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"Shutdown": US-Soldaten müssen um Lebensmittel und Notkredite bitten


Shutdown in den USA
Soldaten müssen um Lebensmittel und Notkredite bitten

Von t-online, sic

Aktualisiert am 12.10.2025Lesedauer: 3 Min.
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Parade der US Army (Archivbild): Der Shutdown in den USA belastet Angehörige des Militärs. (Quelle: IMAGO/Zach D Roberts/imago)
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Der Shutdown in den USA blockiert derzeit die Arbeit von Behörden. Auch Soldaten bekommen kein Gehalt. Einige sind in ihrer Existenz bedroht.

Seit Anfang Oktober ist die US-Regierung im Shutdown – und während politische Fronten in Washington weiter verhärtet sind, bekommen Militärfamilien die Auswirkungen längst zu spüren. Mit Blick auf die ausstehende Gehaltszahlung zum 15. Oktober wächst unter Angehörigen der Streitkräfte die Angst vor finanziellen Engpässen. Hilfsorganisationen berichten von einem beispiellosen Anstieg an Hilfsanfragen, Lebensmittelhilfen müssen ausgeweitet werden – und erste Familien greifen bereits zu Notkrediten.

Zwar wurde das Gehalt für Militärangehörige am 1. Oktober noch ausgezahlt, doch ob die nächste Zahlung pünktlich kommt, ist offen. Der zuständige Finanzdienst DFAS stellte klar: Nur wenn bis spätestens 13. Oktober ein Gesetz zur Finanzierung verabschiedet wird, können die Gehälter regulär am 15. Oktober überwiesen werden.

US-Präsident Donald Trump will das sicherstellen – durch Umschichtungen. Am Samstag, dem elften Tag des Shutdowns, schrieb der Republikaner auf der Plattform Truth Social, er nutze seine Befugnisse als Oberbefehlshaber und habe das Pentagon angewiesen, alle verfügbaren Mittel einzusetzen, damit die Soldaten am 15. Oktober ihr Geld erhalten. Wie genau das Geld umgeschichtet wird, aus welchen Bereichen es abgezogen wird und ob es rechtzeitig bei den Betroffenen ankommt, blieb unklar.

USA-SHUTDOWN/MILITARY
(Quelle: Jonathan Ernst/reuters)

Shutdown in den USA

Seit dem 1. Oktober 2025 ist ein Teil der US-Regierung lahmgelegt, weil sich Republikaner und Demokraten im Kongress nicht auf einen Übergangshaushalt einigen konnten. Deswegen fehlt die Grundlage für die weitere Finanzierung von staatlichen Behörden und Ämtern. US-Präsident Donald Trump nimmt den Shutdown unterdessen zum Anlass, um die Staatsausgaben auf den Prüfstand zu stellen oder Kürzungen vorzunehmen. Demokraten und Republikaner geben einander die Schuld an der Blockade. Der letzte Regierungs-Shutdown ist fast sieben Jahre her. Er dauerte 35 Tage und fiel in Trumps erste Amtszeit.

"Fast jede vierte Familie hat Schwierigkeiten, Essen auf den Tisch zu bringen"

Die Sorge vor einem Einkommensausfall trifft besonders Haushalte mit nur einem Einkommen. Laut der Organisation Blue Star Families hat weniger als ein Drittel der Militärfamilien Rücklagen von über 3.000 Dollar. "Fast jede vierte Familie hat Schwierigkeiten, Essen auf den Tisch zu bringen", sagte Geschäftsführerin Kathy Roth-Douquet dem Sender CNN. "Das ist nicht nur eine finanzielle Belastung – es gefährdet auch die Einsatzbereitschaft."

Hilfsorganisationen berichten von einer beispiellosen Nachfrage. Army Emergency Relief hat laut dem Fachportal "Military Times" bereits über 7.500 Anträge auf zinslose Notkredite erhalten – ein Volumen von mehr als zehn Millionen Dollar. Die USAA Bank gewährte innerhalb von zwei Tagen 150 Millionen Dollar in Form zinsloser Kredite an rund 45.000 Mitglieder. Auch die Air Force Aid Society und andere Organisationen verzeichnen einen starken Anstieg an Hilfegesuchen.

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Gleichzeitig steigt der Andrang bei Lebensmittelausgaben. Die Organisation Armed Services YMCA (ASYMCA) meldete laut dem Portal "military.com" in Killeen, Texas, einen Anstieg um 34 Prozent. Bundesweit betreibt sie 22 Verteilzentren für rund 53 Militärstützpunkte. "Wir mussten zusätzliche Verteilungen planen", sagte ASYMCA-Sprecherin Dorene Ocamb. Jede dieser Ausgaben koste rund 60.000 Dollar – finanziert ausschließlich durch Spenden.

Auch Militärschulen müssen schließen

Kinder und Schulen sind ebenfalls betroffen. In Militärschulen wurden in den ersten Tagen des Shutdowns außerschulische Programme gestrichen, darunter auch Veranstaltungen wie Homecoming-Tänze oder Sportturniere. Zwar wurden diese Aktivitäten später als "ausgenommen" eingestuft und teilweise wieder aufgenommen, doch viele Familien fühlen sich alleingelassen.

Eine Schülerin an der Stuttgart High School, einer Schule, an der Kinder von in Deutschland stationierten US-Militärs unterrichtet werden, sagte gegenüber CNN: "Es ist frustrierend zu sehen, wie andere amerikanische Highschool-Schüler noch Dinge wie ihren Homecoming-Ball haben [...] und für uns, die wir im Ausland leben, bedeutet ein Shutdown, dass alles stillsteht und wir Dinge, auf die wir uns eigentlich das ganze Jahr freuen, nicht tun können."

Video | Trump prahlt mit seiner Gesundheit
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Quelle: t-online

"Meine Kinder könnten sterben"

Neben finanziellen Sorgen belasten viele Familien auch gesundheitliche Risiken. Eine Mutter mit zwei chronisch kranken Kindern sagte in einem Anruf im Sender C-SPAN, sie könne sich ohne Sold am 15. Oktober keine Medikamente leisten. Ihr Ehemann, ein Veteran mit PTSD, sei ebenfalls auf Unterstützung angewiesen. "Meine Kinder könnten sterben", sagte sie unter Tränen und appellierte an den Kongress, die Finanzierung freizugeben.

Der politische Streit in Washington geht indes weiter. Verteidigungsminister Pete Hegseth machte in einem Interview die Demokraten für die Blockade verantwortlich und warnte, dass ein längerer Stillstand auch die militärische Einsatzbereitschaft gefährden könnte: "Wenn man keine Leute mehr bezahlt, hört man irgendwann auf zu trainieren – und ist weniger bereit."

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