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Donald Trump kappt die Frühwarnsysteme: Kürzungen bei Wetter und Klima


Kürzungen bei Behörden
Trump kappt die Frühwarnsysteme


19.07.2025 - 09:59 UhrLesedauer: 4 Min.
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Donald Trump: Der US-Präsident spart bei Wetter- und Katastrophenschutzbehörden. (Quelle: Samuel Corum - Pool via CNP/imago-images-bilder)
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Naturkatastrophen sind in den USA keine Seltenheit. Der US-Präsident verspricht, die Bevölkerung zu schützen, doch seine Sparpläne haben den gegenteiligen Effekt.

Glaubt man Donald Trump, hätte man auf die Flutkatastrophe im Bundesstaat Texas wohl nicht besser reagieren können. "Meine Regierung tut alles, was in ihrer Macht steht, um Texas zu helfen", sagte der US-Präsident in der vergangenen Woche bei einem Besuch in der Region Kerr County. Anfang des Monats war es dort zu einer verheerenden Flutwelle gekommen. Bislang sollen dabei rund 130 Menschen ums Leben gekommen sein. Unter den Opfern sind auch viele Kinder, die an einem Ferienlager in der Nähe des Flusses Guadalupe teilgenommen hatten.

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Trump führte weiter aus, dass er zwei Minuten, nachdem er um Hilfe gebeten wurde, rund 400 Ersthelfer mobilisiert habe, dazu Mitarbeiter der Küstenwache und des Grenzschutzes. Auch die Katastrophenschutzbehörde Fema sei im Einsatz. Unter seinem Vorgänger Joe Biden habe die Behörde die Menschen im Stich gelassen. Aber seit er im Amt sei, habe er das alles geregelt.

Wetterbüros sollen schließen

Tatsächlich hat der Präsident seit seinem Amtsantritt einiges im Hinblick auf Katastrophenschutz, aber auch bei Klima- und Wetteranalysen, geregelt. Die Wahrheit ist allerdings, dass das Weiße Haus in den entsprechenden Behörden massive Kürzungen vorgenommen hat und in der Zukunft weitere Sparmaßnahmen plant. Dadurch könnte die amerikanische Bevölkerung in Zukunft erst später vor möglichen Naturkatastrophen gewarnt werden.

Im Zentrum von Trumps Sparmaßnahmen steht unter anderem die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA), die unter anderem die 122 Wetterbüros des Nationalen Wetterdienstes (NWS) koordiniert. Insgesamt wurden bei der NOAA mit ihren rund 12.000 Mitarbeitern bislang 2.000 Stellen gestrichen. 600 davon sollen seit Trumps Amtsbeginn beim NWS weggefallen sein.

Die Auswirkungen beim Wetterdienst sollen bereits spürbar sein. An 30 Standorten soll aktuell etwa mit dem Büroleiter die wichtigste Position fehlen. Bei dem Meteorologen laufen nicht nur alle Daten zusammen. Er ist auch für die Koordinierung mit anderen Einrichtungen zuständig – im Falle einer Naturkatastrophe auch mit den entsprechenden Schutzbehörden.

Büroleiter verlassen Wetterdienst

Einer dieser Topposten, die aktuell unbesetzt sind, befindet sich in der texanischen Stadt San Antonio. Es ist der Ort, der für die Wetterbeobachtungen in Kerr County zuständig ist, wo es jüngst zu verheerenden Überschwemmungen gekommen war. Der dortige Büroleiter war im April im Rahmen einer Kürzungswelle in der Behörde in den Ruhestand versetzt worden.

Einer der Meteorologen, der den Kürzungen zum Opfer gefallen ist, ist Brian LaMarre. Er war bis vor Kurzem Chef eines der NWS-Büros im Bundesstaat Florida. Die Kürzungen würden dazu führen, dass die Büros in Zukunft nicht mehr rund um die Uhr Wetterdaten erheben könnten, sagte LaMarre der "Süddeutschen Zeitung". "Die Behörde wird das nicht lange durchhalten können." Der 52-Jährige klagte, das Wetter sei bislang in den USA immer überparteilich gewesen, doch diese Zeit sei nun offenbar vorbei.

"Haben uns in North Carolina im Stich gelassen"

Trump selbst lobte bei seinem Auftritt in Kerr County dagegen, dass seit seinem Amtsantritt der Katastrophenschutz verbessert wurde. Namentlich bei der Behörde Fema. Sie ist in Katastrophenfällen für die Koordinierung zwischen kommunalen, bundesstaatlichen und nationalen Verantwortlichen zuständig. Auch können Bürger über die Behörde Hilfsgelder beantragen, wenn etwa ihr Haus durch eine Naturkatastrophe beschädigt wurde.

"Sie haben uns in North Carolina im Stich gelassen", sagt Trump zu der Arbeit der Behörde. Aber seit er im Amt sei, habe man das alles geregelt. Der 79-Jährige nahm dabei Bezug auf den Wirbelsturm Helene, der im vergangenen Präsidentschaftswahlkampf in dem Bundesstaat im Südosten der USA gewütet hatte. Trump hatte damals wiederholt der Behörde und seinem Vorgänger Joe Biden vorgeworfen, dem Bundesstaat nicht ausreichend geholfen zu haben. Trump hatte etwa behauptet, es seien Gelder zweckentfremdet und zu geringe Entschädigungen an die Betroffenen gezahlt worden.

Tatsächlich hat Trump nach seinem Amtsantritt auch bei der Katastrophenschutzbehörde Kürzungen vorgenommen: 10 Prozent der Mitarbeiter sollen bereits entlassen worden sein, bis zum Ende des Jahres sollen weitere 20 Prozent dazukommen. Dazu sollen die finanziellen Hauptlasten für Fema künftig von den Bundesstaaten getragen werden. Das Weiße Haus hat bereits 3,6 Milliarden Dollar an Budget gekürzt.

Weitere Streichungen stehen noch bevor: 10 Labore der NOAA sollen 2026 schließen, 2 Milliarden Dollar möchte die US-Regierung dadurch einsparen. In den Einrichtungen wird unter anderem erforscht, wie sich die Klimakrise im Wetter niederschlägt. Die dort gewonnenen Daten können Hinweise auf kommende Naturkatastrophen liefern.

Zu den Laboren der NOAA, die im kommenden Jahr die Pforten schließen könnten, zählt eine Einrichtung im Bundesstaat Oklahoma. An der Einrichtung wurde laut der "New York Times" in den Sechzigern ein Instrument entwickelt, mit dem die Vorhersagen für Sturzfluten verbessert wurden. Es handelt sich um das Vorhersageinstrument, das auch die Flut in Texas im Vorfeld erkannt haben soll.

Verwendete Quellen
  • nytimes.com: "Floods, Trump-Era Cuts and the Future of U.S. Disaster Preparedness" (Englisch, kostenpflichtig)
  • nytimes.com: "Trump-Era Staff Cuts Weakened NOAA, Officials Say" (Englisch, kostenpflichtig)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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