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"Schuldig bis Unschuld bewiesen": Trump verteidigt Saudis im Fall Chaschukdschi


Trump verteidigt Saudis im Fall Chaschukdschi
"Schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist"

Von dpa, afp, aj

Aktualisiert am 17.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump: Der US-Präsident hat im Fall Chaschukdschi baldige Antworten von Saudi-Arabien in Aussicht gestellt.Vergrößern des BildesDonald Trump: Der US-Präsident hat im Fall Chaschukdschi baldige Antworten von Saudi-Arabien in Aussicht gestellt. (Quelle: Evan Vucci/ap)
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Was hat Saudi-Arabien mit dem Verschwinden von Dschamal Chaschukdschi zu tun? Die USA machen Druck – doch Trump fordert zugleich die Unschuldsvermutung für Riad.

Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman hat nach Angaben von US-Präsident Donald Trump eine "vollständige" Untersuchung zum Verschwinden des Journalisten Jamal Khashoggi zugesagt. Bin Salman habe ihm in einem Telefonat gesagt, dass die Untersuchung des Falles bereits begonnen habe und rasch ausgeweitet werden solle.

"Ich habe gerade mit dem Kronprinzen Saudi-Arabiens gesprochen, und er hat jede Mitwisserschaft darüber, was in ihrem Konsulat in der Türkei passiert ist, komplett abgestritten,“ schrieb Trump am Dienstag auf Twitter.

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Khashoggi war am 2. Oktober in das saudiarabische Konsulat Saudi-Arabiens gegangen, um ein Dokument für seine Hochzeit abzuholen, und ist seither verschwunden. Türkische Ermittler hegen den Verdacht, dass er dort ermordet wurde. Riad bestreitet dies, ist aber den Beweis schuldig geblieben, dass der Journalist das Konsulat lebend wieder verließ.

In einem Interview mit der US-Nachrichtenagentur AP am Dienstag kritisierte Trump zudem den internationalen Druck auf die saudi-arabische Führung – und warnte vor einer vorschnellen Verurteilung des Falls. "Zunächst müssen wir herausfinden, was wirklich passiert ist," sagte der US-Präsident. Der Vorfall erinnere ihn an die Anschuldigungen gegen seinen neuen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh. Drei Frauen beschuldigen Kavanaugh vor seiner Nominierung des sexuellen Missbrauchs. Man sei heutzutage als "schuldig verurteilt, bis man sich als unschuldig erwiesen hat," sagte Trump.

"Vertiefte, transparente Untersuchung"

US-Außenminister Mike Pompeo war im Auftrag Trumps am Dienstag zu Besuch in Riad, um dem Fall nachzugehen. Er wurde dort vom Kronprinzen, von König Salman und Außenminister Adel al-Dschubeir empfangen. Nach dem Gespräch mit al-Dschubeir sagte Pompeos Sprecherin Heather Nauert, die beiden Minister seien sich einig gewesen hinsichtlich "der Bedeutung einer vertieften, transparenten Untersuchung".

"Mein Urteil nach den Treffen ist, dass es ein ernsthaftes Bekenntnis gibt, alle Fakten zu finden und Verlässlichkeit zu garantieren, auch die Verlässlichkeit gegenüber hochrangigen saudischen Führungsfiguren und Beamten", heißt es in einem Statement Pompeos vom Dienstagabend.

Türkische und saudische Ermittler hatten zuvor eine neunstündige Durchsuchung des saudischen Konsulats in Istanbul abgeschlossen und hatten auch das Privathaus des Konsuls durchsucht. Der Diplomat war türkischen Medien zufolge kurz zuvor nach Saudi-Arabien abgereist.

Die türkischen Behörden gehen nach Medienberichten davon aus, dass Chaschukdschi im Konsulat von einem aus Saudi-Arabien angereisten 15-köpfigen Spezialkommando getötet wurde. Sie sollen auch im Besitz kompromittierender Ton- und Videoaufnahmen sein. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, man schaue sich mögliche Spuren "giftiger Substanzen" genauer an. Die seien überstrichen worden.

US-Medien berichteten außerdem zuvor, dass das Herrscherhaus einräumen könnte, dass Khashoggi durch eine angeblich außer Kontrolle geratene Vernehmung getötet worden sei.

Saudi-Arabien ist ein wichtiger Verbündeter für die USA

Für das Weiße Haus steht in dieser Affäre viel auf dem Spiel, da sich Trump in seiner Nahost-Politik sehr stark auf das sunnitische Saudi-Arabien stützt. Seit Amtsantritt des US-Präsidenten hat sich das zuvor abgekühlte Verhältnis zwischen den beiden Partnern deutlich verbessert. Die USA und Saudi-Arabien sehen vor allem im schiitischen Iran einen gemeinsamen Feind, den bekämpfen wollen.

Der US-Präsident verschärfte zwar zunächst den Ton gegenüber Riad und forderte Antworten auf offene Fragen - will aber offensichtlich dennoch die guten Beziehungen zur Führung in Riad nicht aufs Spiel setzen. Trump äußerte die Vermutung, dass es sich möglicherweise nicht um ein staatlich beauftragtes Mörderkommandos gehandelt habe.

Verwendete Quellen
  • afp
  • dpa
  • AP
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