Er hinterlässt 167 Urenkel Mormonen-Oberhaupt Russell Nelson ist tot
Die Mormonen trauern um ihren Religionsführer Russell Nelson. Er setzte auf eine harte Linie – auch bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen.
Im Alter von 101 Jahren ist in den USA der Anführer der Glaubensgemeinschaft der Mormonen, Russell Nelson, gestorben. Der Präsident der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage sei "friedlich" in seinem Haus in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah verstorben, teilte die Kirche am Sonntag mit.
Der frühere Herz-Chirurg war demnach "der älteste Präsident in der Geschichte der Kirche". Er hinterlässt den Angaben zufolge eine Frau, acht Kinder, 57 Enkelkinder und mehr als 167 Urenkel. Nach Nelsons Beisetzung soll das sogenannte Kollegium der Zwölf Apostel der Mormonen-Kirche über die Nachfolge an der Spitze der Glaubensgemeinschaft entscheiden.
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Nelson war 2018 nach dem Tod des damaligen Mormonen-Anführers Thomas Monson zum 17. Präsidenten der Kirche geworden. Er war bei Amtsantritt 93 Jahre alt.
Wettern gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen
Nelson hatte vor seiner Zeit als Kirchenoberhaupt durchgesetzt, dass die Mormonen gleichgeschlechtliche Ehepaare als "Abtrünnige" einstufen, und dass deren minderjährige Kinder von religiösen Riten wie der Taufe ausgeschlossen werden. Dies wurde später aber rückgängig gemacht.
Nelson sprach sich auch gegen die Bezeichnung der Kirchenmitglieder als Mormonen aus. Die Gläubigen sollten "Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage" genannt werden.
Die Religionsgemeinschaft war 1830 gegründet worden und zählt weltweit nach eigenen Angaben mehr als 17 Millionen Mitglieder. Mitglieder der Gemeinschaft berufen sich neben der Bibel als weiteres Zeugnis Jesu Christi auf das Buch Mormon, das Religionsgründer Joseph Smith (1805-1844) nach einer Offenbarung durch einen Engel verfasst haben will.
Die Mormonen leben nach einem strengen Verhaltenskodex. Alkohol und Zigaretten sind ihnen ebenso verboten wie Kaffee. Ein Zehntel ihres Einkommens sollen sie der Kirche spenden, darüber hinaus werden unbezahlte Mitarbeit im Kirchendienst und Missionarstätigkeiten erwartet.
Der Vielehe ist in der Religionsgemeinschaft seit 1890 verboten. Doch gelten viele Kinder als Segen. Die Mormonen legen zudem großen Wert darauf, als Christen bezeichnet zu werden. Wegen ihrer Glaubensvorstellungen werden sie von anderen christlichen Kirchen allerdings kritisch beäugt.
Allein in den USA leben rund 6,8 Millionen Mormonen. Zu ihnen zählt auch der Republikaner Mitt Romney, der 2012 bei der Präsidentschaftswahl gegen Barack Obama unterlag.
- Nachrichtenagentur AFP

