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Mamdani ist neuer Bürgermeister von New York: Das sagen US-Medien dazu


Pressestimmen zu Mamdanis Wahlsieg
"Irgendjemand muss dafür bezahlen"

Von dpa, sic

05.11.2025Lesedauer: 5 Min.
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Zohran Mamdani lässt sich auf seiner Wahlparty von Anhängern feiern: Die US-Medien sind in der Bewertung seines Wahlsiegs gespalten. (Quelle: IMAGO/Liri Agami/imago)
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Zohran Mamdani ist neuer Bürgermeister von New York. Als linker Demokrat ist er hochumstritten. Das spiegelt sich in Kommentaren der US-Medien wider.

Der linke Demokrat Zohran Mamdani hat übereinstimmenden Hochrechnungen zufolge die auch landesweit bedeutsame Bürgermeisterwahl in der Millionenmetropole New York gewonnen. Der 34-Jährige lag nach Auszählung von mehr als 97 Prozent der Stimmen uneinholbar vorn, wie die Nachrichtenagentur AP und mehrere US-Fernsehsender auf Basis von Zahlen der New Yorker Wahlleitung meldeten.

An der Spitze der größten Stadt der USA und als erster Muslim in diesem Amt könnte der charismatische Newcomer zu einem gewichtigen Gegenspieler von US-Präsident Donald Trump werden. Trump hatte noch kurz vor der Wahl damit gedroht, Bundesmittel für die Stadt auf das absolute Minimum zu begrenzen, sollte Mamdani gewinnen.

Internationale Medien sind in der Bewertung des Wahlsiegs von Mamdani gespalten. Während manche in dem Demokraten eine Chance für New York sehen, warnen andere vor seinen Plänen für die Stadt und möglichen Herausforderungen für seine eigene Partei. t-online gibt einen Überblick über die Pressestimmen nach dem Politbeben in den USA.

Video | Mamdani macht Kampfansage an Trump
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Quelle: t-online

"Mamdani hat die Chance, das nächste Kapitel dieser Geschichte zu schreiben"

Die "New York Times" schreibt, dass die Millionenmetropole an der Ostküste den Erfolg Mamdanis brauche – nicht zuletzt, weil sich viele Einwohner ein "gutes Leben" nicht mehr leisten könnten. "Die Richtung, die die Stadt einschlägt, ist gerade jetzt besonders wichtig, da Präsident Trump das Gesetz missachtet, um seine Macht zu festigen, und die größten Städte des Landes fälschlicherweise als außer Kontrolle geraten darstellt. Er hat bereits begonnen, Mamdani als Gegenspieler zu behandeln."

Mamdani könne zwar die wirtschaftliche Ungleichheit, "das Problem, das seine Kampagne beflügelt hat", nicht lösen. "Aber er kann Fortschritte erzielen", heißt es dort weiter. "Er kann mehr Wohnraum schaffen. Er kann das Angebot an Kinderbetreuung und guten Schulen ausbauen. Er kann die Geschwindigkeit von Bussen und U-Bahnen verbessern."

Die "New York Times" schreibt weiter: "Wenn er Erfolg hat, wird er eine Vorlage demokratischer Regierungsführung anbieten – in einer Zeit, in der viele Amerikaner der Partei skeptisch gegenüberstehen." Politisch Progressive könnten in den USA auf eine "stolze Tradition" zurückblicken, wenn es darum gehe, extreme Ungleichheit zu verringern und mehr US-Amerikanern ein gutes Leben zu ermöglichen. "Mamdani hat die Chance, das nächste Kapitel dieser Geschichte zu schreiben."

Mamdani mit Hammer und Sichel

Die konservative Boulevardzeitung "New York Post" widmete Mamdani die heutige Titelseite. Dort ist in Anlehnung an den Spitznamen der Stadt, "The Big Apple", zu lesen: "The Red Apple". Daneben steht "On your Marx, get set, Zo!". Dies ist eine Anspielung auf das Startsignal bei Wettrennen ("Auf die Plätze, fertig, los!") sowie die sozialistische Ausrichtung des Wahlsieger Zohran Mamdani, genannt "Zo". Mamdani wird auf der Titelseite in Rot gezeigt, wie er Hammer und Sichel in die Höhe hält – kommunistische Symbole.

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"Wall Street Journal": Mamdani kann zum Problem für Demokraten werden

Laut dem "Wall Street Journal" befindet sich die Stadt New York "im Niedergang", seit der damalige Bürgermeister Mike Bloomberg 2013 abtrat. Die Zeitung sieht die Kriminalität sowie mangelnden und überteuerten Wohnraum als Hauptprobleme. "Diese Probleme zählen zu den Gründen für Mamdanis Wahlsieg, da die traditionellen Demokraten sie nicht angegangen sind", so das Blatt. "Dies ist die große Lehre aus gescheiterter Stadtpolitik, die die Demokraten nicht anerkennen wollen. Ihre progressive Politik toleriert zu viel öffentliche Unruhen und verteuert das Leben zu sehr."

Mamdani stelle deshalb auf nationaler Ebene eine Herausforderung für die Partei dar. "Ein Problem wird entstehen, wenn sein Sieg mehr linke Kandidaten dazu inspiriert, amtierende Demokraten in den Vorwahlen herauszufordern. Diese könnten weniger Chancen haben, in umkämpften Wahlkreisen zu gewinnen."

"Washington Post" vergleicht Mamdani mit Bürgermeister von San Francisco

Die "Washington Post" vergleicht Mamdani mit dem demokratischen Bürgermeister von San Francisco, Daniel Lurie. Die beiden Politiker hätten zwei verschiedene Politikansätze, die die Zukunft der Demokraten formen können: "Es ist eine Gelegenheit für einen direkten Vergleich ihrer Ansätze: Lurie vertritt eine gemäßigte, wirtschaftsfreundliche Ausrichtung, während Mamdani eine demokratisch-sozialistische Perspektive vertritt."

Zwar sei es nicht ausgemacht, dass sie wegen ihrer unterschiedlichen Stile auch unterschiedliche Erfolge erzielen werden. "Ihre Unterstützer hoffen zweifellos, dass jeder von ihnen die richtigen politischen Lösungen für die Probleme seiner jeweiligen Stadt bietet." Unabhängig vom Ergebnis böten die beiden Städte Politikwissenschaftlern die Möglichkeit, "ihr Labor zu verlassen und die Realität vor Ort zu beobachten".

"Irgendjemand muss dafür bezahlen"

Die Tageszeitung "USA Today" würdigt zwar die "bemerkenswerte Leistung" Mamdanis im Wahlkampf, hält seine Positionen jedoch für "alarmierend". Mamdani sei ein demokratischer Sozialist, "und seine Politik ist gefährlich für die Ideale dieses Landes, nämlich freie Märkte und Individualismus". Der Demokrat habe im Wahlkampf "Gratisgeschenke" wie kostenlose Kinderbetreuung und Busse oder einen Mietpreisstopp versprochen. In Wahrheit aber sei das nicht kostenlos: "Irgendjemand muss dafür bezahlen."

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Die Zeitung geht davon aus, dass Mamdani die Finanzierung über höhere Steuern für Reiche wird finanzieren wollen. Das werde jedoch dazu führen, dass Unternehmer und wohlhabende Einwohner die Stadt verließen, prognostiziert "USA Today". "Es ist viel schwieriger, all diese 'kostenlosen' Programme zu finanzieren, wenn die bösen Reichen nicht mehr da sind, um sie zu besteuern."

"Genau die Art von progressiver Figur, die Trump karikieren kann"

Die italienische "La Stampa" sieht Probleme auf New York zukommen – weil mit einer scharfen Reaktion von US-Präsident Trump zu rechnen sei. Mit Blick auf die mögliche Entsendung der Nationalgarde in die Stadt schreibt die Zeitung: "Trump sucht den direkten Kampf." Zwar sei Mamdanis Wahlkampf "schillernd" gewesen, doch New York sei als "liberale und progressive Hochburg" eine Ausnahme in den USA. "Trumps Kommunikationsteam könnte Mamdani jedoch nutzen, um die gesamte Demokratische Partei als 'kommunistisch' darzustellen und ihn zum Gesicht des demokratischen Sozialismus und der Antifa zu machen."

Mamdani sei für einen solchen Kurs perfekt geeignet: "jung, stolzer Sozialist, Sohn von Einwanderern, mieterfreundlich, gewerkschaftsfreundlich, gegen die Wall Street, fließend in der Sprache sozialer Bewegungen", so die italienische Zeitung. "Kurz gesagt, genau die Art von progressiver Figur, die Trump karikieren kann und will: Antifa. Kommunist. Radikaler. Schreckgespenst." Trumps künftige Reden für die großen Kundgebungen vor seinen Anhängern würden sich "praktisch von selbst" schreiben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • nytimes.com: "How Mayor Mamdani Can Write New York’s Next Chapter" (englisch)

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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