"Inländische Terroristen" Trump befiehlt Militär nach Portland – so hoch ist die Kriminalität

Donald Trump will das Militär nach Portland schicken. Die Stadt und der US-Staat Oregon haben Klage eingereicht. Doch in einem Punkt liegt der US-Präsident richtig.
Der US-Bundesstaat Oregon und seine wichtigste Stadt Portland sind in Aufruhr. Die demokratische Gouverneurin Tina Kotek schimpfte: Der Präsident missbrauche seine Macht. Portland und Oregon "funktionieren bestens". Und zwar "aus eigener Kraft".
Auch Portlands demokratischer Bürgermeister Keith Wilson lehnte sich gegen Donald Trump auf. "Unser Land kennt keine Unterdrückung, und der Präsident wird hier weder Gesetzlosigkeit noch Gewalt vorfinden, es sei denn, er selbst hat sie verursacht."
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Der Grund für den Unmut: US-Präsident Trump hatte am Wochenende seinen Verteidigungsminister Pete Hegseth aufgefordert, mit dem Militär in Portland einzurücken. "Auf Bitten von Heimatschutzministerin Kristi Noem", wie er betonte.
Hegseth solle so viele Soldaten wie nötig bereitstellen, um die Stadt Portland zu schützen und Einrichtungen der Einwanderungsbehörde ICE gegen Antifa-Anhänger und "andere inländische Terroristen" zu verteidigen, so Trump auf seinem Portal Truth Social.
Progressive Stadt im Westen
Portland gilt als progressive Stadt. Seit Monaten gibt es Proteste gegen Trumps neue Migrationspolitik und eine Einrichtung der US-Behörde ICE, die sich um Abschiebungen kümmern soll. Regelmäßig werden Abschiebungen durch ICE-Beamte blockiert. Die Behörden reagieren mit Tränengas auf die Demonstranten.
Sowohl die Stadt als auch der Staat Oregon legten Klage gegen Trumps Anordnung ein. "Es besteht keine Bedrohung für die nationale Sicherheit in Portland. Unsere Gemeinden sind sicher und ruhig“, sagte Gouverneurin Tina Kotek.
Trump hatte schon in Los Angeles die Nationalgarde einrücken lassen. Auch dort ging es um Proteste gegen die Einwanderungsbehörde ICE. Später in Washington begründete Trump seinen Schritt mit dem Vorgehen gegen hohe Kriminalität.
Los Angeles und Washington werden wie Portland von Demokraten regiert. Die Stadt im westlichen Bundesstaat gilt als linke Hochburg. Schon nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd durch einen Polizisten vor fünf Jahren war es in Portland zu heftigen Protesten gegen Polizeigewalt gekommen.
Die demokratische Abgeordnete Maxine Dexter erklärte: "Trump will ein Bild von Portland zeichnen, das nicht der Realität entspricht. Das Portland, das wir lieben, hat keine Bundespolizisten angefordert und will auch keine."
In einem Punkt allerdings hat die Stadt schlechte Karten: der Kriminalitätsstatistik. Laut US-Daten hat Memphis in Tennessee mit 9.400 Verbrechen auf 100.000 Einwohner die höchste Kriminalitätsrate des Landes. Auf Platz zwei folgt Portland mit 6.246 Straftaten auf 100.000 Menschen. Nur spielt die Kriminalität in Trumps Begründung kaum eine Rolle.
In Memphis lässt Trump ebenfalls die Nationalgarde eingreifen. Auch der dortige Bürgermeister Paul Young ist Mitglied der Demokratischen Partei.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP, dpa
- portlandtribune.com: Oregon sues to block Trump from sending National Guard to Portland Read (Englisch)
- security.org: Most Dangerous Cities: 2025 Rankings for the 30 Largest U.S. Cities (Englisch)
- neighborhoodscout.com: Safest neighborhoods in Portland, Oregon (Englisch)
