung "unserer Bürger und jener Afghanen, die uns während der vergangenen 20 Jahre geholfen haben", habe nun "oberste Priorität". Die G7-Staaten müssten aber bereits jetzt "die nächste Phase" in den Blick nehmen, in der es darum gehen müsse, als internationale Gemeinschaft einen "gemeinsamen Ansatz" gegenüber Afghanistan zu definieren.

Laut seinem Büro will Johnson seine G7-Kollegen dazu aufrufen, die Unterstützung für Flüchtlinge aus Afghanistan zu erhöhen und den Partnern die Selbstverpflichtung abnehmen, "den Schutz der Fortschritte der vergangenen 20 Jahre in Afghanistan sicherzustellen – insbesondere die Mädchenbildung und die Rechte von Frauen und Minderheiten".

Harris verteidigt Afghanistan-Abzug

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan verteidigt. Präsident Joe Biden habe "die mutige und richtige Entscheidung" getroffen, einen seit 20 Jahren dauernden Krieg zu beenden, sagte Harris am Dienstag bei einem Besuch in Singapur. "Wir hatten das erreicht, wofür wir dorthin gegangen waren." Nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban liege der Focus nun auf der Evakuierung von US-Amerikanern, von Bürgern aus Partnerländern und von Afghanen, die mit den USA zusammengearbeitet haben.

Zugleich kritisierte Harris Chinas Auftreten im Streit um mehrere Gebiete im rohstoffreichen Südchinesischen Meer. Peking setze Mittel wie "Nötigung" und "Einschüchterung" ein, um rechtswidrige Ansprüche durchzusetzen. Die Biden-Stellvertreterin fügte hinzu: "Pekings Aktionen untergraben weiterhin die regelbasierte Ordnung und bedrohen die Souveränität von Nationen." Bei dem Besuch in Singapur wurden eine Verstärkung der US-Präsenz in dem südostasiatischen Stadtstaat sowie eine engere Zusammenarbeit bei Cybersicherheit und im Finanzsektor vereinbart. Nächste Station der Reise ist Vietnam.

US-Militär evakuierte schon mehr als 10.000 Menschen

Trotz Gewalt und chaotischen Zuständen an den Gates zum Flughafen der afghanischen Hauptstadt Kabul schreitet die Evakuierungsmission voran. Das Tempo der Abflüge habe sich im Vergleich zu Sonntag fast verdoppelt, schrieb der zivile Repräsentant der Nato in Afghanistan, Stefano Pontecorvo, auf Twitter. Das US-Militär flog zwischen dem frühen Sonntagmorgen und dem frühen Montagmorgen rund 10.400 Menschen aus Kabul aus, teilte das Weiße Haus in Washington mit.

Insider: Bidens Entscheidung über Abzugsdatum binnen Tagesfrist

US-Präsident Joe Biden will einem Insider zufolge binnen 24 Stunden über eine Verlängerung der Abzugsfrist entscheiden. Biden wolle dem Pentagon Zeit zur Vorbereitung einräumen, erklärt ein Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur Reuters.

Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses des US-Repräsentantenhauses, Adam Schiff, geht nicht von einem Abschluss der Evakuierungen bis zum 31. August aus. "Ich halte es zwar für möglich, aber angesichts der Zahl der Amerikaner, die noch evakuiert werden müssen, für sehr unwahrscheinlich", sagt Schiff nach einem Briefing von Geheimdienstmitarbeitern zu Reportern.

Bundeswehr flog bislang mehr als 3.650 Menschen aus

Der um 22.29 Uhr MESZ in Kabul gestartete A400M ist um 23.48 Uhr MESZ nach Angaben der Bundeswehr mit 211 weiteren Schutzbedürftigen in Taschkent gelandet. Seit Beginn der Operation seien damit bislang mehr als 3.650 Menschen durch die Bundeswehr aus der afghanischen Hauptstadt ausgeflogen worden.

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Afghanische Frauenrechtlerin Ghafari in Deutschland eingetroffen

Die aus Afghanistan geflohene Frauenrechtlerin Zarifa Ghafari ist am Montagabend in Deutschland eingetroffen. Wie die nordrhein-westfälische Staatskanzlei berichtete, landete sie zusammen mit Familienmitgliedern am Flughafen Köln/Bonn. Anschließend traf sie in Düsseldorf den NRW-Ministerpräsidenten und Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU). Hier lesen Sie mehr.

US-Militär: Mindestens drei Babys während Evakuierungsaktion geboren

Im Rahmen der Evakuierungen aus Afghanistan sind nach Angaben des US-Militärs mindestens drei Babys auf die Welt gekommen. Seines Wissens nach seien es bislang drei gewesen, aber es gebe keine formelle Zählung, sagte General Steve Lyons am Montag bei einer Pressekonferenz des Pentagons. Lyons sprach über die afghanische Frau, die an Bord eines US-Evakuierungsflugzeugs ein Baby zur Welt gebracht hatte. Die Maschine war auf dem Weg zum US-Stützpunkt im pfälzischen Ramstein in Deutschland. Nach der Landung in Ramstein hat die Frau im Laderaum der Maschine mit Hilfe von Soldaten ein Mädchen zur Welt gebracht.

"Es gab tatsächlich mehr", sagte Lyons, der Chef des Transportkommandos der USA ist. Auf Nachfrage erklärte er, ihm sei die Geburt von insgesamt drei Babys bekannt. Er konnte aber keine Details nennen. Offen blieb, ob die anderen beiden Babys ebenfalls in einem Flugzeug, in einer Einrichtung zur temporären Unterbringung wie Ramstein oder noch am Kabuler Flughafen zur Welt gekommen waren. Insgesamt sei das aber ein Zeichen der "beeindruckenden Arbeit unser großartigen Soldaten der Luftstreitkräfte", so Lyons.

Habeck erwartet langfristigen Afghanistan-Abschiebestopp

Deutschland wird nach Einschätzung von Grünen-Co-Chef Robert Habeck für lange Zeit keine abgelehnten oder straffälligen Asylbewerber nach Afghanistan abschieben können. "Ich sehe nicht, wie wir Menschen in ein Taliban-Regime abschieben könnten, zumal dem Land nun ein Bürgerkrieg droht. Wir werden Islamisten und Straftäter also bei uns verurteilen und ihre Strafe hier weiterhin absitzen lassen müssen", sagte Habeck der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag).

Bericht: G7-Staaten wollen Taliban geeint gegenübertreten

Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen einem Insider zufolge den radikal-islamischen Taliban geeint gegenübertreten. "Die Staats- und Regierungschefs der G7 werden sich koordinieren, ob und wann sie die Taliban anerkennen", sagte ein europäischer Diplomat.

Außerdem wollten sie sich darauf verständigen, weiterhin eng zusammenzuarbeiten. Auch bei möglichen Sanktionen wollten sie mit einer Stimme sprechen. Der virtuelle Sondergipfel der G7-Staaten zur Lage in Afghanistan soll an diesem Dienstag stattfinden.

Auch Ischinger für Nationalen Sicherheitsrat

Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, hat sich hinter die Forderung von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) nach einem Nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt gestellt. "Schwierige oder gar gefährliche außenpolitische Situationen, in denen die Bundesregierung eine gemeinsame tragfähige Strategie benötigt, werden uns in der Zukunft häufiger bevorstehen. Darauf müssen wir organisatorisch und ressourcenmäßig vorbereitet sein", sagte Ischinger der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Dienstag).

Er freue sich, dass die Forderung, den Bundessicherheitsrat auszubauen und Außen- und Sicherheitspolitik systematisch besser zu koordinieren, nun auch parteiübergreifend auf Zustimmung stoße. "Man hat ja den Eindruck, dass die Ministerien nicht sonderlich gut zusammengearbeitet haben – und das hat nun gravierende Konsequenzen für viele Menschen, aber eben auch für die außenpolitischen Interessen und das Gewicht der Bundesrepublik", sagte Ischinger.

Großbritannien flog bislang über 7.000 Menschen aus

Großbritannien hat mehr als 7.000 Menschen aus Afghanistan ausgeflogen. Wie das Verteidigungsministerium mitteilt, sollen die Rettungsflüge weitergehen, solange es die Sicherheitslage zulässt. Ein festes Datum für ein Ende der Flüge sei nicht bestimmt worden.

Dobrindt zu Afghanistan: Schlimmste Bilder stehen noch bevor

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat vor einer weiteren Eskalation der Lage in Afghanistan gewarnt. "Ich befürchte, dass die schlimmsten Bilder aus Afghanistan uns noch bevorstehen werden", sagte Dobrindt "Focus Online". "Es ist bisher nicht absehbar, wie lange die Situation am Flughafen in Kabul aufrechterhalten werden kann. Die Amerikaner jedenfalls sind in der Lage, Kabul innerhalb weniger Stunden zu verlassen. Damit wäre der Einsatz dort beendet – mit vermutlich sehr schwierigen Bildern für uns."

Dobrindt vertrat die Ansicht, nun kämen zwei große Herausforderungen auf den Westen zu. "Das eine ist die neue Terrorgefahr durch die Taliban. Ich glaube nicht daran, dass sich die Taliban von 2021 von den Taliban von 2001 unterscheiden. Darauf müssen wir uns einstellen und unsere Fähigkeiten international anpassen", sagte er. "Die zweite ist eine langanhaltende Fluchtbewegung durch die Machtübernahme der Taliban. Auf diese Herausforderungen müssen wir uns vorbereiten."

KSK-Soldaten retten Münchner Familie aus Kabul

Am Sonntag haben Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) eine Münchner Familie aus Afghanistan gerettet. Die Einsatzkräfte haben eine Mutter, deren 19-jährige Tochter und ihren 12-jährigen Sohn an den Flughafen von Kabul gebracht. Von dort wurden sie nach Taschkent im sicheren Nachbarland Usbekistan geflogen, berichtet der "Spiegel".

Die Rettungsaktion war demnach seit dem frühen Samstagmorgen geplant worden. Die Münchner Familie hatte schon mehrmals versucht, auf eigene Faust durch ein Gate in den Flughafen zu kommen. Als dies nicht gelang, entschied sich das KSK zur Rettungsaktion, so der "Spiegel". Per Telefon habe man vereinbart, dass sich die Familie zwischen 21 und 23 Uhr dem sogenannten Abbey Gate nähern sollte, wo sie das KSK im Schutz der Dunkelheit abholen sollte.

Die Operation habe rund eine Stunde gedauert, neun Soldaten sollen beteiligt gewesen sein. Bisher hatte sich die Evakuierungsmission der Bundeswehr auf das Flughafengelände beschränkt. Zwei Hubschrauber, die zur Evakuierung von gefährdeten Menschen aus dem Stadtgebiet nach Afghanistan gebracht worden waren, kamen bisher nicht zum Einsatz. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte bei "Bild TV", es sei im Moment fast nicht mehr möglich, zum Flughafen zu gelangen. "Deswegen müssen wir sehr viel stärker dazu übergehen, die Leute sozusagen abzuholen. Das tun wir."

Bundeswehr evakuiert mehr als 300 Personen

Die Bundeswehr hat weitere 378 Menschen aus Kabul ausgeflogen. Um 11.53 Uhr und 13.00 Uhr landete jeweils eine A400M mit den Geretteten in Taschkent in Usbekistan. Nach eigenen Angaben hat die Bundeswehr bereits mehr um die 3.000 Menschen evakuiert.

Kramp-Karrenbauer: "Ich halte den Kopf hin"

Nach der Eskalation der Lage in Afghanistan hat Annegret Kramp-Karrenbauer bereits gravierende Fehler eingeräumt. Nun spricht die Verteidigungsministerin von "persönlichen Konsequenzen". Mehr dazu hier.

Taliban drohen den USA: Verlängerung der Besatzung "wird Konsequenzen haben"

Am 31. August sollen die Rettungsaktionen der USA aus Afghanistan enden. Nun sagte ein Sprecher der Taliban in Doha, der Hauptstadt Katars, dem Fernsehnetzwerk Sky News, eine Verlängerung der Frist zu Evakuierung käme einer Verlängerung der militärischen Besatzung seines Landes gleich. Das sei weder notwendig noch werde man sich darauf einlassen. Sollten sich die USA dazu entscheiden, werde das Konsequenzen haben, so der Sprecher weiter.

Johnson will Biden um Verlängerung bei Evakuierungseinsatz bitten

Großbritanniens Premierminister Boris Johnson will sich bei US-Präsident Joe Biden für eine Verlängerung des Evakuierungseinsatzes in Afghanistan über die bisherige Deadline Ende August hinaus einsetzen. Das sagte Verteidigungs-Staatssekretär James Heappey dem Nachrichtensender Sky News am Montag. Johnson werde das Thema an diesem Dienstag bei einem Sondergipfel der G7-Staats- und Regierungschefs ansprechen.

Bericht: Helikopter werden vorerst nicht eingesetzt

Die nach Kabul gebrachten Helikopter der Spezialkräfte (KSK) werden wohl vorerst nicht eingesetzt. Das sagte ein Bundeswehr-Offizier dem "Focus". Der Einsatz sei zu gefährlich, da die Taliban von den Helikoptern wüssten, hieß es. Die Geräte wurden angefordert, da sie klein und wendig sind und damit auch Menschen aus dem Stadtgebiet von Kabul evakuieren könnten. Die Bundeswehr hatte den Transport der Helikopter selbst fotografiert und in den sozialen Netzwerken verbreitet.

Bundeswehr meldet Feuergefecht am Eingang zum Flughafen Kabul

Am Flughafen von Kabul hat es laut Angaben der Bundeswehr am Montagmorgen ein Feuergefecht zwischen afghanischen Sicherheitskräften und unbekannten Angreifern gegeben. Dabei seien eine afghanische Sicherheitskraft getötet und drei weitere verletzt worden, meldete die Bundeswehr im Onlinedienst Twitter. Im weiteren Verlauf des Gefechts seien auch US- und deutsche Soldaten beteiligt gewesen. Alle Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr seien unverletzt. Nach Angaben der Bundeswehr kam es zu dem Schusswechsel gegen 4.15 Uhr (MESZ) am Nordtor des Airports.

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