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Zohran Mamdani gewinnt Wahl in New York: So reagiert Donald Trump


Reaktionen auf Politbeben in den USA
"Dann werden wir zum schlimmsten Feind des neuen Bürgermeisters"

Von dpa, sic

Aktualisiert am 05.11.2025Lesedauer: 4 Min.
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Im Video: Nahbar, digital, unbequem – Zohran Mamdani, das neue Gesicht der US-Linken. (Quelle: t-online)
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Die US-Demokraten haben am Dienstag gleich drei Wahlen gewonnen. Präsident Donald Trump schäumt. Linke Demokraten wittern Aufwind für ihre Positionen.

In den USA spielt sich an diesem Mittwoch ein Polit-Beben ab. Der linke Demokrat Zohran Mamdani hat übereinstimmenden Hochrechnungen zufolge die Bürgermeisterwahl in New York gewonnen. Der 34-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn. Die Abstimmungen gelten als landesweit bedeutsam. An der Spitze der größten Stadt der USA und als erster Muslim in diesem Amt könnte der charismatische Newcomer zu einem gewichtigen Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump werden.

In seiner Siegesrede ging Mamdani dann auch sogleich auf Konfrontationskurs zum 79-jährigen Republikaner. "Wenn jemand einer von Donald Trump betrogenen Nation zeigen kann, wie man ihn besiegt, dann ist es die Stadt, die ihn groß gemacht hat", sagte Mamdani im New Yorker Stadtteil Brooklyn. "In diesem Moment der politischen Dunkelheit wird New York das Licht sein."

Er wisse, dass Trump seine Rede verfolge, so der Wahlsieger – und wandte sich dann direkt an den US-Präsidenten, dessen Regierung zuletzt drastisch gegen Menschen vorgegangen war, die illegal ins Land gekommen waren. New York werde eine Stadt der Einwanderer bleiben, betonte Mamdani. "Um an einen von uns zu kommen, müssen Sie an allen von uns vorbei." Mamdani hat sich selbst einmal als Trumps "schlimmsten Albtraum" bezeichnet.

Neben der Abstimmung in New York fanden am Dienstag auch Gouverneurswahlen in den Bundesstaaten Virginia und New Jersey statt. Dort gingen mit Abigail Spanberger und Mikie Sherrill Demokratinnen siegreich hervor. Die drei Abstimmungen galten als wichtiger Stimmungstest für Trump, rund ein Jahr nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten und ein Jahr vor den Zwischenwahlen zum Kongress.

Trump räumt Wahlniederlagen ein

Donald Trump selbst räumte in einem kurzen Beitrag auf seiner Plattform Truth Social die Niederlagen seiner Republikaner ein. Dabei äußerte er sich jedoch explizit zu keiner Wahl, auch nicht zu den Provokationen von Mamdani. Der US-Präsident schrieb lediglich in Versalien: "'Trump stand nicht auf dem Stimmzettel, das und der Shutdown waren die beiden Gründe, warum die Republikaner heute Abend die Wahlen verloren haben', so die Meinungsforscher."

Zuvor hatte sich Trump massiv in den Wahlkampf eingemischt. So drohte er New York im Fall eines Siegs von Mamdani damit, nicht "mehr als die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestbeträge an Bundesmitteln" zu zahlen. Zudem verunglimpfte er Mamdani als "100 Prozent kommunistischen Irren". Der Immobilienkonzern des Präsidenten hat seinen Hauptsitz im Trump-Tower auf der berühmten Fifth Avenue.

Mamdanis republikanischer Herausforderer Curtis Sliwa räumte seine Niederlage ein – gratulierte dem Sieger jedoch nicht. Stattdessen warnte er vor einem sozialistischen Kurs in New York. Sliwa nannte Mamdani auch nicht beim Namen. Indes sagte er: "Wenn du versuchst, den Sozialismus umzusetzen [...], werden wir zum schlimmsten Feind des neuen Bürgermeisters und seiner Unterstützer." Sliwa hat die Wahl laut Prognose abgeschlagen mit nur rund sieben Prozent der Wählerstimmen verloren.

Obama: "Die Zukunft sieht etwas vielversprechender aus"

Barack Obama, ehemaliger US-Präsident und Vorgänger Trumps in dessen erster Amtszeit, gratulierte den drei Demokraten zu ihren Wahlerfolgen. "Das erinnert uns daran, dass wir gewinnen können, wenn wir uns hinter starken, zukunftsorientierten Führungspersönlichkeiten versammeln, denen die wichtigen Themen am Herzen liegen", schrieb er auf der Plattform X. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber die Zukunft sieht etwas vielversprechender aus."

Der ebenfalls aus New York stammende Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, gratulierte Mamdani zu einem "historischen und wohlverdienten Sieg". Der Bürgerrechtler Al Sharpton verglich Mamdani derweil sogar mit Obama. Seit dessen Wahlsieg 2008 seien Wähler und Wählerinnen nicht mehr so euphorisch und hoffnungsfroh in Hinblick auf einen Kandidaten gewesen.

Der demokratische Senator und Vertreter der Parteilinken, Bernie Sanders, feierte Mamdanis Wahlsieg als Erfolg für die arbeitenden US-Amerikaner. Ausgehend von einer Zustimmung von nur einem Prozent in Umfragen sei Mamdani "eine der größten politischen Überraschungen" in der modernen US-Geschichte gelungen, schrieb Sanders auf X. "Ja. Wir KÖNNEN eine Regierung schaffen, die die arbeitende Bevölkerung vertritt und nicht das eine Prozent", so Sanders. Mit dem "einen Prozent" sind Superreiche gemeint. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit Mamdani.

Die aus New York stammende ebenfalls linke Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez bezeichnete Mamdanis Wahlsieg als "einen großen Schritt hin zu einer besseren Zukunft für unsere Stadt", der auch eine Botschaft an US-Präsident Trump sende: "Er weiß, wenn er sich mit uns anlegt, dann legt er sich mit dem ganzen Land an."

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Mamdani wurde in Uganda geboren, hat indische Wurzeln und gilt als Aufsteiger der US-amerikanischen Linken. Derzeit ist er noch Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates New York. Im Wahlkampf versprach er eine Politik, die sich vor allem an den Bedürfnissen von Gering- und Durchschnittsverdienern orientiert und die horrenden Lebenshaltungskosten in der Metropole senken soll: Er plant einen Mietendeckel, kostenlose Busse und Gratis-Kinderbetreuung. Finanziert werden soll das durch höhere Steuern für Wohlhabende und Unternehmen.

Mamdanis Erfolgsgeschichte fordert die etablierten Machtstrukturen in der US-Politik heraus. Er steht für einen klaren Bruch mit dem bisherigen Kurs der Demokraten und ist zugleich ein Feindbild für Trump und dessen Republikaner. Seinen Wahlkampf finanzierte Mamdani überwiegend durch Kleinspenden – ein bewusstes Signal gegen den Einfluss großer Geldgeber, den er Republikanern wie Demokraten gleichermaßen vorwirft. Im Wahlkampf wurde er vor allem von jungen Wählern, Gewerkschaften und vielen Menschen mit Einwanderungsgeschichte unterstützt.

Erwartet wird, dass sein Erfolg eine innerparteiliche Debatte bei den Demokraten befeuert: zwischen jenen, die auf eine deutlich linkere Ausrichtung setzen, um Präsident Trump die Stirn zu bieten, und denen, die für einen moderateren Kurs werben. Mamdani und seine politischen Unterstützer – darunter Sanders und Ocasio-Cortez – sehen das Wahlergebnis als Beleg dafür, dass linke Politik in den USA mehrheitsfähig sein kann.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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