Inhaftierte Epstein-Komplizin Ghislaine Maxwell scheitert vor höchstem US-Gericht

Der Supreme Court hat einen Antrag von Sexualstraftäterin Ghislaine Maxwell kommentarlos abgelehnt. Nun muss sie auf den Mann im Weißen Haus hoffen.
Der Oberste Gerichtshof in den USA hat einen Antrag der verurteilten Vertrauten des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, abgelehnt. Warum sich die Richterinnen und Richter dagegen entschieden, sich ihres Berufungsantrags anzunehmen, begründeten sie wie in solchen Fällen üblich nicht. Bei dem Antrag ging es ganz konkret um eine juristische Frage und nicht darum, dass der Supreme Court feststellen soll, ob Maxwell schuldig oder unschuldig ist.
Maxwells Anwälte wollten wissen, ob ein Versprechen der US-Staatsanwaltschaft für das gesamte Land bindend ist oder nur für die Region, in der die juristische Aufarbeitung eines Falles in diesem Kontext stattfindet. Konkret: Laut Maxwell-Seite ging es um eine Vereinbarung, die Epstein mit der Staatsanwaltschaft in Florida in den 2000ern ausgehandelt haben soll und die beinhalte, dass keine Anklage gegen potenzielle Mitverschwörer erhoben werde.
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Ghislaine Maxwell wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt
Maxwell wurde allerdings in New York verurteilt. Die Anwälte verfolgten das Ziel, dass vor Gericht festgestellt wird, dass Maxwell nie hätte verurteilt werden dürfen. Damit hatten sie keinen Erfolg. Maxwell, die langjährige Vertraute des US-Multimillionärs Epstein, wurde im Jahr 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie hatte laut Urteil eine zentrale Rolle beim Aufbau eines Rings zum sexuellen Missbrauch von Mädchen gespielt. Seither sitzt sie im Gefängnis.
Finanzier Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid. Jahre davor hatte es einen Prozess gegeben, dessen Ausgang viele für einen Skandal hielten. Der Fall wurde später dann erneut aufgerollt – dabei wurde Maxwell verurteilt.
Trump könnte Maxwell begnadigen
In Teilen der US-Gesellschaft löste Epsteins Tod Spekulationen aus, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch US-Präsident Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die Epstein-Akten offenzulegen. Weil er dies bislang nicht getan hat, steht er unter Druck – auch aus dem eigenen Lager.
Für Maxwell gäbe es noch einen anderen Weg, das Gefängnis vorzeitig zu verlassen: mit einer Begnadigung durch US-Präsident Trump. Diese Möglichkeit brachte Trump bereits ins Spiel: "Ich dürfte das, aber bislang hat mich niemand danach gefragt", sagte Trump bei einem Interview im Weißen Haus Anfang August und fügte hinzu: "Ich weiß nichts über den Fall." Kurz zuvor hatte US-Vizejustizminister Todd Blanche Maxwell im Gefängnis in Florida besucht, angeblich, um über weitere Verdächtige im Epstein-Skandal zu sprechen. Blanche war zuvor Trumps persönlicher Anwalt.
Kurz nach Blanches Besuch wurde Maxwell in ein Gefängnis in Texas mit geringerer Sicherheitsstufe verlegt. Dort hat Maxwell deutlich mehr Bewegungsfreiheit und kann beispielsweise an einem Yoga-Kurs teilnehmen. Maxwells Verlegung löste neue Spekulationen über einen möglichen Deal mit dem US-Präsidenten aus. Der Verdacht: Trump könnte Maxwell begnadigen, wenn diese den Präsidenten in der Epstein-Affäre entlastet. Tatsächlich soll Maxwell beim Besuch des US-Vizejustizministers ausgesagt haben, dass Trump sich nie "in irgendeiner Weise gegenüber jemandem unangemessen" verhalten habe.
- Nachrichtenagentur dpa
- reuters.com: Ghislaine Maxwell moved to prison camp, Trump says no plea for pardon
- cbsnews.com: Ghislaine Maxwell's lawyer says DOJ asked her about roughly "100 different people" on 2nd day of interview
- tagesschau.de: US-Ministerium gibt Aussagen von Epstein-Vertrauter frei
