George W. Bush soll vor dem Einmarsch in den Irak systematisch gelogen haben (Quelle: imago images)
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit - US-Regierungsvertreter haben dieses Sprichwort vor dem Irak-Krieg 2003 offenbar wörtlich genommen. Innerhalb von zwei Jahren nach dem 11. September verbreiteten US-Präsident George W. Bush und sieben seiner Spitzenbeamten einer Studie zufolge mindestens 935 Lügen über die Bedrohung der nationalen Sicherheit durch den Irak. Das Center for Public Integrity fand in einer Untersuchung heraus, dass die Falschaussagen "methodisch" in Umlauf gebraucht wurden, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Mit dieser Kampagne, so die Autoren der Studie, habe die Bush-Regierung die Nation letztlich unter Vortäuschung falscher Tatsachen in den Irak-Krieg geführt.
Zum Durchklicken Der Irak-Krieg
Bush log am meisten
Spitzenreiter im Verbreiten von Fehlinformationen sind der Studie zufolge Bush und sein damaliger Außenminister Colin Powell mit 260 und 254 bewussten Falschaussagen. Neben Bush und Powell zählen auch Vize-Präsident Dick Cheney, die ehemalige nationale Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice sowie Ex-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zu den acht Personen, deren Aussagen untersucht wurden.Studie Mehr psychische Störungen im Irak
Gelegenheit macht Lüge
Bei mindestens 532 Gelegenheiten, beispielsweise in Reden, Anweisungen und Interviews, behaupteten die Regierungsmitglieder, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügt und mit Al-Kaida kooperiert, oder beides. Wenig überraschend verbreiteten diejenigen Regierungsmitglieder die meisten Falschaussagen, die durch die Häufigkeit ihrer Reden und Interviews auch den größten Einfluss auf die öffentliche Meinung hatten.Zum Durchklicken Zitate aus Bushs Rede bei seiner Vereidigung 2005
Keine Nuklearwaffen gefunden
Mittlerweile ist unumstritten, dass der Irak weder über Massenvernichtungswaffen noch über bedeutsame Verbindungen zu Al-Kaida verfügte. Mehrere Untersuchungsgruppen aus beiden Staaten, darunter die Kommission zu den Terroranschlägen vom 11. September stellten fest, dass Saddam Hussein das irakische Nuklearprogramm bereits 1991 beendet hatte und es danach auch nicht wieder aufnahm.